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MMisMMWM I früher Wochen- nnd Nachrichtsblatt zugleich htsAsts-Lnztiger für Kehn-ors, Aödktz, Amsdorf, ALrdors, St. Lgidien, KeimHsort, KmeN» Md Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. »7. Jahrgamg. Rr. 35. M-.,Freitag, de« 12. Februar 1897. Dies»» Blatt erscheint täglich (außer Sonu» und Festtags) abends für den folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 1V Pfennige- — vestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstaltrn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalm« KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Ltffntliche LtütmMltki'Eitzu, M Lichltißti» vom 10. Februar 1897. Die heutige öffentl. Stadtverordneten-Sitzuvg wird in Anwesenheit sämtlicher Kollegiumsmitglieder abend- kurz nach 8 Uhr durch den Vorsitzenden, Herrn Baumeister Hedrich, eröffnet. Auf die übliche Umfrage vor Eintritt in die Tagesordnung bemerkt Herr Baunack, daß bet de« Retorten-AuSbrennen in der hiesigen Gasanstalt die Bewohner der Wiesenstraße durch Rauch arg belästigt würden, und wäre er daher wohl am Platze, daß hierin Abhilfe geschafft werde. Diese Angelegen heit soll dem SaSauSschuß zur Untersuchung über geben werden. Nunmehr geht man zur Beratung bez. Beschluß fassung der Tagesordnung über. 1 ., Geschäftliche Mitteilungen. Bon feiten deS Kollegiums wird sich unbefriedigend darüber ausge sprochen, weil die gewählten Ausschüsse noch nicht bekannt gegeben worden sind. Man stellt gleichzeitig den Antrag, an den Rat die Bitte zu richten, daß nun ungesäumt die Bekanntmachung der gewählten sämtlichen Ausschüsse erlassen werde. Weiter gelangen Dankschreiben von den Beamten Baumann, Bogel und Schneider, dem Stadtwacht- meiste, Röhnisch, sowie von den Expedienten und Kopisten Redlich, Kreißig und Rudolph für gewährte Gehaltsaufbesserung zum Bortrag, wovon daS Kol legium Kenntnis nimmt. 2 ., Beschlußfassung über Verkauf einer Scheu- nenbaustelle. Laut vorgetragenem RatSbeschlaß wird an den Oekonomen Paul Beyerlein ein Scheunenbau platz von 2.? Ar Größe für 75 Mark verkauft. DaS Kollegium tritt diesem Beschlusse nur unter der Bedingung bei, falls der BaoauSschuß nach Besich tigung dieses Platzes irgendwelche Bedenken nicht einzuwenden hat. 3 ., Justifikation der Schulkassenrechnuug. Da da« Rechnungswert in Richtigkeit sich befindet, sprach man die Justifikation au«. Bemerkt wird zu dieser Rechnung, daß schon früher im Kollegium beschlossen worden sei, den Be darf an Tinte für hiesige Schule auch von hiesigen Firmen zu decken, resp. solche von denselben besorgen zu lassen. Da in der zum Bortrag gebrachten Schulkassenrechnuug sich wiederum ein Betrag sür von auswärts bezogene Tinte vorfindet, beschließt da» Kollegium, de» Stadtrat za bitte», fernerhin Lieferung von Tiute für die Schule nur hiesigen Firmen zu übertragen. 4 , Bom RatS-Kollegium find zur Feier de» 100jährigen Geburtstages weil. Kaiser Wilhelm I. 100 Mark bewilligt wordrv- Da» Kollegium tritt gegeo eine Stimme diesem Beschlusse bei. E» soll ein Ausschuß, bestehend aus Mitgliedern de» RateS und der Stadtverordneten, gewählt werden. 5 ., Beschlußfassung in Schulangelegenheiteu und 6., Bewilligung eines weiteren Berechnung-gelbe« zu den technischen Vorarbeiten de« Schulbaues. Der Herr Vorsitzende bringt die Beschlüsse deS Schul- auSschusse« and de« Stadtrat«» betreffs der Errich tung einer Selektenklasse in hiesiger Stadt zum Bor trag, worauf Herr Stadtverordneter Arend» weiteren Bericht über diese Angelegenheit erstattet, nament lich darüber, daß der Kostenpunkt ein weniger hoher werden wird, al» vorgesehen bez. vorgetragen. Nach allseitige» Aussprachen wurde der stadträtlich« Be schluß aageuommeo, und wurde auf weiteren An trag au» der Mitte deS KollegiamS