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schiffer« ist sehr bedenklich. Die Teilnahme an 14 bi» 1h Freifahrten berechtigt noch nicht zu de» An spruch, ein LusHchisf lenken zu können. Sn iplxweit «Hartz mit feinen vyrjährigen Behauptungen recht hat, muß Pi« Zukunft lehre»; jedenfalls «pachte ans Senner her «Wtschiffahrt ha» Zurücklassen von Anterseil« pon vornherein eine, wenig günstigen Eindruck. Etz ist nicht Soulprrenznetd, Welcher Bo- dar- z» den Außstäpden veranlaßte; im Gegenteil, Godaro würde au» der Expedition Andrer» bei er folgreicher Durchführung für sein, bei weitem größer angelegte» Unternehmen Gewinn ziehen können." — Dresden. Der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, hat für die durch die Wolkenbrüche und Ueberschwemmung« in Sachsen in den letzten Tagen Geschädigten 5000 Mk. zu spenden geruht. Zu gleichem Zwecke sind ferner von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August 1000 Mk. bei der Stadthauptkasse eingezahlt worden. Ebenso ließen Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg 1000 Mk. und Se. Sgl. Hoheit der Prinz Albert 100 Mk. bei der Filiale der Leipziger Bank einzahlen. — Dresden, 11. Sag. Der am 9. d. M. hier verstorbene Rentier Fischer hat der Stadt Dres den sein ganze» Vermögen und zwar für da» Bürger- Hospital vermacht. Nach Abschluß der auSzuhändigeu- dev Beträge an Legaten und Koste» verbleibt der Stadt eine halbe Million Mark. — Einen interessanten Fund für Pilzsammler machte im Rümpfwalde ein Glauchauer Ein wohner. Auf einem ziemlich großen sog. roten Däumling (genießbarer Pilz) stand mitten auf der Haube ein vollständig gut ausgebildeter zweiter große, Pilz. — Glauchau, 11. Aug. Heute früh gegen 6 Uhr verstarb im hiesigen Krankenhaus nach schreck lichen Schmerzen der Fabrikschlosser Herold, der bei der gestrigen Explosion io der Bäßler'schen Fabrik so schwer verwundet worden war. Auch er hinterläßt eine unversorgte Familie, eine Frau, eine alte Mut te» und zwei kleine Mädchen. Dir beiden Verun glückten werden zu gleicher Zeit unter Begleitung de» AabrikpersonalS beerdigt werden. — Crimmitschau, 9. Tug. In höchst gefähr licher Weise wurde in der Nacht zum Montag gegen 1 Uhr ein Radfahrer von rohen ältere« Leuten auS Langenhessen bedroht. Dieselben, 4 an der Zahl, gingen, die ganze Breite der Straß« hinter dem Restaurant „Pleißenthal" in Langenhefsen ein nehmend, vor dem Radfahrer her, ohne Platz zum Durchfahre» zu gewähren. Wohl 5 Minuten fuhr der letztere in langsamem Tempo, stets klingelnd, hinterher, endlich schien e«, al» ob einer der Män ner geneigt wäre, Platz zu machen; ,r ging, sich umsehend, zu» Sette. Nicht« ahnend, wollte der Radfahrer die Lücke zur Durchfahrt benutzen, da drängten di« Leute zusammen, stießen den Fahrer unter den gemeinsten Schiwpfreden vom Rade und traten noch mit den Füßen in die Maschine, sodaß dieselbe demoliert wurde. Al« der verletzte Rad fahrer die Namen der Männer feststelle» wollte, wurde er von denselben auf» neue beschimpft und angegriffen. De» Wirt de» nächsten offenen Lokals, bei dem sich der Radfahrer reinigte, und bei dem drei de» Unbekannten nachgesucht hatten, .nicht« zu verraten", hat auf Befragen keine Auskunft ge geben über deren Personalien. (!) Jedenfalls könne» die Burschen noch ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden. — Plauen. Die BahnwärterSeheleute an der Tholbahn unterhalb vom Zotner bei Tiergar ten bemerkte» am vorigen Sonnabend zwei auf dem Zotner sich bekämpfend« Tiere, die von der Frau fü» Huud, gehalten wurde». Al« der Bahuwärter de» Tieren näher kam, sah er, -aß er zwei Reh böcke vor sich hatte, von den,» dtp schwäMpp von dem stärkere» schon üpel zugextchtet