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Leistung« durch. Anstellung erprobter Lehrk>W».ae- wLhOeißet. DaUHaMgewicht wird «ch D«Utfch geleM dd- mit Gtztwad« wöchentlich den Mittel« Punkt der ystcherichtil Rlddt; aß» ffonde Sprach» wird! des »«zöfisch g-leM. Ale »««igf-Vig fer ner die Uast«icht»fSän» sind, wie sorgfältig die ge eignetste« und netwtndtgsten a«Sgo«ihlt wurde», dar ersticht wem au» den Jahresbericht««, die gratis und portofrei jederzeit durch die Direktion und da- Kuratorium der städtischen Beamtenschule auf Wunsch zugeschickt werden. — IuHeiuewald, wird seit vorige» Diens tag das Dienstmädchen Marie Gärtner d,S dortigen Gemriudevorstande« vermißt. Die Herrschaft hatte das Mädchen in einer SeschäftSangelegenheit nach Spitzkuunersdorf geschickt, von wo daS sonst al» or dentlich und zuverlässig beleumundete Mädchen nicht zurückgekehrt ist. Mau nimmt an, daß demselben ein Unglück zugestoßen ist. — Zittau, 18. Januar An der vermißten Dienstmagd Marie Gärtner ist iw benachbarten Heinewalde ei» schändliche» Verbrechen verübt worden. Gestern vormittag fand man in der Heinewalder Rittergut-waldung die Leiche de» bedauernswerten, allgemein als ehrenwert und zuverlässig bekannten Mädchen» abseits vom Wege im Strauchgebüsch. De» Suchenden bot sich beim Anfstuden der Leiche ei» grauenhafter Anblick. Die Gärtner lag lang hingestreckt auf dem Rücken, die Arme unter demselben, daS Gesicht mit mehreren Kvatzwunden bedeckt, die Lippe« fest znsammenge« preßt. Alle Anzeichen lasten auf einen abscheulichen Mord schließen, da sämtliches Eigentum von Wert sich bei der Ermordeten noch Vorsand. Da« be dauernswerte Mädchen war von dem Thäter mit dem eigene» strickartig zusawwengedrehten Halstuche erwürgt worden. Unter dem Verdachte, den Mord verübt zu haben, ist der Heinewalder Ritterguts- Revierförster Horn verhaftet worden. Tagesgeschichte. Deutschland. 8 Berlin, 19. Jan. (Reichstag.) Auf der Tages ordnung steht zunächst der Etat deS Reichsschatzamt«. Hierzu liegt eine vom Sdg. Hammacher (nl.) beantragte Resolution vor, welche behufs Erteilung von Aus künften in de« Zolllarifangelegenheit die Einsetzung vou einzelstaatlicheu Behörden wünscht und weiter verlangt, daß unter Abänderung de» 8 12 de« BereiuSzollgesetzcS von 1869 die Entscheidung über Beschwerde» wegen unrichtiger Anwendung des Zoll tarif« durch verwaltungSgrrtchtliche Behörden, in denen Sachverständige sitzen, oder durch Schiedsrichter zu erfolgen habe. — Sbg. Lenzmann (freis. Bp.) verlangt Reichsbehörden; einzelstaatliche LandeSauS- kunstSbehörden genügten nicht, den» in Preuße» würden dieselbe» jedenfalls stets vou Miquel'schen Auffassungen auSgeheu. Redner beantragt dem gemäß eine Resolution, welche eine ReichSauSkunftS- behördr and einen Reichszollgerichtshof fordert. — Sbg. Hammacher (nl.) bittet um Annahme seiner Resolution, denn er se« besorgt, daß der BundeSrat au« reichrverfassungS«Sßigen Gründen der Resolu tion Lenzmann doch nicht entsprechen würde. Materiell sei da« ganze HauS darin einig, daß der jetzige Zu stand nicht fortdaueru könne. ES sei unerträglich für den Geschäftsmann, daß e, nachträglich zu Zoll nachzahlungen gezwungen werden könnte, wenn die oberste Landeszollbehörde die Verzollung der Ware »ach einem audereu Tarif dazu anordne." Der Im porteur müfse vou vornhkretn zuverlässige Att-ßUnft erlangen kö»»o«, »ach welche« Satz» er zu verzoll« HM, — Ug. v. Stumm (ReichSp.): Mei« Freund« sind bereit, für dm» ersten Le« de, Antrag- Häm« wacher zu stimme», aber gegen de« zweite» Tell habe» wir Bedenke«, denn dadurch erhalt« der ei« Reklamant, der bei de« Zollgerichtshof sei«« Landes Erfolg erziele, ei» Privilegium vor de« Konkurren ten, der entweder nicht reklamiere, oder die« bei seinem