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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtWz-Dzchlr flr Löhndorf, AodU Jemdorf Asdorf, Sl. Zzidim, Leimichott, Umm» md Wfcn. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. L7. Juhrgnwg. - «r. 24 Sonnabend, den 30. Januar 1897. Dies«» Blatt erscheint täglich (außer Sonn» und Festtags) abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2S Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Bestellungen nehme» außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespälte« KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annachme der Inserate täglich bi» spätestens vormittag 10 Uhr. Atts Stadt und Land. * — Lichtenstein, 39. Jan. Dem Kauf männischen Verein ist e» gelungen, den Astronomen, Herrn JenS Lützen, von der Humboldt-Akademie zn Berlin für morgen Sonnabend abend zu einem Bortrage zu gewinnen. Herr Lützen, der durch seine früheren Vorträge: „Ein AuSflug in den Welten- raum", „Im ewigen Schnee und EiS", hier sicher noch in gutem Aadenken steht, wird unS in eine Gegend führen, auf die daü allgemeine Interesse durch die großen Forschungsreisen in den letzten Jahren gelenkt wurde und wir dürfen wohl erwar ten, daß unS auch tu diesem Vortrag« Interessantes und Lehrreiches geboten wird. Der Bortrag wird gleichfalls durch Lichtbilder erläutert. De» Redner hat dieselben an Ort und Stelle ausgenommen und nicht unerwähnt möchte sein, daß dieselben wegen ihrer großen Bedeutung für di« Wissenschaft in Ber lin mit der großen silbernen Medaille ausgezeichnet wurden. — Wegen de» Uebrigen verweisen wir auf die betreffende Anzeige in heutiger Nummer. * — In alle» deutschen Gauen ist „Kaiser- Ge burtStag" diesmal wieder festlich begangen «vordem * — Die Kgl. AmtShauptmannschaft Glauchau macht folgendes bekannt: Im Hinblick aus den neuerdings eingetretenen starke« Schneefall wird den Wcgeb^upflichtigen deS Bezirks das SchneeauSwerfen und Nbstecken der Winterbahn auf allen öffentlichen Wege« mit de« Bemerken in Erinnerung gebracht, daß das Aukwerfen de» Schnee» bis an die Seiten gräben zu erfolgen hat, damit ein Ableiten des durch Tau- oder Regenwetter entstehenden Wassers nach diesen zur Wasseraufnahme bestimmten Gräben mög lich ist. * — Der von Mülsen St. Nikla« nach derfis- kalischen Zwickauer Straße führende Kommunikation-- weg ist ebenso wie der Mülsen St. Jakob-Auerbacher Kommunikationsweg wegen Schneeverwehungen in der Flur Müllen St. Akob für den Berkehr bi« auf Weitere» gesperrt. "—Bernsdorf, 29. Jan. In der ver- gangenen Nacht in der zweiten Stunde ist im Geithner'- scheu Hause hierselbst, in welchem sich der Produkten- BertetlungS-Verein etngemtetet hat, ein Einbruchs diebstahl versucht worden. Die Diebe wurden durch hinzukommende Personen von der Ausführung ihres geplanten Vorhabens abgehalten und ergriffen schleu nigst die Flucht. Einer der Einbrecher, es waren ihrer 4, schoß auf diejenigen, welche ihnen die zu erhoffende Beute durch ihre Dazwischenkunft streitig machten. Glücklicherweise ist Niemand verletzt wor den. Hoffentlich gelingt es den Behörden, baldigst die Langfinger abzufaffen und an den Ort zu bringen, wo sie für ihre Mitmenschen absolut unschädlich sind. — Die Namen der während de» Jahre- 1896 von den zuständigen Prüfungskommissionen zu DreS- den und Leipzig für befähigt erklärten Nahrung»- mittelchemiker sind von den Ministerien des Innern und deS Kultus und öffentlichen Unterricht» ver öffentlicht worden. ES sind: a. unter Verzicht auf die vorgesehenen Prüfungen und deren Borbeding- «ngen: vr. Karl Böhmer au« Rodewitz bei Powm- ritz, vr. MI. Böttcher au» Steiobrücken, zur Zeit in Möckern, vr. pdil. Crouheiw aus Dresden, vr. Fritz Glaser aus Wiesbaden, vr. Lorenz Hiltner au» Tharandt, vr. Jonscher au» Zittau, vr. Franz Richard Koch und Georg Slfon» Otto Koch au» Eruwpa, Heinrich Friedrich Wilhelm Leonhardt au« Neutrebbin, vr. Ludwig Richter au» Tharandt, vr. xbil. Ludwig Rudolf Riechelwonu au» Plauro im Bogtl., vr. Wi»ny