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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeWr-ZMgn flr Kohndors, Ködlitz, Amsdorf, Mr-ors, Kt. Mdie«, Leimißrort, UmmM m!> Wsm. Amtsblatt füv den Stadtrat zu Lichtenstein. — »7. Jahrgawg. — Nr. 21. Mittwoch, den 27. Januar 1897. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag«) abend« sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte», Korpus,eile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten» vormittag 10 Uhr. Zm Grbürtstage Sr MchM Kaiser Wilhelm II L Wort W Doch nimmermehr noch stand Dein Sinn Nach blut'gem Schlachtenlorbeer hin, Nach kriegerischen Thaten — Nein, immerdar warst Du bereit Zu schirmen in jedweder Zeit Des Friedens goldne Saaten! Gegrüßt, o Kaiser: Für und für Trägst Du so stolz des Reichs Panier, Und wahrst Du Deutschlands Ehre — Fest hältst das Schwert Du in der Hand, Dem Freund zur Hilfe zugewandt, Dem Feind zu scharfer Wehre! „Dem Kaiser Heil!" Laut soll dies Bom Bodensee zum balt'schen Port Alldeutschland heut' durchdringen — „Dem Kaiser Heil!" Hell jubelnd mag Von Mund zu Mund am heut'gen Tag Von Herz zu Herz es klingen! D'rum braust zu Deinem Ehrentag Von Neuem weithin durch den Hag Dir Deutschlands Gruß entgegen: „Glückauf, erlauchter Friedenshelb, Der Du das beste Teil erwählt, Heil, Heil Dir allerwegen!" Edgar Walther. Zum Geburtstage des Kaisers. Seit der ruhmreichen Wiederaufrichtung deS Deutschen Reiche- ist eS eine schöne patriotische Sitte geworden, de- Geburtstage- de« Kaisers feier lich zu gedenken und gern und freudig folgen wir auch in diesem Jahre, wo am 27. Januar unser verehrter Kaiser Wilhelm II. in stolzer ManneS- kraft und echt hohenzollern'schem Pflichteifer sein achtunddreißigsteS Lebensjahr vollendet, dem schönen Brauche, denn neben schuldiger Ehrfurcht und persönlicher Hochschätzung vor dem deutschen Kaiser Wilhelm II. wohnt dieser Feier im rich tigen Sinne verstanden, eine hohe patriotische und ideale Seite inne. Die kaiserlose Zeit, welche für unsere Borfahren oft so schrecklich demütigend und trostlos war, sie ist für an» vollständig vorüber und in der erlauchten Person deS Kaiser- ist die Einheit, die Macht und die Unantastbarkeit Deutsch lands sür alle Welt verkörpert. Al» Führer and Verbündeter der deutschen Bundesstaate» und ihrer Regierungen bedeutet der Kaiser aber auch im in nigen Bunde mit den verbündeten Fürsten die Festig keit und die stetige Entwickelung de« Deutschen Rei che» und aller seiner Einrichtungen und ohne jede Ueberhebung dürfen wir i« Besitze dieser herrlichen Güter getrost in die Zukunft blicken, denn noch nie mals hat eS in der Geschichte Deutschlands eine Periode gegeben, wo die Einrichtungen und Macht mittel in Bezug auf die Freiheit und Unabhängig keit des Reiches nach außen and die Festigkeit und die FortschrittSbeweguugen im Inneren aus gleicher Höhe wie jetzt standen. Einzelne trübe oder flache Erscheinungen dürfen unS in dieser Ueberzeugung nicht irre mache», sondern sie müssen sür alle ehr» lichea Vaterland-freunde nur immer ein neuer An sporn sein, Verirrungen im Lolk-lebea za bekämpfen und die allgemeine Wohlfahrt zu fördern. Und auch eine noch weitere Würdigung der deutschen Saisermacht und daran« entspringenden Segnung dürfen wir am Geburtstage deS Kaiser- nicht ver gessen. Die deutsche Saisermacht ist hervorgegangen auS dem Felsen von Erz, al« welchen sich in den Kämpfen und Umwälzungen der Jahrhunderte die preußische König-Monarchie Dank dem Pflichteifer ihrer Herrsch,, und Dank der Opferfreudigkeit ihrer Staatsbürger bewährt hat, und dieser FelS von Erz, vom Kaiser Wilhelm I., dem ewig unvergeßliche» -roßen Herrscher und seine» Verbündeten and Rat gebern für ganz Deutschland vergrößert und verstärkt, ist auch da- herrliche Palladium seines erlauchten Enkel«, de- Kaiser« Wilhelm II., zu dessen Geburts tage alle Patrioten herzliche Glück- und Segens wünsche darbringen. Atts Stadt «ttd Land. *— Lichtenstein. Falsche Kalender tauchen wieder auf und werden namentlich auf dem Lande von gewissenlosen Händlern verkauft. Kalender, die in den Vorjahren keinen Absatz fanden und welche man mit einem