pord« »pr. De« verletzten Tiere hing dpr paxm au» hem Letb aptz e- varep ihm Pie Blase und hie Leprrzempßen worden. D?r stärkere Rehbock blickte -ep Bahnwär ter erst eine Weile an, ehe er vov seinem OsHer ab- ließ und sich entfernte. De» verwundeten Rehbock tötete der Bahnwärter und lieferte ihn am Sonn tag an den Jagdpächter, Herrn Robert Hüttel hier, ab. DaS Der wog unauSgeworfrn 40 Pfund. - Schmiedemeister Rich. Höfen in P l a u e» i. B- berichtet über da» staunenswerte Gedächtnis einer Brieftaube folgendes: Iw Jahre 1891 flog mir eine Taube mit Stempel ejn«S Barmer Herr» zu, welche i» Spandau ausgelassen worden war. Ich benachrichtigte davon den betr. Herrn und dieser schrieb mir, ich solle die Taube, weuu sie freien Flug hätte, ruhig behalten. Ich ließ nun, da die Taube nicht abflog, dieselbe alle Jahre von 1892 bi» 1897 die Endtouren ab Mainz und Metz, in diesem Jahre ab Mainz, Sachen und Brüssel flipg«. Auf jedem dieser Wettflüge erzielte ich mit de» Taubx eine» Preis. Bet der Tour ab Brüssel zog e» di« Taube vor, in ihrem alten Schlage in Barmen nach nun mehr sechs Jahre» wieder einzukehr«. Der betreff. Her, in Barmen trllte mir da» sofort mit, worauf ich ihm schrieb, er möge die Taube ruhig fliegen laste». Am 24. Juli ist nuu die Taube von dem Herrn tn einem zwei Stauden von Barmen ent fernten Orte ausgelassen worden and am genannten Tage mittags bei mir al» 10. Taube wieder einge- troffen. — Borna bei Chemnitz, 10. Lug. ES dürste wohl dem weitaus größten Teil von Bienenzüchtern noch unbekannt sein, daß das neue Bürgerliche Ve- setzdach in einer Anzahl von Paragraphen Bestim mungen enthält, die nicht nur allen Imkern, sonder» auch denjenigen Grundstücksbesitzern von Wichtigkeit sind, die Garten-, Feld- und Wiesengrunvstücke tn der Nähe von Bienenständen besitzen. Ja einer kürz- lich abgehaltenev Versammlung d,S hiesigen Bien«« züchterveretnS brachte der stellvertretende Vorsitzende desselben, Herr Oskar Görner, den zahlreich anwesen den Mitgliedern die betreffenden Paragraphen zum Bortrag, zugleich j-den einzelnen eingehendft erläu ternd, sodaß sich die Anwesenden mit diesen gesetz lichen Bestimmungen genau vertraut wachen konnten. In de, Hauptsache mag hier nur Erwähnung finden, daß die öfteren Streitigkeiten zwischen Bienenzüchtern und ihren Nachbarn wegen Betreten« ihrer Grund stücke bei Schwarmeinsängen ihr Ende erreicht habe» dürften. DaS neue Gesetz betont ausdrücklich, daß Vienrvzüchtrr beim Einfangen von Schwärmen be rechtigt sind, fremde Grundstücke oho« vorherige LrlaubniSeinholuug zu betreten. Allerdings sind sie verpflichtet, für Schädigung an Bra«, Garten- und Frldfrüchtrn usw. Schadeurrfatz zu leisten, e« wird daher jeder Imker gut thun, sich trotzdem vorher mit dem betreffende» Srundstücksbefitzer wegen etwa igen Schadenersatzes zu einigen. Weiter» Paragraphen behandel» auch da» Einsangen von Schwärmen auf fremden Bienenständen und Geltendmachung von Eigentumsrechten an Schwarmoölker» in den ver schiedensten Fällen. LS würde wohl jedem Beteilig ten zu raten sei«, sich tn den betreffende» gesetzlichen Bestimmungen zu orientiere», um gegebenenfalls Unannehmlichkeiten Vorbeugen zu können. — Schandau. Am Sonnabend abend nach 7 Uhr vollzog sich in einem der Postelwitzer Sand steinbrüche, t« sog. guten Bierbruche, wo 1862 eine größere Anzahl Steinbrecher 74 Stuuden lang ver schüttet waren, der Hrreinsturz einer größeren Wand. Diesmal find kein, Menschenlebe« gefährdet worden; die Gesteinmassm find «eist recht gut attaüep, so daß Wan sofort mit der Begrbeitung Me» «wem begehrt« Materiale» beainuH kapp. SelbstHyM» rollten -et dizsem Mächtigen HexeWtprz, dex rlhpb- aufwärt« allenthalben vernommen wurde, aZch