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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 21.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190107213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19010721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19010721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-21
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
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tag vormittag eine Frau in Olberuha» mit dem Hopft zwischen di« Rangel und eine am End« angebracht« Eisrnstangr und «litt dadurch nicht unbedeutende Verletzungen am Köpft, sowie eine Quetschung der linken Hand. — Für Rückfahrkarten im direkten Verkehr mit Deutsch land haben nun auch die niederländische« Gtsexbahugrsell- schäfte« die Siltigkeitidauer ebenfalls a«s 45 Tage «höht. Allerdings bedarf der Beschluß d« Gesellschaften noch der Zu stimmung del Handel-minifter«, an der jedoch kaum zu zweifeln ist. Innerhalb der Niederlande besitzen di» Rückfahrkarten schon seit läng«« Zeislein« Tiltigkeit»dauer von 30 Tagen. — Neber die Lebensdauer des Mensche« äußert« sich in rinrm Vortrag« Geh. RegierungSrat Professor Or. Gerhardt in Berlin. E- ist bekannt, daß die Lebensdauer de« Menschen seit den letzten 20 Jahren in allen Kulturstaaten zunimmt. In Oe sterreich z. B. ist die Sterblichkeit von 32 aus 2S vom Tausend, in Holland von 21 auf 1V herabgegangen. An dies« Besserung haben die vielen hygienischen Bestrebungen unserer Zeit den größ ten Anteil, besonder» die Echutzpockenimpfung. Sehr viel Mate rial über diese Frag« verdank man den LebenSoerficherungSgrsell- schäften, dir sich ein Verdienst auf diesem Gebiete erworben haben. Im Jahre I8S8 bestanden in Deutschland 44 Gesellschaften, bei denen I*/z Millionen Menschen mit einem Kapital von 5000 und einigen hundert Millionen Mark versichert waren. Man hat ausgerechnet, daß für denjenigen, der e» bereits auf rin Alter von 30 Jahren gebracht hat, eine erhebliche Aussicht besteht, eS auch noch auf etwa» über SO zu bringen. Die Hälfte all« Dreißig jährigen unter den Versicherten «reichte nämlich ein Alter von mehr al» 60 Jahren. Der älteste (beglaubigte) Mensch war ein Engländer, der von 1501 bi» 1670 lebte! Bei rin« Gerichts verhandlung «schien er mit einigen Söhnen, von denen jeder ebenfalls schon weit über hundert Jahre zählte. In Deutschland soll eine Schlesierin, Johanna Obst, 155 Jahre alt geworden sein. Auf die Lebensdauer wirken in erst« Reihe zwei Umstände ein: Vererbung und Lebensgewohnheiten. Am besten ist eS für die Kinder, wenn d« Vat« bei ihrer Geburt nicht unter 25 und nicht üb« 40, die Rutter nicht über 35 Jahre alt ist. Tine große Rolle spielen bei der Vererbung selbstverständlich Krankhei ten, wie Tuberkulose. Bei Krebs ist die Gefahr der Vererbung nicht so groß» wie da» Publikum gewöhnlich glaubt. Auch das Körpergewicht ist nicht ohne Einfluß. W« in der Jugend rin hohe» Körpergewicht, vielleicht sogar mit Stolz fein eigen nennt, der hat wend^u-ficht, sich deffen lange zu «freuen. Die fett reichen Menschen find wenig widerstandsfähig gegen eine Reihe von Krankheiten. Wichtig ist ferner der Zustand des Gefäß- und Nervensystems. D« Mensch ist nicht so alt wi« seine