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Zum Attentat auf Mae Kinley liegen folgende neuere berichtigende und ergänzende Meldungen vor: Präsident Mac Kinley hatte sich am Freitag nachmittag wieder in die Ausstellung begeben, um seiner Gewohnheit gemäß sich unter da- Bolk zu mengen, Bekannten die Hände drückend und freundlich plaudernd. AuS der Menge drängte sich da ein jüngerer Mann hervor, von dem man annakm, daß er gleichfalls dem Präsidenten die Hand reichen wollte. Der 28jährige war anständig ange zogen, seine Rechte war mit einem Taschentuch umwickelt. Nie mand ahnte etwas Arges, auch die Polizisten nicht, die sich in unmittelbarer Nähe deS Präsidenten befanden. Unter dem Taschen tuche, mit dem die Rechte umwunden war, hatte der Verbrecher die Mordwaffe, einen sechsläufigen Revolver, verborgen gehalten und die auS unmittelbarer Nähe auf den Präsidenten abgegebenen Schüffe durch dieses Tuch hindurch abgefeuert. Der Mörder wurde alsdann unter starker Bedeckung in Gewahrsam abgeführt. — Auf der Sanitätsstation der Ausstellung wurde zunächst der verwundete Präsident bequem gebettet und der erste Chirurg Buffalos mit seinen Assistenten herbeigerufen. Am Freitag um 4 Uhr nach mittags war daS Verbrechen auSgeführt worden, gegen »/,6 Uhr begann der Präsident auS seiner Bewußtlosigkeit zu erwachen. Al« Herzthätigkeit und Atmung wieder kräftiger geworden waren, schritten die Arrzte zur Operation. Der Verwundete wurde chloro, formiert und die ärztliche Arbeit begann. ES stellte sich heraus, daß der Präsident von zwei Kugeln getroffen worden war. Die eine war an dem oberen Teile deS Brustbeins abgcprallt und hatte nur eine ungefährliche Fleischwunde hinterlassen. Um so schlimmere Verheerungen hatte das andere Projektil angerichtet. Diese- war 5 Zoll unterhalb der linken Brustwarze in den Körper einge drungen, hatte die vordere Magenwand platt gedrückt und durch bohrt, war dann durch den Magen und die Hintere Magenwand hindurchgedrungen, sodaß der Magen zwei Durchlöcherungen er fahren hat. Trotz gründlichster Untersuchung ließ sich der Wund kanal nicht weiter versolgen und die Kugel nicht ausfinden. Die Durchlöcherungen der Magenwände wurden nach allen Regeln der Kunst zugenäht, Eingeweide und andere Organe de- Unterleibs waren nicht verletzt. Der Kranke erwachte rechtzeitig auS der Nar kose, und die Aerzte konnten konstatieren, daß er die Operation gut überstanden habe. Da die zweite Kugel gar nicht gefunden werden konnte, so läßt sich über da- weitere Schicksal de» schwer Verwundeten noch gar nicht- sagen; auch die zweimalige Nähung de« Magen- ist eine so gefährliche Operation, daß die Möglich, keit der schlimmsten Komplikationen nicht von der Hand zu weisen ist. Dir unmittelbar nach der Operation von den Aerzten gehegten günstigen Erwartungen find augenscheinlich am Krankenlager schon während de» ersten Tage« ernstlichen Befürchtungen gewichen, denn eS wurde die telegraphische Herbeirufung de» Vizepräsidenten Roose, vrlt für erforderlich geachtet. Die Gemahlin deS Präsidenten, die selbst schwer krank, war mit Rücksicht auf ihren Zustand von dem Vorgefallenen zunächst gar nicht benachrichtigt worden. Der Attentäter hatte sich einen falschen Namen beigelegt und sich Frederik Nieman genannt; die Polizei ermittelte, daß der Verbrecher Leo CzolgoSz heißt, deutsch.polnischer Abstammung und in Detroit geboren ist. Er war von Cleveland nach Buffalo ge kommen. In einem von ihm unterzeichneten Schriftstück erklärte er, keine Mitschuldigen zu haben. Durch Lesen anarchistischer Schriften sei er zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Ver einigten Staaten schlecht regiert würden, und diesem Uebelstande habe er durch die Ermordung des Präsidenten ein Ende machen wollen. Da es sich um einen Anarchisten handelt, so hat die Polizei der Erklärung des Verbrechers, daß er keine Mitschuldige habe, verständigerweise keine Bedeutung beigelegt, sondern sofort die eingehendsten Recherchen eingcleitet. Dieselben haben auch in sofern bereits einen Erfolg gehabt, als in Chicago fünf der Mit schuld verdächtige Anarchisten verhaftet werden konnten. Große Selbsterkenntnis beweist namentlich ein amerikanisches Blatt, das hervorhebt, der Samen, der zu der politischen Mordthat gereift ist, sei nicht allein auf eine Saat von außerhalb zurückzuführen; er werde täglich in den Vereinigten Staaten auSgestreut, nicht immer falle er auf steinigem Boden. Wie lange soll dieses TeufelSwerk der Anarchie und der Mordthaten in Amerika noch fortdauern? Ueber die Einzelheiten der Ausführung deS verbrecherischen Anschlags wird noch gemeldet, daß Präsident Mac Kinley zwar von Beamten der Geheimpolizei sorgsam bewacht wurde, gleich, wohl aber einem derartigen Angriffe vollkommen ausgesetzt war, da er am Rande eines erhöhten Platzes stand. Die Menge drängte sich herzu und Mac Kinley war über diese Sympathiekundgebun gen hoch erfreut. Der Präsident der Au-stellung, Milburn, stand zur Rechten, sein Privatsekretär zu seiner Linken, 25 Geheimpoli zisten befanden sich in der unmittelbaren Umgebung des Präsi denten. Der Attentäter CzolgoSz, der einen eleganten Anzug und einen Zylinder trug, verübte darauf seinen verbrecherischen Anschlag in der oben geschilderten Weise. Auf den Knall der Revolver- schüsse folgte eine momentane Stille. Mit unsicherem, verwirrtem Blick blieb der Präsident einen Augenblick stehen, dann wandte er sich, ging sicher zu einem Stuhl und setzte sich. Er bat die Umstehenden, unbesorgt zu sein und ruhig zu bleiben, da er nicht glaube, schwer getroffen worden zu sein. Nach einer Weile fügte er hinzu: „Uebcrtreibt nicht, wenn Ihr meiner Frau den Vorfall berichtet." Noch aus dem Platze deS Verbrechen» bemerkte der Präsident jedoch: „Ich glaube, ich habe noch eine andere Kugel im Leibe." Dann verlor er daS Bewußtsein. Unserem Kaiser" wurde die Nachricht von dem Attentat noch in der Nacht übermittelt. Der Monarch sah bei dem Ritt zur Parade sehr ernst aus. Auch in der Umgebung dcS Zaren in FredenSborg hat die Schreckenskunde erschütternd gewirkt. Die öffentliche Meinung Amerikas erhebt schwere Beschuldi gungen gegen die Polizei, die den viel verbreiteten anarchistischen Brutstätten in den Vereinigten Staaten keine Beachtung geschenkt habe und nun für die furchtbaren Folgen ihrer Nachlässigkeit di« Verantwortung zu tragen habe. Was die Strafe deS Verbrechers betrifft, so kann derselbe, falls der Präsident am Leben erhalten bleibt, nur zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Eine höhere Strafe ist auf Mord- anschlag nicht festgesetzt, der Angegriffene sei, wer eS sei. Stirbt der Präsident, so verfällt der Mörder der Todesstrafe, die in den Vereinigten Staaten durch den Strang, im Staate New-Jork je doch vermittels Elektrizität vollzogen wird. Da Mac Kinley unter keinen Umständen in nächster Zeit die Regierung führen kann, so hat ein KabinettSrat zunächst proviso rische Maßnahmen zur Ausübung der Exekution angeordnet. Die Leitung der Geschäfte übernimmt der Vizepräsident RooSwalt, der auch für die bis zum November 1904 laufende Wahlperiode Präsident wird, falls Mac Kinleys Ableben eintreten sollte. Der Mordanfall