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-rschrtat ttgktch mit Ausnahme der Aonn-und Festtage, ue»d« für den sol lenden Tag. Arcis vierleljührlich 1 M. bl) Ps., ,uonallich l>9 Ps., Emzeluu nimer 5Ps. Bestellungen werden tu unserer iUeschästsslelle, von a-v Bole» undAuS- g»bestellen, sowie "llen Poftiii.stalten !!IgeN0!I!»>e.N. Auierat HeSahren r Die ü-gesp Pettlzette oder deren Naum lb, bei t'olul - Inseraten >2 Ps ; im amtlichen Teil pro Zeile 10 Ps.; „Lingelauvl" lm Ne- daktivnSleile 3V Ps. Bei schwierigem und tabellarischem Satz Ausschlag nach Tans. Für Nachweis und Offerten - Annahme 25 Pf. Ertragebühr. ".-N'.ttvdlatrderKvlllglichett AmtShauptmannschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg- Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg i. Sa. Bekanntmachung. Für diejenige«, welche zu ihren» besseren Fortkommen die Bedienung eines mechanischen Webstuhles zu erlernen wünschen, soll zunächst versuchs weise ein kurzer uneiitxeittioiier Kursus an der hiesigen Webschule eingerichtet werden. Wer von dieser Gelegenheit Gebrauch machen will, wolle sich bis Sonnabend, den 31. Mai, bei Herrn Fabrikant Friedrich Wilhelm Grah mann anmelden. Der Kursus ist zunächst nur für männliche Personen jeden Alters bestimmt. Der Unterricht wird Montags, Dienstags und Sonnabends Nachmittags von «—8 Uhr ertheilt. Frankenberg, am 26. Mai 1902. Der Stadtrat h. »r Mettig, Bürgermeister. Im Morgenstern'schen Konkurse sollen im zeitherigen Geschäftslocale Baderberg Rr. 11, parterre, hier die vorhandenen Restbkstände an Waaren und die noch in bestem Zustande befindlichen Geschästsutensilien, als Ladentische, Regale, Schaudose«, Tafelwaagen und dergleichen Donnerstag, den 2S. Mai 1SV2, von Bormittags 10 Uhr an im Auclionswege verkauft werden. Frankenberg, am 26. Mai 1902. Justizrath Reinholdt, Konkursverwalter. Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 26. Mai 1902. -f Subskription auf 50 Millionen Mark 3 Proz. säch sische Rente vom Jahre 1900. Die königlich sächsische Staats- Lenierung ist durch Gesetz vom 5. Juni 1900 ermächtigt worden, -ur Deckung außerordentlicher StaatSbedürsnisse, auf den Inhaber lautende dreiprozentige Rentenanleihe im Gesamtbeträge von No minal 110 000 000 Mark zu emittieren. Den noch unbegebenen Restbestand dieser dreiprozentigen sächsischen Rentenanlcihe hat daS königlich sächsische Finanzministerium an die Sächsische Bant zu Dresden und die Dresdner Bank in Dresden, an die Allgemeine Deutsche Kredit-Anstalt in Leipzig, an S. Bleichröder, die Direk tion der Diskonto - Gesellschaft, die Nationalvank für Deutschland und den A. Schaaffhausenschen Bankverein in Berlin im Betrage von Nominal 50 000 000 Mark fest begeben rind' haben diese Firmen ein Konsortium gebildet, welches diese 50 000 000 Mark zur öffentlichen Zeichnung auslegt mit dem ausdrücklichen Be merken, daß daS königlich sächsische Finanzministerium dem Ueber- nahme-konsortium die Zusage Erteilt hat, bis zum 31. Dezember 1902 weitere dreiprozentige Rentenbetrage ohne dessen Zustimmung nicht an den Markt zu bringen. Die Subskription findet am Mittwoch, den 28. Mai a. o„ an einer größeren Anzahl sächsi scher und außersächsischer Plätze statt. Der Zeichnungspreis beträgt 90,60 Proz. mit Stückzinsen L 3 Pcoz. vom 1. April d. I. an bis zum Tage der Abnahme. Letztere hat in der Zeit vom 10. bis 30. Juni d. I. zu erfolgen. Die Rente ist eingeteilt in 5000, 3000, 1000, 500, 300, 200 und 100 Mark-Stücke und mit Zinsschcinen per 31. März und 30. September versehen. -j- Rund 1^/« Mill. Briefsendnngen sind nach der „Deut schen VerkehrSztg." im letzten Jahre unanbringlich geblieben. Dab i ist in der Zahl der wegen Verstöße des Publikums gegen die Versendungs-Vorschriften