Jahre, sagt man, sondern wir seine Arterien. W« sich zarte Arterien- wände bewahrt hat, der hat AuSficht, länger zu leben, als solche mit starken Arterien. Aber auch dieser Umstand ist heut« viel- fach zum Gespinst geworden. Weit wenig« Menschen werden durch Urberarbeitung, als durch LebrnSgenüffe krank. Von gro- hem Einfluß ist natürlich auch der Beruf. Von allen Studierten haben evangelisch« Geistliche die größte Anwartschaft auf viele Jahre. B«i ihnm zeigt sich klar die lebrn-verlängernde Eigen schaft de» Ehestandes. „Merken Sie sich daS!" äußerte Geh. Rrg.-Rat Gerhardt zu seinen Zuhörern. Der Aufenthaltsort kann ebenfalls auf die Zahl der Jahre aut einwirken. Am besten ist der Aus- enHalt auf dem Lande. Doch der Berlin« braucht fich nicht gleich zu ängstigen, denn die deutsche Reichshauptstadt gehört zu den gesündesten Städten. Bei den Wohlhabenden wird die Lebens dauer umso mehr verkürzt, je mehr bei ihnen der Trieb zur Ar beit fehlt. Wohlhabenheit bei geringer Arbeit ist schön, Wohl habenheit mit Behaglichkeit ohne Arbeit verkürzt da- Leben. Al kohol und Labak find Gift und von diesem Standpunkte au» für die Lebensdauer zu beurteilen. WaS aber z. B. den Tabak be trifft, so scheint die Statistik ergeben zu haben, daß er bei Mä ßigkeit in seinem Genüsse nicht zu schlimme Wirkungen hat. Ho he» Alt« wird erreicht, so schloß der Redn«, durch Mäßigkeit und Arbest! Tagesgeschichte. Deutsche» «eich. — Von der Nordlandsfahrt wird berichtet, daß der Kaiser am Donnerstag von Bergen auS in Stalheim eintraf und abends an Land ging, wo die Tafel im Freien stattfand. Das Wetter ist recht warm und andauernd schön. Die „Hohenzollern" ver bleibt bis Sonnabend abend in Stalheim vor Ank«. — Ueber die angeblich im August stattfindende Mouarchen-Begeguuug in Mainz «fahren die „Münchn. N. N.", daß es überhaupt noch unbestimmt sei, ob der Kais« Mitte August eine Truppenschau auf dem Großen Sunde abhalten wird. Die Anwesenheit de» Königs von England dürfte jedenfalls sehr fraglich sein. — Die aus dem neue« Zolltarif mitgeteilten Zollsätze ent sprechen dem „Hbg. Kon." zufolge in der That dem jetzigen Stande d« Zollverhandlungen. Das Hamburger Blatt bemerkt west«: Wenn der Kaiser seiner Zeit unsere Handelsverträge eine rettende That genannt hat — rin Zolltarif mit solchen Zollsätzen, wie der mitgeteilte, wäre eine That, deren unheilvolle Folgen überhaupt nicht abzuschen find. Die „Nordd. Allg. Ztg." schweigt auch am Freitag abend üb« die in Rede stehende Veröffentlichung und giebt ihr dadurch grwifsermaßen neue Bestätigung. Die „Deutsche TageSztg." hat merkwürdigerweise noch kein Wort zu der Festsetzung der Zollsätze gesagt, sie scheint also doch im wesent lichen dadurch befriedigt zu sein. Der Handelsvertrags»«««, der sich außerordentlich beunruhigt fühlt, ruft dagegen nach ein« schleunigen Regierungserklärung, da Gewißheit nunmehr dringend erforderlich sei. — Mit der Regelung der Hausarbeit in der Tabak- iadvstrie hat fich eine Konferenz im Reichsamt de- Innern be schäftigt, zu der Vertreter der Unternehmer und Arbeiter hinzu« gezogen waren. Die seit etwa drei Jahren im Gange befindlichen Arbeiten für den Erlaß von Arbeiterschutzvorschriften in der TabakS- hauSindustrie, in deren Verlauf