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A»g»st verhält»i-«tßt- trockene» Wett« zu «war- t««. Nur die erste» Laz«, in welche« d« ««»Ittel- bar voratwgrhend« ParoxiSmu« auSläust, dürfte» sich «och ziemlich regnerisch gestalt«,. I« Uedrigea ist ei«e Zunahme d« Niekerschläge »»r a« de« lettischen Lera»i«e« (12. «nd 28. August) zu erwar te«. Die Temprratureo find i» der erste« Hälfte durchschnittlich nahezu normal, steigen jedoch in d« zweite« Hälfte ziemlich bedeutend über de« Mittel wert, «« dann ia der letzten Woche desto stärker zu finken. — Di« Verordnung de- königl. Ministerium« de» Innern, die RamruSangaben Gewerbetreibender an offenen Läden, Gast« und Echankwittschaften be treffend, welche am 1. Oktober d. I. in Kraft tritt «uv ei« zweifellose», deutliche» Erkennen de» Gr- schäftttvhaber» bezweckt, bringt unfern Malermeistern, speziell de» Firmeamalern reiche Arbeit. Den« über all «äffen den bisherigen Firmenschilder» re. die Ramen der Geschäftsinhaber hivzugefügt oder, wenn dies« schon vorhanden, vielfach tn de» Bornamen ausgeschrieben werden. — Die neue Orthographie hat nicht Verbesserung, sondern nur Zerrissenheit in dirSchreid- weise gebracht. Richt einmal alle Behörden bedienen sich ihrer, obgleich sie für alle Schulen ungeordnet ist. Im sächsische» Lehrervrrein ist deshalb ange regt worden, Behörden, Buchhändler und Zeitungen za ersuchen, sich der neuen Orthographie anzuschließen. — Ja seinem „Kern der Geschichte d«S Hohr« Chur« und Fürstlichen HauseS zu Sachsen* (1721) «zählt Adam Friedrich Glasig (1692—1753), der in Leipzig bi- 1726 Privaidozent war: „Störche pflegen absonderlich zu Leipzig in der Stadt auf den Dächern der Häuser jährlich zu Hecken. Bon welchen man daselbst in-gemein bey den Kindern zum Spaß vorgiebet, daß selbige di« neugeborenen Kinder bräch ten, inzwischen aber glaubten auch die Alten und Verständigen, daß wann der Storch, so auf einem Hause nistet, außen bletbt, der Wirth desselben dieses Jahr mit Tode abgehen, und mögen vielleicht deß- wegen einige von den Jnnwohnern zu dem Gebrauch Anlaß gekommen haben, daß sie jährlich bey der Wiederkunft ihre» Storche« ein solennes Convlvium avzustellen pflegen.* — Die Störche blieben wahr scheinlich für immer weg, feitdem die Stadtgräben mit ihrem Schlamm und ihren Fröschen den Pro menade» Platz machten «nd eS ihnen da an Nah rung fehlte. — Uebrr den LebenSgang Sr. Durchlaucht de« nunmehr verewigten Prinzen Hugo von Gchönburg- Waldenburg teilt da» Schänd. Tgbl. noch falzendes mit. Nachdem Prinz Hugo das Gymnasium absol viert und Jurisprudenz studiert hatte, arbeitete er zunächst al» Referendar an einem preußischen Gericht. Sm 28. September 1847 wurde er al» Sekonde- Leutaant dem damaligen 3l. Infanterie-Regiment aggregiert, im September 1850 rtnrangiert, im Juni 1851 L la 8uits deS damaligen 5. Ulanen-RegimentS gestellt, i« Februar 1853 zum Premier-Leutnant befördert und L 1a suits de» damaligen 2. Infan terie-Regiment» gestellt, tm Dezember 1854 zum Hauptmann befördert, im Juni 1856 einrangiert und al» Kompavie-Führer zum 1. Bataillon 2. Landwehr-RegiwentS kommandiert und im Juni 1856 als Kompanie Chef tn da» I.Garde-Regimeut z. F. versetzt. Am 14. September 1860 wurde der Prinz unter Beförderung zum Major in das 3. magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 66, im März 1861 wieder ia da» I.Garde-Rrgiment z. F., im November 1862 mit der Uniform deS 1. Garde- Regiment» z. F. zu den Offiziere» ü la suite der Armee versetzt, erhielt am 22. März 1865 den Charakter al» Oberst-Leutnant und wurde ihm ge ¬ stattet, fich während de» deutsch-französisch« Krieges 18707l dem Stabe de» 8. Armee-Torp» avz«- schließe«, woraus