neuen paffenden Umschlag versehen hat, werden al» echte „97er" verkauft. Also Vorsicht! — Ja dem soeben erschienenen 27. Jahresbericht deS Lande--Medizinal-Kollegiums aus daS Jahr 1895 ist von besonderem Interesse das Kapitel „Se- Hensmittelweser» und Kurpfuscherei." Darnach hat sich die Zahl der Kurpfuscher im Berichtsjahre aber mals vermehrt und zwar stärker als die Zahl der Aerzte. Vornehmlich wird au- den Mediztnalbe- zirkeu Zittau und Meißen über das Anwachsen der Kurpfuscherei Klage geführt. Wenn derartige Leute zu der Errichtung voa Privathetlanstalten keine Er laubnis erhalten, so rufe» sie einfach eine „Bade anstalt" in'S Leben und machen da- Geschäft auf diesem Wege. Bezeichnend ist, daß im Medizinal- bezirk Schwarzenberg ein au Gelenkrheumatismus erkrankter Chauffeewärier bei 8 Kurpfuscher» 10 Ge- heimmittel sich verschreiben ließ, die einen Kosten aufwand von insgesamt 312 Mk. 50 Pfg. verur sachten. Zwei Aerzte dagegen, die den Kranken ebenfalls behandelt hatten, verlangten nur 7 Mk.! Die beste Praxi- unter den Kurpfuschern hat der Gastwirt Petzold in Kl-ingera, der an einem Tage deS BertchtjahreS 258 Consultationen gehabt hat. — DaS Ergebnis deS Preisausschreiben- der „Deutsches Schulpraxis" für das Jahr 1896 ge reicht der Lehrerschaft SachsenS zu besonderer Ehre. Die ersten drei Preise sind vom PretSrichterkollegium, daS auS hervorragenden Schulmännern Deutschlands bestand, drei sächsischen Lehrherrn zuerkannt worden. Den ersten Preis erhielt Herr Alwin Freudenberg in Radebeul bei Dresden, den zweiten Herr Rein hold Krell in Dresden, denn dritten Herr Richard Oehmigen in Chemnitz. — Die Anmeldungen zur Mitgliedschaft de- Verei»« zur Förderung der Luftschifffahrt für Sachsen, Sitz Chemnitz, hat fett Inkrafttreten desstlben stetig zugenommen. Der Bereis weist nunmehr schon eine stattliche Anzahl von Mitgliedern auf. Die noch im Drucke befindlichen neuen Statuten, die in nächster Woche nach deren Fertigstellung jedem Mitgliede und angemeldeten Mitgliedern zugrhen sollen, enthalte» einen Paragraphen, der noch Viele veranlassen dürfte, dem Verein beizutrete». Z 12 der Statuten räumt den Mitglieder» daS Recht ein, sich a» de» Auf fahrten, die namentlich der Wissenschaft dienen wer den, kostenlos zu beteiligen. Ist dies schon eis Grund, sich für daS Unternehmen besonder« zu erwärmen, so wird eS außerdem noch viel« Gelegenheit gebe», bei den von dem Vereine geplanten Darbietungen da« Interesse der Mitglieder zu fesseln. — Dresden, 22. Ja». Mehr und mehr schwinden die Zeugen der Glanzepoche auguftinischer Zeit. DaS alte FtnanzhauS am Gchloßplatz gehörte noch zu jenen Deukmälern. Erbaut wurde e« 1691. unter der Regierung Kurfürst Johann Georg'S IV. Derselbe schenkte «S der bekanntes Sybille v. Neit- schütz — späteren Gräfin von Rochlitz. Al» diese und kurz darauf auch der Kurfürst an den Blatter» dahingerafft wurde, kovfirzirrte August der Starke das der Gräfin gehörige Hau» und schenkte eS dem Statthalter von Sachsen, dem Fürsten Egon von Fürstenberg, zur Residenz und August II. schenkte eS dann seinem Premierminister, dem Grafen Brühl. Nachdem eS vorübergehend der Kunstakademie zu« Heim gedient, wurde,S 1787 FisanzhauS und be hielt diese Eigenschaft bi« zum vorigen Jahre. Im Frühjahr werden nur Trümmerhaufen noch die Stelle bezeichnen, wo einst da« Dresdner Finanzhau« stand. Die Fronten des Hauses sind durchbrochen, um höl zernen Schächten Platz zu machen, in denen da» Abbruchsmaterial herunter rollt; Lastwagen der ver schiedensten Art schaffen die Abbruchmasie» fort und emsig arbeiten die Maure», um daS Ziegel- und Stnnwerk der Wände au» seinen Bindungen zu bringe». Bald wird auch da» vom Grasen Brühl 1737 daneben erbaute vrühl'sch« PalaiS «in gleiche» Schicksal erreichen. Dasselbe ging seiner Zeit in den Besitz de» Königliches Hause- über. Da» Hawk beherbergt« mehrfach fürstliche Gäste, so Friedrich de» Große», dessen Bruder Heinrich, den Ezar Alexan der I. (1813) und den russischen Gouverueur Fürsten Repnin (1814). Dies« beiden Gebäude, sowie eise Anzahl Häuser der Terraffeugaff« werden niederge legt, um für daS ueu« StäudehauS Sachses« Platz zu schaffen.