eisige Blöcke die Halde hi»ab, doch wurde der Wb- Pfad, de» »ach Schmilka und Herrpskretschen führt, »och ap diesem Abend wieder gangbar gemacht- DaS an diesem Abend gewonnene Material schätzt mau auf 70000 obm, als, über I Millionen Ceolper Sandstein. Diese» Bruch wird zu» Zeit von feite» de» StaateS im Betrieb erhalten, weil der dort ge wonnen« gute Postelwitzer Stet» zu Staat»- und Monumentalbauten Verwendung findet. — Wie da» „Riesaer Tageblatt" aus zuver lässige« Quelle erfährt, soll Professor Dr. Falb, der tn Bad Teplitz Heilung bezw. Linderung seine» Lei dens suchte, nach einigem Aufenthalte daselbst plötz lich die Rückreise nach seiner Heimat haben antretea müssen. Das fanatische, abergläubische Volk soll — kaum glaublich — den Lnkündiger der eingrtretene« starken Regengüsse, die so viel Elend gebracht, als den Urheber dieser Naturereignisse insultiert und gedroht haben, ihn zu steinigen. Nähere Aufklärung über die einzelnen Vorkommnisse ist zu erwarten. Deutsches Reich. 8 Berlin, 10. Aug. lieber einen Unfall der PrinzMy Friedrich Leopold wird au« Potsdam berichtet: Bet einem Spazierritt, den die Prinzessin mit ihrem Gemahl und dessen Adjutanten unter nahm, glitt sie plötzlich vov dem Sattel ihre« Pfer de« herab, blieb aber mit den Füßen in de» Steig bügeln hängen und konnte sich am Zaum des Pferdes so lange t» der Schwebe halte», biS der schnell her- beieilevde Adjurant die Prinzessin au« ihrer gefahr vollen Lage befreite. 8 Berlin, 11. Aug. Wie dem „Lokalanz." auS Kopenhagen telegraphiert wird, erhielt «in dor tiges Blatt auS Ouega die Nachricht, daß die dänische Barke S»«ga, auf ihrer Reise von Dublin nach Onega am 13. Jalt morgens östlich vom Nord kap bei der Einfahrt tn'S weiße Meer einen Ballon tn der Last schwebend geseheu habe. Derselbe sei schwarz und da» Ga« tetlwetse auSgeftrömt gewesen. Ausland. "Wien, 11. Aug. Bor etwa drei Jahren verschwand hier nach Unterschlagung einer halbe» Million der Bankte» Adolf Bettelheim. Zwei Tage später wurde eine Leiche au» der Donau gefischt, die von Bettelheim s Gatti» al- die ihre» Manne» erkannt wurde. Dagegen behaupteten einige Wiener, wenige Wochen später in Newyork in einem dortigen Cafö den angeblichen Toten getroffen zu haben. Er habe ihnen denn auch erzählt, daß er an seine Frau geschrieben habe. J'tzt wird aus Newyork gemeldet, daß die dortige Polizei einen Dienst-Ber- wittlungS-Agevte» wegen vieler Betrügereien verhaftet hat und daß ein bei dem Berichte zufällig anwesen der Diener in diesem Manne den Bankier Bettelheim erkannt habe. Der Letztere hat auch thatsächlich seine Identität zugegeben. ** Zermatt, 11. Aug. Der Kaufmann Karl Sachs aus Breslau verließ vorgestern früh Zermatt tn Begleitung der Führer Julen und Trüffer, über nachtete in der Trifthütte und bestieg gestern die W.llenkoppe. Beim Abstieg über den Triftgletscher sank Sachs, der am Seil hing, etwa um '/i1 Uhr in eine schneebedeckte Spalte bi» an die Brust ein. Während «in Führer ihm zu helfen sucht«, rutschte Herzenswege. Novelle vou Jenny PiorkowSka- lgortsetzung.) 4 Line» Tage» schlag der Graf, von dem Hellen Sonneuschetn gelockt, eine Spazierfahrt vor. Wir wollten die Landstraße hinab nach Feldkirch fahren und weiter den Kluß entlang durch den Tannenwald zurück. E» war eine köstliche Fahrt, voll Interesse beobachteten wir die Feldkirchaer, wie sie in ihrem Sonntagsstaat, mit dem Gebetbuch in der Hand, au» der nahen Kirche strömten, wir freuten un» der sorglose», glücklichen Jugend, die sich aus de« fest, gefrorenen Fluß vergnügte und auf ihren Schlitt schuhen mit Windr-eile an an» vorüberflog. Ich hatte «ich so tn da« muntere Leben und Treibe» um un» herum vertieft, daß ich wahrhaft