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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KWfir-SnMr flr KohOorf, Udlih, Amirdarf, Wrd:7f, Kt. Wim, Keinrichsort, Karima« mb KWH Anrtsblcztt für den Stadtrnt zn Li^tenstern. »7. S«hrg«»g. Nr. 200. Sonntag, de« 29. August ""L'l'lTrM?" 1897. Mese» Blatt erscheint täglich (autzrr Sonn- und Festtag») abend» für de« folgende» Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig». — Gestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postaustalteu, Postboten, sowie die AnSträger entgegen. — Inserat, werdru die viergespaw« korpuSzetle oder bereu Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Anuahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Hasersultio». Montag, den 3«. dfS. Mt-, nachmittag 4 Uhr soll der anstehende Hafer auf dem Bretel and den Teilen 2 biS 9 der Borwekksfelder parzellen weise meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bersamwluna beim Beetel auf dem Hoheusteiner Wege. Fürstliche Rentverwaltnng Lichtenstein, den 26. August 1897. v. Uslar-Gleichen. Städtische Spartaffe Lichte«ftei«. Spareinlagen werden an alle« Wochentage« angenommen und Mückgezahlt. Expeditionsstunde«: Bormitt. 8 bis 12 Uhr. Nachmltt. 2 bis 4 Uhr. Aus Stadt ««d Laad. *— Lichtenstein, 28. Aug. Der für heute von Falb angesagte kritische Tag erster Ordnung traf richtig ein. Bormittag 11 Uhr trat ein schweres Gewitter auf, wobei ziemliche Finsternis herrschte. Da» Gewitter brachte starken Regenfall. *— DaS Konkursverfahren über voS Vermögen de» Struwpfwarensabrikanten Hermann Meinert in Lichtenstein, alleinigen Inhabers der Firma Her mann Meinert daselbst, wird noch erfolgte» Abhal tung deS Schlußtermins hierdurch aufgehoben. — Der Monat August hat es mit dem Wetter im Ganzen recht gut gemacht; hoffentlich thut e» ihm der September darin gleich, sodaß wir durch einen recht schöne». Nachsommer für de« verregneten Juli «U seiue« furchtbaren Wasserkatastropheri ent schädigt werden. Äst die Witterung klar und trocken, dann ist der September einer der schönsten Monate der Jahres. Freilich fegt der Wind bereits die gelben Blätter über die Stoppeln, und eS gilt Ab schied zu nehmen von dem sommerlichen Schmuck der Natur; aber trotzdrm ist der September noch ein recht wohl zu leidender Gesell. Im Obstgarten bringt er da» edle Kernobst zur Reife, die gold gelbe« Srpfel mit den Puipurwangen, die prächtigen Birnen und die Vielbegehrten Pflaumen. In der Septembersonne reist der Wein, die schweren vollen Trauben bilden den größten Stolz de» Besitzers. Und wo das kostbare Gut so reichlich geerntet wird, daß sich die Kelterung verlohnt, wie prächtig macht sich da der Monat September. — Die sächsische Hauptbibelgesellschaft ersetzt den Wasserbeschädigten im Lande gern die verloren gegangenen heiligen Schriften ohne Gegenleistung, wenn dahingehende Gesuche durch die Geistlichen an sie übermittelt werden. — Ueber Blitzschutz an Fernsprech-Apparate» wird aus Berlin gemeldet: Die Postbehörde läßt gegenwärtig an verschiedenen Orten bei den Fern- sprech-Apparaten innerhalb der Häuser Schutzvor richtungen anbringeo, welche den am Apparat Sprechenden gegen die Wirkung eines in den Lei- tungSdraht eintretenden starken elektrischen StomeS, wie er bri einem Blitzschlag oder bet der Berührung eines zerrissenen Telephondrahte» mit de» Leitung«, draht der elektrischen Straßenbahn verursacht wird, schützen sollen. Die Schutzvorrichtung besteht darin, daß ein stiner Silberdraht, welcher durch eine Gia«- hülle gegen äußer« Einflüsse geschützt ist, in die Leitung eiugeschaltet wird und die Verbindung der Außenleituig mit dem Sprechapparat herstellt. Tritt in die Außenleitung ein zu starker Strom ein, so schmilzt der Silberdraht und unterbricht damit die