Prof. W. H. Stephani Vorsitzender der Felix-Draeseke-Gesellschaft Auf. Pietzner-Fayer In den Werken des vielseitigsten Tonschöpfers seit 75 Jahren gipfelt die religiöse Tonkunst der Jahrhundertwende. Naturalistischer Roheit wie impressionistischer Dekadenz gleich unerbittlich feind, hat Felix Draeseke Romantik verbunden mit einem herben Neubarock. Ein letzter Sinn ge schichtlicher Sendung aber sollte sich erfüllen. Er hat es vermocht, die seelische Dynamik subjektiv neuzeitlicher Ausdruckskunst wieder ins Gleich gewicht zu setzen mit der Statik einer objektiv- eigengesetzlichenMusikarchitektur von überpersön - licher und überzeitlicher Größe. Keiner seiner schaffenden Zeitgenossen sonst ist erschüttert worden von solch gewaltiger Gegenspannung dieser Grundkräfte. Daß er sich ihr gewachsen erwies, verdankt Felix Draeseke seiner sittlich-religiösen Naturanlage wie seiner germanischen Urkraft. Marburg, im Oktober 1935. (4-. Ja.: Felix Draeseke als Seher des Dritten Reichs Er schreibt in der Novelle „Die Eiszeit“ im Jahre 1878: „Der entnervenden Verweichlichung des Volkes, der Frivoli tät der Sitten war mit einem Schlage ein Ende gemacht worden. Einfachheit und Heldentum, Tugend und Charakterstärke mußten zur neuen Entfaltung kommen und eine gewaltige Glanzzeit, für die vielleicht vom Schicksal ein zweiter Dietrich von Bern vorbehalten war, dem wiedergeborenen Volke lang sam herandämmern.“ H. Salzmann Landeskulturwal ter und Leiter der Landesstelle des Reichministeriums f. V. u. P 0 Aufn. Koch Dresden, im Oktober 1935. Das deutsche Volk mußte sicherstseiner Art wieder bewußt werden, um die Werke Draesekes zu achten. Draeseke erkannte die artfremden Fesseln, die un sere Kultur umstrickten. Seite an Seite mit Richard Wagner trat er in den Kampf um die deutsche Seele — gegen die Allmacht des Geldes. Heute sind wir frei von diesen Fesseln, und wir wollen Felix Draeseke und seine Werke dem er wachten deutschen Volke nahebringen als einen der großen deutschbewußten Tonschöpfer und einen Vorkämpfer für die kulturellen Ziele des neuen Deutschlands. Die Zeit vor der nationalen Erhebung unseres Volkes — eine Zeit, die jedem künstlerischen Ethos fernstand und in der atonale Artikel durch Spekulationen geschäftstüchtiger Konzertj uden den Markt überschwemmten — konnte dem Schaffen eines Künstlers, wie es Felix Draeseke war, kein Verständnis entgegenbringen. Wir danken es unserem großen Führer, daß er uns den Weg wies, der mit der Läuterung unserer Volkspsyche zur kraftvollen Neugestaltung unseres