Schmitz-Dumont au» Los Angele» in Kalifornien, Adolf Julio» Lorenz Stark au» Lommatzsch; d. auf Grund bestandener Prüfung: W. Raßmann au» Freiberg, vr. MI. Paul Arthur LrübSbach au» Ehrmnitz. > — L» dürfte manche« interessant sein, zu er fahre», daß da» Leibbataillon de» 92. Infanterie- Regiment«, da» noch heute den Totenkopf auf dem Helme trägt, seine ersten Mannschaften au» dem Vogtlande und au« dessen Näh« erhalten hat. Da« Bataillon ist am 1. April 1809 von Herzog Fried rich Wilhelm begründet worden, und zwar hatte er zu diesem Zweck« mit Erlaubnis der österreichischen Regierung Werbeplätze an der sächstsch-österreichtschen Grenze errichtet. Ein Werbebureau befand sich z. B. in Zwickau. Den ersten Kampf hat das „schwarze KorpS", das schon seit seiner Errichtung den weiß- metallenen Totenkopf trägt, in Sachsen und im Kampfe gegen Sachsen bestanden. Bon Zwickau aus unter nahm der Herzog am 24. Juli 1809 seinen bekann ten Zug nach Norddeutschland, auf dem er bei Hal berstadt am 29. Juli das 5. westfälische Infanterie- Regiment völlig aufrieb. Hart bedrängt von den Feinden mußte der Herzog, der mit seine, schwarzen Schar nach unsäglichen Anstrengungen und bitteren Kämpfen in 14 Tagen die Meeresküste erreicht hatte, sich mit seiner Mannschaft nach England einsch ffen. Von dort ging das „schwarze KorpS" «ach Irland und dann unter englischem Oberbefehl nach Spanien (karünsula); erst am 24. April 1814 konnten die Opferen Kämpfer deutschen Boden wieder betreten. Zur Erinnerung an dir Kämpfe in Spanien trägt das Bataillon noch heute auf dem Helme die In schrift: v6Ilin8lllL. — Beim Herannahen deS Oftertermtn», wo viele junge Leute in die Lehre treten, möge auf da» Lehrlingsheim de» Vereins „Bolkswohl" zuDrrS - den hingewtrsen werden. Dasselbe b. findet sich in DreSdeu-Altstadt, Feldgasse 2, and hat den Zweck, Lehrlingen, welche nicht bei ihren Angehörigen oder Lehrherren wohnen könne», das Elternhaus zu er setzen und ihnen Wohnung, vollständige Verpflegung, sowie Familienanschluß mit elterlicher Aufsicht und Fürsorge zu bieten. Gesunde Wohn-, Aufenthalts- und Schlafräume sind vorhanden, auch für Garten, Tummelplatz, Badezimmer usw. ist gesorgt. Die Be köstigung ist gut, schmackhaft und reichlich. Da« Pflegegeld für Wohnung und Beköstigung, sowie Beaufsichtigung in freier Zeit beträgt monatlich 28 Mark. Jeder Zögling bekommt ein gute« reine» Bett und dazu gehörige Bettwäsche, sowie Hand tücher, ferner einen Schrank für Kleidung, Wäsche, Schuhwerk rc. Für Reinigung und Instandhaltung der Leibwäsche dagegen hat jeder selbst zu sorge». Die Besichtigung de» Institut« ist stets gern gestattet, auch können Anmeldungen stets erfolgen. Ausführ licher Prospekt, Hausordnung rc. wird aus Wunsch gern zugeschickt, sowie jede gewünschte Auskunft gern erteilt durch die Geschäftsstelle de» Verein» „BolkS- wohl", Dresden N., Wasserstraße 7, I. — Dienstsuchende Mädchen, sowie deren Eltern und Vormünder möchten wir darauf aufmerksam machen, daß der Verein Volkswohl in Dresden seit Jahren eine Dieustvermittelung eingerichtet hat, welche sich von Jahr zu Jahr sowohl bei stelle»- suchendeu Mädchen, als auch bei de» Herrschaften einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Die Stellen vermittelung, welche hauptsächlich in der Absicht er richtet worden ist, solche Mädchen, die in Dresden fremd sind, vor den Gefahren der Großstadt und vor Ausbeutung and Irreleitung zu bewahren, wurde iw Jahre 1896 von 1860 Herrschaften und 1520 Mädchen benutzt. Der Verein nimmt von den Mäd chen nur eine einmalige BermittelungSgebühr von 25 Pf. und da die Nachfrage der Herrschaften eine sehr große ist, so ist jedes ordentliche Mädchen sicher, daß e» auf eine Stelle nicht lange zu warten braucht. Günstig ist »och besonder», daß die erwähnte Stel lenvermittelung sich im „Mädchenheim" d«S Verein» Bolkswohl, Ammonstraße 24 pari., fünf Minuten vom Böhmischen Bahnhofe entfernt befindet, wo die Mädche» gleichzeitig m den niedrigsten Preisen, wöchentlich 3 