Leitung, wodurch der Sprechapparat von der Brr- bindunq mit der Sußenleitung und de» darin be findlichen starken Strom abgeschnittea wird. E» wir dadurch zur Unmöglichkeit, daß der am Apparat Sprechend« eine» elektrischen Schlag erhält. — Im allgemeinen Jntereffe sowohl, wie nament lich auch im Interesse der persönlich«« Sicherheit der Vermieter liegt «S, daß di« LogiShälter and Ver mieter von Saryonlogi» be«» vermieten die größte Borficht anwenden und unbekannten Mieter«, welche namentlich auf Zeitungsannoncen hin erscheinen, oft ohne ein Legitimationkpopier und ohne irgend welche» Gepäckstück zu besitzen, mehr Mißtrauen entgegen- bringe«. Scho» manche Familie wäre vor Schaden und Gefahr bewahrt geblieben, wen» sie nicht in ihrer Gutmütigkeit ohne wettere» den Sorte» der Gauner und Schwindler geglaabt hätte. Wie oft lasten sich die Vermieter durch die üblichen Redens- arten solcher Leute, „mein Koffer befindet sich noch aus der Bahn" oder „meine Sachen kommen erst in den nächsten Tagen hier an" bewegen, solche Menschen, oftmals große Verbrecher, iuS Logi» zu nehmen, ouS welchem dies« dann nach Ausführung von Diebe- re»n und ohne Bezahlung de« schuldigen Kost- und LogiSgelde» wieder verschwinden. Vielfach kommt e» vor, daß der unbekannte Einlogierer st^LM und Feder erbittet unter der Vorspiegelung, eine» Brief behufs Erlangung seiner Gache» schreiben zu wollen, zu welche» Zwecke der Fremde oft stau- denlang sorglos im Zimmer allein gelassen wnd; diese Zeit benützt er aber in Wirklichkeit zar vor- bereit»»» von Vergehrtt oder Verbrechen. Der Fall in Chemnitz, wo der Briefträger Sieber da» Opfer «ine» verbrecherischen Einlogierer» geworden ist, dürfte wohl allen Vermietern al» ein warnende» Beispiel dienen. — Dresden. Al» König Chulalongkorn bei seinem Hiersein da» Grüne Gewölbe besichtigte, legte Herr Hofrat Dr. Erbstein, der Direktor desselben, dem s«mdrn Herrscher auch eine Anzahl siamesischer Gold und Silbrrmünzen vor. Chulalongkorn freute sich hierüber und erklärte, er werde dem Grünen Gewölbe eine Kiste solcher Münzen schicken. — Prinz Max von Sachsen ist am Montag von London in Dresden eingetroffen, um i» elterlichen Hause zu Hosterwitz kurz« Zeit zu ver weilen. Wie nach der „Germ." verlautet, wird sich der prinzliche Priester, der bereits vr.^uris ist, dem nächst nach Eichstätt begeben, um sich für daS theologische Doktorat vorzuberriten. Ob der Privz in der Eichstätter Diöcese bleibt, oder nach London zurückkehrt, ist wohl noch unentschieden. — Dresden. Der König von Siam hat dem Herrn Oberbürgermeister Beutler die Su»me von 3609 Mk. für die durch Hochwasser Geschädigten zugeh«» lassen. — Der Reinertrag vom Albertfest dürfte sich nach den vorläufigen Zusammenstellungen auf 28 669 bl» 30660 Mk. belaufen. — Di« Td- «undsklawm bei HerrvSkretschev, welche von der letzten Hochwasserkatastrophe arg beschädigt wurde, ist am Donnerstag wieder eröffnet worden. — Etwas eigentümliche Geschäfte macht jetzt die Lotterie der SSchsisch-Thürlngischeu Industrie- und Gewerbe-Ausstellung in Leipzig. Der praktische Hauptgewinn derselben ist bekanntlich daS Muster- landhauS „Fortuna", welches weithin sichtbar die Aufschrift trägt: „Landhaus Fortuna", HauS mit gesamtem Inhalt zu« Verlosung augrkaust. Damit nun ja Niemand tu de» Glauben gerät, daß der „glückliche" Gewinner diese- „TlückshauseS" dasselbe mit deffe» innerer Einrichtung erhält — welcher Glaube gemäß einer jetzt entfernte«, früher aber ouS- gehängten Tafel am „Fortanahause" leicht möglich war — sei hier mitgeteilt, daß fünf Zimmereinrich tung«« im Werte von 15 000 Mt. und die Küchen einrichtung im Werte von 2000 Mk. besondere Se- winae bilde». Die etgeatümlichen Geschäfte liege» darin, daß Derjenige, der sich das Landha»» innen ansehe« will, am