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Hilfegeschrei, welche« vom Schloßteich Herta«. Lie eilten hinzu und fanden, daß rin Mann, und zwar, wie sich später herauoftellte, ein 24 Jahr« altrr Schlaffer von hier in der Nähe der Jasel, etwa 20 m vv« Ufer entfernt, auf dem Eise «ingebroche» war und sich bi- an den Hal« i» Wasser befand. Etn inzwischen dazugeko«m«ner Schutzmann «achte de« versuch, de» Bedrängten mittel- einer Leiter zur Hilfe zu kommen, brach aber ebenfall- ein nnd geriet bi- unter die Arme in- Wasser. Als er wieder aus - Trocken« gebracht worden war, be festigt« man au der Leiter eine Stange und eS gelang dann, die Leiter soweit über da- Eis hinüber zu schieben, daß der in Lebensgefahr schwebende Monn sich daran festhalten und so herauogezogen werden konnte. Der nahezu völlig erstarrte Mann ist als- bald in da« Krankenhaus «ingeliefert worden. Auf welche Werse derselbe auf dar EiS, bezw. in da- Wasser geraten ist, bedarf noch der Feststellung. — Heute früh gegen 8 Uhr wurde der Leichnam einer Frauensperson von einigen Färbereiarbeiter» an der Theaterstraße auS dem Chemnitzfluß gezogen. In der Verlebten wurde eine hier wohnhaft gewesene 27 Jahre alt« Frau festgestellt, welche seit 8. Dezbr. v. I. vermißt wird. Die Bedauernswerte hat am gedachten Tage Ehescheidungstermin gehabt und ist nach Schluß desselben nicht wieder zu ihren Aoge- hiirigen zurückgekehrt. — Oel - nitz i. E., 1. März. Ja einem hie. sig«n Herren-KonfektionSgeschäft wurden in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag mittels Einbruch- verschiedene Kl«idungSstücke und zugeschnittkne Stoff- teile gestohlen. — AuS dem Vogtland e. Ein alter Fami liensitz ist das Lenl'sche Gut in Schneidenbach bei Reichenbach. Dasselbe befindet sich länger wie 200 Jahre im Besitz ein und desselben Familienstammes. DaS genannte Anwesen ging 1661 um die Summe von 20 Gülden (!) auS dem Besitz eines gewisse» Christoph Schreiterer in den der Familie Lenk über. Der gegenwärtige Besitzer Herr Johann Gottlob Lenk erhielt seinerzeit, im Jahre 1862, da- Gut für 1750 Thaler. — AuS dem Erzgebirge. Die Fastnachts bettelei der Kinder wird hier in der Form de» „SpießreckenS" auSgeübt. Verkleidete Kinder bewaff nen sich mit Spießen, ziehen von Haus zu HauS und fordern die Bewohner in gebundener Rede auf, Brezeln oder Kräppele an die Spieße zu stecken. Die Reime sind geistlos und kaffen keine Spuren alter Ueberlieferungen entdecken, z. B.: „Ich reck' mein Spieß übern Herrn sein Tisch; ist der Herr r guter Ma, steckt er mir e Krüppel na" usw. Den Anforderungen der Kinder wird meisten» entsprochen. Mau bereitet sich daraus vor. klebrigen» beteiligen sich an solchen Umzügen au vielen Orten auch die Kinder wohlhabender Leute. — Au» Plauen t. V. ist, wie der „Bogtl. Anz." berichtet, ein bisher dort beschäftigter Buch halter flüchtig geworden, nachdem in den von 1h« geführten Büchern Fälschungen entdeckt worden find. — Meißen, 27. Febr. Die Kunde von einem Raubmord« durcheilte heute früh unsere Stadt und fand leider traurige Bestätigung. In dem HauS- grüudstück de« PrivatuS Iuliu- Pfordte, Elbdamm Nr. 20, ist in vergangener Nacht ein Einbruchsdieb stahl verübt und der Besitzer sowohl al» seine beiden Kinder schwer verwundet worden. Der festgestellte Thmbestand ist folgender: AlS heute vormittag gegen 9 Uhr der patrouillierende Schutzmann den Weg von der Elbterrasse nach dem Poetenweg heraufging, be gegnete ihm der 13jährigeSohn de» PrivatuS Pfordte. Al» er an dem Schutzmann vorübergehen wollte, bemerkte dieser, daß der Knabe mehrfach verwundet Der Sieg des Herzens. Novelle von R. Hofmann. sSI Nachdruck verbot«. (Fortsetzung.) „Ist nicht nötig, wir sind einverstanden und auter Ehrenmännern gilt da» Wort. E» kann aber «iu wirkliche» Liebe-drama auS dem