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Bäu««» die Störche wohne«. »Störche bring«« Glück i«S Hau»" j-gt «an und dM« Ist der HHsätofitzer a« seht erfreut, wenn An Störchen- paßt sich de« First stimS Hause» oder Stall«» ja« Altfenthält «a-erfieht, sein groß«» Pest bottselvst «rttthtel »nd fröhlich kleppernd dGDselbe hezieht. Nüch soll« solche Gebäude, a«f denen Störche resi diere«, gegen Vitzschlag gefeit sein. — Bon filMfchen Orden besaß der aa» de« Leben geschiedene Staatssekretär de» Reich-Postamtes, vr. v. Stephan, dessen erfolgreiche- Schaffen von den Souveränen der verschiedensten Staaten ausgezeichnet wurde, da» Großkreuz de» Albrechts- ordenS, dar der Verblichene von Sr. Majestät dem König gleichzeitig mit dem Präsidenten des Reichs gerichts, vr. von Simson, im Jahre 1883 er halten hatte. — DiesächsischenStaatSforsteo sind in den letzten Jahren nicht unbedeutend vergrößert worden, so daß sich de, gegenwärtige Bestand auf über 180 OM üu beläuft. Die Frage der Verwer tung deS Holzes ist für die Verwaltung eine brennende geworden, da seit einige« Jahren die Holzpreise fielen. Neuerdings ist zwar eine Aufwärtsbewegung zu verzeichnen, aber die Einfuhr ausländischen HolzeS drückt schwer auf den heimischen Holzhandel. Der Grund für die niedrigen Preise des iächstschen Holze« soll darin zu suchen sein, daß die sächsische Umtriebs zeit eine zu kurze sei und deshalb gute Bauhölzer nicht erzeuge. Die meisten im Erzgebirge gelegenen Sägewerke muffen deshalb viel bayrische und böh mische Hölzer kaufen, um konkurrenzfähig sein zu können. — Verband der sächsischen Maschi nisten und Heizer. Rach dem soeben herauSae- gebene» Berichte über das 8. Geschäftsjahr (1896) des Sächsischen Verbandes der Vereine der Maschi nisten und Hetzer mit dem Sitze in Chemnitz ist die Anzahl der Bezirk-Vereine gegen das Vorjahr (43 Beteine mit 2476 Mitgliedern) auf 51 Vereine mit 3094 Mitgliedern gestiegen. Die Gesamt-Einnahmen de» Verbände« betrugen 11095 Mk. 80 Pfg., die Gesamt-Ausgaben 8946 Mk. 8 Pfg. Da» Berbands- Ber«ögen beläuft sich gegenwärtig einschl. des Rück- lage-DermögeuS auf 9136 Mark 13 Pfg. Im ver gangenen Jahre starben 17 Männer und 20 Frauen, deren Hinterbliebene 2020 Mark BegrädniSgelder erhielten. Der Verband, welcher eifrig kür daS Wohl seiner Mitglieder arbeitet, erfreut sich nach innen und nach außen des vollsten Ansehen». Seit einiger Zeit hat der Verband auch die segensreiche Einrichtung der unentgeltlichen Stellenvermittelung getroffen. — Auswärtige Blätter, darunter die „Nordd. Sllg. Zig." und die „Köln. Zig.", brachten in den letzten Tagen die Mitteilung, daß die sächsische Regierung erklärt habe, daß sie eine KonsumvereinS- amsatzsteuer für nicht geboten ansehe, da die Wir kungen einer solchen unberechenbar seien. Nach ein gezogenen Erkundigungen weiß man an amtlicher Stelle von einer derartigen Erklärung absolut nicht». Al» die Angelegenheit auf dem vorigen Landtag berührt wurde, beantragte die Deputation, die StaaiSregierung zu ersuchen, sich darüber Kenntnis zu verschaffen, inwieweit die Gemeinden von dem ihnen zustehenden Rechten autonomen Gebrauch wachen werden, iw Wege deS ÄnlagenregulativS eine gewerbliche Sonderbesteuerung der Hauptnieder lassungen und der Filialen von Betrieben «intreteo zu lasten, die im Detailgeschäft Lebensmittel, Be- kleidungsgegenstände und ähnliche für den täglichen Gebrauch dienende Artikel verkaufen, und im Falle eines sich zeigenden Bedürfnisse» einem nächstru Landtage einen diesbezüglichen Gesetzentwurf vor zulege». — Dresden, 9. Avril. Die von dem hie sigen königlichen Schwurgerichte in der Sitzung vom 22. Februar d. I. wegen gemeinschaftlich begangenen Morde» zum Tode verurteilte