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HksM-Wzer für Mickls, Ködlitz, Imrdors, Mrrs, Sl. Mdim, Leimckort, Naricmii und Wsn. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - >> —Jahrgang. Nr. 227. D«,«s»-ech-GW,»»«» Donnerstag, den 30. September 1897. - Diese» Blatt erscheint täglich (außer Sonu» und Festtag») abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2b Pfennige, - Einzelne Nummer 10 Pfennig«. — »«stelluugeu nehmen außer der Erptdttio« in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« Sorpn»zrile oder deren Ram» mit 10 Pfennigen berechnet. — ««nahm» der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. vekanntmach««-, die neue Gottesackeeordmmg betreffend. Am 1. Oktober d. I. tritt mit Genehmigung der Kircheninspektion eine neue SotteSackerordnung für die hiesige Gemeinde in Kraft und wird damit die frühere vom Jahre 1884 aufgehoben. Die Bestimmungen der neuen Gotte«. ackerordnung sind zusammen mit dem bereit« eingeführten Regulativ für Taufen, Trauungen und Begräbnisse gedruckt worden, und da« Heftchen kann für 10 Pfg. sowohl bei den hiesigen Geistlichen al« beim Kirchner Hofmann entnommen werden. Lichtenstein, den 28. September 1897. Der Kirchenvorstand. L. Seidel, Oberpfarrer. Aus Stadt und Land. *— Lichtenstein, 29. Sept. Bei der heute stattgefundenen Wahl der I. Abteilung in hiesiger Stadt gingen au« der Urne al« Wahlmänner für die Wahl eine« Abgeordneten de« 15. städtischen Wahlkreises hervor: im 1. Bezirk di« Herren: Baumeister Carl Iuliu« Hedrich 8 St., Färbereibes. Constantin Hugo Jul. Heyder 7 St. 1 Stimme entfiel auf Herrn Kaufmann Carl LouiS Ebert. Abgegeben wurden 8 Stimmzettel. Im 2. Bezirk gingen auS der Urne als gewählt hervor dir Herren: Oberamtsrichter Rudolf Ehrenfried Seyler 13 St., Rentier Ottomar Victor Fankhänel 12 St. 1 Stimme entfiel auf Herrn Kaufmann Wilhelm Ebert. Abgegeben wurden 13 Stimmzettel. * — Ern in einem hiesigen Schuhwaren-Geschäft heute mittag ansprechender Handwerksbursche stahl das«lbst rin Paa» Pantoffeln im Werte von 3 Mk. 40 Pfg. De, Dieb entfernte sich zwar schleunigst, wurde aber in der Zwickauerstraße aufgegriffen und der Polizei übergeben. * — Call« bergf, 29. Sept. Bet der heutigen Wahlmännerwahl der 1. Abteilung wurden folgende Herren gewählt: Seminardirektor Höser 6 St., Fabrikant Gustav Berger 6 St. * — Die Kgl.Amtshauptmannschaft Glauchauver. öffentlicht folgendes: Am 1. Oktober 1897 tritt daS Reichsgesetz, betr.den Verkehr mitButter,Käse,Schmalz und deren Ersatzmittel», vom 15. Juni 1897 — mit Ausnahme der Bestimmung in 8 4 — in Kraft. Mit diesem Zeitpunkte tritt da« Reichsgesetz, betreff, den Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter vom 12. Juli 1887 außer Kraft. Da da« Gesetz vom 15. Juni 1897 insbesondere auch für die Verkaufsstellen von Margarine, Margarinekäse und Kunstspeisefett neue und verschärfte Bestimmungen enthält, so werde» die Letzteren im Nachstehende» mit dem Bemerke« bekannt gemacht, daß die Gendarmerie, sowie die OrtSbehvrden angewiesen sind, die Durchführung dieser Bestimmungen strengstens zu überwachen. (8 1 deS Gesetzes) Die Geschäftsräume und sonstigen Verkaufsstellen, einschließlich der Marktstände, in denen Margarine,Rargarinekäse undKunstspeisefett gewerbs mäßig verkauft oder feilgehalten wird, müssen an in die Augen fallender Stelle die deutlich, nicht ver» wischbare Inschrift „Verkauf von Margarine", „Verkauf von Margarinekäse", „Verkauf von Kunst speisefett" tragen. Margarine im Sinne diese« Ge setzes sind diejenige», der Milchbutter oder dem Butterschmalz ähnlichen Zubereitungen, deren Fett gehalt nicht ausschließlich der Milch entstammt. Margarinekäse im Sinne diese« Gesetzes find die jenigen käsearttgen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausschließlich der Milch entstammt. Kunst- speisefett im Sinne dieses Gesetzes sind diejenigen, dem