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«tu«« viel«« hervorragender Fachleute, daß di« Schule et« Erklärung de» «enschliche« Gebisse» mit eine« Hi» weis auf dte unerläßlich« Pflege desselben zu» Lehrgegenfland «acht. Hierdurch würde dal Inte- reffe für di« Sache deim Kinde geweckt und die uu- aünstige» Zah«- uad Mu»dvrrhält»iffe ganz ent- schiede» eio« Besserung erfahre». — Dte 1. diesjährige Bezirksausschußsitzung findet Sonnabend, den 9. d. M., nachmittag« 8 Uhr i» BerhandlungSsaale der kgl. A«tShaupt«annschaft in Glauchau, KönigSstraße 3, statt. — Hohenstein, 3. Jan. Au« Anlaß der bO. Wiederkehr de« Gründungetage« der Firma Johann August Boß hat deren jetziger Inhaber, Johann LouiS Lotze, der Stadtgemeinde 10,000 M. überreicht mit der Bestimmung, daß di» Zinse« des Kapitals zur Förderung der hiefigeu Gewerbeschule verwendet werden sollen. — Eine hocherfreute Nachricht ging Herrn Seh. Kommerzienrat Georgi in Mylau zum Weihnacht»- feste zu. Herr Staatssekretär Dr. von voetticher in Berlin meldete nämlich dem verdienten Borsitzen den deS Zweigverein» zur Begründung von Volks- Heilstätten sür Lungenkranke, daß au« der Zentral- kaffe der ansehnliche Betrag von 25,000 Mork zum «eiteren Ausbau des Sanatorium« „Albertsbera' bei ReiboldSgrüu bewilligt worden sei. Der Eröff nung der Anstalt im Jahre 1897 dürfte nun nicht- mehr im Wege stehen. — Marienberg, 3. Jan. An» Donnerstag wurde bei der hiesigen Stadtkaffe «in falscher Fünf markschein angeholten. Derselbe trägt den Sertev- buchstaben ?. und die Nummer 157418; er ist im übrigen besonder« an der undeutlichen Schrift der Strafandrohung, sowie an den nur ausgezeichneten, nicht io dar Papier verarbeiteten blauen Fasern auf de« linken Hälfte der Rückseite kenntlich. Das Gesicht deS RitterS ist schlecht auSgeführt and namentlich find die Kinn- und Halspartien nicht gut gelungen. DaS Rot der Rückseite ist mehr karmoisin, als ziegel farbig. — Seit dem 5. November v. I. wird auf der Krankenstation de- Armenhauses in Döbeln ein zugereister Rensch verpflegt, über dessen Herkunft bisher nicht« zu erfahren gewesen ist. Er selbst giebt an, ein Schuhmacher Her«. Schmidt oder Szwidt und am 15. Juni 1847 in Warschau geboren zu sein. Diese Angaben sind tndeß falsch. Obwohl er aus geprägt schlesischen Dialekt spricht, will er niemals Schlesien gesehen haben. Nach dem ganzen Berhal- trn diese« Menschen steht zu vermuten, daß derselbe ganz dringende Gründe hat, seinen wahren Namen zu verschweigen. — Sin brsoudereS Weihnachtsgeschenk ist dem Tischler H. in Euldorf bei Großhennersdorf zu Teil geworden. H., im Jahre 1873 geboren, erlernte «ach seinem Austritt au- der Schule in Herrnhut die Tischlerei und wurde hierauf im Jahre 1893 als Rekrut bei der 8. Kompanie des Zittauer Regi- ment« eingestellt. Bei Beginn der Schießübungen stellte es sich heraus, daß H. auf dem rechten Auge blind (?) war; er schoß infolgedessen links und zwar zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzte». Nach feiner Entlassung vom Militär im Jahre 1895 trat er wieder in Herrnhut in die Tischlerei d«S Brüder- hauseS in Arbeit. Al« er sich am 12. Dezember nach einem heruntergefallenen Hobel bückte, fühlte er plötzlich einen Stich im rechten Auge und sieht seitdem zu feiner Freude auf beiden Augen. Tagesgeschichte. Deutschland. 