er im September 1870 für die Dau« de» mobile» verhältniffe» zu« Kommandeur de» 1. Garde-Grenadier-Landwehr-Regimeut« er nannt wurde. Se. Durchlaucht der Prinz von Schön burg-Waldenburg trat am 25. März 1871 al» Oberst zu de» Offiziere« L 1» suits der Armee zarück, er hielt am 30. Dezember 187b den Charakter al« General-Major, am 6. Dezember 1883 de» al« General-Leutnant, erhielt am 16. September 1891 die Erlaubnis zum Tragen der Uniform de» Erste« Garde-RegimentS z. F. und am 27. Januar 1893 de» Charakter als General der Infanterie. U. a. befaß der Prinz da- Großkreuz de» Preußische» Roten Adler-OrdenS und da» Eiserne Kreuz II. Kl. Auch war der hohe Herr Kommeudator de» Johan niter-Orden». — Der „Bogtl. Anz.* schreibt: Der am Mitt woch in Wiesbaden verstorbene Prinz von Schön- burg-Waldenburg war von 1872 au bi» zum Berkaus der Bahnlinie WolsSgefährt Plauen-Weischlitz an den Sächsischen Staat und bi» zum Schluß der Liquidation der Sächsisch-Thüringisch« Eiseubahu- gefellschaft Vorsitzender des AufstchtSratS dieser Bahn. Der Prinz hat in der schweren Sturm- und Drang- Periode, welche da» Eisenbahn Unternehme« durchzu kämpfen hatte, mit beträchtlichen finanziellen Opfern, die mit dem vollen Gewicht seiner unantastbar« Persönlichkeit die Eisenbahngefellschaft gestützt und r» ist ihm wesentlich mit zu dank«, wenn damals da» Unternehmen glücklich zu Ende geführt werden konnte. Namentlich In Greiz bewahrt mau ihm dafür eine dankbare Erinnerung. — Dresden, 10. Jani. Testern vormittag begann vor der 3 Strafkammer deS königlichen Land- gerichtS die Hauptverhandlung gegen de« IL-'/i Jahre alten Schulkaaben Wilhelm Max Heinze au» Riesa weg« versuchten Morde». Zu dieser Sache waren 9 Zeugen auS Riesa, sowie al« Sachverständige SanitätSrat vr. Hrywann, dessen Sohu vr. meä. Heymann, beide au« Riesa, und Hofbüchsenmacher Gründig aus Dresden vorgrladen. Dem Angeklagten wurde beigemesseu, am 14. April d. I. in Riesa auf seinen Bruder Otto Heinze mit «ine« Lrschintrrzrrol geschossen, ihn daun am Halse gewürgt und in einen Wafsertümpel zu stoßen versucht und sich hierdurch de« versuchten Morde» schuldig gemacht zu haben. Heinze ist ein verstockter, wie die Zeugen behaupten, zu allen Schlechtigkeiten geneigter Bursche, au» dem auch in der gestrigen Sitzung nur mit der größten Mühe die Antworten herauSzubring« waren. De« Knabe wurde zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. — DreSden-Blasewttz,12. Juni. Ein plumper Erpressung-Versuch wurde gestern bei einem auf der Strieseoerstraße wohnhaften Geschäftsmann auS Dresden verübt. Ein fremdes Kind überbrachte dem Betreffenden ein« Bries, in welchem an ihn di« Aufforderung gerichtet war, bi- zu einer gewissen Zeit den Betrag von hundert Mark an einer be stimmten Stelle zu hinterlegen, wogegen er anderen Falles daS Opfer eine« Attentates werden würde. Der also bedrohte Geschäftsmann besaß den guten Einfall, eine gewisse Bereitwilligung zur sofortigen Erlegung deS Geldes zur Schau zu tragen und wnßte «S bei dem Kinde durchzusetzen, baß eS ihn nach dem Orte führte, wo der Schreiber deS Briefe- per sönlich zu finden sei. Die Beiden machten sich auf den Weg und bald war eine Kneipe erreicht, wo — der Markthelfer jenes Geschäftsmannes saß und beim Eintreten seines Dienstherr« all« Miene wachte, schleunigst di« Flucht zu ergreifen. DaS gelang ihm aber nicht, er wurde rechtzeitig festgenommen, gestand sei«« Schuld auch bald ein ««d befindet fich tue» m«hr unter gut« Beaufsichtigung au eine» ganz fich««» Ori«, woselbst er rum auf settwa freche» al« dummen ErpressMtgSversnch «t«« gebühreade» Ab»rtttlu»g entgegensehen kau«. — Leipzig, 11. Juni. Der Hauptgewi«« der