Schweineschmalz ähnlichen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausschließlich au« Schweinefett be steht. Ausgenommen sind unverfälschte Fette be stimmte, Tier- und Pflavzenarte», welche unter den ihrem Ursprung entsprechenden Bezeichnungen in den Verkehr gebracht werden. (8 2 deS Gesetz,«.) Die Gefäße und äußeren Umhüllungen, in welchen Mar- gartne, Margarinekäse oder Kunstspeisefett gewerbs mäßig verkauft oder fiilgehalten wird, müssen an in die Augen fallenden Stellen die deutliche, nicht verwisch, bare Inschrift „Margarine", Margarinekäse", „Kunst- fpeifefett" trage». Die Gefäß« müffeu außerdem mit einem stets sichtbaren, bandförmigen Etreifeu von roter Farbe versehen sein, welcher bei Gefäßen bi« zu 3b om Höhe mindeste»« 2 om, bei höhereu Gefäßen mindestens 5 vm breit sein muß. Wird Margarine, Margarinekäse oder Kunstspeisefett in ganzen Gebinden oder Kisten gewerbsmäßig verkauft oder feilgeboten, io hat die Inschrift außerdem den Namen und die Firma deS Fabrikanten, sowie di« von dem Fabrikanten zur Kennzeichnung der Be schaffenheit seiner Erzeugnisse angewendeten Zeichen (Fabrikmarke) zu enthalten. Im gewerbsmäßig«« Einzelverkaufe müssen Margarine, Margarinekäse und Kunstspeisefett an den Käufer in eine, Um hüllung abgegeben werden, aus welcher die Inschrift „Margarine", „Margarinekäse", „Kunstspeisefett" mit dem Namen oder der Firma des Verkäufers an- gebracht ist. Wird Margarine und Margarinekäse in regelmäßig geformten Stücken gewerbsmäßig ver kauft oder seilgehalten, so müssen dieselben von Würfelform sein, auch muß denselben d,« Inschrift „Margarine", „Margarinekäse" etvgepreßt sein. Zu- widerhaudlunge» gegen vorgenannte Bestimmungen werd«« »ach 8 18 deS Besitzes mit Geldstrafe bi« zu einhandertfünfzig Mark oder mit Haft bestraft. I« Wiederholungsfälle ist auf Geldstrafe bis zu sechshundert Mark, oder auf Haft, oder auf Ge- fängnt« bis zu drei Monaten zu erkennen. Diese Bestimmung findet keine Anwendung, wenn seit dem Zeitpunkt, in welchem die für die früher« Zuwider handlung erkannte Strafe verbüßt oder erlassen ist, drei Jahre verflossen find. — Der Saatenstandsbericht für Deutschland Mitte September besagt, daß unter der Nässe be sonders die Kartoffeln gelitten haben. Trotz der aus so zahlreichen Bezirken kommenden begründete« Kla gen stellt sich die Gesamtnote doch noch über „Mit tel' und damit besser als im Vorjahre. Klee und Luzerne haben reichlich!« Ertrag gegeben, jedoch hat di« ungünstig« Witterung die Qualität geschädigt und daS Einbringen erschwert. Der junge Kle« steht fast überall gut. Die Grummeternte geht sehr schlecht von statten; wenn der Ertrag auch gut ist, ist daS Grummet doch nicht trocken zu bringen und verfault teilweise. Die vorläufige Schätzung deS Ernteertrages beziffert die durchschnittliche Srnte- menge vom Hektar beim Winter-Roggen mit 14,4 Doppelzentner um 4,2 Prozent und beim Sommer roggen mit 9,8 Doppelzentner um 1 Prozent nie driger als im Vorjahre. — Am 30. September 1897 sind dreißig Jahre vergangen, seit der Landesverein (damals: Hauptveretn) für innere Mission der «v.» luth. Kirche im Königreich Sachsen gegründet wurde. Im Hinblick auf die ausgedehnte und von Gott ge segnete Wirksamkeit, welche dieser Verein unter der Leitung seiner beiden bisherigen Vorsitzende», Freih. von Welck und (seit 1879) Trafen Otto Vitzthum von Tckftädt, und durch den Dienst seiner drei Ver- einSgeistlichen (Hickman», 1867—1879, jetzt Pfarrer in Cölln, Seidel, 1879—1890, jetzt Oberpsarrer in Lichtenstein und Weidauer seit 1891), seit her entfaltet hat, erscheint rS gewiß gerechtfertigt, daß dieser Tag nicht unbemerkt vorübergeht. Di« Ausgabe, die der LaudeSveretn sür innere Mission sich bei seiner Gründung stellte, anregend, beratend und helfend für die Zwecke d«r innrren Mission im Lande thätrg zu sein und den einzelnen Bestrebungen al« ein