BrrwaltungSgrrichtShof oh« Erfolg thue. Hier fehle also die Einheitlichkeit, di« allerdings bei dem Reich«gerichtShof Lenzmavn'S vorhanden sein würde. — Sbg. Heyl zu HerrnShei« (nl.) erklärt sich für den Antrag Lenzmann, wenn kein Wider- fpruch vo« BundeSrat erfolge, anderufallS möge man sich auf de» Antrag Hammacher zurackziehe». — Schatzfekretär Graf PosadowSky: Die verbünde te« Regierungen hab-n eine frühere Resolution, betr. Einsetzung einer Reichsbehörde eingehend geprüft, sich aber einstimmig ablehnend entschiede». Die ganze Frag« ist mehr komplizierter Natur auS ver- faffung-rechtlichrn Gründen; Differenzierungen wer den niemals auSbleibe». Der Uebelstaad» daß eine LandeSbrhörde ander» entscheidet als dte andere kann mit Bezug auf die Vergangenheit dadurch korrigiert werden, daß die oberste LandeSbehörde die Zoünach- fordeinmg mederschlägt und i» Bezug auf dte Zu kunft dadurch, daß der BundeSrat au die Einzrl- staaten Anweifungen ergehe» läßt darüber, wie künftig der betreffende Tarifsatz auSgelegt werden soll. WaS Punkt 1 de« Antrag» Hammacher anlangt, so ließ e» sich vielleicht so machen, daß dte LaudeSdirektiv- ftellen zu Auskünften ermächtigt werden und daß alsdann solche Nachforderungen nicht «ehr stattfiu- den dürfen auf di« Gefahr hin, daß die Behörde hinterher einsieht, sich getäuscht zu habe». DaS wäre ernster Erwägung wert. Durch de» zweiten Punkt dieses Antrags wird aber offenbar der Bundes rat auszeschaltet werden und daS wäre eine Aende- rung der ReichSverfafsung. Persönlich meine ich übrigens: wenn mau schon einmal einen ZollgerichtS- hof will, dann lieber einen für daS Reich, wie ihn Lenzmann empfiehlt, al« ein« ganze Menge in den verschiedenen Staaten. Jedenfalls wird der BundeS rat sorgsam prüfen, inwieweit e« möglich ist, berech tigten Beschwerden abzuhelfen. — Sbg. Lenzmann (freis. Bp.) motiviert seinen Antrag dahin, daß die Auskünfte der zu errichtendenReichSauSkunftSbehörde die Folge haben sollen, daß Nachforderungen auf die Waren, derenthalben eine Auskunft erteilt worden ist, nicht mehr zulässig sein sollen. — Abg. Ulrich (Soz.) wünscht ein internationales Schiedsgericht über Zolldiffrrenzen, sowie daß darauf hingewirkt werde, daß kein Staat bei der Rubrizie rung von Waren Aenderungen vornehmen dürfe, zu deuen nicht die BertragSftaaten ihr Einverständnis erklärt hätten. — Sbgg. Seckh (freis. BolkSP.) und Frese (freis. V r.) sprechen für den Antrag Lenz- maun, Abgg. Fischbeck (freis. Bolksp ) und Dr. Lieber (Centr.) für den Antrag Hammacher, Abg. v. Gtaudy (kous.) für den ersten Teil des Antrag? Hammacher. — Abg. Dr. Lieber (Ceatr.) wendet sich gegen die Art, wie im preußische» Abgeordnetenhause die Finanzpolitik de« Reichstag« zar Sprache gebracht worden sei. Er erkenne die Zuständigkeit der einzel staatlichen LandeSv«rtretungen an, auf ihre Staat»- regieruog einen gewissen Einfluß auSzuüben in Be zug aus die Stimmführung im Bundesrat. Die Herren im Abgeordnetenhause seien aber nicht zu ¬ ständig, zu Gericht za fitzen über die Politik deA Reichst^» oder der einzelnen Parteien d^ R«M- taa«. Die Rede» der Herre» v. Zedlitz, Sättlerund Mas Limburg ge»n unstre Politik i« Reiche seich» Bdrtätioaew der Rede» de» Fi*a»»uiinifIrrS, der irr Herrenhaus am 27. März 1896 gege« dte Politik de» Reichstag» de» Landtag zu de» Waffen geruf« hab«. Wir find geneigt, eine Verständig««» nett bew verbündete» Regierungen zu suche», aber ohne Schä digung unsere» Grundgedanken» de» staatsrechtliche» Gedanken« der Fraakenstein'schen Klausel. Bei der schwere» Belastung mit Schuldenzivsen und bei de» nicht vo» der Hand zu weisenden günstigen Einnah me» müßte eine sofortige erhebliche Entlastung in» Auge gefaßt werde», ob in der Weise, wie im Früh jahr, oder ob durch Erhöhung der