wiednholt amtliche Besichtigungen und Untersuchungen in den Hauptgebieten dieser Heimarbeit stott- gesunden haben, find damit einen Schritt weiter gerückt. Eine durchgreifende Regelung der gesundheitlich zum Teil recht bedenk lichen Verhältnisse ist vorläufig, wie au» Berlin geschrieben wird, allerdings kaum zu «warten. Immerhin soll durch bestimmte Vorschriften über die Beschaffenheit d«r Wohnräume, in denen TabakshauSindustrie au-geübt wird, üb« daS Lagern von Tabak in diesen Wohnräume« und üb« die Beschäftigung von Kindern den ärgsten Uebelftänden entgegengetretrn werden. Kvloniale». — Um der schnellen Ausrottung d« El«fanten nach Mög lichkeit vorzub«ugen, wurd« in D«utschostafrika di« Zahl d« Jagd- schein« für Elrfantrnjäg« herabgesetzt und daS Schießen von jungen und weiblichen Tinea streng verboten. Im vrrgangenen Jahre wurden der Station U Hetze 6326 Pfund Elfenbein von 500 gc- schofsenen Elefanten eingeliefrrt. — Der Hauptmann in der Schutz- truppe für Kamerun, von Schimmelpfennig, ist in Duala gestorben. Er «lag der Malaria. DLxemark. — In Dänemark hat ein Wechsel de» Ministerium« stattge« fundrn. Mit dn Neubildung de- Kabinett» ist jetzt der Professor Deuntzrr betraut worden. Spante«. — Lie Lage in Saragossa, wö e» bei Straßenkämpsen zwi schen Katholiken und Freidenkern zu großem Blutvergießen kam, ist noch bedenklich. Fast alle Kirchen find geschloffen, viele Geist liche verließen verkleidet die Stadt. Gendarmerie bewacht die kirchlichen Gebäude. Di« Erbitterung d«» Volke» ist derart ge wachsen, daß viele rasterte Herren gezwungen wurden, den Hut abzunehmrn, um zu beweisen, daß sie nicht tonsuliert seien. Bom englisch-tran-vaaler Kriegsschauplatz. Der Ueberfall von Reitz wird in einem Bericht der London« „Zentral New»" folgendermaßen beschrieben: Den Buren war offenbar die Anwesenheit de» General- Broadwood in der Nach barschaft von Reitz nicht bekannt, weil die Gegend entvölkert ist. Die Stadt war in der Nacht vom 10. Juli von den Engländern umzingelt worden. Nachher entdeckte man aber, daß «ine unbenutzte Straße unbewacht geblieben war. Bei Tagesanbruch marschierten die englischen Truppen in die Stadt hinein und nahmen alle Mitglieder von EtejnS Regierung und viele hervorragende Anhänger derselben gefangen. Sie schliefen alle. Unt« den Gefangenen befinden fich Piet Stejn, ein Bruder des Präsident««, General Andries Cronje und viele andere. Als Alarm geschlagen wurde, stürzten alle Buren m Nachtkleidern aus den Häusern und riefen: Die Englischen kommen! Dann aber eilten sie wie wild umh« und riefen nach ihren Pferden. Stejn selbst war sehr enegt, er rannte barfuß auS dem Haus« und eS gelang ihm zuerst, ein Pferd zu «halten, da- verfügbar war. Da ritt er ohne Sattel auf der unbenutzten Straße davon. Er war in größter Gefahr, sein Leben zu verlieren. Ein Soldat legte auf 100 Schritt Ent- fernung sein Gewehr auf ihn an und drückte ab, allein der Schuß versagte und Stejn entkam. Die anderen RegierungSbeamten fanden ihren Rückzug abgeschnitten und ergaben sich. Es heißt, daß bei der Besetzung der Stadt und der Gefangennahme der Buren kein einziger Schuß abgefcuert worden ist. Die Staats dokumente, 1000 Pfund Sterling bar und die Korrespondenz Stejn» wurden