Leipziger Au«ftellungSlott«rie besteht beka»vtlich in einem Landhaus mit vollständiger Einrichtung, daS fich auf dem Ausstellungsgelände befindet. Da» Landhaus ist ein Meisterstück seine- Schöpfer», de» Architekten Drechsler. Gerade tn seiner Schlichtheit liegen die Bedingung«« seiner Borzüge. Da» Bau werk ist von unten bi» oben tn Fachwerk ausgeführt, unten mit Mauerwerk stark umkleidet, nach außen mit farbige« Ziegeln verblendet. Die Turmdach kuppel ist mit glasierten Biberschwänzen und Falz- ziegrln gedeckt. Da« dunkel gebeizte Balkenwerk stimmt gut za dem Gesamteiodruck, dessen Reiz durch dir zierliche» Malereien an den Außenwände» noch erhöht wird. Der Umstand, daß die Billa ihrer Bauart nach leicht auseinandergeschlagen und wie der zusammengesetzt werden kann, ließ sie zum An kauf für den Hauptgewinn besonders geeignet er schein«». E» hat sich schon jemand bereit erklärt, da» Gebäude ohne die wertvolle Einrichtung für 10,000 Mark dem Gewinner abzukaufe«, fall» dieser er nicht gebrauchen kann. — Wüstenbrand, 12. Juni. Gestern abend in der 9. Stunde fuhren an der «ahnbrücke der Linie Limbach-Wüstenbraud zwei Radfahrer mit sol cher Wucht zusammen, daß dieselbe« mit ihren Ma schinen zu Boden stürzte». Glücklicherweise hatte« die Radfahrer selbst keinen Schaden erlitten; dafür war die Laterne und da- Vorderrad der einen Ma schine total verbogen, während der auderen der An prall nicht- geschadet hatte. — Schneeberg, 14 Juni. Ein rasche« Ende fand heute hier Obertelegraphenassiftrnt a. D. Besser au» Dresden. Der Genannte, der früher i« Schneeberg längere Zeit angestellt war «nd jetzt zu Besuch hier verweilt hatte, begab sich heute vormit tag nach dem Bahnhof, um nach DreSde« zurück- zureisen, er wurde jedoch vom Herzschlag getroffen und war sofort tot. — AuS Anuaberg kommt die Nachricht, daß an Stelle deS Herrn Kapellmeister Reichardt, welcher Ende Jirli sein« Thätigkeit am städtischen Orchester zu Anuaberg aufgiebt uvd ei« eigene« Musikchor gründet, Herr Corc^rtmeister Ohliger auS Chemnitz (auch unsere« Lesern mehrfach bekannt geworden) von den Mitglreder der Kapelle zum Leiter und Di rigenten derselben gewählt word-n ist. Deutsches Reich. 8 Berlin, 12 Juni. Heute abend 6'/« Uhr unternahm der von der Berliner ««Werbeausstellung bekannte Privatlaftschiffer Dr. Wölfert, begleitet von dem Mechaniker Knabe, mit einem lenkbaren Luft schiff eine Probefahrt vom Temprlhofer Felde aus, nachdem Ker Ballon bei drr Luftschifferabteilung ge füllt worde«. Der Ballon hatte etwa 1000 Meter Höhe erreicht, al« eine starke Detonation erfolgte. Zn demselben Augrnblicke brannte der Ballon. Die Gondel löste sich von der brennenden Hülle und fiel brennend mit rasender G schwindigkeit nahe Tempel hof zur Erde. Rau fand die beiden Insassen al« Lrichen, mit schwrren Brandwunden brdeckt, vor. Je denfalls ist der Beuzinmotor durch «inen Zufall explodiert und hat hierdurch die Katastrophe herbei- geführt. Dr. Wölfert hat Versuch« mit diesem Luft schiff im Jateresse eine» Konsortiums unternommen, da« sein« Ideen fördern wollte. Abwärts. Roma« von Marie Widdern. n«chd«t »erd-te». kFortsetMlg.) Im Gefangenenhause waren freilich auch erst ver schiedene Formalitäten zu erledigen, ehe für die An kommenden die Thür zu de« betreffenden kranken- faal geöffnet wurde und sie alsbald vor dem Bett Fritz von Walds standen. Aber schon der erste Blick aus da« veränderte Gesicht de« Patienten sagte seinen Besucher«, daß er in der That ein Sterbender sei. Oder war feine Seele bereits au- dem armen hin fälligen Körper gewichen? Babette schien fast daS letztere z« glauben. Drn» mit dem leisen Ruf: „Doch zu spät!