unanbringlichen Sendungen eine Ab nahme zu verzeichnen. Keine Aufschrift trugen 77 280 Sen- düngen, darunter 50 580 Ansichtskarten, eine mangelhafte Auf schrift 250 600 Sendungen, wovon 145 370 Ansichtskarten. Hoffentlich ziehen alle Kartcnschreiber die richtige Lehre hieraus. -ß Ebersdorf. Am Donnerstag vormittag 1/,1O Uhr sand im Kernschen Gasthof die Aushebung von Pferden für Kriegs ¬ zwecke statt. Es wurden, wie der „Allg. Ztg." gemeldet wird, 92 Pferde vorgcführt, davon waren bereits im Vorjahre 66 aus gehoben worden, 21 schieden aber Heuer als kriegsunbrauchbar wieder aus. Von 26 neu vorgesührten Pferden wurden 9 für kriegstüchtig befunden. — Die Rechnungen der Gemeinde Ebers dorf vom Jahre 1901 liegen in der Expedition der Gemeinde verwaltung zur Einsichtnahme der Steuerzahler bis 31. Mai d. I. aus. Einwendungen dagegen sind bis zu diesem Datum entweder schriftlich oder mündlich in der Gemeindeverwaltung anzubringen. — Prinz Friedrich August feierte gestern neben seinem 37. Geburtstage zugleich sein 25jShriges Osfiziersjubiläum. Am 25. Mai nämlich ernannte der König den damals 12jährigen Prinzen zum Sckondeleutnant im 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100. Die erste militärische Ausbildung erfuhr der Prinz durch seinen Erzieher, den Premierleutnant Frhrn. v. Oer. Am 1. April 1883 trat Prinz Friedrich August zur praktischen Dienst leistung bei der 1. Kompanie des Leib-Grenadier-RegimentS ein und leistete am 20. Juli 1883 in feierlicher Weise vor diesem den Fahneneid. Am 9. September 1886 wurde er zum Husaren- Regiment Nr. 18 in Großenhain, wo er am 16. September 1887 Hauptmann wurde, dann wsederzurück in das Leib-Grenadier- Regiment und am 9. Mai 1889 zum Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 versetzt, wo am 23. Juli 1889 seine Beförderung zum Major erfolgte. Als solcher trat der Prinz wiederum beim Leib- Regiment ein und wurde am 29. Mai 1890 zum Bataillons- Kommandeur im Schützen-Regiment Nr. 108 ernannt, leistete hierauf vom 1. Juni bis 24. September 1890 Dienst im Garde- Rciter-Regiment und übernahm dann wiederum daS Kommando des 1. Schützen-Bataillons. Am 18. Dezember 1891 wurde er zum Oberstleutnant und am 22. September 1892 zum Oberst und Kommandeur des Schützen-Regiments Nr. 108 befördert. Im Herbst 1893 nahm Prinz Friedrich August an einem mehrwöchigen Kursus für Regiments-Kommandeure an der Schießschule zu Span dau teil. Am 20. September 1894 ernannte der König den Prinzen zum Generalmajor und übertrug ihm das Kommando der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45. Auch unterstand ihm die In spektion der Unteroffizier-Schule und Unteroffizier-Vorschule zu Marienberg. Am 22. Mai 1898 schließlich erfolgte die Er nennung des Prinzen zum Generalleutnant und Kommandeur der 1. Division Nr. 23, die er heute noch befehligt. Zugleich be findet sich der Prinz ü la suits des Leib-Grenadier-RegimentS Nr. 100 und des 1. Königs-Husaren-Regiments Nr. 18. Außer dem steht der Prinz L la Luits deS preußischen Garde-Schützen« Bataillons und ist Oberstinhaber des österreichischen Infanterie- Regiments Nr. 45. — Am Donnerstag ist der Bergarbeiter Günther auS Krummen hennersdorf, Vater von 6 unerzogenen Kindern, auf Beihilfe „Kurprinz" in Halsbrücke beim Zumauern eines Schachtes in ungefähr 50 Meter Tiefe abgestürzt und hierbei schwer verletzt worden. Günther ist auf dem Transporte nach dem Bergstift Freiberg verstorben. — Wie schon kurz berichtet, schlug bei dem Gewitter am Freitag nachmittag der Blitz in den Turm der Kirche zu Nisch witz und entzündete die brennenden Teile desselben. Der Brarw drohte größere Dimensionen anzunehmen, glücklicherweise gelang e- aber der Wurzener Freiwilligen Feuerwehr, den Brand zu löschen und der Gemeinde die Kirche zu erhalten. Nur dir Kuppe d«S Turmes ist zerstört. Die Kirche selbst ist von dem Eindringen der Waffrrmaffrn nicht unbedeutend beschädigt worden. — In Teichwolframsdorf bei Werdau nah« am Donners tag der 9 Jahre alte Sohn des Gutsbesitzers Oehler ein in der Stube befindliches Gewehr zur Hand, spielte damit und legte dasselbe schließlich, in der Meinung, eS sei nicht geladen, auf seinen 2 ^jährigen Bruder an. Plötzlich entlud sich die Waffe, und mehrere Schrotkörncr trafen mitten inS Herz des Kleinen. Nach kurzer Zeit mußte der Getroffene infolge innerlicher Verblu tung seinen Geist aufgeben. — In mehrstündiger Todesgefahr hat am Pfingstmorgen in dem zwischen Brambach und Bad Elster gelegenen Niederreuther Walde ein 13jähriger Knabe namens Paul geschwebt. Anstatt, wie ihm anbefohlcn worden war, einen Maibaum (Birke) nach Hause zu holen, erkletterte Paul eine im Walde stehende Buche, um sich oben die Umgebung zu beschauen. Plötzlich verlor der Junge das Gleichgewicht und glitt von Ast zu Ast abwärts, blieb aber, ehe er den Boden erreichte, mit dem rechten Beine in einer starken Astgabelung hängen und schwebte nun, unfähig, sich zu befreien, zwischen Himmel und Erde. Fast drei Stunden mußte der Knabe, der sich in der Verzweiflung daS Fleisch von dem ein- W-UM. Roman von Georg Höcker. . gorge^m,., t«°»druL nrdo.lu ) 12. Als Lindemann zurück in sein Zimmer trat, sah ec Angelika noch immer wie gelähmt auf ihrem Platze sitzen, beide Hände vor das totenblasse Angesicht gepreßt. Bei dem Geräusch seiner Schritte zuckte sie bang zusammen, ließ die Hände sinken und warf einen erloschenen Blick auf den Eintretenden. Lindemann zog seinen Stuhl näher zu dem Sitze der Frau heran und ließ sich nieder. „Gestatten Sic mir, als aufrichtiger und wohlmeinender Freund zu Ihnen zu reden," sagte er in mildem» von Herzen kommendem Tone. „ES mag ja richtig sein, daß der Beruf eines Untersuchungsrichters eine gewisse Ueberlistung mancher Verbrecher erfordert und daß demzufolge ein gewisses Miß trauen gegen die Worte eines solchen richterlichen Beamten im großen Publikum herrscht, aber — sicherlich mit Unrecht. Denn ist eS auch unsere Pflicht, unerbittlich das Verbrechen zu verfolgen, so bleiben wir dennoch fühlende und antcilnehmcndc Menschen. Glauben und vertrauen Sie mir deshalb, gnädige, Frau, wenn ich versichere, der Kummer, der nur zu ersichtlich Ihre Züge verdüstert und aus Ihren Blicken spricht, redet zu meinem Herzen, schenken Sie mir Zutrauen, Sie werden es sicherlich nicht zu bereuen haben." „Mein Gott!" stöhnte Angelika in schmerzlicher Zerrissenheit aus, während verzweifelte Angst aus ihren erloschenen Blicken leuchtete, „eS ist mix unmöglich, ich —" „Beantworten Sie mir meine Fragen. Sie sind dazu ver pflichtet, denn cs ist ein Verbrechen geschehen, das gebieterisch Sühne verlangt, schon um Ihres Gatten willen dürfen Sie nicht länger schweigen, nach den Vorkommnissen des heutigen Vormittags wäre ein längeres Zögern Ihrerseits ein Verbrechen!" „Aber mr'p Gott, waS soll ich thun?" schluchzte Angelika fassungslos aus. „Wahrheitsgetreu meine Fragen beantworten!" Als Angelika noch immer schwieg, ohne ein Zustimmungszeichen zu geben, fuhr Lindemann in dringlichem Tone fort: „Es besteht ein Geheimnis zwischen Ihnen und dem Baron von Sencken, dessen Natur gefährlicher Art sein muß, nicht um sonst haben Sie sich von diesem gewissenlosen Mensche» derart willcnunfrci machen lassen, daß Sie, die hochgeachtete und von Ihrem Gatten inniggeliebte Frau, die mit diesem durch ein halbes Menschenalter zu Freude und Leid verbunden gewesen ist, zu Gunsten eines fremden Abenteurers sich an Ihres Gatten Eigen, tum vergriffen haben." Wieder schwieg Angelika; sie starrte vor sich aus den Boden nieder, aber das krampfhaft erregte Auf- und Niederwogen ihrer Brust gab Kunde von der ungeheuren Erregung ihres Innern. „Lassen Sie mich offen reden. Sie können vermutlich durch Ihr Geständnis der Justiz einen sehr wichtigen Dienst leisten, denn in dem Verdachte, welchen ich gegen den Baron von Sencken hege, fehlt noch ein einziges Glied in der Kette des Beweises, um diesen zu einem vollgiltigen und für den Verbrecher vernichten den zu machen, wohl nicht mit Unrecht vermute ich, daß die ge heimnisvollen Beziehungen, die Sic mit Sencken verbinden und die ich zu kennen glaube, cs find, welche der Verbrecher der wohl verdienten Strafe überantworten würden. Sencken hat offenbar seinen Bruder ermordet, der unter dem Namen Brown in einem der hiesigen Hotels abgesticgen war," fuhr er gleich darauf fort, scheinbar ohne das jähe, ängstliche Zusammenschrecken Frau Ange likas wahrzunehmen. „Es sind verschiedene Umstände vorhanden, welche in mir keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß ich mit meiner Vermutung recht habe. AuS welchem Grunde aber hat Sencken, de» ich für einen der kaltblütigsten und berechnendsten Menschen halte, das entsetzliche Verbrechen ausgeführt, nach meinen Informationen hat er sehr intime Beziehungen zu seinen, Opfer unterhalten, vollkommenes Süwerständnis hat allem Anscheine nach ihn mit letzterem verbunden. Jedenfalls muß Sencken gefürchtet haben, daß sein Bruder ihm in irgend welcher Beziehung hindernd in den Weg treten könne und nun glaube ich, daß diese Bc- ziehungcn des Bruders bis zu Ihnen reichen, ja, daß Arn° °on Scncken der Mittelsmann zwischen Ihnen und fernem unglücklichen Bruder gewesen, aber in eigenem, selbstsüchtigem Interesse zum Verräter an beiden Parteien geworden ist, überdies," setzte er nach kurzem Stillschweigen hinzu, nachdem er vergeblich auf eine Ant wort Frau Angelikas geharrt hatte, „wird eS mir wohl heute abend noch gelingen, aus deS verstockten Verbrechers eigenem Munde ein Geständnis zu erlangen." Unverkennbares Entsetzen prägte sich in den GesichtSzügcn Frau Angelikas aus. „Sprechen Sie von dem Baron von Sencken?" stieß sie mit heiser klingender Stimme hervor. „Der ist doch wieder in Freiheit gesetzt — und — und —" „Und bereits mit dem Gelde, welches er Ihnen zu erpressen gewußt und das Sie ihm vermutlich heute früh eingehändigt haben, entflohen, wollten Sie vermutlich endigen, gnädige Frau!" fiel Lindemann ihr mit scharf klingender Stimme ins Wort. „Glauben Sie, daß der Verbrecher, den ich neuerdings zu ver haften Befehl gegeben habe, da die Beweise für seine Schuld ge radezu niederdrückcnde geworden sind, genügend Zartgefühl besitzen wird, um Sie zu schonen? Alsdann," fügte er mit einem Achsel zucken hinzu, „werde ich freilich nicht mehr in der Lage sein, Ihnen nochmals den Vorzug einer unverbindlichen Privatunter« rcdung cinzuräumen." Ein leises Stöhnen glitt über die aschfarbenen Lippen Ange likas. „O, mein Gott!" murmelte diese, „ist denn gar kein Aus weg mehr vorhanden?" Plötzlich sagte sie mit einem letzten Auf wallen verzweifelten Trotzes: „Und wenn ich Ihnen sage, daß e» nur Schcingründe sind, auf die Sic sich stützen. Daß ich nie mals in irgend welcher Verbindung mit Werner von Sencken ge« standen habe und daß es einfach unmöglich ist, daß sein Bruder ihn hat ermorden können, weil — weil —" Sie rang vergeblich nach einem passenden Ausdruck und schwieg. „Darauf entgegne ich Ihnen mit dem schwerwiegenden Vor wurf, daß Sie bewußt die Unwahrheit sprechen, es gab wohl eine Zeit, in welcher Sie sogar in innigem Verhältnisse zu Werner von Sencken gestanden, ja, in welcher Sie sogar für dessen Braut gegolten haben." (Fortsetzung folgt.)