erbeutet und zur Eisenbahn geschafft. — Aus dieser Korrespondenz teilt Lord Kitchener zwei Briefe mit. Ten einen hat der Staatssekretär Reitz an den Präsidenten Stejn gerichtet. Reitz erklärt darin, daß di« Fortsetzung des Krieges für die Buren unmöglich sei, zumal diesen auch die Munition auSzugehen beginne, und daß man daher notwendigerweise den Präsidenten Krüger um die Erlaubnis zum FriedenSabschluß oder wenigstens um die Ein willigung in einen Waffenstillstand ersuchen müsse. Der zweite Brief enthält die Antwort VtejnS aus den Reitzschen Vorschlag, und r» vndient AnnkenMchg, daß Lord Kitchen« auch diesen veröffentlichte. Stejn «widert: Er bedaure tief, daß sein Staats sekretär jede Hoffnung auf eine Besserung der Lage aufgegeben habe. Munition sei zwar nicht mehr viel, aber doch noch in ausreichendem Maße vorhanden. Man müsse auf Gott vertrauen und den Krieg fortfttzen. Merkwürdigerweise solgern die Londoner Blätter aus den von Kitchener veröffentlichten Briefen de» Staatssekretärs Reitz und des Präsidenten Stejn, vaß der südafrikanische Krieg nunmehr an seinem Ende angelangt sei und daß es den Engländern freistehe, den Burrn ihre Bedingungen, ohne zu wählen, vorzulegen. Aus den spät« veröffentlichten Mitteilungen geht eS nun aber hervor, daß der Brief des Staatssekretär» Reitz schon ein Vierteljahr alt ist und daß selbst Etejns Antwort vor mehr als zwei Monaten verfaßt worden ist. Seit jener Zeit haben fich aber die Verhält nisse sehr zu Gunsten der Buren geändert. Wie ein Londoner Telegramm au» Pretoria besagt, hat der stellvertretende Präsident Schalk Burger ein Dekret erlassen, das die Heranziehung all« vierzehnjährigen Burenjünglinge zum Kampf verfügt. Die chinesischen Wirren. Die fremden Gesanden nahmen gestern in aller Form die Forderung an, daß China eine zu 4 Prozent verzinsliche Ent schädigungssumme von 450 Millionen Taöl» zu zahlen habe. Bisher hatte üb« diesen Punkt lediglich ein Einvernehmen be standen. Berlin. Aus Peking melden hiesige Blätter: Die chinesischen Bevollmächtigten haben vom Hofe ein Telegramm erhalten de» Inhalts, daß Rußland und China viele Jahre lang freundschaft liche Beziehungen gepflegt hätten und daß dieselben jetzt, wo die Frieden-Verhandlungen zum Abschluß gekommen, diese natür lich wieder angeknüpft werden würden. Die Bevollmächtigten «hielten Weisung, Rußland zu verständigen, daß China die Vor gänge in der ganzen Mandschurei übergehe. Die Franzosen find da bei, die Tuhan-Eisenbahnlinie zu verlängern. Der Taotai Scheng drängt zur Eile, um die Bahn innerhalb eine- Monats bi» Chen- tingfu fntigzustellen, um sür dre Rückkehr de- HofeS in Bereit, schäft zu sein. Dnselbe wird bi» zu einem Bahnhof innerhalb der südlichen Stadt die Eisenbahn benutzen und von dort au» durch das Zentralthor in den Palast einziehen. Vermischtes * Starke Erdsenkungen find in Lcopoldshall (Anhalt) ausge treten, bis zu 2^/, Meter. Zahlreiche Häuser find gefährdet. * In Valparaiso (Chile) wurde der Generalkonsul von Ecua dor, SancheS, erdolcht, woraus ihm die Ohren abgeschnitten wurden. * Wa» rst eine Nasenspitze wert? Diese Frage beantwortete die Coburg« Straskommer, indem sie einen Kutscher, der jenen edlen Körperteil einem Genoffen im Streite abgebiffen