beschlossen, dem Stadtrat in Erwägung zu stellen, um die Errich- tmi, eine, Selektenklasse in Fluß zu bringen und möglichst »och mehr Eltern heranzuzirheu, für die uächste» zwei Jahre je 200 Mark al» Sarautiefovd» von feiten der Stadt für diese Selektenklasse zu be- wsttthev, am da« hierfür za zahlende «xtraschulgeld für stde» Kind «Stichst «if SS Mark pro Jahr feststeüe« z» könne«. Gleichzeitig verbindet man hiermit den Wunsch, alS Lehrer für die Selektenschule, wenn angängig und möglich, einen Philologen anzustellea. De, Herr Vorsitzende bringt fernerweit ein Schreiben des Städtischen Vereins zum Bortrag, Schulbau betreffend, worin gebeten wird, die neue Schule nicht auf die Serberfelder zu bauen, sondern einen andere» geeigneten Platz, ev. da» Singer'sche Wiesengrundstück, welche» derselbe für den billigen Preis von 1 Mark 50 Pf. pro Quadratmeter der Stadt zu SchulhauSbauzwecken überlassen würde, zu suchen bez. in Vorschlag zu bringen. E» wurde nun vorerst die Frage erörtert, ob man, da die Schulplatzfrage eigentlich schon erledigt und beschlossen sei, nochmals darauf zurückkommen wolle, welche Frage vom Kollegium einstimmig be jaht wurde. Nach längerer, lebhafter Debatte beschloß das Kollegium einstimmig, von der Bebauung der Grr- berfelder mit einer Schule abzusehen, und de» Stadt- rat zu ersuchen, einen anderen geeigneten Platz, möglichst inmitten der Stadt, in Vorschlag zu bringen und diesbezügliche Vorschläge dem Kollegium zu unterbreiten. Gleichzeitig beschloß man, gewünschte 500 Mk. sür Vorarbeiten zum Schulbau so lange zu bean standen, bi« die Platzfrage erledigt sein wird. Schluß der öffentl. Sitzung: */«11 Uhr. Hierauf geheime Sitzung. Atts Stadt und Laud. *— Lichtenstein. An der Expedition gewerb licher Sachverständiger nach Oftasien, die in diesen Tagen von Genua nach Hongkong auf dem ReichSpost- dampfe, „Sachsen" abgeht, nehmen von Sachsen aus als Vertreter deS Ministerium- de« Innern Geh. Rat Dr. Fischer, ferne, der Borsitzende des Verbände» der Textilindustrien«» in Chemnitz, Geh. Kommer zienrat Vogel, und de, Vorsitzende deS Verein- deutscher Wollkämmer und Kawmgarnspinner, Kom merzienrat Dietel i» KoßmanuSdorf, teil. Unter den Mitgliedern der Expedition befinden sich ferner noch zwei Sachsen, Moritz Schanz au« Chemnitz, de, die Verhältnisse Japan- und China- bereit- ein gehend kennt, und Ingenieur Georg Hartig au- Dre-deu, ein Sohn de» gleichnamigen Professors an der dortigen polytechnischen Hochschule. Ersterer ist al« Vertreter der Textilindustrie im allgemeinen, letzterer al« Vertreter der Wollindustrie entsandt worden. — Ihre Königl. Hoheit die Herzogin Isabella zu Sachse» veröffentlicht folgenden Dank: „Nachdem der zum Beste» de» Maria Aana-HvspitalS und de» Sächsischen Krüpvelheim» am 7. und 8. Febr. 1897 veraastal tete VerkaufSbazar mit Lotterie abgehalten worden ist und zu einem im Interesse der beide» WohlthätigkeitSanftalte» mit hoher Freude zu be grüßenden, alle Erwartungen übertreffenden Ergeb nis geführt hat, ist «» mir Herzensbedürfnis, den Staat«- and städtischen Behörden, sowie allen, welche innerhalb und außerhalb Dresden» bei Vorbereitung und Durchführung de» Bazar» iu unermüdeter Opferwilligkeit Zett und Kräfte in Dienst der Men schenliebe gestellt und durch reiche Spenden daS Unternehme» gefördert haben, den wärmsten Dank auszusprechen." Der Bruttoertrag belief sich auf 67 322 M. Rach Abrechnung von etwa 6500 M. Unkosten verbleibt eia Reinüberschuß von etwa 60000 M. *— Auf Bahnhof OelSoitz i. E. ist heut« früh zwischen 7 und 8 Uhr der Bahnarbeiter Mäd ler au» OelSnitz rötlich verunglückt, indem er beim Rangieren zwischen die Puffer geriet. Mädler starb ungefähr Stunde nach dem Unfall. Der Be dauernswerte hinterläßt Fra» und Kind. '—Mülsen St. Jacob, 