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öffentlichen Feste zur Zufriedenheit de» Präsidenten «In Biolinfolo spielte, wurde er sofort zu« Oberste« ernannt. Jedenfalls ist mit dieser Befördern»- auch der Oberftengehalt verbünde». — Penig, 8. Febr. Bon dem hier abends '/,12 Uhr von Narsdorf «intreffendea Persovenzuge ist gestern ei» Schaffner, der sich nach Durchlocheu der Fahrkarten auf de» Wagentrittbrettern nach dem Packmeisterwagen begebe» wollte, infolge Glätte dieser Wagenteile kurz hinter Bahnhof NarSdorf herabge fallen, ohne sich zu verletz,». Der Herabgefalleue ist darauf zu Fuß dem Zuge gefolgt und heute früh i» den erste» Morgenstunden wohlbehalten auf hie sigem Bahnhofe »«gekommen. — Schirgiswalde, 10. Febr. Tine fast unglaubliche Begebenheit wird im nahe« Crostau lebhaft besprochen. Siv Fuhrmann auS WurbiS fand gelegentlich einer Schlittevfuhre zwischen Crostau und WurbiS am Wegrande im Walde eine Frauens person, welche ganz erstarrt war und nur noch wenige Lebenszeichen von sich gab. Der Herr Gemeinde- Vorstand aus WurbiS, welcher sich im Schlitten be fand, ordnete an, da er die Frau kannte, daß sie zu ihrem Sohne nach Cunewalde gebracht werden soll, war der Kutscher auch auSfüyrte. Ja Cunewalde angekommea, weigerte sich der eigene Sohn, die Mutter aufzunehmev. Er fuhr daher nach Bautze», wo sie im Krankenhaus« aafgenomme» werden sollte. Während sich der Fuhrmann den Sufnahmeschein vom Rathause holte, war die Frau gestorben. Sie wurde nun nach de« Kirchhofe gebracht. Dort wurde die Leiche jedoch vorerst nicht abgenommen, da der Totenbettmeister meinte, e» sei Feierabend, und dann müßte auch ein Schein vom Rathause ausgestellt werden. Erst olS der Fuhrmann den Schlitten mit der Leiche stehen lassen und mit dem Pferd« allein fortgeheu wollte, schickte der Totenbettmeister nach dem Rathause und nach Eintreffen des scheine» konnte endlich die Abnahme der Toten erfolgen. — Großenhain, 9. Febr. Der jetzt wegen Mordverdacht» verhaftete und in Bautzen gefänglich «ingezogrne Förster Horn in Hainewalde war früher in Fraaenhain stationiert. Wie verlautet, ist hier die Untersuchung im Gange, ob nicht der Tod eines vor Jahren im sogenannten „Schwarzen Loche- als Leiche aufgefuvdeaen Mädchens auch dem Horn zur Last fällt. Deutsches Reich. § Berlin, 9. Febr. Ueber da» gestern statt gehabt« Diner beim Finanzwinister Dr. v. Miquel wird berichtet, daß nach dem Essen ein sehr inhalt- reicheS Gespräch geführt wurde. Der Kaiser trat sehr energisch für die Notwendigkeit der Verstärkung der Flotte ein und befürwortete ein Zusammengehen der Konservativen, der Reichspartei und der Natto- «alltberalen im Reichstag. Auf diese Weise könnten die großen patriotische» Ausgaben erfüllt werden. Die kleinlichen FraktionSstreitigkeitev müßten Ange- sicht» des wichtigen Zieles bei Seite gelassen werden. Auch der Hafenarbetterstreik und die Tumulte in Hamburg wurden berührt. Bon der Begleitung deS Kaisers war eine Mappe mit Zeichnungen von Prof. KnackfuS mitgebracht worden, deren Inhalt zur Ber- teiluug gelangte. 8 Berlin, 10. Febr. Erzherzog Otto von Oesterreich traf heute Vormittag hier ein und wurde vom Kaiser und deu hier anwesenden Prinzen, sowie dem österreichischen Botschafter feierlich empfangen. Der Kaiser umarmte und küßte den Erzherzog. Nach dem Abschreiten der Front der Ehrenkompanie fuhr der Kaiser mit dem Erzherzog Otto in einer Gala- Bettie s Mau«. Roman von E. King. llSj IN-chdrml verboten. (Fortsetzung.) Peter sand seine letzte Ruhestätte an der Seite seiner VaterS. Am Tage nach dem Begräbnis ver ließen Bella und Bettie Legh Place und fuhren nach Deermont. Sholto begleitete sie und half ihnen, sich in