einmaligen Aus gabe« i« Ordinarium unter Verminderung deS ExtraordinariumS bei gleichzeitiger Erhöhung der Matrikularbeiträge, bleibe noch dahiugestellt. Auf diese Politik der Schuldentilgung wird da« Centrum unter keinen Umständen verzichten, ebensowenig kann da» Cevtrum die Billigung «euer Steuer» in Aus sicht nehme». — Schatzfekretär Graf PosadowSky glaubt, daß die i« Vorjahre begonuene Schulden tilgung fortgesetzt werden müßte, aber andererseits müßten auch dte Bundesstaaten dagegen geschützt werde», daß st« durch die Matrikularbeiträge über den Betrag der Neben»eifungen hinan- i» Anspruch genommen würden. Ei» dahingehende« Gesetzentwurf liege dem BuudeSrat gegenwärtig vor. — Abg. v. Bennigsen (nl.) hält e« sehr wohl für möglich, sich mit dem Centrum bei der Behandlung der Sache schon io diesem Etat zu einigen. Auch seine Partei sei bereit, da», was durch die Entwickelung der Ver hältnisse an der Fraukeustein'schen Klausel änderung»- bedürstig geworden sei, zu ändern. Die Klausel etn- zuschränken, wehr al» bisher von dem Extraordivarium aus daS Ordinarium zu uehme», ein solche« Auf treten des Centrum» in Bezug auf die Franken- stein'iche Klaufel sei durchaus erwünscht und patrio tisch. — Abg. Graf zu Lrmbmg Sttrum (kauf.) ent- nimmt auch den Erklärungen de« Abg. Lieber, daß da« Centrum eine Regelung der Finanzverhältniffe »ach festen Normen jetzt als notwendig anzuerkennen bereit sei. — Abg. Enneccer« (nl.) hält den von der Reichsregierung gewünschten Weg für de» besser,n, aber so lange dieser Weg nicht durchzusetzen sei, nehme er da« vom Centrum Gebote», dankbar an. — Abg. Lieber: Auf eine reinliche Scheidung sind wir gewillt einzugehev, die staatsrechtliche Seite der Sache werden wir aber nach wie vor mit äußerster Vorsicht behandeln; erfreulicherweise sei jetzt allseitig Aussicht auf Verständigung. — Weiterberatung mor gen, vorher Interpellation Hahn, betr. dar Wegerecht auf See. 8 Berlin. Zum hundertsten Geburtstag deS Kaisers Wilhelm I. am 22 März wird, wie wir erfahren, eine „dramatische Legende" von Ernst v. Wtldevbruch am Königlichen Theater in Szene gehen. Der Dichter hat, dem Wunsch deS Grafen Hochberg folgend, die poetische Verherrlichung des Tages über nommen. 8 Berlin. Die Liste der Teilnehmer an der ostafrikavischeu Expedition ist abgeschlossen. E-Han- delt sich nunmehr nur noch um die Instruktion der Vertreter der verschiedenen Geschäftszweige, dte ein- gehender an den Sitzen der betreffenden Industrien stattfir.de» soll. Sämtliche Mitglieder der Expedition werden dann am 20. d. M. in Berlin zusammen- treten, um noch die allgemein« Instruktion des Exe- Zwischen Lipp' und Kelchesrand. Roman von I. Berger. l«' Nachdruck verboten. ' (Fortsetzung und Schluß.) Wenn Wulf so träumte, wallte eS heiß und leidenschaftlich in ihm auf. Er breitete verlangend die Arme au- »ach der Lichtgestalt, die er im Geiste vor sich sah und murmelte sehnsüchtig ihren gelieb ten Namen: „Hildegard!" Selten hat er nur ein paar Zeilen von Hilde gard erhalten, aber er glaubte an fie und vertraute ihr. Warum sollte er ihr noch länger entsagen, eS stand ihm ja frei zu heiraten und de« Segen eines glücklichen Familienlebens zu genießen. Niemand wehrte e» ihm. In der Hoffnung, daß eine günstige Entschei dung erfolgen würde, schrieb er an Hildegard einen Brief, in dem er um ihr« Hand bat. Daß auch ihr Vater za dieser Verbindung seine Einwilligung gebe» würde, dessen war er sicher, denn der Senator war ihm herzlich zugethau. Sein Brief war kurz, aber klar und deutlich und auS jedem Satze leuchtete Liebe und heiße Sehn sucht hervor. Er schrieb: „Hilde, geliebte teure Hilde! Ich ltebe Dich unaussprechlich, mehr wie alle- in der Welt. Ich trage e» nicht länger, das Leben ohne Deine be- glückende