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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190201304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19020130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19020130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-30
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
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Areal geschloffen wurden. ÄS müssen nun, um diesen Grund« besitz »oll zu erwerben, erst teilweise Beitrüge - geschloffen und zu deren Ausführung von der in Liquidation getretenen Gesellschaft die Mittel geschafft werden. — Bei der gestern im 10. sächsischen Reichstag-Wahlkreise (Döbel», Leisnig, Waldheim) Pattgesundenen NeichütagSersatz- wahl erhielt Fabrikant Grünberg-Hartha (Soz) 11 781, LandtagS- abgeordneter Dr. Vogel-DreSden (natl.) 611V und Gutsbesitzer Eachse-Merschwitz (B. d. L.) 6340 Stimmen. Grünberg ist so nach gewählt. — Ein drei Jahre alter Knabe in Fürstenwalde bei Lauen stein trank in einem unbewachten Augenblicke aus einem mit Karbol gefüllten Fläschchen. Das arme Kind ist nach einer halben Stunde an den Folgen der Vergiftung gestorben. — Die spanischen Schwindler find gegenwärtig wieder ein- mal fleißig bei der Arbeit; sie versenden ihre Schwindelbriefe, die der Abwechselung halber einmal eine etwas andere Form an genommen haben. Auch nach Freiberg ist dieser Tage ein solcher Brief gekommen, und zwar an den Hotelbesitzer Miersch. Die Briefe haben immer den gleichen Inhalt, nur für die Unter zeichnung der Rückantwort werden natürlich unterscheidende Buch staben vorgeschlagen. Der Brief lautet: „Herrn . . . Gefangene, hier wegen Bankrott und verurteilt, möchte ich Ihnen anfragen, ob Eie mir helfen möchten für einzuziehen eine Summe von 860000 Mark in Banknotenschcin, welche ich besitz in ein mein große Koffer, welche am Bahnhof in Paris in Depot liegt. Und für daß müssen Sie hier kommen, die Pfändung von mein Gepäck aufzuheben und die ProceSkosten am Kanzlisten zu zahlen um zu erhalten mein Handkoffer, in welche ein Geheimfach ist, wohin sich der Versandschein befind, durchaus notwendig um mein Koffer am Bahnhof einzuziehen. Zur Belohnung gebe ich Ihnen ein Drittel des Summe. Hoffentlich wird mein Brief an Ihre frühere Adresse angekommen sein und erwarte Ihr Antwort um Ihnen mein ganz Geheimniß anzutraucn, aber wie ich Ihr Ant wort nicht im Gesängniß kann erhalten, so senden Sie an ein vertraut Mann ein Brief wie laut: Luis Duran, 7 Oatts San Auxustiu Llaciriä, Lspana. In Erwartung Ihrer Brief, zeichne ich D. AuS Vorsichtigkeit zeichnen Sie ^.. D. Llaärlü, 21./1. 1902." Tagesgeschichte. Deutsches «eich. — Gelegentlich de- kaiserliche» Geburtstages hat es nicht an bedeutsamen Kundgebungen des Kaisers gefehlt. Dahin gehört das Telegramm an den Bürgermeister von Rom, in welchem der Kaiser ankündigt, daß er in dankbarer Erinnerung an seinen Em pfang in der ewigen Stadt eine Marmorfigur Göthes, der das deutsche Volk immer auf Italien hingewiesen, übersenden werde zur Aufstellung aus einem öffentlichen Platz, als dauerndes Wahr zeichen der aufrichtigen und herzlichen Sympathien Deutschlands für das schöne Italien. Das hat in Rom gewaltigen Eindruck gemacht, der sich in dem Antworttclegramm des Bürgermeisters und in Zeitungsartikeln äußert, die das Lob des Kaisers in allen Tonarten fingen. Lebhaften Widerhall im deutschen Volke und im deutschen Heere findet der Erlaß des Kaisers über die ander weite Benennung verschiedener Truppenteile durch Hinzusügung der HeimatSbezrichnung zu der Ziffernbezeichnung. Der Kaiser will dadurch den alten teuren Ueberlieferungrn der unter seinem Szepter vereinigten Lande und Stämme in der Armee eine dau ernde Stätte und Ehrung bereiten und ihnen einen Beweis seiner Anerkennung für ihre Tüchtigkeit und Hingebung an das Vater land zollen. Er hofft, daß sein'Vertrauen reiche Früchte tragen und zu sortdauerndem Ansporn gereichen werde, mit Gut und Blut für die Größe und die Macht deS Vaterlandes einzustehen, nicht zu weichen und zu wanken. Den Prinzen von Wales machte der Kaiser zum Chef des 8. rheinischen Kürasfierregimcnts, nachdem er ihn in einer Rede gefeiert und willkommen geheißen. UebrigenS find während des Aufenthaltes des Prinzen in Berlin einige Ausschreitungen von Leuten aus den unteren Volksschichten vorgskommen, die ihren Herzen Luft machen zu müssen glaubten mit den Rufen: „Nieder mit dem Engländer! Es leben die Buren!" Den Offizieren der Garnison Kiel hat der Kaiser seine bisherige Rennyacht „Meteor" geschenkt. Weiter brachte der Kaisergeburtstag die Bestätigung der Nachricht, daß die diesjähri gen Kaisermanöver in der Provinz Posen stattfinden. Es ist dies das erste Mal und wird von allen Deutschen in Posen und von allen Freunden einer kräftigen deutschen Ostmarkenpolitik mit Genugthuung begrüßt. Unter den am 27. Dekorierten befinden sich Staatssekretär Graf PosadowSky und die preußischen Minister v. Podbielski, v. Hammerstein und Moeller. Die kommandieren den Generale des 1. und 14. KorpS, Graf Finckenstein und v. Bülow, find zur Disposition gestellt und zu ihren Nachfolgern v. d. Goltz und v. Bock-Polach ernannt worden, während das GakdekorpS « Kessel, erhalten hat. JmReichStag feierte beimFestmahl Präsident Graf Ballestrem den Kaiser als Förderer eines drei fachen Friedens: deS Friedens nach außen, deS politischen Frie dens im Innern und des wirtschaftlichen Friedens nach außen und innen, wobei er seiner Genugthuung über das Ende der chi nesischen Wirren Ausdruck gab und von der Zollvorlage hoffte, daß sie nach den Aendcrungcn, die etwa der Reichstag daran vor nimmt, den wirtschaftlichen Frieden nach außen und innen fördern werde. — Vizeadmiral Diederichs, einst Chef unseres Kreuzer- geschwadcrs in Ostafien und jetzt Admiralstabschef, ist zum Admiral ernannt worden. — Auf Befehl des Kaisers hat zum Gedächtnis des Kaisers und der Kaiserin Friedrich im großen Treppcnhause des Kunst gewerbemuseums ein Glasgemälde Ausstellung gefunden, das am Sonnabend, als am Vermählungstage des Kaisers und der Kaiserin Friedrich, mittags 12 Uhr im Besinn des Kaisers enthüllt wurde. DaS Gemälde ist vom Professor Ernst Ewald entworfen und im konigl. Institute für Glasmalerei von Pros. Bernhardt ausgesührt worden. Kultusminister Dr. Studt eröffnete die Feier mit einer Ansprache, worauf der Generaldirektor der königl. Museen, Di-. Schöne, die Festrede hielt. Darauf nahm der Kaiser das Wort zu folgender Ansprache: „Mit der Enthüllung des Gedenkfen ster« haben die Anstalten, die Meinen Eltern ihre Existenz ver danken, einmal ihren Dank abgetragen, zum anderen sich ein ewi ge« Vorbild geschaffen. Unser Aller Herzenswunsch hätte cs wohl entsprochen, wenn wir heute um die beiden Stifter und Förderer : dieses Hause- versammelt gewesen wären, um ihnen diese Gabe al« einen Gruß cntgegenzubringen. AuS dem idealen, hohen und reinen Äinne Meiner Eltern entsprossen, muß die Anstalt auch in diesem Sinne «eiter geleitet werden. WaS die schweren Prü- fungSjahre, die in den letzten Jahrhunderten über unser Volk und fortzusetzcn. Türkei. Vaterland dahingestürmt find, zerstört und unserem Volke genom men haben, daS sollte diese Anstatt >«iü>er ins Volk hineintragen. Die köstlichen Sammlungen, die hi« ausgestellt find, zeugen von der Kunst und der Liebe zur Kunst und von dem Verständni- für dieselbe bei unseren Vorvätern. Und ich meine, daß die Aus gabe dieser Anstalten nie beffer im Sinne Meiner Eltern durch geführt werden kann, als wenn diese- Gefühl für die Kunst in dem Volke wieder lebhaft angeregt wird, so zwar, daß kein Gegenstand in Gebrauch genommen wird, der nicht einer künstlerischen Form sich erfreut, u«d daß die künstlerische Form sich stet- wieder anlehnt an da- gewerbliche Schöne, was uns aus früheren Jahrhunderten überliefert worden ist. Ich denke, da» liegt in dem Gefühle und dem Wesen eine» jeden Menschen: waS der Mensch einmal Schönes geschaffen hat, daS bleibt für alle Jahrtausende schön, und wir, die wir Nachfolgen, haben nur daS Schöne festzuhalten und cs unseren Lebensbedürf nissen anzupasien. Und da» mögen sich auch die Schüler dieser Anstalt stets wieder vor Augen halten; von einer Idealfigur, wie der Meine» Vaters an der Seite Reiner seligen Mutter, seiner Gattin, getragen von der Liebe feines Volke-, ist der Segen herabgeströmt, eine herrliche Gestatt, der der Staub der Strahe nicht einmal an den Saum de» Gewandes reichte, und ebenso daS herrliche verklärte Bild