hatte, zu 200 M. Buße »«urteilte. Außerdem verabfolgte sie dem bissi gen Manne 2 Monate Gefängnis, damit er in Zukunft die Nasen spitzen seiner Mitmenschen in Ruhe läßt. * Im Ruhrkohlengebirt «öffnen fich den Bergleuten traurige Aussichten. Nuß« zahlreichen Feierschichten ersolgen nunmehr Lohnh«,bsetzungrn, sowie Arbeiterentlaffungen auf verschiedenen Zechen. Auf d« Zech« „Präsident" wurde durch Anschlag eine Lohnkürzung ab 1. August um 20 Pkg. auf den Schichtlohn be kannt gemacht. Fern« wurde 87 Arbeitern gekündigt, während 180 freiwillig gehen. D«glrichen wurden auf den Zechen de« Steel« Rroier» Lohnherabsetzungen angrkündigt, und in einzeln«« Wrrkstätten drS Bochum« Verein« Arbeiterentlaffungen vorgenom men. Als auf Grube Oranje-Nassau bei Haarten einer Anzahl Arbeiter gekündigt wurde, zog ein groß« Trupp anderer Arbeit« mit zwei Fahnen zur Grube und »«langte den rückständigen Lohn nebst Abkehrschein. Beide« wurde ohne weit««» bewilligt. Da» find schlimme Zeichn,. Mit d« Industrie geht e» wieder bergab. Die vielen überzähligen Arbeiter finden ab« hoffentlich in land wirtschaftlichen Betrieben de» Osten» schnell Arbeit, sodaß die traurigen Verhältnisse auf dem Ruhrkohlengebiet wenigsten» das eine Gute haben, daß sie den Landwirten zur Erntezeit Arbeits kräfte zuführen. * In dem Gumbinnrr Mordprozeß haben die Zeugenverneh mungen nunmehr begonnen, sie werden 5 Tage in Anspruch nehmen und erst am Dienstag nächster Woche zum Abschluß ge langen. Zu den Verhandlungen find auch die beiden Verteidiger, die in dem ersten Prozeß thätig waren, wieder zugelafseu worden. Auf die Entscheidung, die erst später erfolgen wird, ist man all gemein umsomehr gespannt, als da» Verfahren der ersten Instanz zur Freisprechung d« beiden Angeklagten geführt hatte. * Der bayerische Eisenbahnrat nahm den Antrag an, die Ge neraldirektion der bayerischen Staatsbahnen aufzufordern, die Frage ein« süddeutschen Eisenbahngemeinschast in Erwägung zu ziehen und einer Reform der Personentarife baldigst nahezutreten. * Auf dem Turnplatz in Monza, wo König Humbert am 28. Juli 1800 ermordet worden ist, wird am Jahrestage der Grund stein einer Sühnekapelle gelegt. Die achteckige Kapelle wird ganz mit weißem und schwarzem Marmor bekleidet und sich auf einem 2 Meter hohen Marmor-Unterbau erheben. * Di« schöne Favoritin des Sultans, die Haznadar Usta, daS ist die zweite Kammerdame seines Harem», die nur deshalb nicht eine legitime Frau des Sultans geworden ist, weil sie keinen Sohn gebar, ist jetzt als die Brandstifterin eines kürzlich in dem Nebenraum des SchlafgsmachS des Sultan« auSgebrochenen Feuers entlarvt worden. Sie wurde in die Verbannung geschickt. * Uebsr gewissenhaften Obsthanvel wird auS Berlin berichtet: Für Obftkäuser, die da« Obst gleich auf der Straße verzehren wollen, hält ein im Norden umherziehender Händler eine zwar unscheinbare, aber wichtige Zugabe bereit. Er händigt dem Käu fer neben der Obstdüte noch eine kleinere, leere Düte ein, die für Kirschkerne, Stachelbeerschalen rc. bestimmt ist. Der Gedanke, eine solche Düte zuzugeben, ist ihm gekommen, nachdem er selber über einen Kirschkern ausgerutscht war und Schaden erlitten hatte. * Die Bezahlung der Stenographen in Amerika. Wie wir der