ihrem neuen Heim häuslich einzurichten. ES war beiden neu, denn die jung« Wittwe hatte dort nie gewohnt. Die Besitzung hatte ihrem Gatten gehört, der daS HauS für seine junge Frau mit Möbeln versehen hatte, nach ihrer Hochzeitsreise hatten sie einen Besuch in Legh Place gemacht, und von dort war Peter nach Paris gegangen, um als Sterbender heimzukehren. Seit der Zeit waren Bella und ihr Kind in Legh Place geblieben; ein« Haus hälterin hatte in Deermont eingehütet und die Be sitzerin hatte in jedem Jahre nur wenige Tage dort verbracht. ES war ein ganz modernes Hau« und bildete einen großen Gegensatz zu de« alten Stamm sitze der Familie. Nachdem Sholto, der ihnen seinen Besuch sehr bald wieder in Aussicht stellte, sie verlaffen, führten die beiden Damen ein stilles Leben. Die junge Witwe erlangt« bald ihre ruhige Fassung und Gelassenheit wieder, aber es fiel ihrer Gefährtin auf, daß sie niemals den Namen ihre» Knaben erwähnte, wie sie früher von ihrem verstorbenen Marme zu reden pflegte. Sie fprach im Gegenteil jetzt sehr selten vo» ihm. „Sholto kommt heute Nachmittag,- sagte Betti« eine» Morgen». kutsch« ««ter de« Geleite vo« Gard« - Kürassieren «ach de« Schlöffe. 8 Berlin, 10. Febr. Der Erzherzog Otto besucht« heute Nach«ittag die Königlichen Prinzen und fuhr b«i dem Reichskanzler Fürst«» Hohenlohe und sämtliche» Botschafter» vor. Heute Abend 7*/, Uhr findet bei den Majestäten ei»e Tafel zu 18 Ge decke» and nach derselben ein Ball statt, dem der Erzherzog mit Gefolge beiwohot und wozu etwa 800 Einladungen ergangen find. Um 10'/, Uhr findet ein Souper statt. Die Gäste legten auf den Wunsch dr» Kaisers vorzugsweise österreichische Orden au. 8 Der älteste General des preußische« Heere», v. Götze, ist, fast 97 Jahre alt, in Berlin ge storben. 8 Ein Prozeß wegen unlauteren Wettbewerb«, der für di« Geschäftswelt von weitgehendstem Inte resse, wurde kürzlich vor dem Königlichen Landge richt II Berlin entschieden. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Der Kaufmann I. Rosenberg, Frank furter Allee 19S in Berlin, hatte in den^Monaten Oktober und November verschiedenen Zeitungen Re klamezettel beifügen und in vielen Tausend Exempla re» verteilen lasten. In denselben hatte er vi« Be hauptung aufgestellt, daß er bedeutend billiger ver kaufen könne, al« die Konkurrenz einkaufe, da er seinen Warenbedarf nur au» ersten Fabriken beziehe und «, daS älteste Geschäft des Osten» Berlin» habe. Wegen dieser Angaben erwirkt« ein in der Nähe deS I. Rosenberg wohnender Geschäftsmann eine einst weilige Verfügung, nach welcher dem Rosenberg die weitere Verbreitung der Prospekte untersagt wurde. In der Hauptverhandlung selbst wurde ohne Beweis aufnahme eine Entscheidung dahin erwirkt, daß Rosen berg zur endgiltigen Unterlassung derartiger Rekla me« unter Auferlegung sämtlicher Kosten, die ca. 800 Mark betragen, verurteilt wurde, indem da» Gericht ausdrücklich betonte, daß die von Rosenberg belieb ten Ankündigungen al» gegen da» Gesetz zur Be kämpfung deS unlauteren Wettbewerbe» verstoßend sich charakterisieren. Diese» Urteil bildet zugleich die Grundlage für ei» gegen R. anhängig gemach te» strafrechtliche- Verfahren. ß Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht «ine Kai serliche Verordnung betreffend Beschränkungen der Einfuhr au» Asien. Danach wird zur Verhütung der Einschleppung der Pest die Einfuhr uachbenann- ter Gegenstände zur See auS Persien, dem Fest lande Vorderindien», Formosa, Honkong, Makao und China südlich deS 30. Breitengrade» bi» auf weitere» verboten, nämlich von Leibwäsche, alten und getrage nen Kleidungsstücken, gebrauchtem Bettzeug, Hadern und Lumpen jeder Art, Teppichen, Menschenhaarev, ungegerbtenFellen