auf Mac Kinley ist ja thatsächlich nicht der erste auf einen Präsidenten der nordamerikanischen Union. Abra ham Lincoln, der Befreier der Sklaven und der Besieger der Südstaaten wurde am 14. April 1885 im Theater von einem fanatischen Südstaatler, dem Schauspieler Booth, erschaffen. Der am 4. März I88l erwählte Präsident Garfield fiel schon am 2. Juli desselben Jahres auf dem Bahnhof in Washington der Kugel eine- Meuchelmörders zum Opfer, eines Franzosen Guitrau, der vergeblich ein Amt von dem Präsidenten zu erreichen versucht hatte. In beiden Fällen lagen den Mordanschlägen persönliche Motive zu Grunde. Der Mordanschlag auf Mac Kinley steht da gegen, wie die „Nat.-Ztg." heroorhebt, auf einer Linie mit den anarchistischen Unthatcn des letzten Jahrzehnts, die allesamt be stimmt waren, lediglich dem Haß gegen die bestehende Gesellschaft-« und Staatsordnung Ausdruck zu geben. Von einer nahen Anverwandten wurde Mac Kinley, als er sich im Vorjahre einer Neuwahl unterzog, beschworen, sich vom politischen Leben zurückzuziehen. Die Verwandte hatte die Be- fürchtung, eS werde ihm wie Lincoln ergehen, der kurz nach seiner Wiederwahl im Theater ermordet wurde. Mac Kinley antwortete: „Der Politik kann ich nicht entsagen, aber ich verspreche Dir, so wenig wie möglich inS Theater zu gehen!" Am Donnerstag, am Tage vor dem Attentat, hielt Mac Kinley in der Ausstellung zu Buffalo eine Rede, in der er seine hochsliegenden Pläne entwickelte und das „ohne Beispiel dastehende Gedeihen" der Vereinigten Staaten pries. Unsere Produktion-» fähigkcit, sagte er dann weiter, hat sich so außerordentlich entwickelt, unsere Produkte sind so zahlreich geworden, daß die Aufgabe, uns mehr Märkte zu verschaffen, dringende Aufmerksamkeit fordert. Ausdehnung unseres Handels ist ein dringende- Problem geworden. Wir haben einen ungenügenden Dampfschiffoerkehr. 60. Jahrgang Dienstag, der, IQ September H LLL Anserat-cheSührenr -MMdc V TaMs// o Bezirks- Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha, gegen 4. 5. 6. aesp Ptli'Me )-ren »tau»! lö, r ^!al-Ji>lei>uen i , im amtlichen ma -feile 4<-Pf.; T, ot. be 1. r, ,0 umenmdt" im Re- datnonsleile 30 Pf. Bei schwierigen« und labe U »rischem Satz Ausschlag nach Tarif. Für Nachiveis und Lsnnen-An>whme 2b Ps. ExNagedühr. Krschetnt ttgKch mit Ausnahme der Soun-und Festtage, abend» sür den fol genden Tag. Preis vierteljährlich l M. 50 Pf., monatlich 50 Pf., Einzelnummer 5Ps. Bestellungen «erden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten undAuS- aabesteüen, sowie allen Postanstalten angenommen «» r»g«, Ldr im Gasthause „Stadt Chemnitz" in Zschopau. Chemnitz und Flöha, am 2. September 1901. Königliche Straßen- «nd Wafferbauinspektion Königliche Bauverwalterei Chemnitz. Flöha. i v Oraiäsl. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Norberg in Frankenberg I. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. S dafür daß solche gehörig stattfinden, in Gemäßheit von 8 26 Absatz 1, 2 und 8 der Competenzverordnung vom 22. August 1874 Sorge zu tragen. 7 Verdächtige auf Tollwuth hindeutende Erscheinungen an Hunden und Katzen find sofort ' »ur Kenntniß der Ortspolizeibehörde zu bringen, welch letztere ihrerseits ungesäumt an die Königliche Amtshauptmannschaft Anzeige zu erstatten hat. 8 Zuwiderhandlungen gegen die vorstehends unter 1 b,s m,t 7 enthaltenen Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder entsprechender Hast geahndet werden. ' K-.iglich- up,m.