zusammeu- schreckte, als der Graf, de» Kopf au» dem Fenste» steckend, den Kutscher plötzlich anherrschte: „Wohin fahren Sie denn? wir »ollen durch de» Tannenwald!" „Die Brücke dort nuten ist gesperrt, ich muß de» Weg über da» Jagdschloß nehmen", lautete die Antwort. „Raa denn, meinetwegen!" stieß der Graf ge reizt hervor, indem er da« Fenster heftig schloß u»d so finster und erregt dreiuschaute, wie ich ihn nie zuvor geseheu hat»,. Auch die Komteß legte sich bleich u»d zitterad tu die Wageneck« zurück. Mit der frohe» Sünuuuug »ar e« vorbei. Schweigend fuhr« wir «etter; Ikiner sprach ei» Wort, bis wir »u» -ei eine, Wegmeg des Weges einer wunder- volle» Besitzung näherten; da« dazu gehörige schloß, artige Gebäude entzückte mich so, daß ich, ohue zu überlegen, unwillkürlich avsrief: „O wie schön! Wem gehört die»?" Bet dieser Frage zog der Graf die Stirn noch finsterer zusammen und seine Rechte ballte sich krampfhaft, während er zwischen den fest auf einandergepreßten Zähne» mit vor Ingrimm bleichen Lippen zornig hervorstieß: „Meinem Todfeinde!" „O, Papa, nicht diese- Wort!" bat Melitta in flehende« Tone. „Und ich wiederhole: mein Todfeind ist er und wird er bleiben bi- zu meinem letzten Atemzuge!" Saf diese, mit größter Bitterkeit au«gestoßenen Worte entgegnete Melitta nicht-, »u» ein schwerer Seufzer hob ihre Brust, während der Graf dt« Augen schloß, al« wollte er selbst jede» Blick auf ha« Heim seines Todfeinde» vermeide». 5. Die Zeit verstrich. Ein Moaat nach dem andern ging hin uud »och immer »ar keine Hoffnung, daß Melitta bi« zu ihrem fünsundzwanzigsten Jahre ver mählt sein würde. Verschiedene vornehme, hochge stellte -avaliere bewarben sich um ihr, Haud, aber beharrlich wie» sie eine» Jeden zurück ohue jedwedes Bedenkeu. Je uäher der Tag rückte, der übe, ih, zukünftige- Los eutscheide» würde, um so tiefer furcht, sich die Stirn de- Grafen, um so «ehr bleichte sei» Haar- Als Melitta eiueS LageS aber auch di« Werbung ihre» treuesten Verehrers, de- Graf« Walbau, zu- rück»ir«, da regt, sich auch i» mir etwas wie leiser Groll gege» fie, uad ich that, wa- ich bisher »tcht gewagt hatte. ES war au eine« herrlich,» Herbst- abend, als ich mit ihr an unserem Liebliugsplätzche« in schattiger Laub«, von köstlich duftenden Ros« llmgebeo, saß. Die letzten goldenen Strahlen der scheidenden Sonne leuchteten durch da- leichte Laub werk, al- ich, wttnem Herz« Luft machend, Melitta vorstellte, wrlcheS Unrecht sie mit ihrer Handlungs weise sowohl an thr,m Baler wi« au sich selbst be ginge. „WaS haben Sie au dem Grafen au-zusetz«?" schloß ich; „er ist äußerlich so schön, wie er sich iu seinem Denken und Handeln stets edel und vornehm zeigt; wie treu uad innig er Sie liebt, hat er Ihnen bewiesen; und da er reicher ist, als Sie, fällt bet seiner Werbung auch jeder Verdacht weg, daß bei ihm irgendwie selbstsüchtige, egoistische Gründe «it dabei im Spiele sein könuttu." Ruhig Hötte Melitta metue gut gem,inten Vor stellungen an, und entgtgutte dann lächelnd: „Sie verwend« sich mit settsam warmen Worten für den Grafen; — thut er Ihn« so leid?" Heiße Röt« stieg wir iuS Gesicht und «eine Augen füllt« sich mit Thränen, währevd ich ihre beides Hände ergriff und tu dringlichem To»e: „Ja, er that mir in der That leid — sehr leib, »eil üh ih« für «tum der edelsten Mensch« halte. Wa««, Melitta, warum wolle» Sie ih« sicht Ihr Jawort geb« und damit »eoigstenS zwei Mepsch« glücklich mach«; denu wie glücklich Ih, Bat« darüber sttn würde, wtss« Ste selbst wohl am besten; u»d de» arme Graf, er liebt st« so innig s" „Und ich schätz« nah achte ih« viel z« hoch, al» daß ich ih« durch mein Jawort betrüg« könnte.* „Wie soll ich da« versieh« fragte ich bttchGe».