und Häuten, unbearbeiteten Haaren und Borsten, Wolle, Klauen und Hufen. Auf Leib wäsche, Kleidungsstücke, Bettzeug und Teppiche, welche Reisende zu ihrem Gebrauche mit sich führen, oder welche als UmzugSgut eingeführt werden, findet daS Verbot keine Anwendung. Jedoch kann tue Gestat tung der Einfuhr von einer vorherigen Desinfektion abhängig gemacht werden. Der Reichskanzler ist ermächtigt, Ausnahmen von de« Einfuhrverbot unter Anordnung der erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen zuzulassen. Die Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. 8 Die „Köln. Ztg." schreibt: Nach der Rück kehr deS Grafen Marawiew von der Pariser und Berliner Reise trete es immer bestimmter zu Tage, wie Rußland an seinem bisherigen Standpunkte in der türkischen Frage sesthalte, daß nur im Einver ständnisse mit dem Sultan eine allgemeine europäische Oberaufsicht in der Türkei eingeführt werden dürfe. In Berlin habe Marawiew hierfür da- vollste Ber« „Bella, ich habe etwas mit Dir zu besprechen," wandte Sholto sich am Abend de-selben Tage», nach dem seine Braut sich zur Ruhe begeben, zu seiner Schwägerin. „Nun, wa» giebt'S?" fragte Bella freundlich. Der junge Mann blickte mit gerunzelter Stirn in daS Kaminfeuer. „Glaubst Du, daß ich Bettie von jene« Mäd chen erzählen muß?" „Meinst Du die Geschichte aus Deiner frühen Jugendzeit?" „Ja. Es scheint mir nicht ganz recht, daß sie mein Weib wird, ohne alle» zu erfahren, und doch — Sie würde eS nicht verstehen; sie ist so rein und edel, daß fie nicht begreife« würde, was Versuchung heißt.- „Du warst damals ei« ganz junger Mensch, nicht wahr?" „Ja, ich zählte neunzehn Jahre, und sie war ein sechsundzwanzigjährige« Mädchen. ES dünkt wich sehr unritterlich, es auSzusprecheu, aber sie kam mir sehr entgegen, und ich ehrlicher junger Narr versprach ihr, sie zu heirate». Mein Bate, zahlt» ihr eine große Su««e, um mich au» ihren Krallen zu be freien, aber die skandalöse Geschichte war schon iw ganzen Dorfe ruchbar geworden." „WaS wurde au« thr?" „Sie verließ da» Dorf mit eine« anderen Menschen. Sie war durch und durch verdorbea und wäre ich »icht ein so verblendeter Thor gewesen, so hätte ich da» einsehea müsse», aber ich entdeckte e» erst später. E« war eia häßliche» Berhältni», da» ich bitter berent habe." ständni» gefunden, »während die Franzose« sich alle erdenkliche Müh« gaben, Murawiew zu ihre« An sichten zu bekehre«, die besonder» bezüglich der Rege lung der türkische« Finaazra wesentlich von de» russi schen abweiche«. Diese« französische« Wünsche» nach zukommen. habe sich indr« der russische Minister, de« von Petersburg ganz bestimmte Weisusgev mit- gegeben waren, nicht in der Lage befände«. Ueber da» Verständnis, dem er in Deutschland begegnete, über die ihm in Berlin uud besonder» in Kiel von de« Kaiser zu Teil gewordene Aufnahme sei Mura wiew nach allem, wa» verlautet, höchst befriedigt und von den durchaus friedlichen Absichten de» Drei bünde« noch mehr überzeugt al« bisher; desgleichen davon, daß Deutschland auch fernerhin der bisher befolgten valkanpotittk treu bleiben werde. 8 Die Aufforstung der Kurischen Nehrung hat auch tm verflossenen Jahre wiederum recht bedeutende Fortschritte gemacht. Nicht weniger al» gegen 500 Arbeiter find an verschiedenen Stelle«, und zwar bei Rossitte», bei Nidden und zwischen Memel und Schmelz, thätig gewesen. Die günstige Witterung ermöglichte es, daß eine Strecke von 9 km festge legt und aafgesorstet werden tonnte. Die Arbeite», die jährlich einen Kostenaufwand von gegen Mill. M. erfordern, dürften bei günstiger Witterung noch einen Zeitraum von 5 Jahrrn beanspruchen. Der Triebsand hat namentlich in der heißen Zett de» Monat« Juni an den ausgeforsteteu Dünen große Verwüstungen angerichtet, indem er die Kulturerde durchbrach und große Plätze der Verwüstung auS- setzte; auch Menschenleben wurden dadurch in Gefahr gebracht. 