Nähe. Aber ich muß auf meinem Posten bleiben, ich muß — meine Dienstpflicht hält mich fest. Ich darf nicht zu Dir kommen, uw Dich al» mein liebe» Weib heiwzuführen. Kom« Du za mir — wenn da» wild« Afrika keine Schrecken sür.Dich hat. Ich biete Dir ei» Lebe» voll miendltcher Liebe und Zürtlichkett an «einer Sette, und ich will Dich so glücklich nnd zufrieden mache», wie D« e« ver dienst. Komm zu mir, Hildegard, ich bitte, ich beschwöre Dich! Wir sind für einander geschaffen und gehören zusammen bi» in alle Ewigkeit. Gott selbst hat nach schwere» Prüfungen und Irrtümern unsere Herzen von neuem verbanden in Liebe and Treae. Laß aaS fortan miteinander — füreinander — leben — oder wenn eS fein soll, unser Blut dahingebe« im gemeinsamen Sterben. Komm zu mir! ES erwartet Dich mit unaussprechlicher Sehn sucht Dein Wulf". Hildegard hatte nach wie vor ihre Zeit in auf opfernder Thätigkeit und voller Hingabe am Bette de, Kranke» und Elenden verbracht. Hin und wieder hatte sie ein Schreiben von Walf empfangen mit Mitteilungen über dte Vorgänge in Deutsch-Oftafrika und Berichten über Kämpfe und Stege der Schutz truppe. Nachdem die erregten Wellen sich in den Kolonien wieder beruhigt hatten, wurden die Briefe spärlicher und bliebe» zuletzt gänzlich ans. Offenbar waren verschiedene Schreiben verloren gegangen. Sie hatte jetzt die Station-wache im Sindersaal deS Städtischen Krankenhaus«- in Berlin und alle Hände voll zu than. Die kleine» Kranke» der Kinderstation nahmen Hildegard jede Minute in Anspruch, aber sie entledigte sich ihrer Obliegen heiten mit beständiger Ruhe, Geduld und Sanft mut. Sie war den Kleinen allen herzlich gut und die Schwerkrankea waren ihre besonderen Lieblinge. Eben hatte sie die Runde im Ktudersaal be endet, al- leise die Thür geöffnet wurde und eine Wärterin ihr de» Brief von Wulf überbrachte. Als sie seine Handschrift auf dem Couvert er kannte, flog ein flammende» Rot über ihr zarte» Antlitz. Und sich rasch wendeub u»d in eine Ecke flüchtend, la» fie zwei-, dreimal hiMereimmdsr die Zeile« durch, mit stürmisch pochendem Heitz«». Zu letzt drückte sie ihre Lippen auf da» Papier, dann auf die Unterschrift. So klar und deutlich wie seine Worte, stand auch der vriesschreiber vor ihrem Seist« mit seinem ehrlichen geläuterte» Herzen und in seiner fganzen bestechenden Mävnerschöoheit. Was Besser-» ersehnte fie denn auf Erde», alS sein Eigen zu werden für alle Zeit? Warum sollte sie denn zaudern, ihr Glück in Empfang zu nehmen, da» nur au seinem Herzen erblühen konnte. Ja, zu ihm, zu ihm nach Afrika, da zog es sie hin. Ei» neues Wünschen, ein neue» Verlangen beseelte fie, das nach den alten Zielen nicht «ehr fragte. Ohne noch zu überlege», folgte fie de« Stimme ihres Herzens und faßte ihren Entschluß. Nun litt «S Hildegard nicht mehr lange in Berlin. Sie sagte herzlich Lebewohl, nahm zärt lichen Abschied von ihren kleinen Kranken und kehrte in dte Heimat zurück, um ihre Vorbereitungen für dte weite R«tse zu treffen. Der Senator Lindner machte keine Einwen dungen gegen eine Verbindung seiner Tochter mit Wulf, den er vo» Klei« auf gern gehabt. „Er wird Der ein guter sorgsamer Gatte sein." meinte «r, „da» geht schon au« dem Briese hervor, den er Dir geschrieben. Dir böse« Erfahrungen, di« er gemacht, habe« einen festen energische» Charakter au» ihm geschaffen, der da» wahre Glück nicht in äußere« Gütern und Genüssen sucht, sonder» tu strenger, treuer Pflichterfüllung. Darum ziehe hin zu ihm, der Dich a» seine Seite ruft und «erde glücklich. Wir alle «erden, wen» Du über kurz od«r laust mit Wulf wieder »ach Europa zurückkthrfi, ihn al» treue- Mitglied unserer Fanttlte «st offene» Arm« empfange». Da warf sich Hildegard an set»r BtÜst »ud dankte ihm mit Thran« der Rührung und Freude.