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Lonntag, den 2». Juni L»«2 l«8 «1. Jahrgang allmonatlich, Frankenberg, den 27. Juni 1902. Der Stadtrat h. 6. 7. 8 d. I 5. das S. 6 die S. !8«Ii»iiLx«vr«rk»8t»i»vr im Monat Juli 0. I rers von Domatschine, zweier zu seinem GutSbezirke in allgemeine Gesang des Liede- 862 („Wie sie so sanft ruhn") ein. Zwei Deklamationen „König Alberts Tod" Entschlafenen Nachfolger!" 3 die 7. lk«t« 4 das 2. und des dem und jeder seiner Leser in diesen Tagen der Trauer nach Apostels Mahnung Gotte Danksagung, zugleich mit Gebete zu dem Könige aller Könige, daß solcher Geist solche Gesinnung weiter ruhen möge auch auf des (gesprochen vom Schüler Prebitzer) und „An der Gruft König Albert»" (gesprochen von der Schülerin Seltner) folgte die Motette „Siehe, wir preisen selig". Den Mit« telpunkt der Feier bildete die von Herrn Schuldirektor Burckhardt gehaltene Ansprache, welche von dem Bibelspruch auSging „Das Gedächtnis des Gerechten bleibt in Segen" und in Anlehnung an des Herrn Wort zu Abraham: „Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein" den König Albert von Sachsen, unsern Heimgegangenen Herrscher, als den vielerprobten Siegerfürsten des neuen deutschen Reicher, als den treuen BundeSfürsten, und als deS SachsenlandeS SegenSfürsten schilderte. An die Ansprache schloß sich ein weihevolles Gebet,, welche- in herzlichen Wünschen für unseren jetzigen König Georg und das ganze königliche HauS ouSklang. Zwei gemeinsam gesungene Verse deS Liedes 105 („Wenn ich einmal soll scheiden*) beendeten den AktuS, an dem nur die oberen Knaben- und Mädchenklaffen teilgenommen hatten; die jüngeren Schüler und Schülerinnen waren vorher in ihren Klassenzimmern durch ihre Lehrer auf die Bedeu tung der heutigen Trauerfeier hingewiesen worden. Eine würdige und erhebende Trauerfeier anläßlich deS Heimganges unseres König- Albert wurde heute vor mittag von 9 Uhr ab von der hiesigen Bürgerschule im MSdchenturnsaale abgehalten. Einige Verse deS Gesang- buchliedeS 638 („Ich hab von ferne, Herr") leiteten den feierlichen AktuS ein. Hieran schloß sich ein von Herrn Bürgerschuldirektor Burckhardt gesprochenes, dem Anlaß der Feier angemessenes Gebet. Stimmungsvoll fügt« sich der Es sind zu bezahlen: 1 die sür » VSIeaen und «Art«» sps-kt, 2 der S. Vermin I »nckrvnt« KM 30. JUNi d. I., 7 das 8 das 9 die I>len»tkt«t«»-I4r«nllenlt»»»«n»teu«r In den Tagen, da daS Sachsenvolk unter dem direkten Eindruck wehmutsvoller Stimmung um das Scheiden von seinem König stand» haben wir eS uns, neben einer getreuen Berichterstattung über Heimgang und Beisetzung unsere» von der ganzen Mitwelt hochgeschätzten und gefeierten König-, angelegen sein lassen, in vielen Einzelbildern edle Züge, erfreuende und erhebende Momente aus dem Leben und Wirken deS hochseligen Königs Albert zu geben und haben — dessen find wir gewiß — damit auch die ungeteilte Zustimmung unserer geehrten Leser gesunden. Wenn wir nach dem Erscheinen der vorliegenden Nummer des „Tageblattes" den seit reichlich einer Woche geführten Trauerrand ablegen und — ohne eine Pi-tätverletzung zu begehen, daS noch reichhaltig vorliegende „König-Albert- Material" auf einzelne gelegentliche Mitteilungen beschränken «erden, so folgen wir einfach der Parole, die für daS Leben deS Einzelnen, wie der Völker maßgebend ist: „Den Lebenden gehört daS Recht". — Der altfränkische HeroldS- rus „Der König ist tot, eS lebe der König", gelte nun auch unserm Sachfenvolt! Vertrauensvoll wollen wir zum neuen König aufblicken und hoffen, daß unter seiner weisen Regierung unser Eachsenlanv bis in fernste Zeiten blühe und gedeihe, wie bisher! Sei eS unserer Feder, die sich so gern in den Dienst deS Vaterlandes stellt, beschieden, recht ost davon Kunde über Stadt und Land zu verbreiten! Verordnung, die Wiederzulaffung von Musik und öffentlichen Luftbar- keiten am 2S. Juni dieses Jahres betreffend. Mit allerhöchster Genehmigung wird aus Rückficht auf vielfach hervorgetretene Wünsche bestimmt, daß Musik und öffentliche Lustbarkeiten, welche nach der Verordnung vom 20. Juni diese- Jahres bis zum 29. Juni dieses Jahres einzustellen sind, am 29. Juni dieses Jahres Von Abends 7 Uhr an wieder zugelaffen werden sollen. Dresden, den 27. Juni 1902. Die Ministerien des Innern und des Kultus uud öffentliche« Unterrichts, v. Metzsch.v. Seydewitz. Stephan, St.-Rath. u. 5. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Coüegiums Montag, dm 30. Juni 1902, Abends 6 Uhr im Nathhaussaale. i- Mittheilungen. 2. Regulativ über Abgabe von elektrischem Strom auS dem ElektricitätSwerk. 3. Beitrag von 50 Mark zur Einrichtung eines LehrcursuS für hiesige Handweber zur Erlernung der Bedienung eines mechanischen WebstuhleS. 4. Nachverwilligung von 300 M. zu Bedarfsansatz 5 der Realschule für Vermehrung d«S JnventareS. 5. Bericht über die THStigkeit der Schutzmannschaft im Jahre 1901. Schlesien gehöriger Dörfer, ineinander gelegt hat mitten zwischen den beiden geistlichen Herren stehend und die Worte sprechend: „So möcht' ich'S gern haben." Allein im Kern ist die Geschichte wahr, wir möchten sagen, eine Geschichte der Regierung des Königs nach kirchlicher Seite hin. Fern von aller Gleichgiltigkeit seiner eigenen Kirche gegenüber, ein frommer katholischer Christ, der im Leben und Sterben namentlich auch den der Kirche so vielfach entfremdeten Höhergestelltrn, sie tiesbeschämend, gezeigt hat, wie man sehr hoch stehen und doch ein gläubiger Christ sein kann, ist der Entschlafene gerecht gewesen seinen evangelisch-lutherischen Unterthanen, hat deren Bekenntnis geachtet, deren Glaubens freiheit geschützt, deren etwaige Besorgnisse — wir erinnern nur an die KniebeugungSfraze der evangelischen Pagen — in edler Selbstbeschränkung zerstreut, hat sür dir evangelisch- lutherische Kirche trefflich« Minister und Räte zu wählen verstanden, und hat so dieser unserer lutherischen Kirche Freiheit, Entwickelung, Selbständigkeit gewahrt — fern von aller Kirchenpolilik, die so vielfach der Kirche Jesu und nicht zuletzt dem Staate selbst schadet. An dieses alle», nicht an deS Königs Großthaten im Kriege als Feldherr, nicht an seine Mitarbeit bei der Auf richtung de» Deutschen Reiche», nicht an seine gesegnete, den äußeren Wohlstand Sachsen» fördernde Regierung, denkt darum dankbar bei Seiem Hingange das „Sächsische Kirchen- und Echulblatt", weil es eben ein kirchliches Blatt ist, das Sachsens lutherischer Kirche dienen will. Dafür thut es Nachdem der Fleischermeister Moritz KickelhayN in Chemnitz aus Gesundheits rücksichten das Amt als Vorsitzender der Meister-Prüfungskommission sür daS Fleischerhand werk niebergelegt hat, hat die Königliche