* war sie vor der ««fachen Lager stätte in die «nie gesunken und drückte ihr Gesicht auf ihre« eisernen Rand. Da aber vffaetrn fich die Äugende« Sterbende«, daS wie schon i« Tode erstarrte Gesicht gewann «och einmal Leben U«d Bewegung. „Weib Weib,* hauchte er »u«. Babette hatte daS schöne Haupt jäh erhoben: -Fritz, Fritz,* schluchzte sie daun. Und j-tzt die Arme um de« Hal» de- Gatten schlingend, fetzte sie flehend hinzu: „Bleib' bei mir, geli«bter Mann! — O, Gott, jo laß wir doch Zeit, daß ich gut mache, »a» ich au Dir gesündigt!' „Ich kann nicht, Babette,* hauchte Wald abge brochen u»d kaum vernehmlich. „Aber — aber — ich — verzeihe Dir gern! — U«d — «nd wünsch» vo» — ganzem Herze», — daß — baß Du — »och einmal glücklich werde« möchtest!' — Babette faßte seine Rechte und drückte sie an ihre Lippen. Da aber drängte sich Eleonore an ihr vorüber und ließ sich ebenfalls au dem Bett deS Sterbenden auf die Kniee sinken. Mit einem verklärende» Lächeln auf de» Lippen legte Wald nun di« Hände auf die Häupter der beiden Wese», die ihm »och auf Erde» nahe standen. Und als sein Blick hernach auf da» Antlitz Max Zimmermanns traf, der in einiger Entfern»«- vo» den Damen stand uvd feuchten Auges »ach der Gruppe schaute, winkte er auch diese«, näherzutreten: „Bleiben Sie den Reinen Freund und Berater,* hauchte er dann. Der junge Mustklehrer aber beugte sich gleich darauf über den Sterbenden und flüsterte ihm zitternd ein paar Worte zu. „Wirklich — da« — daS wollte« Sie noch jetzt?' fragte Wald kaum hörbar. Gleichzeitig faßte er tastend die Hände Max Zimmermanns mit denen seiner Tochter zusammen und flüsterte sonach: „Dann — nehmt meine Glückwünsche, Kinder, und —' Er kam nicht »eiter. Zurücksivkeud in die Kiffen ent rang sich ein röchelnder Laut der Brust deS Hin- übergeheudeu — der TodeSkampf begau«. * , * E- giebt keine« Stillstand in der Welt. Rast- lo» strebt di« Zeit «ach vorwärts: Etuude reiht fich a« Stunde — e» werde« Lag« darau» — Woche» au» ih»e« — Mo»ate — Jahr«. Dereu aber fiud fünf vergangen. Auf der Lera»da ei»e« reiz«ude« weiuumraakte» Häu-chen» i« einer der auuuttig gelegenen Vorstädte Danzigs saßen zwei Damen bei ihre» Handarbeiten. Ein kleine» dunkelhaariges Knäbchen aber hockte zu ihren Füßen und spielt« mit allerlei buntem Laud, der vor ihm auSgebreitet lag. „Ob Max wohl Wort halten und uns seine Matter von dieser Besuchsreise witbringe« wird?* fragte die ältere der beiden Frauen da, eine noch immer schöne Erscheinung, in der man trotzdem nur mit Rühe jene Babette von Wald wiederzuerkenum vermag, welche wir einst in Glanz und LaxaS und dann wieder tn Armut, Schmach und Verzweiflung gesehen. ES lag jetzt etwas Würdiges über de« ganzen äußere» Mensche» der Witwe — aud zugleich doch auch wieder eine deutlich ausgesprochene Zu friedenheit. DaS Geschick war j, aber auch barm herzig mit ihr gewesen und hatte Erbarmen mit der Bereuende» gehabt, indem «S ihr noch eiu«al eine sorgenlose und durchaus ehrenhaft«Existenz bescherte. Nach dem Lode deS Gatten war sie freilich für lange Zeit von schwere« Siechtum niedergrhalte» worde«. Die «delherzig« Stieftochter aber pflegte sie damals geradezu aufopfernd, in den Nachtwache« von Max uad seiner Matter unterstützt. Die Letz tere hatte übrige»» Eleonore, die fich seit der Sterbestunde de» Vater» nicht mehr weigerte, de« Geliebten angehören zu wolle«, freudig al» ihr« künftig« Schwiegertochter begrüßt. Zugleich macht« Frau Ziw«er«aun aber de« junge» Brautpaar auch den Vorschlag: Sobald die Kranke nur einiger maßen gen«s«n, ohne Verzug, wvm a»ch drn Ber- hältoiffe» R«ch»»»g trageud, gauz 1« Stille« seine Hochzeit zu feier«. Natürlich sollte Babttte vo» Wald btt im» Neuvermählte» bleibe», währeud Fra»