Babelsberger Deutschen Stenographen-Zeitung entnehmen, werden die Geschäftsstenographen in den größeren Städten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, natürlich bei entsprechender Leistungsfähigkeit, geradezu glänzend bezahlt, sodaß die Staats verwaltung in einzelnen Staaten nachgerade in Verlegenheit um gute Stenographen ist; die Stenographen verdienen nämlich, wenn sie in kaufmännischen BüreauS oder als selbständige Praktik« arbeiten, bedeutend mehr, als der Staat selbst seinen höheren Beamten zahlt. Bei einer Debatte im Parlament von Indiana über die Verwendung der Stenographie bei Gerichtsverhandlungen wurde festgestellt, daß 4 Richter ohne stenographische Hilfskräfte während zwei« Monate zusammen 26 Entscheidungen auSgearbritet hatten, während ein Richter, welcher stenographische Hilfskräfte beschäftigte, in derselben Zeit 12 Entscheidungen fertig gestellt hatte. Daraufhin wurde beschlossen, den obersten Richt«« einen ständigen Stenographen zur Seite zu stellen, welchem ein Jahres gehalt von 2000 Mark ausgesetzt wurde. * Gretels erster Kochversuch. Durch da» Fenster in die Küche Fälliger Sonne goldner Strahl, Wo die blondgelockte Gretel Heute kocht zum ersten Mal. Lustig sagt sie zu der Mutter, Der sie stolz die Suppe zeigt: „Komm' doch her, Mama, versuche! Fein! Nicht wahr? — Es ist erreicht!" Als die Rutt« sie gekostet, Lächelnd sie zur Tochter spricht: „Ganz vortrefflich, liebe Gretel, Doch „erreicht" ist eS noch nicht! Ginge Tropfen „Maggi" gieße In die Suppe noch hinein, Und Du sollst Dich überzeugen, Eie wird übertroffen sein." (Fortsetzung in der Beilage.) Telegramme and Neueste Nachrichten. 20. Juli. Dresden. Fra« Prinzessin Friedrich Angnst von Sachsen ist hente früh glücklich von einer Prinzessin ent bunden worden. Prinzregent Lnitpold vnd andere Fürst lichkeiten sandten telegraphisch ihre Glückwünsche nach Wachwitz, dem jetzige» Aufenthalte der Frau Prinzessin. Berlin. Bri der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Memel- Hrydekrug, die gestern stattfand, wurd«, dem „Vorwärts" zufolge, bis gestern abend spät für Matschull (Lith.) 5752, für Schaak (fts. VolkSp.) 2839 und für Braun (Sozialv.) 4547 Stimmen gezählt. Nach einem auS Memel zugegangenen Telegramm von 11 Uhr 20 Min. abend ist Stichwahl zwischen Matschull und Braun sicher, da nur w«nige Bezirk« noch auSstrhen. Paris. Bestem abend kuq vor Mitternacht stieß rin Stra ßenbahnwagen mit einem «lektrischen Bahnwagen zusammen, wobei 12 Paffagiere des Straßenbahnwagens schwer verletzt wurden und in» Hospital gebracht werden mußten. Der Zustand mehr«« Paffagiere ist hoffnungslos. Loudo«. Die kolossale Hitze dauert an. DaS Thermometer zeigt 89 Grad Fahrenheit (32 Grad Celfiu») im Schatten, 128 (53) in der Sonne. Eine große Anzahl von Todesfällen an Hitz- schlag find zu verzeichnen. Im Norden von England find schwere Gewitter niedergegangen. Sofia. In hiesigen Regierungskreisen wird »«sichert, daß im Herbst nach der Rückkehr des Fürsten Ferdinand vom Besuche in Petersburg die Unabhängigkeit-erklämng und Proklamation Bul garien» zum Königreich erfolgen werde. K»«sta»ti«opel. Bestem warm hier wieder mehrere Pest, fälle zu verzeichnm.
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