Arbetter-witwe Ernestine Pauline Kunze, geborene Strohm aus Kötz-chenbroda uud der Sattlergehilfe Kart Johannes Berthold au» Plauen i. B. sind zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe degnadigl worden. Bekanntlich haveo beide am 10. November v. I. zu Kötzicheubroda gemein schaftlich den Ehemann der Kunze, den 73 Jahre allen Arbeiter Karl August Kunze ermordet. — Für daS Sängerfest deS „Erzgebirgischen Sängerbundes", welche» bekanntlich a« 19. und 20. Ium d. I. in Zwickau abgehalten wird, dient al» Festhalle da» dem Baumeister Wallrath gehörige, auf dem Schießanger zu errichtende Schankzelt »Colosseum". Dasselbe wird durch Anbau eines für 1600 Sänger ausreichenden Podium» wesentlich ver größert. Herr Wallrath hat auch die Bewirtschaf tung der Festhalle übernommen. — Am Donnerstag nachmittag versetzte ei« fremde, Bettler einem Zwickauer Einwohner, von de« er «ine Gabe empjangrn, einen Messerstich in den Hal». Ein Zeuge deS Vorfälle» schlug hierauf mit eiuem Schaufelstiel nach dem Bettler und verletzte diesen schwer am Kopfe. Beide Verletzte mußte« nach dem Stadtkrankenhause transportiert werden. — Waldenburg, 9. April. Ein interessanter Fund wurde dieser Tage bet «tue« LerändernngS- bau in «tue« hiesigen Wohnhause gemacht; unter eine« Fenstersimse wurde »äwlich ei« D«ukmüaz« gefunden, wrlche auf de, einen Seite die Bildnisse von Luther und Melanchthon Md auf der ander«« einen Bibelspruch, sowie die IN»«»zahlen 1N0 und 1830 trägt. ES hnodelt sich hier höchüwabrsch^n- tich um «ine auf Li« 300jährige <Atd«»kfeier d«» Be stehens der AugSburgischeu Konfesfio» bezügliche Medaille. Der geschichtlich wertvoll« Auud ist in die Sammlung der hiesigen Bürgerschule eingrreiht worden. — In Markranst ädt hat ei« Schäfer «ach eiuem siebenjährigen Knaben, der den Schafen nach- sprang, seinen Stock geworfen uud ihn so unglücklich getrosten, daß da» spitze End« de» Stocke» dem Knabe« »n die Brust drang und die Lunge schwer verletzte. Der Verwundete ist gestorben. — Freiberg, 8. April. Al« gestern die Mannschaften aus dem JohanniSschachte der Aüntgl. Mittelgrube «infuhren, riß plötzlich auf bisher uner klärliche Weise das Seil deS FördergeftellS, daS sich in gutem Zustande befand. Hierbei wirkte die Münznersche Fangvorrichtung in ganz vorzügliche, Weise, sodaß da» Fördergestell zum Stehen gebracht wurde und die auf demselben sich befindenden Berg leute unverletzt bliebe». — Ein Streit um die Spritzeuprämie ist unter der Spritzmannschaft vo« Cunnersdorf, Rochwitz und Weißig ausgebrochen. Bei einem i» voriger Woche in Poppritz auSgebrochenen Brande traf nach den Poppritzer Octsspritzen zuerst die CunnerSdorser Spritze ein, als zweite folgte die Rochwitzrr und als dritte die Wnßiger Spritze. Die zuerst eingetroffene hatte am Teich Aufstellung ge nommen und den sogenannten Zubringer (Sauger) unvorsichtigerweise in den schlammhaltigen Teich ge- «orfrn, sodaß die Spritze infolge de» eingesogenen Schlammes versagte. Die inzwischen ein getroffenen Spritzen aus Rochwitz und Weißig beanspruchten nunmehr, als die zuerst erfolgreich arbeitenden, die erste bezw. zweit« Prämie, doch auch Cunnersdorf will auf die erste Prämie nicht verzichten. Deutsches Reich. § Berlin, 9. April. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Beileidskundgebungen, die nach dem Ab leben deS Staatssekretärs Dr. v. Stephan der trauernden Familie desselben von dem Reichspost amt zugehen, sind so zahlreich und zeugen von so tiefer Empfindung, daß man aus ihnen mit Wehmut ersteht, «mer wie allgemeinen Wertschätzung der Ver storbene sich erfreut hat. Nach vieleu Hunderten zählen die seit gestern morgen aus dem In- und Auslande eingelaufenen Telegramme und BetleidS- schrerben. Hoch und Niedrig, Arm und Reich, Fürst und Arbeiter spenden Worte der Teilnahme um den Verlust des teuren Tote». Berge von Kränzen und Blumen sammeln sich schon jetzt an und nehmen vonStunde zu Stunde an Zahl zu. Bon den Telegram men teilt der „R:ich»anz." die des Kaisers und deS Reichskanzlers mit. Der Kaiser telegraphterle: „So ist denn die bange Besorgnis, daß Gott de» Herr dem teuren Leben Ihres Herr» Gemahls inmitten seiner vollen Schaffenskraft ein Ende setzen werde, zur traurigen Gewißheit geworden. Wa» Sie und die Ihrigen in dem Verewigte« verloren, das em pfinden Sie selbst am tiefsten; aber zu Ihrem Tröste muß eS Ihnen gereichen, daß mit Ihnen um den Entschlafenen Ihr Kaiser und König, das Vater land und die Welt trauert. Wie die Geschichte die Erinnerungen seiner genialen Schöpfung bewahre« wird, so werden Mir die hohen Verdieuste, die er sich uw das Vaterland erworben, und die unent wegte Treue, die er unter vier Königen und drei Kaisern bis zum letzten Atemzuge bestätigt hat, alle zeit unvergessen sein. Möge Gott der Herr Ihnen und den Ihrigen di« ganze Fülle seine- Trostes spenden. Wilhelm I k " DaS Telegramm deS Reichskanzlers lautet: „Mit tiefster Betrübnis habe tch die Nachricht von dem Ableben Ihres teuren, auch von mir hochverehrten Gemahls erhalten. Mit Ihnen, gnädige Frau, betrauert daS deutsche Vater land den Verlust eines seiner verdienstvollsten und genialsten Männer, denen es vergönnt war, in großer Zeit Großes zu leisten". — Se. Majestät der König von Sachsen hat durch den hiesigen Ge sandten Grafen Hohenthal einen Kranz auf den Sarg de» Staatssekretärs Dr. von Stephan nieder- legen lassen. Während der Krankheit desselben ließ sich der König wiederholt durch den Gesandten nach dem Befinden des Kranken erkundigen. — Die Be erdigung v. Stephan's findet am Sonntag halb 1 Uhr vom Lichthofe deS Poftmuseum«, Ecke der Leipziger, and Mauerstraße auS, nach dem Kirchhofe der Dreifaltigkeitskirche statt. — Al» Nachfolger v. Stephan'» wird jetzt u. a. auch Oberpostdirektor Walther in Leipzig genannt. Z Berlin, 7. April. Eiuem fünfjährigen Knaben war, wie der Vater angiebt, vor acht Tagen eine weiße Bohne, die er verschluckt hatte, stecken ge blieben. Eiu Arzt, der zu Rate gezogen wurde, er klärte daS Uebel für unbedenklich, da e- sich «icht um eine« scharfen oder harten Gegeustaod handle, sondern um rioe Bohne, die sich zersetze und von selbst ihre« Weg nehme« werde. In der That schien auch alle» unbedenklich zu verlausen. Ja der letzten Nacht wurden die Elter« dr« Klemen durch ein starke» Röchelu de« Kinde» au» de« Schlafe ge weckt. ES hatte sich ein« starke Atemnot FinaeMt und der Zustand war so bedeukltch, daß die GNtru «it de« totkranken Kinde sofort nach -er Eharttä fahre». Al» man aber am Srankenhause aogcko«- men war, hob man eine Leiche au» d«r Droschke. Der Knab« war unter»««» erstickt. 8 v « rlin, S. April. Fürst Bt»«arck hat auf die vielfache» Frage« nach seinem Befinden geant wortet, daß da» gastrisch nervöse Leiden nunmehr völlig überwunden sei. Der „Zukunft" zufolge, hat der Fürst mit gutem Humor erwidert: „Es geht schon wieder. Meine Feinde müssen sich schon ge dulden; ich bin einstweilen nur Probe gestorben." 8 Berlin, 9. April. Ueber London kommt die Nachricht, daß die Vertreter Deutschsand«, Ita liens und Hollands in Washington Einspruch gegen di« Tartfvorlage erhoben hätten, andere Ejnspiüche würden noch erwartet. Deutschland soll Wiederver- geltungsmaßregeln in Aussicht gestellt haben. 