8 Berlin, 3. Ja». Eia wahrhaft grausiges Ende hat in der Sylvesternacht der Brunoenmacher Wilhelm Strauch zu Eharlott«»b»rg gefunden. Er ist in «ine« Schupp« auf de» Grundstück« seioes BaterS, bei de« er in Arbeit stand, von eine« bös- artige» Wachthuude zerrisse» worden. De, Unglück lich« ist »ach 10 Uhr tu vollständiger Lruakevheit über die Umfriedigung de» Grundstücke» gestiegen, angeblich um ein Stück Bleirohr zu dem i» der Vylvesteruacht beliebten .Bleigieße»' zu holen. Er muß dann aber gedacht haben, in seinem Schlaf zimmer zu sein, und hat sich in dem Schuppen bis auf einen Strumpf vollständig entkleidet. In diesem Zustande ist er von dem Hunde, der ihn nicht er kannt haben muß, überfallen und zerfleischt worden. Die Bestie hat ihm den ganze« Unterleib aufgerifsen und die Eingeweide herauSgezerrt. Maul und Füße de» TtereS waren am anderen Tage noch mit Blut befleckt. Die fest in'S Gesicht gedrückten Fäuste Gtrauch'S loffrn darauf schließen, daß sein Ende ein sehr qualvolle» gewesen ist. Der Sermste hinter läßt eine Frau und sieben kleine Kinder in traurig ster Lage. 8 Zum Kapitel Ehrengericht und Duell wird den . Berl. N. N.' au» militärischen Kreisen geschrieben: .E» bestätigt sich dir Nachricht, daß der Kaiser am NeujahrStage eine Ordr, gegen dar Duell der Of fiziere erlassen hat E« soll darin gesagt sein» e- sei der Wunsch Sr. Majestät, daß .endlich einmal' die Duellletdenschaft aufhöre. Jeder Osfnier ist da nach verpflichtet, bei jedem einzelnen Streitfall seinem Lhrenrat Meldung zu wachen, ehe er irgend welche selbständige Schritte thut; der Ehrenrat hat die Verpflichtung, den Streit auf jede ordentlich« Weise beizulegen. Der Wortlaut wird demnächst an die Armee bekannt gegeben werden.' 8 Flensburg, 3. Jan. In der Nacht vom 2. auf den 3. d. M. fuhr der Personenzug 14 in folge Ueberfahren« de« Haltesignal- bei Station RordschleSwia'schr Weiche auf den letzten Teil de- Güterzuges 2551. Personen sind nicht verletzt. Bier mit Pferden beladene Wage« wurden zertrümmert. Die Maschine de« Personenzuges ist stark beschädigt. 8 Treuchtlingen (Mittelfranken), 4. Jan. Im hiesigen Bahnhof stieß gestern Nacht eia Schnell zug mit einem Personenzug zusammen. Mehrere Wagen entgleiste», ein Wagen geriet in Brand. Ein Reisender wurde leicht verletzt; der Materialschaden ist bedeutend. MuSlau». "Pari-, 4. Jan. Ein furchtbare- Eode hat der vierzigjährige Ingenieur Banberheym, der Detter eine- bekannten Schriftstellers gleichen Namen-, gefunden. Er pflegte allnächtlich im Bett za lesen, und ist wahrscheinlich in vergangener Nacht dabei eingeschlafen und hat die Lampe umgestoßen, wo- durch das Bett entzündet worden ist. Morgens gegen 5 Uhr drangen Flammen und Rauch durch die ge platzten Fenster und als die Feuerwehr herbeieilte, fand man di« Wohnung bereu» vollständig ausge brannt und Vanderheym al- verkohlte Leiche vor. "Neapel, 2. Jan. In aller Still« fuhr gestern abend 9 Uhr der .Adriatico' mit der ersten Abteilung der au« der abyssinischen Gefangenschaft heimkehrenden Italiener in den Hafen ein. Die Re gierung hatte die Stunde der Ankunft verheimlicht. Nach Messina war dem Kapitän d«e Weisuna zuge gangen, bet langsamerer Fahrt erst mit der Dunkel heit Neapel anzulaufen. Dte Regierung wollte jede Demonstration vermeiden. Der .Adriatico' legte tu der verborgensten Ecke de« Handelshafens a«. A« Quai befanden sich kaum 20 Personen. Auf Deck standen etwa 40 Soldaten in Drillichanzug und Afrikahelm, fast alle gesund und sonnenverbrannt aussehend. Sie hatten sich von ihren Strapazen auf der Htägtge» Seereise bei treffliche« Pfleg« er holt. Alle verhielte« sich still, doch die Freude, dte Heimat wiederzuseh«», leuchtete ihae» au» de« Luge«. Di« verwendete« find alle geaese». Alle erzählten, daß der Marsch vo« Adua »ach