Eingang« entweder eia Lo« kaufen oder 10 Pf. Entree erlege» muß, wofür er ei» „hochfein,»" Album mit Ansichten dr» „Glück-Hause-" erhält. Dieser Fall dürfte wohl bi«her einzig da- stehen; wer Lott«riegewtuue sehe» will, muß dafür bezahl,». — Zwickau, 27. Aug. Währrnd d,r Dau«r d,r in d,r hiesig,u Gegend stattfindeudru Korp »- Manöver wirb Se. Majestät der König hier i» Zwickau Wohnung nehmen, nud werdra von Gesaag- vereinen usw. schon jetzt Ovationen für Se. Majestät vorbereitet. Auch S«. Königl. Hoheit Prinz Georg wird während der Dauer der KorpSmanöver hier Wohnung vehmen. — OelSuitz i. E., 26. Aug. In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich auf einem hiesige« Kohlenwerke ein schwerer Unglücksfall. Beim Aus fahren von Schlacken brach die Schlagbahn, deren Schwellen jedenfalls von unten verbrannt waren, während oben nicht« Auffällige» bemerkbar war, zusammen, und die beiden Tagearbetter Schaar schmidt au« Oberwürschnitz uad Bach au» Lugau stürzten samt dem Hunte i» die glühende Schlacken- mass«. Hierdurch erlitten sie derartige Brandwun de«, daß der Erstere wenige Schritte vou der Un- sallstelle tot zusammenbrach, während man den An dern schwerverletzt aushob und in da» Krankenhau» nach Lugau brachte, wo er, wie man hört, auch seinen Verletz mgen erlegen sein soll. Beide Ver unglückte hinterlassen Fraue» und Kinder. — Der Handarbeiterin Johanne Christiane Kertscher in Ältst adtwaldenburg wurde dieser Tage al» Nachzahlung biS zum Jahre 1891 zurück ein, Altersrente in Höhe von 508 Mk. 19 Pf. au»- gezahlt. Wieder ein Beweis, welche wohlthätige« Wirkungen die unter Kaiser Wilhelmi, inaugurierte Sozialrefvr« auSübt. — I« Januar diese» Jahre» waren dreißig Jahre verflossen, seitdem der Handarbeiter Michael Funke auf dem Pfarrgute Schönberg al» Tage löhner beschäftigt ist. Er hat in dieser Zeit drei Pfarrern mit aller Trrue und großem Fleiße ge dient. Um ihn nun hierfür au-zuzeichnev, hatte da» Kgl. Ministerium de» Innern ihm die tragbare sil berne Medaille für Treue in der Arbeit verlieh,». Im Auftrage der Königl. Amtrhauptmannschaft zu Glauchau wurde Funke diese» Ehrenzeichen mit De kret unter entsprechender Feierlichkeit durch den OrtS- Pfarrer im Beisrin de» Gemrindevorstande» überreicht. — Meißen. Am DienStag nachmittag käme« drei italienische Radfahrer hier au und machte» im Ratrkeller Station. Sie erzählte», auf einer Rund- reise durch Europa begriffen zu sein; sie seien zu Rad von Rom nach Pari«, über Metz, Straßburg nach Stuttgart, von hier nach München, Wien und Dresden gefahren und wollt,» nun nach Berlin, Hamburg, Lübeck, Schwerin und Königsberg, um dann durch Rußland die Heimreise anzutreten. Die Reise hatte bereit» am 8. Mai begonuen. — Ebe,»bach (Oberlausitz). Hier zündete et» unter dem Namen „der schwarze Rößler" be kannter Verbrecher da» Hau» d,» Fabrtkwirker» Christoph, mit dessen Frau er sich vorher gezankt hatte, ar-S Rache an. Der Verbrecher ward im Dach raum« de« Hause», von Rauch ganz geschwärzt, auf gefunden und festgeuowmen. — Ueber di« Festnahme der beide« Strolche, welche deu Raubmordversach iw Sasthause „Zeisig" bei Penig autsührteu, entvimmt mau de, „Alte» - burger Zeitung" noch folgend« Einzelheiten: Be kanntlich suchte einer der beide» noch zu entfliehe», und beim Aufhalte« d«L Bursche« gerieten der Her zogliche Lakai Gustav Taubert und der Postasststeut Moritz Taubert hier in Lebensgefahr. A» der untere« Parkstraße durch Rufe an« der Nea,» Welt „Mör der! Mörder! Halten!" aufmerksam gemacht, spraoge« di« Gebrüder Taubert dem Flüchtling entgegen, wrlcher in drr Hand einen Revolver hielt und ihnen zurtef: „Ich schieße!" S« gelang, ungeachtet der Ge fahr, deu beherzte» Männer», den Unhold festzuneh me» (wobei ihm eia Maurer mit seiner Kell, et«««