Possenspiel ent stehen. Äieb acht, Franz, daß Du eS nicht zu be reuen hast, wir so ohne weitere- den Vorrang bei der Bewerbung um die Komteß überlassen zu haben. Reiche Gräfinnen wie sie sind für unsereins immer hin seltene und sehr begehren-werte Partien". „O, darum brauchst Du Dich nicht zu sorgen, Eduard, ich wünsche «ir die Komteß nicht zur Frau. Sie ist, wie ich schon sagte, vier Jrhr« älter als ich, also über die ersten Jugendjahre hinaus «ad wahrscheinlich eine herbe, stolze Schönheit. Für Dich kann sie indessen recht gut passen. Du bist ja viel älter und auch viel weltkluger und erfahrener als ich und würdest Dich vielleicht auch eher in die her. rischen Laune« der Komteß schicken al» ich. Versuch« also Dein Glück und vertröste inzwischen Deine Gläubiger, wie ich e» mit den meinigen gethan habe. Vergiß aber auch nicht, mir bald Mitteilung über di« Erfolge Deiner Bewerbung zu machen, Eduard. Du weißt, ich bin in de, Sache interessiert, und wenn «ir mein seliger Onkel Graf Lindberg-Kron« ftedt für de» Fall, daß seine einzige Tochter frei willig darauf verzichtet, mich zu heiraten, die Hälfte seiner Güter nebst dem Grafentitel hinterlassen will, so «erde ich in meiner jetzigen Lage diesen Wunsch de- guten alten Herrn gewiß gern erfüllen". war «nd »och an verschiedene» Stelle» de« Kopf,« blutete. Daraufhin frug der Schutzmann den Kna ben, wo er hi» wolle, und wie er zu den Wunde» grk»««en sei. Der Kuabe erklärte »u», daß er einen Arzt holen wolle, weil heute früh im Haus« seine» Vater- eingebroche» worden sei, und der Einbrecher seinen Bate, schwer verletzt habe. Rach der darauf von dem Schutzmann sofort erstatteten Meldung er schienen Stadtrat Freyer und der Polizei-Inspektor Schulze amThatorte und ordneten sofort dieUeber- führung d«S schwerverletzten Pfordte nach dem städti schen Krankenhause an. Die hierauf vorgenommene Untersuchung der Wohnräume hat zu folgender An nahme geführt: Der Einbrecher ist zwischen 4 und 5 Uhr flüh an den hölzernen Balkonsäulen te» Hause» hinaufgeklettert, hat die Berschlußläden au» den Angeln gehoben und einen derselben auf daS eiserne Balkongeländer gelegt. Dann rst er durch da» offenstehcnde Oberlichifenster der Balkonthürin daS mittlere Zimmer der Wohnung eingestiegen und hat hier vermutlich den Geldschrank erbrechen wollen. E» ist anzunehmen, daß der als Sonderling be- kannte Pfordte — er ging bekanntlich stet» ohne Kopfbedeckung — seiner Gewohnheit gemäß schon früh um 4 Uhr aufgestanden und in der Küche wahr scheinlich m!t der Zubereitung beS Kaffee» beschäftigt war. Ec mag nun ein Geräusch gehört haben und hat sich nach der ersten Etage begeben, auf dem obersten Treppenabsatz ist er aber mit dem Einbrecher zasammengekommen. Große Blutlachen auf den Trep penstufen, abgerissene Fingernägel rc. deuten darauf hin, daß hier der Ueberfall staitgefunden hat. Die beiden Kinder, ein 13jähriger Knabe und ein 17jäh- rigeS Mädchen, sind vermutlich durch daS Geräusch aufgewacht, haben ihren ohnmächtig auf der Treppe liegenden Baier erblickt und sind wahrscheinlich auS Furcht »ach dec HauSthüc gelaufen, um inS Freie zu kommen. AlS der Knabe im Begriff war, die Haurthür aufzuschließe», ist der Verbrecher dazu ze» kommen und har auf beide Kinder mit einem stum pfen Instrument eingeschlag«», sodaß sie bewußtlos zusammensanken. Als der Knabe wieder zu sich kam, ist er an daS Fenster geeilt urd will gesehen haben, wie der Einbrecher ein Paket Sachen vom Balkon herabgeworfen habe, und dann selbst herunterge- sprungen sei. D-r schwerverlitzte Vater ist dann ebenfalls wieder zum Bewußtsein gekommen und hat sich an den Wänden fortgreifend bi» in die Parterre zimmer geschleppt. Hier wurde er von den später, nach Btkanntwerden drS Verbrechens, hinzukommen, den Leuten aufgefunden. Der Kopf des