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WnjMMMTyM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HesW;-Z»zcher fir Löhndorf, Mkh, Zernsdorf, Kisdorf, St. Wien, Keinrilhsort, MnenM nnd Küls«. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - - — »7. Jutzrguwg. —.— — Nr. 147. Dienstag, den 29. Juni 1897. Dt^e» Platt erscheint täglich (anher Sonu, und FeAag«) abend» für de« folgende« Tag. Vierteljährlicher »ezugspret» 1 Marl SS Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Gestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalte«, Postboten, sowie di» «»»träger tntgegea. -Inserat« werd«» di« vier,«spalt«« ' Sorpu»zrtle oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — «uuahme der Inserate täglich bi» spickst«»» vormittag 10 Uhr. Aus Stadt und Land. *— Ltchtensteiv, 28. Joni. Am Johannis tage, welcher dem Andenken unserer teuren Tote« geweiht ist, prangten die Grabstätten auf den Fried höfen i» schönsten Blumenschmücke, ein Beweis, daß die schöne Sitte, am Johannistage de, lieben Abge schiedenen zu gedenken, immer weh, gepflegt wird. *— Heute in den späten Nachmittagsstunden verunglückte der Arbeiter Reefe in der Färberei deS Herrn Keilberg hier, indem er meinen Kessel stürzte und sich dadurch di« recht« Seite verbrühte. *— Bon schönstem Wetter begünstigt, feierte gestern der Sa« Erzgebirge-Vogtland de» verbände» der de«tsche» Buchdrvcker in de« Lokalitäten de» Hotel» «SoldnerHelm- seinBezirk» - Jo h an- ni»feft, auf welche» wir an dieser Stelle schon aufmerksam gemacht haben. Bereit» in de« Bor- wittagSstundev träfe« gegen 400 Teilnehmer am Weichbilde unserer Stadt rin, um von da unter Boravtritt de» Schnelle'schra Mufikchor» nach der Stadt geleitet zu werden. Hierauf sanden Spazier- gang durch de« Stadtwald nach dem Schwrizerthal, Stavtbad und bau« «ach dem Festlokal statt, wel chem sich ein solenne» Mittagsmahl anschloß. Diesem folgte in dem schönen schattigen Sorte« ein vom obengenanuten Musikchor unter Leitung de» Musik direktor Schnelle ausgeführtes Covcert, sowie einig« Gesänge der GesaagSabteilung der Chemnitzer Mitgliedschaft, «ach die von einem Festteilnehmer auSgeführte Schnellzeichenkunst fand allgemeinen Bei fall. Nach Beendigung deS Concerte» sammelten sich die Teilnehmer in dem festlich geschmückten Saale zu eine« Tänzchen, wo auch Herr Rexhäusrr au» Leipzig die Festrede hielt. In dem besten Bewußt sein, ein schön verlebte» Fest im Rücken zu haben, treunten sich nach einigen Stunden geselligen Zu- sammensriu- die Sutenbergjüag« nebst Damen von den hiesigen Kollegen, um mit dem Dampfroß nach allen Richtungen der Heimat zugeführt z« werd««. *— Colluberg, 28. Juni. Bou echtem „Bterwetter" begünstigt, verlies der erste and mit l ihm der Haupttag de» Schützenfeste». Eine ungr- f heur« Menschenmenge von Stadt uud Land strömten am Nachmittag bi» i« die späten Nachtstunden nach dem Schießanger. Der Festplatz, die Schützenhau»- räumlichkeite», die große Loge, die Schau- und Kaufbude« waren von Besuchern dicht gefüllt und glaubt mau, daß die veteiltgteu ein gute» Geschäft gemacht haben. Emen wohlverdienten Anziehungs punkt bildet die Küustlerschar der Loge. Sie bie ten wirklich recht gediegene neue Sachen und ver füge« über seh« gut« Kräfte, derartige hier kaum schon ausgetreten sind. Ein Besuch der Loge wird die Behauptung bestätigen. Nachdem früh durch Böllerschüsse und Rrveille da» Fest eingeleitet wurde, brachte der Musikverein den Chargierten uud Schütze» die üblichen Frühständchen vor den Wohnungen dar. Der SchützenauSzug erfolgte nachm. 3 Uhr, au ih« beteiligten sich di«S Jahr keine anderen Korporationen, »n Stelle de» z. Z. abwesenden Adjutanten Herrn Nötzold, fungierte der Ehrenleutnant Herr Apel. Heute vormittag spendete derBogelköntg, Herr Musik direktor Kaiser, der in diesem Jahre die seltene Ehre al» Privatmann genießt, „Kaiser- und „König- in einer Perso« zu sein, seinen Chargierten uud meh reren Schützen «in soleune» Frühstück. 