Adi-Sebeba, der 3 Monate dauerte, fürchterlich gewesen sei. Sie litte« unsägliche Qualen, Hunger und Durst, vareu völlig uackt and wurden »tt Alußpferdpeitschen gehaue«. In Adi-Sabeba ging «S ihn«» besser. Au Bord de» .Adriatico' waren siebe« Offiziere. Major Nerazzini vermied jede» Wort Über die Verhandlung«« mit dem Negus und versichert« nur, daß d«r Lertrag vo« Adi-Sabeba keine geheimen Artikel enthielte und er sich lieber die rechte Hand hätte abhau«« lassen, al» etwa- zu unterschreibe», wa» mit Italiens Ehre unvereinbar s«. Um 1 Uhr nacht« begann erst die Ausschiffung. Major Samerra erzählte, daß er in der Schlacht bet Adua sich erst ergeben habe, als sei« Säbel zerbrochen gewesen, im Revol ver keine Patrooen mehr Ware« und ein Streifschuß ihn betäubt hatte. "Sevilla, 4. Ja». Eine Räuberbande führte bet Roda die Entgleisung der Maschine eine- EtsenbabnzageS herbei, der eine» SeldtranSport ent hielt. ES gelang den Zugbeamte»» dte Räuber, welche den Zug plünder« wollte«, iv die Flucht z« schlagen. " Newyork, 4. Ja«. Ja dem Silberberg werke Santa Grrtrudt in der Nähe von P-chuca brach ein Grubeubrand au«, bei welchem 34 Berg leute um'S Lebe» kamen. Sämtliche Leiche» sind bereit« geborgen. "New-Jork, 4. Jan. Der .New Jork Herald' meldet au« Jacksonville, daß das Fubu- ftierschiff .Commodore' bei NewSmyrna infolge eine» Leck« gesunken ist, welches die Besatzung nicht auS- beffer» konnte. Die gesamte Mannschaft wurde ge rettet. ES wird ein Verrat von seit,« der Ku baner vermutet. "New-Jork, 5. Jan. Nach einer De pesche ist dte Besatzung de« bei New-Smyrna un- tergegangene» Freibeuterdampfers.Commodore' nicht vollständig gerettet, vielmehr solle« 16 Mann vo« derselben ertrunken sei«. " New-Iorkrr Blättermeldungen zufolge hat am Sonnabeno im Staat Louisiana ein Orkan gewütet; vier Leichen wurden aufgefunden, 23 Per sonen wurden verwundet, drei davon tätlich. Der Orkan hat sich auch auf Missouri, Arkausa« und Oklahoma erstreckt. Zum Schulhausbau in Lichtenstein. Bor kurzer Zeit war ein Eingesandt im Lichten- fteiu-Callnberger Anzeiger zu lesen, welche- den Schulhausbau behandelte. Nach dem Inhalt des selben fragt man sich nun kopfschüttelnd, wie ernst haft e» die Einsender mit emem gut durchdachten Beschluß, welcher von erfahrenen Rat«- und Stadt- verordaetenmitgliedern gefaßt worden ist, nehmen. Der Beschluß war doch keine AugenblickSarbeit, son dern «S ist zuvor alles aufs sorgfältigste geprüft und erwogen worden. Nun sollte doch ein jeder rechtdeokende Bürger und Mann einen solche», wir sage» es noch einmal, sehr wohl überlegten Beschluß respektieren; den« r« ist kein Grund vorhanden, einen andern Platz zu wählen als die Gerberfelder. S« ist ja auch keine Entfernung, der Platz liegt an der goldenen Mittelstraße von Lichtenstein. In dem dieses Thema behandelnden Artikel in Nr. 195 des Lichtenstein-Callnberger Anzeigers wurde allerdingS der Weg und der Schulplatz sehr schwarz au-gemalt. Danach wäre eS dann, wenn die Schule in den „sibirischen Eisbergen' stände, 1. »ötig, die besten Zwischen Lipp' und Kelchesrand. Roman von I. Berger. Nachdruck »er-Sten. (Fortsetzung.) Nach einer Weile bat er Gisela um die Erlaub nis, noch öfter mit ihr Schlittschuh laufen zu dürfe». „Ich bin jeden Tag hier, wenn da- Wetter gut ist,' gab sie zur Antwort. „Dann sehen wir un« morgen wieder! Nicht wahr?' „Ja! — wenn nicht» dazwischen kommt,' sagte sie mit schalkhaftem Lächeln. „Dank! Tausend Dank!' Er griff »ach ihrer Hand und führte sie au seine Lippen. Wiederum schenkte sie ihm ein«» sprechenden, Glück