9. Febr. Die vergarbeiterS-Eheleute Mehlhorn hier wurden h«utr dadurch in bedauerlicher Weise heimgesucht, daß daS 3jährige Söhnchen in einem unbewachten Augenblick von der Bank fiel und de» rechten Vorderarm brach. *— Mülsen St. Jacob, 10. Febr. Der bisherige Prediger Herr Johanne- Bkyer in Berlir, Sohn de» Herrn Restaurateur» Albin Btyer hier- selbst, wurde als Pfarrer in Hartenstein gewählt, — Leipzig, 9. Febr. In einem vor dem hiesigen Landgerichte verhandelten Spielerprozeffe wurde u. a. der Holzhändler, Stadt- uadFrieden«- richter Herrfurth au» Naunhof wegen gewerbs mäßigen Glückspiel- zu fünf Monaten Gefängnis und 30Ä)M. Geldstrafe verurteilt. ES handelte sich um die Glücksspiele „Meine Tante, Deine Tante" und „Kartenlotterie", bei welchen Einsätze von 300 und 5000 M. an der Tagesordnung waren. Liner der Spieler hat seit 1890 ca. 15000 M. verloren. Ein Fall wurde festgestellt, in dem Herrfurth eine An zahl von Streichhölzern, die einen Wert von 18000 M. repräsentierte» er hatte diese Summe ge wonnen — gegen 1000 M. bar au den Verlierer zurückgegeben hat. — Leipzig, 9. Febr. DaS AuffichtS- und Wächterpersonal, welche» sich auS Anlaß der Säch sisch-Thüringische» Industrie- und Gewerbe-Ausstel- lung notwendig macht, besteht im Ganze» au» mehr alS 160 Personen^ E« find anzustellen 1 Platzkom missar, 3 Oberaufseher, 51 Aufseher für den inneren Dienst, 42 Aufseher für den äußeren Dienst, 14 Billeteure, 12 Kontrolleure, 1 Oberaufseher für de« Nachtdienst, 9 Nachtwächter, 7 Wagenwärter, 2 Gärtner und 20 Zollwächter. Bon diesem LufsichtS- uud Wächterpersooal ist der größte Teil bereits engagier». Die Kosten sür den hier in Rede stehen de» Dienst werden sich für die Dauer der Ausstel lung auf etwa 110000 M. belaufen. — Crimmitschau. Am Sonntag nachmit tag ist in Leitelöhain der Spioner Friedrich Groß mann plötzlich erblindet. Der Maua war vorher zum Leichenbegängnis eine» Freundes gewesen. Al» er »ach Hause kam und kein Licht in seiner Stube gewahrte, frug er seine Angehörigen, weshalb sie noch iw Finster» säßen. AlS ihm berichtet wurde, daß e« noch Heller Tag war, wollte er e« zunächst nicht glauben. Man schickte sofort zum Arzte, der leide» feststellen mußte, daß der Mann auf beide» Augen erblindet war. — Oberlungwitz. Der Bau unsres Elek- tricitätSwerke» wird in nächster Zeit beginnen; an der Genehmigung der ganzen Anlage dürfte, nach dem die Uater-Jnstanzen zugeftimmt haben, nicht zu zweifeln sein. Zur Abgabe von Licht und Kraft, deren Inanspruchnahme bereit» jetzt den Voranschlag weit übertrifft, soll noch die Errichtung einer elek trischen Baha zur Beförderung von Gütern und Per sonen htnzutreten. Diese Bahn würde am Bahnhof Wüstenbrand beginnen, durch unsern großen, Volk»- und verkehrsreichen Ort hindurch gehen und nach eine» Länge von 8 Kin im Bahnhof Hohenstein mün den. Die Finanziterung liegt in den Hände» eine» Konsortium» unter Führung der Finna Kunath- Mecklenburg hier, da» die Bildung einer Aktien gesellschaft in die Wege littet. Dank der Begeiste rung der Einwohner, de« regen Eifer aller mttwir- kenden Faktoren und dem Latgegenkowme» hoher und höchster Behörden dürft« da« Unternehm«», voa welchem alle eine weitgehende Förderung de» Orte» erwarten, bald in- Leben treten. — Kirchberg. Wie wunderbar da» Schick sal im menschliche» Leben spielt, dafür folgende» Beleg: Vor Jahre» war eia Herr Hertltag al» Vio linist Mitglied des hiesige» Stadtmusikchor». Später kam derselbe »ach Erfurt in daS Milttärmufikchor» al» 1. Geiger und folgte im vorige» Herbste eine« Rafe nach Tagacigalpa, der Hauptstadt de» mittel- amerikavischen Freistaates Honduras. Er übernahm mit dem Range eines Hauptmaune» die dortige „vaada" »nd richtete sie nach deutsche« Muster ein. Al» nun der Haupt«anu-Kapellmeister bei eine»