8 Kösen, 9. April. Einen guten Fang hat die Poliz-i in der Person eines Hochstapler« ge macht. Der Mensch reiste al« Maler v. Diedeman« umher, besuchte vorzugsweise alleinstehende wohl habende Damen, deren Name» er vorher durch Hotelkellne« ermittelt halte, und schilderte den Damen dann in der ergreifendsten Weise die Notlage, die über ihn, den Mann von Adel, ohne sein Verschul den herringebrochen wäre. Durch sein vornehme« Auftreten gewann er auch die Herzen und erhielt ansehnliche Beihilfen. Waren letztere ihm »icht standesgemäß, so fühlte er sich verletzt. „Sie reiche gnädige Fraul Mir einen Thaler, da» ist doch eia bischen wenig", erklärte der freche Bursche einer wohlthätige« Geberin. Der Gauner ist «in gewisser B. aus Halle. Man fand bet ihm eine Merze Briefschaften und Verzeichnisse wohlhabender Per sonen au« anderen Stätten vor. Ausland. "Wien, 9. April. Oesterreich - Ungarn, Deutschland und Italien werden, wie verlautet, keine Verstärkungen nach Kreta entsenden, sonder« nur Rußland, England und Frankreich. Den Haupt gegenstand der diplomatischen Verhandlungen bildet gegenwärtig die allmähliche Entfernung der türkischen Truppen von der Insel. Damit soll begonnen werden, sobald die Trvppennachsendungen zur stär keren Besitzung der Küstenorte eingetroffen sind. Die hiesigen Diplomaten sind der Zuversicht, daß ein Krieg zwischen der Türkei und Griechenland vermieden wird, letzteres verharre nur im Wider stande, um eine besondere Konzession zu erlangen. " Konstantinopel, 9. April. Da« of fiziöse türkische Blatt „Jkdal" meldet: „Im Auftrag deS Königs Georgs begab sich der DiftrrktSchef von Arta gestern zum türkischen Konsul und teilte dem selben mit, daß di« Befehlshaber der griechischen Truppen den förmlichen Befehl erhalten haben, jeden Angrrff auf tü-lische Truppen zu unterlassen. Der DistriktSchef ersuchte den Ko> sal, diesen B-.fehl den türkischen Truppevkowmandanten zu übermitteln, welchem Gesuche sofort entsprochen wurde". ** Petersburg, 9. April. Französische Blätter haben gemeldet, daß die an Bord de- „Stssoi Weliki" vor Kreta am 15. März d. I. ge« sprungent 30,5 Ccnttmeter - Turmtanone, welche in der RegierungSfabrrk von Obuchow gefertigt war, einen Kruppschen Keilverschluß hatte. Es ist nun mehr festgestellt worden, daß die Behauptung un richtig, und die Kanone keinen Kl uppscheu Verschluß, sondern einen Canetscheu Schraubenverschluß hatte. Die Ursachen deS Springens sind mit voller Sicher heit noch nicht festg-strllt. "Dünkirchen, 9. April. Die Nachricht, daß Präsident Faure den wegen groben Slttenver- brechen» zum Tode verurteilten Galliegue begna digte, hat im ganzen Nsrddepartement unbeschreib liche Entrüstung und Erregung hervorgerufen. Al der Mörder gestern au- dem Zellenwage« in de« Bahnhof geführt wurde, wollte die Meng« ihn zer reiße». Als er in den Zug stieg, der ihn zum Ge- fäognir nach Donai brachte brach die Menge in die Rufe auS: „Zum Tode! Nieder mit Faure! Weg mit der Justiz!" In: mehreren CafoS wurden die Porträts Faure'S von den Anwesenden zerrissen und zertreten. "Brüssel, 9. April. Der Verein für öffentliche Sittlichkeit hat aa die Kammern eine Pr- ttlion gerichtet, in welcher sämtliche Abgeordnete ersucht werden, da« Gesetz, betreffend die Spielbanken, ganz abzuschaffen uud Ostende und Spaa nicht za schonen. "Graz, 9. April. Eine 63jäh»ige Tabak- trafikautin und Brotvrrkäuferiu, welche allgemein für reich galt, wurde in ihrem iu der BezirkSstraße ge legene«, alleinstehende» Hans« ermordet und beraubt aafgesunden. Der Thäter ist unbekannt. " Buenos-Ayre», 9. April. Durch die Explosion eine» mit Feaerwerkskörpern beladenen Wagen- wurde gestern ein Häuserviereck, tu dessen Nähe sich di» Gebäude der Handelsbörse, der Ra tionalbank und der britischen Bank befinden» in Brand gesteckt. S» gelang schließlich, da» Feaerzn löschen, wobei »eh« Personen um- Leben kamen. Di« Haudettbörse und die beiden Bankgebäude wur den gerettet.