-ulch«,,. »r Morgenstern. Am 8. September dieses Jahres ist in Plaue ein männlicher schwarzer Spitzbastard, ca. 3 Jahre alt, welcher die Steuermarke — Glauchau 1901 Nr. 1307 Richard Funke, Gersdorf — trug, getödtet worden. Derselbe ist nach der bezirksthierärztlichen Section der DoüWuth dri«* gend verdächtig. 23. Juni 1880, .. . In Gemäßheit von 88 S 7 flg- deS ReichsgesetzeS vom die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betreffend, und von 88 ^8- der Instruktion zu Ausführung der 88 18 bi- 29 gedachten Gesetze- vom 27. Juni 1895 wird daher Folgende- angeordnet: 1. Alle Hunde und Katzen, welche von dem vorgedachten Hunde nachweislich gebissen wor den find, oder rückfichtlich deren der begründete Verdacht vorliegt, daß sie von demselben gebissen worden seien, find sofort zu tödten. 2. Innerhalb der Gemeinden bez. exemten GutSbezirke Plaue-Bernsdorf, Falkenau, Hetzdorf, GückelSberg, Hausdorf, Flöha, «ltenhain, Braunsdorf, Niederwiesa, Oberwiesa, ErdmannSdors, Augustusburg, Kunners- dors und Grünberg wird bis zu «nd mit dem 8. Dezember 1001 die hiermit angeordnet. Während dieser Zeit sind alle Hunde festzulegen (anzuketten oder einzusperren). Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine; jedoch dürfen die Hunde ohne von der Ortsbehdrde ertheilte Erlaubniß aus dem durch obengenannte Orte gebildeten Sperrbezirke nicht ausgcführt werden. 3. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest eingeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit Hinaung der Anfuhre von Stragensteinen. ri- Anfuhrt der zur Unterhaltung der Staatsstraßen «rfarder- t Steine für die Amtsstraßenmeister-Bezirke Frankenberg, Flöha und Zschopau die Jahre 1902 bis mit 1904 und nach Befinden auch länger an den Minbestsorberude« en vor der Verdingung bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich Verdungen werden, die Verdingungen finden statt ! für den Frankenberger Bezirk — Anfuhren aus den Brüchen in Hilbersdorf, GunnerSdorf, Ottendorf und Schönborn — I SLIttvoek, Son II. 8«pt«mb«r, Vormittag /,IO I^r i im Gasthanse „zur Hochwarte" in Frankenberg, U tzAs de« Flöhaer Bezirk — Anfuhren aus den Brüchen in Hilbersdorf, Augustus- WMg und Oederan — »» S«ins»Slb«n V»«», /;S KN« des Gebrauchs festgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde, von Fleischer» Hunde« zum Treiben von Vieh und von Jagdhunde« bei der Jagd wird unter der Bedingung gestattet, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs bez. außerhalb des Jagdreviers festgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Alle Hunde, welche innerhalb des unter bezeichneten Sperrbezirks frei «Mher» laufend betroffen werden, sind einzufange« und in sichere« Gewahrsams zu bringen. Die Entschließung darüber, ob dieselben zu tödten find, behält sich dW unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft, an welche deshalb unottzügllch^M zu erstatten ist, für jeden einzelnen Fall vor. Umherlaufende Hunde aber, deren Einfangen mit Schwierigkeiten verbunden ist, find feiten der Ortspolizeibehörde und deren Organen bez. feiten der Gendarmerie ohne Weiteres zu erschießen. Zur Controle darüber, daß den vorstehenden Bestimmungen nicht entgegengehandelt werde, haben die Ortspolizeibehörden öftere Umgänge des Cavillers anzuordnen und Versteigerung. Dienstag de« 10. September d. I., von Nachmittags 3 Uhr an sollen in der «erthold'schen Schankwirthschaft hier, Humboldtstraße, 30 Stück Siufenroste, 60 S tück Falzroste, 200 Stück Falzplatten, 200 Stück Roststäbe und 60 Packele Pfostennägel sofortige Bezahlung unwiderruflich öffentlich versteigert werden. Frankenberg, am 7. September 1901. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht».