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128 KMäg, d«a «. Z«ni K1. Jahrgang Erscheint tätlich mit Ausnahme der Evan-und Festtage, abend» für den fol genden Tag. Peel» vierteljährlich I M. 50 Pf., monatlich 50 Pf., Einzelnummer 5Pf. Bestellungen Vierden tn unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Aus gabestellen, sowie allen Postunstallen angenommen. Auleral-EeSü-reni Die b-^ft. Pettt»etl« «der deren Mama tö, bei Lokal-Inseraten l2 Pf., un amtlichen Leit »r« Zeile K)Ps.; „Eingesandt" im Re« daklion»teile 3V Pf. Bei schwierige« «ad tabellarische« Satz Ausschlag nach Tans. Für Nachweis und Offerten-Annah»« 25 Pf. Eilragebtthr. Anttsblatt der Königlichen Amtshauptmarmschast Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadttats zu Frankenberg» Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Dsitirevst«»-, den 12. 1902, findet vo« Nachmittags ^3 Uhr an «««»ui««« «i«, »«I»«»»«» im hiesigen Verhandlungssaale statt. Flöha, den 4. Juni 1902. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Nr Morgenstern. Peucker. Wegen Verbreitung, Erhöhung und Beschotterung wird der Dsrstveg in Niederwiesa vom Berger'schen Grundstück Cat.-Nr. 8 ab bis zum Delling'schen Grundstücke Cat.-Nr. 9 V0M 11. diese- Monats ab bis aus Weiteres für alle« Kahr-Berkehr gesperrt und letzterer auf die fi-calische Straße verwiesen. Flöha, am 4. Juni 1902. Die Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. Nr. Morgenstern. Lhm. Sonnabend, de« 7. Juni 1SV2, Vorm. 1V Uhr sollen in der Berthold'sche« Schankwirthschaft hier, Humboldtftraße, 1 Warenschrank, 1 Nähmaschine, 1 Rafierstuhl, 1 Nähtisch, 1 Spiegel mit Konsole und 1 Glaskasten gegen Baarzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 5. Juni 1902. Ler Gerichtsvollzieher des Königliche« Amtsgerichts. Abonnements auf -ns Tageblatt für den Monat I « « i nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten Ausgabestellen in Stadt und Land, sowie alle Posta«ftalte« noch entgegen. Nach deutschen und österreichischen Bädern, Sommerfrischen w. liefern wir da» Tageblatt in allabendlich 7 Uhr hier abgehenden Kreuzbandsendungen und berechnen wir dafür insgesamt 40 Psg. für die volle Woche. Bom Reichstag. In der 186. Sitzung vom 4. Juni wird die Beratung de- BranntweinsteuergesetzeS bei 8 1 fortgesetzt, der Bestimmungen über die Besteuerung landwirtschaftlicher Brennereien enthält. Wurm (Soz.-Dem.) beantragt, den ganzen Paragraphen zu strei chen. Pachuicke (fr. Vg.) beantragt, den KommisfionSzusatz zu streichen, der eine engere Fassung des Begriff» der landwirtschaft lichen Brennereien giebt. Müller-Sagan (st. Vp.) wünscht eben falls Fortfall des Kommissionszusatzes; die meisten Redner sprechen sich in demselben Sinne au». Pachuicke befürwortet seinen An trag und bekämpft vaS System der Maischbottichsteuer, das dazu führe, daß die Besitzer landwirtschaftlicher Brennereien an De« naturierungSvergütung und Exportprämie mehr erhielten, als sie Steuer zu zahlen hätten. Er beantragt namentliche Abstimmung über seinen Antrag. Speck (Zentr.) spricht sich für die Kommis- sionsbeschlüffe au». Wurm empfiehlt seinen Antrag auf Strei chung des ganzen § 41. Hier, wo dir Agrarier den kleinen Landwirten Helsen könnten, brächten sie ein Gesetz nach dem an dern gegen dieselben ein. Hierauf wird in namentlicher Abstimmung der Antrag Pach nicke abgelehnt. Dafür stimmen 71, dagen 201. Die sonstigen Anträge werden abgelehnt. 8 42 Absatz 1 bestimmt, daß in gewerblichen Brennereien an statt der in landwirtschaftlichen Brennereien zu erhebenden Maisch bottich-Materialsteuer ein Zuschlag zur Verbrauchsabgabe erhoben wird, der höher ist, als diese Steuer. Ziffer 3 bestimmt, daß auch landwirtschaftlich« und Materialbrennereien anstatt eine Maisch« bottichsteucr aus Wunsch Zuschläge zur Verbrauchsabgabe zahlen können, die nach der Größe des Betriebe- abgestuft werden. Die Kommission schlägt eine Herabsetzung dieser Zuschläge vor, um eine allgemeine Aufstellung der Maischbottich-Materialsteuer vorzuberei ten. § 42 wird hierauf in der Fassung der Kommission ange nommen. 8 43 a, Abteilung 1 regelt dir fest dem 1. Oktober 1901 außer Kraft getretene Brennsteuer, deren Sätze durch die Kommis sion namentlich für dir kleinen und mittleren Brennereien erhöht find. Pachnicke beantragt Ermäßigung der von der Kommission festgesetzten Steuersätze. Müller-Sagan wird gegen den Antrag Pachnicke stimmen, weil er grundsätzlich die Brennsteuer bekämpfe. Holtz (Rp.) empfiehl die Annahme der KommisfionSbeschlüsse. Der Antrag Pachnicke wird abgelehnt und Absatz 1 in der Kom- missionSfaffung angenommen. Der Absatz, betreffend eine Er mäßigung der Steuer für solche Brennereien, die ausschließlich Roggen, Weizen, Hafer und Gerste verarbeiten, wird in Kommis- Grrhards Fra«. Erzählung von Martin Bauer. g-rtsetzmia.) Machdruü verdorr» > III. DaS war eigentlich kein ermunternder Anfang gewesen, und es war gewiß wunderbar, daß Herr und Frau AmtSrat seelenruhig zusahen, wie ihr schöner Plan gänzlich zu Wasser zu werden drohte. Aber sie erwiesen sich durch diese» ruhige Abwarten eben nur al» feine Menschenkenner, die genau wissen, daß Motte häufig nur dazu da find, um die Gedanken zu verbergen, und daß kein rechter Baum auf den ersten Hieb fällt. Binnen wenigen Wochen hatte sich das Verhältnis zwischen den beiden jungen Leuten bereit» außerordentlich verändert, die Frau AmtSrat hatte die Entdeckung gemacht — die ihr, nebenbei gesagt, eine kindische Freude bereitete —, daß Erna nie emsiger mit ihrer Arbeit beschäftigt schien, als wenn im Familienkreise des Assessor» Erwähnung geschah, und daß sie jedeSmal errötete, wenn der junge Mann da« Zimmer betrat, ohne vorherige Anmeldung, die ihr Zeit ließ, sich zu fassen. Da» waren Symptome, die die erfahrene Dame sehr wohl zu deuten wußte, und die ihr große Befriedigung gewährten, wobei sie sich aber wohlweislich hütete, e» Erna jedeSmal merken zu lasten, wie sie beobachtet wurde. Bei dem jungen Manne lag die Sache ja viel einsacher, und ein besondere- Studium auf seine Empfindungen zu verschwenden, lohnte der alten Danie wahrlich nicht. Eine Frau war augen blicklich da« Nötigste, wa« er brauchte, und er mußte froh sein, daß ihm ein Mädchen wie Erna so ganz ä propo« in den Weg käm. sionSfafsung angenommen, desgleichen 8 43 a, ebenso 43 d, 43 o, 43 ä und 43«, bei denen keine Diskussion stattfindet. Nach Artikel 4 der KommisfionSsaffung soll das Brennsteuergesetz bi- 30. September 1912 in Kraft bleiben. Nach Ablehnung aller Anträge wird der Vorschlag der Kommission angenommen. Da mit ist das Gesetz in dritter Lesung erledigt. Dir Schlußabstim- mung wurde ausgesetzt. Nächste Sitzung Donnerstag. Bom Landtag. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer gab nach Vor trag au« der Registrande und Beschlußfassung auf die Eingänge Oberbürgermeister a. D. Geh. Rat vr. Georgi für die erste Deputation den Bericht über den mittels des kgl. Dekrets Nr. 22 vorgelegten Entwurf eine« Gesetze» über die Zwangsvollstreckung wegen Geldleistungen in Verwaltung-fachen. Ohne Debatte be schloß die Kammer, den Beschlüssen der Zwesten Kammer, soweit sie von denen der Ersten Kommer abvvricheu. heipKetten. Ebenso nahm die Kammer ohne Debatte den mittel» kgl. Dekret» Nr. 83 vorgelegten Gesetzentwurf, die Unfallftlrsorge für Beamte betreffend, nach den Vorschlägen der ersten Deputation an. In Ueberein stimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer bewilligte die Kammer alsdann Kap. 48 deS ordentlichen Etaat-hauShallSetat- für 1902/08, Polizeidirektion zu Dresden betreffend, den mittel- kgl. Dekrets Nr. 34 hierzu vorgelegten Nachtrag sowie Kap. 49 derselben Etat«, Sicherheitspolizei betreffend. Ebenso wurden Titel 9 bi« mit 13 de- außerordentlichen Staat-hauShaltsctats für 1902/03, Um- und Erweiterungsbauten »c. bei den Landesanstal ten betreffend, angenommen. Auf Antrag der II. Deputation beschloß die Kammer bezüglich deS kgl. Dekret- Nr. 29, Wasscrbauangelegenheiten betreffend, zu erklären, daß sie die weitere Verfolgung der im kgl. Dekret Nr. 29 behandelten Angelegenheit für angrzeigt erachte. Zu Kap. 65 des ordentlichen Etat» für 1902/03, Berichti gung von Wasserläufen, sowie Wege-, Wasser« und Uferbauunter stützungen betreffend, dem mittel« kgl. Dekrets Nr. 28 zu diesem Kapitel vorgelegten Nachtrag und zu den hieraus bezüglichen Petitionen wurde beschlossen 1) bei Kapitel 65: a. nach der Etat vorlage (kgl. Dekret Nr. 2) die Ausgaben in Titel 1 und 2 mit 600 000 M. zu bewilligen; d. nach dem Etatnachtrag (kgl. Dekret Nr. 28) die zu Titel 2 der Ausgaben weiter eingestellten 75000 M. transitorisch zu bewilligen; 2) die eingegangenen Petitionen, und zwar: a. des Vereins der Weißerltzwasserinteressenten zu Coß- mannsdorf um Gewährung staatlicher Beihilfe zur Errichtung von Ein Mädchen, von dessen vortrefflichen Charaktereigenschaften er eben durch die Empfehlung seiner Freunde von vornherein über- zeugt sein konnte, daS er deshalb näher kennen zu lernen nicht nötig hatte und nur für sich zu gewinnen trachten mußte. Als ob ihm das schwer fallen könnte, einem so hübschen, stattlichen, jungen Mann mit gewinnenden Manieren. Er übersah auch seine Situation vollständig, die Frau Amts- rat konnte völlig beruhigt sein. Er hatte eine sehr hübsche, über- zeugende Art, sich um Erna zu bemühen, eine Art, der ein Mäd chen, dessen Herz noch frei war, unmöglich widerstehen konnte. Erna hätte e- sicher nicht mehr vermocht, ihn steif und un gebildet zu nennen, er war auch in Wahrheit weder das eine noch das andere, und als wieder einige Wochen vergangen waren, machte eS fick gleichsam von selbst — Erna war mit dem Einsammeln von Spalierobst beschäftigt, und Raven half ihr aus ritterliche Weise dabei, die Hände der beiden jungen Leute berührten sich, daß Raven mit raschem Entschlusse nach dieser hübschen, schlanken Hand faßte, sie trotz ihres schwachen Sträuben« festhielt und seinen Spruch anbrachte. Er sprach nicht leidenschaftlich, aber doch warm und innig und hielt mit sehr beredtem Drucke die bebenden Finger fest, die keinen Versuch mehr machten, sich zu befreien. Und schließlich hielt er daS ganze bebende Mädchen im Arme und drückte einen zarten, beinahe väterlichen Kuß auf den lichtbraunen Scheitel, während da« Körbchen, daS Erna in der Hand hielt, zu Boden fiel und sein Inhalt — köstliche srühreise Pfirsiche — wie bunte Bälle lustig im Grase dahinrollten. Sehr verwirrt, rot wie eine Rose, wa« ihrem schmalen Ge sichte einen eigentümlichen Reiz verlieh, löste sie sich endlich au« Thalsperren im Weißeritzgebiete, sowie zur Berichtigung de« Wei« ßeritzwasserlaufe« und deS ThalsperrenauSschuffe« zu Cainsdorf um Errichtung von Thalsperren im Gebiete der Zwickauer Mulde durch den zu 1d gefaßten Beschluß für erledigt zu erklären, b. der In teressenten im Flußgebiete der Flöha, H. Hambcke und Genoffen in NeuwernSdorf, um Gewährung staatlicher Unterstützung bei Ausführung von Thalsperrenanlagen zur Zeit auf sich beruhen zu lassen, o. de« Hausbesitzer« Herm. Fleischer in Potschappel und Genossen, die projektierten Thalsperren im oberen Wrißeritzgebiet« betreffend, de« Göltzschverein« in Falkenstein um Gewährung einer EtaatSbeihilfe zur Errichtung von Stauweihrrn im Gebiete der Weißen Göltzsch und de« Gemeinderats zu HundShübel gegen di» Errichtung einer Thalsperce im Rohrbach« und Weißbachthale bei HundShübel nebst Anschlußerklärung de« Gemeinderat» zu Unter stützengrün, sowie de» A. Zacharias in Pirna und Genoffen, Er richtung einer Thalsperre im oberen Gottleubathale betreffend, auf sich beruhen zu lassen; ferner ä. dir Petitton der Gemeinden Heidenau und Mügeln der kgl. Regierung in dem Sinne zur Kemrtnirnähme z« überweisen, daß dir Beiträge de» Staate» zu den RegulierungSacbeiten erhöht werden. Schließlich erklärte die Kammer, sich durch den mit dem kgl. Dekret Nr. 19 vorgelegten Bericht, di« Verwaltung der Landes» brandverficherungSanstalt in den Jahren 1899/1900 betreffend, in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer für befriedigt zu erklären. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer standen die Schlußbrratungen 1. zu dem mündlichen Be richte der Finanzdeputation über Kapitel 110 de» ordentlichen StaatshauShaltSetatS für 1902—08, Reservefond», sowie über den Entwurf de« Finanzgesetzes auf die Jahre 1902 und 190H, zu den schriftlichen Berichten der Beschwerde« und PetitionSdepu- tation 2. über die Petition deS Gemeindekate» zu Niederwartha, den Ausbau deS öffentlichen Kommunikationswege« zwischen Ober« und Niederwartha betreffend, und über die Beschwerde deSKloster- gutSbefitzerS Fritz Arndt in Oberwartha-Coffebaude über Verschlep pung des Ausbaues dieses Kommunikation»wegrS, und 8. über die Petitionen des Verbände« sächsischer HauSbcsitzeroereine und Gen., des StadtrateS und der Stadtverordneten zu Zittau und des StadtrateS zu Meißen um Vermehrung der städtischen Land tagswahlkreise, sowie über die Petitionen von Karl Sindermann und Johann Thieme in Dresden und deS LandeSverbande« evan« gelischer Arbeitervereine im Königreich Sachsen um Abänderung des jetzt bestehenden Landtagswahlrechts, 4. zu dem mündlichen anderweitrn Bericht der Gesetzgebungsdeputation über den mittelst seinem Arme und begann eifrig die verstreuten Früchte zu sammeln, bei welchem Bemühen sie von dem Herrn Assessor aus sehr wir kungsvolle Weise unterstützt wurde. Als sie sich aus ihrer ge bückten Stellung emporrichtete, zog Raven mit unfehlbarer Eicher« heil Ernas Hand durch seinen Arm, ihre nunmehrige Zusammen gehörigkeit somit auf die einfachste Art feststellend. Also sie waren ein Brautpaar! Dir Tante vergoß ein paar Thränen der Rührung, weil sie sie bei solcher Gelegenheit für unerläßlich hielt, und Erna, die zunächst Betroffene, absolut nicht daran zu denken schien, diesen üblichen Zoll zu entrichten; so lieb sie daS junge Mädchen hatte, aber Erna war doch in vielen Stücken ganz anders als andere junge Mädchen. „Leider —" setzte die wackere Dame in Gedanken hinzu, welches Bedauern sie aber nicht hinderte, die Nichte sehr mütterlich liebevoll zu umfassen. Der Amtsrat seinerseits gab seiner Zufriedenheit einen etwa« geräuschvollen Ausdruck. Ec schüttelte RavcnS Hand, daß dieser wirklich seine ganze Selbstbeherrschung nötig hatte, um nicht laut aufzuschreien, küßte Erna lautschallend auf beide Backen, wobei er den Neuverlobtrn neckisch ein wenig anstieß, und beorderte dann auf die bereit- her gerichtete Abendtafel ein paar Flaschen Champagner, denn ein derartiges, freudige-, überraschendes — ein Zwickern mit den Augen, daS Raven empörte — Ereignis müsse gehörig begossen werden, er wolle daS so haben, und er dulde keinen Widerspruch, da seine Frau Miene machte, als wolle sie einen solchen laut werden lassen. Später am Abend ward der Beschluß gefaßt, noch im Lauft dieser Woche in ErnaS Heimat zu reisen, um di» Einwilligung