11?/, Uh« fand de« 2. SchützenauSzug statt, dem sich im Schieß- hauSsaale die Festtafel ausckließt. *—olr. Hohndorf, 28. Juni. Im prächtigen, vollständig allen Anforderungen de« Neuzeit ent sprechend«» Saale de» Kalich'scheu Gasthofes hier- selbst, welcher mit der Büste Sr. Maj. König Al bert» sinnreich geschmückt war, fand gestern nach mittag die Bezirksversammlung de» Bundesbezirks Glauchau von SachseuS Militärvereinsbund statt. Der Besuch derselben war ei» ganz enormer; nament lich war e» die herrliche Witterung, welche so viele alte Krieg» auS ihrem Alltagsleben herauSlockte, um wieder einmal ein paar fröhliche Stunden in Kaweradenkreiseu zu verleben. Bormittag« *>9 Uh« fand Empfang der auswärtigen Verein-Vertreter auf Bahnhof OelSnitz, darnach Frühschoppen-Zu- sawmenkunft im Deutschen Hause statt. Segen 11 Uhr wurde eine Borbesprechung im Saal« de» Kalich'schen Gasthof«» «-gehalten, die, wie alljähr lich, de» Zweck hat, die Kam»aden-Bertreter mit allen Gegenständen der Tagesordnung schon vorher vertraut zu machen, damit die Beratauge» a« Nach mittag nicht immer z« unnötigen Weiterungen führ«». Line» recht weihevolle» Anfang »ahm die NachmittagSversantmlung, indem der hiesige Gesang verein „Schlägel und Eise»- den zahlreich Er schienenen einen allseitig warm e«pfundene« und mit Gefühl vorgetrageaen Sängergruß bot. Ramen» der OrtSvereine begrüßte ein dortiger Kamerad die herbeigestrümten Brnderoereine unter herzliche« Wort«». Kamerad Bezirksvorsteher Winckler er öffnete nunmehr die eigentliche Bezirk-Versammlung und bringt u. a. die wichtigsten Punkte auS dem Jahres- und Kassenbericht de» Bezirk» zum Bortrag. Dew Bezirke und dem Bunde find im Laufe der letzten Jahre folgende K. S. Milttärvereine beige- treten: Tettau, „Deutsche Kavallerie- zu Glauchau, „Kameradschaft- zu Hüttengrund und „König Albert" zu Meerane. Der Bezirk zählte im Geschäftsjahre 1895!S6 5225 Mitglieder, 1896197 4592 Mitglieder. An BundeSuuterstützungen erhielten Kameraden de» Bezirk» 1895^96 320 Mark, 1896197 365 Mark. Militäroereinskalevder 1896 wurden 3256 Stück verkauft, 1897 2864 Stück. 18SHS7 wurden im Be zirke 328 Stück Bundesorgane „Kamerad" gthalten. Der Geschäftsbericht schlirßt mit den Worten: Der Bezirk und feine Bereine mögen sich auch in Zukunft kräftig weiter entwickeln zu der eigenen und deS Vaterlandes Ehre und jederzeit den Wahlspruch hochhalte« „Mit Gott für König und Vaterland, Kaiser und Reich!" Di« Kassenvrrhältuiffe aus die Zeit vom 1. April 1898 bis 31. März 1897 im Bundesbezirk Glauchau sind folgende: Einnahme 2398 M. —Pf., «»«gäbe 1921M. 36 Pf., mithin ein Kaffenbestand von 476 M. 64 Pf. Da» vom Borsteh» de» K. S. Mtlitärverein» „König Albert", Meerane auSgebracht« Hoch auf unseren LandeSvater König Albert fand begeisterte Aufnahme. Anschließend daran wurde di, Sachsenhymne stehend gesungen. Bei Beratung der Tagesordnung für die Bunde», generalversammlung entspann sich, wie alljährlich, eine längere sachliche Debatte. ES lagen u. a. An träge von Rochlitz, Annaberg und Leipzig vor. Während der Versammlung ergriff auch der Ort»- geistliche, Herr Pastor Riedel, das Wort, indem er »amen» de« Kirche«, und Schulvorstande» für ge» „Arm», armer Albrecht, kaum heimgekehrt, legt da« Geschick seine schwere Hand auch schon auf Ihre Schulter", sagte Ilse teilnehmend. „Doch wenigste»» finde ich bei mein» Heim kehr einen milde» Engel an meine- OnkelS Seite, d» auch mir ei« Wort de» Trost«» schenke» wird, wenn ich zu verzweifeln wähne". „Wenn mir da» möglich wäre, Albrecht, dann hätte ich doch uicht umsonst gelebt". „Ilse", und der Graf hielt sie, welche sich ent fernen wollte, nochmal» fest, „ich weiß all«», aach daß Botho — Sie liebte und daß —" „— ich bald, nachdem ich ihm eine Absage gegeben, Ihre» Onkel» Gattin ward an» andere« Gründe». Deshalb müßte« Sie «ich verachten". „Richt verachten-, wehrt« er bewegt ab, „ab» vielleicht ander» beurteile«, al» ich e« heute thue. Mein Onkel hat in jedem Brief mir eingehend und liebevoll geschildert, wie Sie ihn getröstet und auf gerichtet, wie Sie mit sanfter Hand ihn dem Frieden und der Lrgrbnug zugeführt hab«» — und von da in lernt« ich Sie verehren wie eine Heilige — und «ich bedauern". Sie wechselte jäh di« Farbe, dann nickte sie hm leis, zu und sagte einfach: „Ich thne nur meine Pflicht und Gott sei gelobt, der «lr die Kraft da. Hu giebt". Wie i« Traume blickte Sraf Albrecht der Die Grafe« von Hohenstein Roman von F- von Pückler. *«tdru« »er»,««. (Fortsrtnna) schlanken Gestalt nach, die jetzt de« Schloff« zu wandelte, still, ruhig, har«onisch. „Sott, mein Gott, weShalbmuß ich so unglück lich werden", murmelte er vor sich hi« und ging lang sam d«« SuSgaag de» Park«» zu. Pferdegetrappel, Stimmeugeräusch und Lache« störten ibn aus seinem Hinbrüten aas; er trat zurück in» Gebüsch uud glrich darauf kamen zwei Reiter, vo« der nahen Chaussee abbtegend, an ihm vorbei. ES waren ein Herr und eine Dame; al» er die letz tere sah, hält« Albrecht fast aufgeschrien vor Staun«« «nd Eatsetze». War da« seine Brau», die er vor zwei Jahre« so hübstb uud mädchenhaft uud bescheiden vttlasseu hatte? Dort vor ihm auf dem Pferde saß eine ko kette, kühne Amazon«, da» Antlitz hochgerötet, die Suge» sprüheud, gefallsüchtig auf ihren Begleit» ge richtet, «it der zierlichen Reitgerte ihm schelmisch drohend. DaS dunkelblau« Reiikleid wehte leicht hin ter ihr vom Pferde, d» blaue Schlei» flatterte im Winde and lachend rief dar schöne Mädchen: „Halt, Herr «raf, nicht weiter! Eine Braut wie ich, darf solche leidenschaftliche Sprache nicht anhören". „Fräulein Gertrud, ich beschwöre Sie, seien Sie barmherzig. Ziehe« Sie den Ring vom Fing» «ad lassen Sie mich einen aeuev daran streife»! Ich kau» mir ei» Lebe» »Hue Sie gar nicht vorstellen", sagte d» russisch« Sraf leidenschaftlich. „Wen« St« nicht gleich eiuea andere« Lon au- schlag«», Sraf Oroffeff, bau» rett, ich auf und da von »ad sprech« ni, wird» ein Wort «it Ihnen". „Oho, ich hole Sie ein, ich »ob». Sie für mich und jener Andere hat Sie dann auf ewig ver loren!" Da lachte plötzlich der verborgene Lauscher laut auf, die Zweige knackten und rauschten und da» Paar sah sich erstaunt an. „Wer mag daS gewesen sein?" frug endlich Gertrud zitternd, „mau hat un» belauscht, Herr Sraf, uud ich bi« kompromittiert." „DaS wird wohl irgend Jemand au» dem Dorfe gewesen sein," beruhigte sie der Graf Oroffeff, aber er war gleichfalls sehr beunruhigt. „Lassen Sie sich da« nicht kümmern, gnädige» Fräulein. W»köuute denn et» Interesse haben an dem, wa» wir sprechen?" „Ich reite jetzt heim uud Sie bleiben zurück," entschied Fräulein von Rei«ar in «ine« Tone, d» keinen Widerspruch aufkomme» ließ. „Nun denn auf Wiedersehen, schöne Freundin!" meinte der Sraf, glühend vor Erregung, „Sie find mein uud zwar mehr al» je." Sie ritt schnell davon, ohne seine» letzten War- ten Beachtung zu schenken. Der Graf Oroffeff ab» brummte vor sich hin: „Da wird ohne Zweifel der Herr Bräutigam heim gekommen und wenig »baut sein, die schöne Braut »eben eine« Nebenbuhler zu sehen." Ohne sich umzusehe», jagte Gertrud dahin, de« Schlosse zu; si« ahnte gleichfall», wer d» fremde Lauscher gewesen «nd ein bös« Trotz regte sich i» ihr. Weua sie nu« aach zweijähriger Trennung einsrhen gelernt, daß sie den kühlen Verlobte», d» so lange m der Fremd, »»herschwriste, nun doch nicht liebe« tö«ue, wer wollte e» ihr verdenke«? Bess« der erste Aerger, wie d» l«tzte Sch««-, dachte sie. — Ihr winkte ja in nächst« Näh« «i«« schim»