M. 70 Pf., täglich 70 Pf., Wohnung, erste» Frühstück und Mittagessen erhalten könne». — Da Herrschaften di« za mietenden Mädche» am liebste» persöalich sehe» »ollen, so ist e« za em pfehlen, daß die Mädchen sich nicht auf die Einsen dung de» Dienstbuches beschränke», sondern selbst nach dem Mädchen heim komme». — Dresden. Am Montag fand hierselbst ia den Räumen de» Cafe Metropole eine Konferenz des „Verbandes der pommerschen Ostseebäder" statt, in welcher vor allem über die neue Postdampferliuie »ach Schwede», Norwegen und Dänemark über Saß- »itz-Trellaborg beraten wurde. Anwesend Warrn von der „Reederei-Aktiebolager Sverige-Continenten" in Stockholm Herr Kapitän Wallenberg, von der Deutschen Reederei Herr Stadtrat Dr. Bräunlich- Stettin und Herr Badedirektor Liman-Berlin u. a. m. Herr Dr. Bräunlich teilt der Versammlung mit, daß am 1. Mai d. I. die Eröffnung der neuen Post dampferlinie bestimmt stattfinde, für welche die Per- sonengrldtarife und auch die Gütertarife bereit» durchberaten seien; eS stellten sich sowohl im Per sonen- wie im Güterverkehr« für die neue thatsäch- lich kürzeste Route ganz wesentliche Vorteile heraus. Die beiden veuerbauten Schnelldampfer „Imperator" und „Rex" würden mit dem denkbar größten Kom fort auSgestattet werde«. Bon Berlin bis Stockholm solle die Reis« nur 25 Stunden dauern und diese sei zweiter Klaffe 9 bez. 23 M. billiger, al« die R-ise über Kiel bez. Lübeck. Die beiden beteiligten Reedereien hätten einen Vertrag mit der amtlichen Auskunftsstelle der Landesausstellung in Stockholm abgeschlossen, wodurch die Vertreter dieser Reederei«» in den Stand gesetzt seien, auch in Dresden, Leip zig, Chemnitz rc. Checkbücher für Reise und Ver pflegung in Stockholm zu verkaufe». Die sämtliche» in Frage kommenden Staat-bahne», wie auch die Restebureau« in Schweden und Norwegen und alle anderen BerkehrSivstttute zeigen eia große» Ent gegenkommen and Interesse für die neue Linie. Auf Ersuchen de» Herrn Munkacsy de« Besitzer» de» Cas« Metropole, wurde hierauf die Sitzung unter brochen und ein Imbiß eingenommen, bei welcher Gelegenheit Herr Stadtrat Dr. Bräunlich «in Hoch auf Sr. Majestät den König von Sachsen ausbrachte, welches begeisterten Wiederhall favd. Nach kurzer Unterbrechung machte Herr Badedirektor Liman al» Vertreter deS Verbände» der pommerschen Ostsee bäder die Versammlung darauf aufmerksam, daß sich mehrere Kurhaus- und Hotelbesitzer indenBer» bandSbädern, denra sich Herr Munkacsy mit seinem neuen Hotel „Ählbecker Hof" tu Ahlbeck sofort an schloß, oereimgt hätten, um durch die BadeverkehrS- Bureau» (in Dresden: Adolf Heffel, An der Kreuz kirche) sogenannte Saisonheftr «iuzuführen, welche de« Reisenden mühelo» gutes Logic und Verpflegung zufichrrn und ihm gestatten, die Unkosten für Kur taxe, Logt» und Verpflegung im Vorau» uach einer Tabelle sefizustellen und za bezahlen. Eine Nach sitzung zur Erledigung allgemeiner Fragen sand gestern vormittag statt. — Chemnitz, 28. Ja». Außer den gestern bereits gemeldeten Bahnverwehungen sind im Laufe de» gestrigen Tage» »och die Bahnlinie» Freiberg- Halsbrücke, Measelwttz-Rovueburg, Oschatz-Strehla und Brand-Großhartma»n«dorf durch den starken Schneefall verweht worden. Die beiden ersteren Li nien, wie auch die gestern erwähnten Linien find, wie an zuständiger Stelle verlautet, wieder freige- wordev, dagegen find die beiden zuletzt genannten Strecken für den Verkehr noch gesperrt. Von außer- sächsischen Bahnen wurde.« »och verweht die Strecken Straußfurt - Sömmerda, Gutmannshausen - Eckert«- berge und Gotha-Leiurfelde. Heute früh ist auch noch die Strecke Elsterwerda Berlin dazugekommen. — Glauchau, 28. Ja». Dem Webngesellen Karl Ernst Bauch hier, welcher seit August 1866 bis jetzt ununterbrochen bei einem hiesigen Weber meister in Arbeit steht, wurde heule au RatSstell« da« silberne tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit «»«gehändigt. — Zschopau, 28. Ja». Zum Schuldirektor hiesiger Stadt ist vom Schulausschuß von de» vo«