Pfordte zeigte eine ganze Anzahl schwerer Verletzungen. Die Hintere Schädeldecke ist fast total zertrümmert, auch im Gesichte, namentlich am Auge, hat der Ueberfallene schwere Verletzungen. Gleichfalls schwer verletzt ist die ca. 17jährige Tochter Dora Pfordte. Dieselbe hat Schläge auf den Kopf erhalten, wodurch ihr eine klaffende, starke blutende Verletzung der Kopfhaut beizebracht wurd-. Die Verletzungen d«S Knaben Rudolf sind weniger schwerer Art. Die Kinder wur den in der 11. BormittagSstunde ebenfalls inS städti sche Krankenhaus überführt. Dem Anschein nach hat der Einbrecher nur wenig mitgenommen. Die Geldbörse war ans der Beinkleidertasche de» Ueber- fallenen verschwanden und die Tasche selbst heraus» gerissen. Die Schlüssel zu dem Geldschrank und den übrigen Behältern fehlen, und eS ist zu vermuten, daß der Einbrecher sie mitgenommen hat. Der Pri vatuS Pfordte ist gegen '/al Uhr mittags seine« schwe re» Verletzungen erlegen. Der Verdacht derThäter- schaft hat sich auf einen gewissen Karl Otto Heß au» Lauban gelenkt, anscheinend identisch mit dem Kaufmann Adolf Emil Katz au» Pforzheim, 28—30 Jahr alt, 1,68 Meter groß, Haar dunkelblond, Baron Brunner lachte au» vollem Halse über diese Worte de» jovialen Freunde- und rief dann auS: „Du bist sicher mein bester Freund, Franz, und wa» ich thun kann, um Dir die Hälfte der gräflichen Erbschaft zuzuwenden, soll geschehen. Aber jetzt muß ich fort, um meine Gläubiger zu trösten und um zumal den verwünschten Goldberg, der noch heute die zehntausend Mark von mir haben will, mit seiner Forderung hinzuhalten. Ich hoffe, daß Du in eini ge» Wochen von mir gute Nachricht erhalten wirst, Franz. Leb' wohl bis dahin!" Mit kräftigem Händedruck und leuchtenden Augen verabschiedeten sich die beiden Freunde vo» einander. Der lebenslustige Baron Lindberg vergaß seine Sorge» und ritt eine Stunde später fröhlich davon, um seine Besitzungen zu besichtigen. * * * Auf einem anmutigen Waldhügel, an dessen Fuße ein silberheller Bach floß, lag malerisch daS im modernen Stile erbaut« Schloß Kronburg, die herr liche Besitzung der Komteß Bertha von Lindberg- Kronstedl. Die gräfliche Familie war weit und breit als eine der edelsten und reichste» der Provinz berühmt und dieser Ruhm war auch auf die einzig« Erbin der verstorbenen Trafen, die Komtesse Bertha, übergegangeu. Ueberall, wo sie hinkam, wurde die Komteß geehrt und ausgezeichnet, und ihre Unter gebenen schwärmten förmlich für sie, da die Komteß zwar streng und stolz, aber auch in hohem Maße großmütig und freigebig war. Die gräflichen Be amten und Diener bezogen alle reichliche- Sehalt und hatten sich im Alter sogar angemessener Pen- Augenbrauen blond, Auge« blau, stechender Blick, Nase stumpf, Bart: blonden Schnurrbart, Anflug von Backenbart, Geficht-farb« blaß; Ke»»-eichen: gerade Haltung, auffällig gezierte Sprach« mit Her vorhebung d«S „st". — Ein dreister Anfall wurd« am vorletzten Sou»tag nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr auf dem Wege von Waldfachseu nach Ponitz a» der au- Dreuße« gebürtigen Dienstmagd M. Schau verübt, indem dieselbe tn der Nähe der Thongräben vo« einem unbekannten junge» Barschen ungehalten und ihr da» Geld abgrnommen wurde. Al» sich dann von Ponitz her etn Mann genähert hat, hat der Unbekannte die Flucht über die Äaseler Feld- grundstücke hinweg ergriffen und ist auch entkommen. Der Unbekannte wird beschrieben: 20—23 Jahre, lange, schmächtige Statur, gesunde Gesichtsfarbe, dunkelblonde» Schnurrbärtchen; er trug braune- Jackett (zugeknöpft), schwarze Hose, Stiefel, leichte- graue« Halstuch und Hat. Um Anzeige von B«r- dachtSspuren bittet di« Herzog!. Staat»anwaltschaft. Deutsches Reich. § Berlin, 1. März. Die „Köln. Ztg." meldet auS Athen: Der Kronprinz reist« »ach Thes» salien ab, um den