8 Infolge der am 29. Januar d. I. erfolgte« mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Hagen i. W. wurde in dem Prozeß der Deutschen GaS- glüblicht-Aktiengesellschaft zu Berlin gegen die Firmen 1. Westfälische GaSglühlichtfabrik F. W. L 0r. C. Killing, Delstern bei Hagen, und 2. Wippermann L Holzer, Hagen wegen der von diesen Firmen ver! trieben«» resp. herstellten Glühkörper unterm 5. Februar a. o. da» Urteil verkündet. Danach hat daS Landgericht ohne Beweisaufnahme den beklagten Firmen untersagt, bei Vermeidung einer fiskalische» Strafe von Mk. 360 für jeden Fall der Zuwider handlung solche Glühkörper gewerbsmäßig herzu stellen, feil zu halten, in Verkehr zu bringen oder zu gebrauchen, welche durch Imprägnierung von röhrenförmigen Geweben mit Hilfe der Nitrate oder Sulfate von Thor mit geringen Beimengungen vo« Ceroxyd hergestellt sind. Diese Entscheidung ist sehr bedeutsam, weil sie daS erste Urteil der deutsche« Gerichte gegen die Nachahmung der Suer'schen Glüh körper-Patente enthält. Im AuSlande sind bereit- zahlreiche Verurteilungen gegen die Nachahmer der Auer-Patente ergangen. 8 Neumünster, 10. Februar. Hier hat ein Schmiedegeselle auf seinen bisherigen Arbeitgeber einen Revolverschuß abgefeuert und ihn an einem Beine schwer verwundet. Durch einen zweiten Schuß verletzte er die Schwester des Meisters unerheblich. Der Geselle hatte mit der Schwester des Meister» ein Liebesverhältnis unterhalte» und war deshalb von dem Bruder entlassen worden. 8 Die Regierung de» Fürstentums Reuß ä. L. hat abgelehnt, zum 100. Geburtstage Kaiser Wil helm» I. eine öffentliche Landesfeier anzuordue», weil zu einer solchen der Geburtstag deS „König» von Preußen" keine Veranlassung biete. In Greiz will ein Privatkomitee für eine würdige Gedenkfeier Sorge tragen. (Grim. Nachr.) 8 Wie da« „Elsässer Journal" erfahre» habe» will, soll dieser Tage Herr Bebel, der Vertreter der „ES ist kein angenehme» Geständnis einem jungen Mädchen gegenüber, und ich rate Dir, ihr mcht« vo» der Angelegenheit zu sagen. Erzähle ihr davon, wenn Ihr verheiratet seid, wenn Du e» überhaupt thun willst — wenn Du findest, daß Da mit ihr darüber reden mußt. Du warst ein thörichter Knabe, den eine schlechte Person au der Nase herumgeführt hat — solche Geschichten werden a« besten vergessen." „Ich habe Dich um Deinen Rat gebeten, Bella," sagte Sholto mit einem Seufzer, — „aber ich werde «einen eigenen Weg gehen, ich bin noch zu keinem Entschlusse gekommen, aber wenn ich eS für Recht erkennen sollte, mit ihr darüber zu reden, so werde ich eS thun." Ei» Tag nach dem andern verstrich indessen, und Sholto Fane sprach nicht mit Bettie über seine Jagendirrungen. Der Tag vor der Hochzeit war gekommen, und noch immer hatte er den Gegenstand nicht berührt. Zwei Kousinen von Bettie trafen ia Deermont ein, um Brautjungfer» zu sein. Bella hatte darauf bestanden, daß die Hochzeitsfeier, die infolge der Trauer um deu kleinen Petrr eine sehr stille werden sollte, in ihrem Hause ftattfänd«. Frau Fan« wollte im Hause ihrer Schwiegertochter über- «achten, um am anderen Morgen rechtzeitig zur Trauung an Ort und Stelle zu fein. Za Bettie'» großer Ueberraschung war sie vo« überströmende« Liebenswürdigkeit und Güte, wie i» deu erste« Tage« von Legh Place. „Sch habe Dich im««r wie eine Tochter angesehen," sagte fie. öl« Nachmitttag desselben Lage» sprach Sholto za seiner Braut: „Ziehe Dich recht früh z» Tifche a» und komm zu mir in» Frühstück»zi««er; ich