verheißenden Blick. Jetzt kam plötzlich eine ältlich«, sein gekleidete Dame auf sie zu. Sie schob sich ängstlich auf dem Glatteis vorwärts. „Gisela, wo bleibst Du so lange, kleine böse Ausreißerin Du?' rief sie schon von fern. „Ich suchte Dich überall und ängstigte mich um Dich! Komm «an, wir wollen nach Hause fahre». Der Wagen wartet!' .Laß ihn warten, Tante Regive. Erft will ich Dir Herr« Leutnant von Schollerwark vorstellen, der Ritterdievfte bei mir that. Und nachher mußt Du mit wir auf die Insel i«S Restaurant gehe». Ich will Cognac triuken.' „Aber Gisela!' „Warum nicht? Mich friert und Eogaac wärmt, ^ääio Herr L««t»a»t, auf Wiedersehen!' Damit setzte st« sich auf «ine« Feldstuhl und gebot einem jungen Menschen, der daneben stand, ihr die Schlittschuhe adzuschnallen. Wulf sprang galant dazu und wollte helfen. Aber sie scheuchte ih» mit einer leichten Bewegung ihrer Hand vo» sich fort. Etwa« verletzt davon, wandte er sich hastig ab und ging weiter. Abe» er schaute noch einmal zurück und sie nickte ihm mit ihrem süßesten Lächeln zu. In tiefe« Gedanke» wandelte er die einsamsten Pfade de« Tiergarten« entlang. Er befand sich io einer großen Erregung. Gisela hatte einen über wältigende« Eindruck auf ihn gemacht. Er fühlte sich ganz in ihrem Bann. Im Geist sah er wieder ihre Gestalt; sie nmgaukelt« ih« unablässig tu tän delnder holder Grazie und der berückende Blick ihrer dunkel» Rätselaugen verfolgte iHv beständig. Merkwürdig, daß sie so entgegenkommeud zu ihm war? War e« naive Kindlichkeit, plötzliche Ein gebung oder Laune? Wer konnte da« wisse»! Sie war jedenfalls eia gauz eigenartiges Geschöpf und schwer zu ergründe«. Nu«, er würde sie ja morgen sehe», dann wollt« er in ihrer Seele lesen. Nu» eilte er lebhaft durch den frisch und kalt gewordenen Abend auf dem nächsten Wege seiner Wohnuug zu. Er sollte ja um acht Uhr mit Lothar t« Restaurant zusaunneutrrffe«. Unter keine« Um ständen wollte er ihn «arten lassen. Al» er da« Brandenburger Thor erreicht hatte, fuhr Gisela i« einer elegante» Equipage mit dem livrierte« Kutscher aus de« Bock und den Groom hinten auf, «ah« a« ihm vorbet. Er grüßtt tief «d verbtudlich «ud ste dautte ih« lächelnd. Kaum hatte Wulf sei« Zimmer betreten, da kam auch Noske Herrin und brachte aus sauberem Tablett da» srugale Abendbrot. Zwei Butterschnitt- chen und «in Stück Schweizerkäse. „Schon wieder Käse?' rief er ärgerlich. „Kannst Du nicht 'waS andere» bringen! Wir bezahlen doch wieder bar! — Aber laß man heute, ich speise aus wärt«! Den Käse darfst Du vertilge»!' „Zu Befehl, Herr Leutnant. — Und der Schnei der war da und wollte Maß nehmen zum neuen Pelzmantel sür Herrn Leutnant!' „Kerl kann wiederkommen! Ist zum Totlacheo, wie das bei dem eilt — weil er gestern sein Geld bekommen hat.' Der Bursche fragte noch, ob er den Ctvilanzug für den Herrn Leutnant hinlegen sollte. „Versteht fich, Civil! Bürke auch den Cylin- derhut ordentlich ab!' Wulf warf rasch dte Uniform vo» sich und kleidete sich um. Dann blickte er in den Spiegel und betrachtete sich auf«erksam. „Findest Du nicht, NoSke, daß Civil mich kleidet?' fragte er. „E- bummelt sich auch ungenierter darin, wie i« KönigS- rock. — Und Jugend will auStobeu! — Da mach' Dir auch einmal «inen guten Tag!' Und nun schenkte er dem erstaunte» Bursche« eine« ganz«« Thaler, sür seiue Lerhältnifl« ei« königliches Gescheut. Ehe Ro»ke seine« Dank gesta«melt hatte, »ar Wulf schon hinan» »»d auf der Straße und eine Viertelstunde später trat er iu» Restaurant, wo er «tt Lothar zusa»«e»ko«we« wollte. (Fortsetzme, sollt.)