Oberbefehl zu Lbirnehme». AuS Kandia meldet dasselbe Blatt, die Lage werde immer trauriger. Es mangele an Nahrungsmitteln und eS herrsche daher Hungersnot; für die nächsten Tage werden folgenschwere Ereignisse erwartet. Die In- surgenten bereiten ein Bombardement auf die Stadt Jeratetra vor. 8 Anläßlich der Crntenarfeier im März diese- Jahres wendet sich der Deutsch- Pcivat-Beamte»- Verein zu Magdeburg, der mit allen seine» auf die Sicherstellung der Privat Beamten abzielenden In stitutionen im letzten Jahre einen erheblichen Auf schwung genommen hat und sich jetzt m t 14000 Mit gliedern in nahezu 300 Zmrigvrremen über da« ganz« Deuische Reich verbreitet, an seine Mitglieder und die Freunde seiner Bestrebungen, wie an alle Arbeit geber, welche Angestellte und Beamte in ihre« Diensten haben, mit einem Ausrufe zwecks reichlicherer Dotierung der im Sterbejahre de» Kaiser« Wilhelm I. begründeten, in der Verwaltung de» Deutschen Privat- Beamten Vereins stehenden Kaiser Wilhelm-Prlvat- Beamtrn Wa sen-Stlftung. In dem Aufruf wird darauf hingewiesen, daß die StaatSregierung indem Jahre der Centroarfeier nicht nur durch umfangreiche Vorlagen ihre Fürsorge für die Ausbesserung der wirtschaftlichen Lage der StaatS-Beamten bethätigt, sondern auch durch GrsetzeSvorschläge, welche eine Erhöhung der von den StaatS-Bramten hinterlasse nen Witwen und Waise» herbeiführen sollen, bestrebt ist, die Lage der Relikten sicher zu stellen. Der Privat-Beamte ist auf den Weg der Selbsthilfe für die Sicherstellung seiner Zukunft und die seiner Re likten hiogewiesen, wie ja besonders der Deutsche Privat-Beamten V-rein, dem unter Anerkennung der sozial politischen Bedeutung seiner Bestrebungen be reit» unter Kaiser Wilhelm I. die KorporationSrechte für sich und ein« größere Zahl seiner Versorgungs einrichtungen verliehen worden sind, stet« bemüht gewesen ist, die Privatbeamteu auf die Wege einer zielbewußten Selbsthilfe zur Beschaffung auSreichen- der Sicherstellung der eigenen Zukunft und der ihrer Relikten zu führen. In dem Aufruf wird die Er wartung ausgesprochen, daß alle Mitglieder de- VereinS, alle Freunde und Förderer seiner Be strebungen, wie alle Arbeitgeber gewiß gern ihre Hand dazu bieten werden, daß die in dem Trauerjahre 1888 begründete Kaiser Wil helm - Privat-Beamten-Waisen-Stiftung in dem sionen zu erfreuen. Die Komtesse beschenkte außer dem die Armen fast täglich und baute hülsSbedürf- tigeu Gemeinden Kirchen und Schulen. Denjenigen Leuten, welche die Komteß Bertha »ur von ihren Werken der Nächstenliebe und Groß mut kannten, erschien sie wie ein Engel in Menschen gestalt. Sie war auch wirklich vou Herzen sehr gut, sie wollte nicht nur alle Meuschev, soweit e- thr möglich war, glücklich machen, sondern sie er streckte ihre Großmut und Liebe auch auf die Tiere. Ihre Pferde und Hunde waren fast ebenso gut ge pflegt wie die Menschen, alle Tierquälereien waren ih, im hohen Grade verhaßt, und selbst dem Wilde in ihren ausgedehnte« Wäldrrn hätte sie am liebste» dauernde Schonzeit gewährt, wen» der gräflich« Oberförster der Komteß nicht die Notwendigkeit be wiesen hätte, daß im Interesse der Fluren uud Fel ber und de» WildstandeS selbst, jede- Jahr ein« Anzahl Hirsche, Rehe, Wildschweine und Hasen In deu gräflichen Jagdgründen abgrschosseu werden mußten. Sehr berühmt waren deshalb bei den passio nierten Jägern der Umgegend di« gräflich Liodberg- scheu Jagden, denn auf denselben gab eS einen sonst nirgend« mehr vorhandeuen Wildreichtum. Und einige Zimmer und Säle deS Schlosses Kronburg wiesen aus gleichem Grunde eine solche Menge Prachtexemplare von Hirschgeweihen uud Rehgehör nen auf, daß mancher tn d«r Nähe de« Schlosse- kommende Jäger sich die Gunst erbat, dies« reiche Sammlung schöner Jagdtrophäen in Augenschein nehmen zu dürfen.