gemeinsamer Mittelpunkt zu diene», hat er nach Kräften zu erfüllen gesucht; ein vielgestalteteS rege« Brrei»«leben und ein schöner Kranz vo» An stalten verdankt dem Lande«verrin Entstehung und Blüte. Die Ausbildung berufsmäßiger Arbeite, der innere« Mission — di« Brüderanstalt Gorbitz war eine seiner ersten Schöpfungen —, die Ver breitung christlicher Schriften, die Erziehung und Bewahrung von Kindern durch Kleinkinderschul««, Kindergottesdienste, RettungSHäuser, die Fürsorge für die Jugend in Jänglingsvereinen, Jungfrauen- vereinen, Mägdeherbergen, Dienstboten, und HauS- Haltungsschulen, die freiwillige Armen- und Kran« kenpflege, Pflege der Siechen, Blöden, Epileptische«, Gemeindediakonie, die Fürsorge für Wandernd« und Arbeitslose in Herbergen zur Heimat, Arbeiterkvlo» nien, die RettungSarbeit an Gefallenen, an Straf entlassenen, Trinker», Magdalenen, die Bekämpfung allgemeiner BolkSschäden, als SonntagSentheiliguug, Trunksucht, Unfittlichkelt, Wohnungsnot, Auflösung deS Familienleben» und manches andere Liebeswerk, das er in Anregung gebracht und gefördert oder selbst inS Leben gerufen, zeuge» von seiner nun 30- jährige» Arbeit. Eigene Unternehmungen deS Las- deSvereinS sind die bekannten Anstalten tm Röderthal bei Radeberg: das Bethlehemstift im Augustusbad, die Epileptischen-Anstalt Klem-Wachau und daS Frauenheim TobiaSmühle (ZufluchtahauS für a»- dettS-, obdach- and heimatlose Frauen und Mäd chen); die schönen transparenten WeihnachtSbtlder deS Landesvereins haben schon vielen Gemeinde« zur Weihnachtszeit zur Erbauung gedient. Die seit 1875 vom LaudeSveretn am ersten Bußtag jede- JahreS gesammelte LandeSkirchentollekte ist ein Strom deS SegenS für« ganze Land geworden. Von der Geschäftsstelle deS Landesverein« in Dresden ist jederzeit Rat und Auskunft über Fragen der inneren Mission und christlichen LiebeSthätigkeit über haupt zu erlangen; zahllosen Hilfsbedürftigen und Notleidenden aller Art ist von dort auS schon der ersehnte Nachweis der Hilf« zu teil geworden. Wer sich näher über den LandeSverei» und seine Arbeit unterrichten will, lasse sich den letzten Jahresbericht schicken oder lese die anläßlich seines 25jährigen Be stehens erschienene Denkschrift blissriooräias Do mini (50 Pfg.). Regelmäßige Mitteilungen aus dem Gesamtgebiet der tnueren Mission bringen die mo natlich erscheinenden „Bausteine", da» Preßorgan deS Lande-verein» (halbjährlich nur 1 Mark). Der Landesverein bedarf sehr der Unterstützung; seine Hilfe und seine Dienste werden immer gern rn An spruch genommen, und eS ist auch immer seine Freude grwesev, zu helfen, wo er nur konnte: aber damit find auch seine Mittel zur Zeit nahezu erschöpft. Möchte der 30. September in den kirchlichen Kreisen deS Lande«, wo man Verständnis für die Notwen digkeit und den Segen der inneren Mission hat, auch «in« neue Opferfreudigkeit entzünden. Schatz meister de« LandeSvereioS ist Oberst von Sahr, Dresden, Pestalozzistraße 5, II.; die Geschäftsstelle deS Vereins befindet sich in Dresden, Zinzendorf- stratze 17, I. (BereinSgeiftlicher: Pastor R. Wei- dauer). An beiden Stellen werden Gaben ange nommen. — Ueber daS Ergebnis der Wahlmännerwahle» i der 3. Abteilung wird amtlich gemeldet: Im Ganzen ! habe» in 180 Bezirken Neuwahlen stattzufinde». ! Gewählt sind bish-r tn der 3. Abteilung 210 Wahl- mäoner, die den Kartellparteie» (Konservativen, Na tionalliberale», Kamwerfortschrittler), 4, die der Re- formpartei, 318, die der Sozialdemokratie ange- hören, 153 Wahlmänner sind von „unbestimmter Parteirichtung." Da diese zum weitaus größten Teile den Ordnung-Parteien zuzuzähle» sind, so habe» diese bisher mit ungefähr 360 Wahlmäavern den Haupterfolg erzielt. — Chemnitz. Unter den Geschenken, welche der König von Siam al« „Andenken" an seine europäische Reise de» Seintgen io die Heimat mit bringt, befindet sich auch ein Erzeugni« unserer