Kreishauptmannschaft Chemnitz den bisherigen Beisitzer Moritz HofmaNN in Chemnitz zum Vorsitzenden und an Stelle des Letzteren den Fleischermcister Gustav Löschke in Chemnitz zum Beisitzer dieser Prüfungskommission ernannt. Flöha, Frankenberg, Oederan und Zschopau, am 17. Juni 1902. Die König l. Amtshauptmannschast Flöha. »r Morgenstern. Der Stadtrath zu Frankenberg, Oederan und Zschopau. »r Mettig. »r Schoene. Rndolph, Fischbach Sonntagsbetrachtung. Für den morgenden Sonntag, an welchem mit dem Trauergottesdirnst für unseren unvergeßlichen König Albert die äußere Trauer einen gewissen Abschluß erreicht, wollen wir mit heutiger Betrachtung statt gewohnter Original arbeit auS bewährtem Mitarbeiterkreise uns an ein anderes sächsisches Blatt anlehnen und jenem Artikel Abdruck geben, mit welchem das „Sächs. Kirchen- u. Schulblatt" dem Heim gegangenen König Albert ein Ehrengedenken widmet: „Im ersten Bries an den Timotheus im Anfang« deS 2. Kapitels mahnt St. PauluS: Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung zu thun sür den König und alle Obrig keit, „auf daß wir rin ruhige« und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit", und unsere allgemeinen sonntäglichen Kirchengrbete mhmen bekanntlich diese Mahnung auf. Ist doch ein Hauptabschnitt in ihnen das Gebet sür den König und seine Räte mit dem Ziele, daß durch diese nicht bloß des Landrs irdische Wohlfahrt, seine Macht, sein Ansehen gefördert und gehoben werden möge, sondern noch mehr, daß durch sie auch der christlichen Kirche, bei uns in Sachsen der evangelisch-lutherischen Kirche, i, freie Bahn, Hilfe und Schutz bereitet werde, so weit eben ! ' Menschen mit dazu helfen können. Bei dem Kampfe der Geister in unserm Tagen, gegen über der geschichtlich vorliegenden Zerteilung der Einen k christlichen Kirche in verschiedene Sünderkirchen, bei dem I Vorherrschen weltlicher und materieller Interessen auch aus dem Gebiete des Staats lebens ist daS aber für einen König sehr schwer, besonders wenn er einer anderen Kirchengemein- schäft angehört, als die Mehrheit seiner Landeskinder. Es ist nötig dazu Ruhe, jenes, was die Alten Sophrosyne nannten, Parteilosigkeit, Selbstbrschränkung, Demut, zuhöchst Weisheit von Oben und trotz alle« Sonderbekenntnisses tiefe, innere christliche Gesinnung in Wort und That. I Denn wahrhaft tolerant kann nur ein gläubiger Christ sein, ff In hohem Grade hat daS nun unser lieber, teuerer, entschlafener König Albert verstanden und geübt. Wir wissen nicht, wie weit jene Erzählung aus Wahrheit beruht, nach der er vor etlichen Jahren die Hände des evangelischen Pfarrers von Peuker und die de» römisch-katholischen Pfar- Bericht über die städtischen Kassrnrechnungen aus dem Jahre 1901. a. der Realschulkaffe, d. der Stiftungskasse. Haftpflichtversicherung betreffs der Stadtgrmeinde und der Lehrer gegen Ersatzansprüche auS dem Betriebe der Realschule. Anschluß de» Friedhofs an da» Wasserwerk. Justizrath Priber, Vorsteher der Stadtverordneten. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. 1 2 ß8 Ä ) 3112441/2441* Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg Gemeindesparkaffe z« Ebersdorf. Die Sparkasse Ebersdorf, garantirt von der Gemeinde, verzinst alle Einlagen mit SV» Prozent, expedirt Montag, Mittwoch und Freitag Nachmittag von 2—5 Uhr, schriftlich zu jeder Zeit.