Meiner Mutter, dieser sorgenden Frau» deren jeder Gedanke Kunst war, und bei der alles, sei e- noch so einfach, was für daS Leben gestaltet werden sollte, von Schön heit durchweht war. Ein Hauch der Poesie umgab sie. Deren beider Sohn steht vor Ihnen als der Erbe und Vollzieher, und so wie Ich eS schon srüher ausgesprochen habe, so sehe ich es auch heute noch al» Meine Aufgabe an, im Sinne Meiner Eltern die Hand über Meinem deutschen Volke, stiner noch Heranwach senden Generation zu halten, da» Schöne in ihm zu pflegen, die Kunst in ihm zu entwickeln, aber nur in festen Bahnen und in festgezogenen Grenzen, die in dem Gefühle für Schönheit und Harmonie im Menschen liegen. Und so spreche ich von ganzem Herzen den Wunsch für diese- hochragende HauS und seine An stalten aus, daß aus ihm ein Segen in Hülle und Fülle über unser Volk strömen möge, daß de» Volkes Geschmack, sein Ver gnügen und seine Freude am Schönen von hier aus gepflegt und angeregt werden, damit jetzt, wo wir wieder so weit gelangt find, daß unser Volk mehr für die Kunst zu thun vermag, als in früheren trüben Zeiten geschehen konnte, wir auch wieder uns auf die Stufe erheben, auf der unsere Väter vor Jahrhunderten standen. Das ist von Herzen Mein Wunsch." — Die Zolltarifkommisfiou deS Reichstags hat gestern eine resultatlose Sitzung abgehalten. Die Kommission erörterte die Frage der von den Konservativen gewünschten Einführung von Ursprungszeugnissen. Gegen diese Zeugnisse machten wiedemm ein Vertreter des Reichsamts des Inner», sowie der HandelSminister Moeller Bedenken geltend. Von mehreren Stadtvertretungen waren gegen den Ursprungszeugnis - Antrag Protestkundgebungen einge laufen, die in Gestalt von Petitionen unterbreitet worden waren. Nach längerem Für und Wider beschloß die Kommission, diese Anträge drucken zu lassen und am heutigen Mittwoch die Debatte Vom engltsch-transvaaler Kriegsschauplatz. Das angeblich so überaus freundschaftliche Verhältnis Eng land und seiner Kolonien hatten wir schon durch die Mitteilung beleuchtet, daß cs Neuseeland als eine schwere Kränkung empfindet, daß England seinen Fleischbedarf für die Truppen in Südafrika bei argentinischen Firmen und nicht in Neuseeland deckt. Wie der „Frkf. Ztg." gemeldet wird, ist dies aber nicht die einzige Spannung, die infolge des südafrikanischen Krieges zwischen dem Muttcrlande und den Kolonien eingetreten ist. So bestehen zwi schen Ncu-SüdwaleS und dem Londoner Kriegsamtc ernste Diffc- renzen über Auslagen für Zwecke deS Krieges, die Ncu-Südwales gehabt hat. Der Premierminister von Neu-Südwales, Herr Saa, der im bürgerlichen Berufe KommisfionSagent ist, bringt für alle Auslagen die Proviantkommisfion in Anrechnung. Da die Aus lagen groß waren, ist die Kommission erheblich, besonders in An betracht dessen, daß die Vorschüße nur für kurze Fristen waren. -Der Londoner Generalagent von Neu-Südwales soll nun mit solcher Beharrlichkeit auf Bezahlung der Kommission gedrungen haben, daß Chamberlain dem Kriegsministerium riet, lieber zu be- i zahlen, als einen Skandal entstehen zu lassen. London. Der englische Minister Balfour hat gestern im Unterhause die Ankündigung gemacht, daß die holländische Regie rung bereits seit vorigem Sommer Friedensvorschläge der Buren vorgelegt habe. Die britische Regierung erwäge diese gegenwärtig wieder. Diese Mitteilung Balfours erregte in den Gallerien des Parlamentes und in den politischen Klubs ungeheures Interesse; obgleich man in den dortigen informierten Kreisen nicht erwartet, daß sie unmittelbar zum Ziele führen, so ist die Stimmung doch hoffnungsvoller, da die Thatsache, daß jetzt von feiten der Buren direkt oder indirekt um Frieden gebeten wird, für ein günstiges Symptom der Aufgabe des Widerstande» gilt, man nimmt an, daß diese Vorschläge der holländischen Regierung das Resultat der Reise des holländischen Premierminister» nach London sind. London. Sämtliche Morgenblätter besprechen die gestrige Rede Balfours. Sie erkennen an, daß die Mitteilungen der holländischen Regierung nur sehr glückliche Resultate zeitigen könnten, machen aber darauf aufmerksam, daß man augenblicklich nicht die Wichtigkeit der Erklärungen seststellen könne, da noch kein diplo matisches Schriftstück veröffentlicht sei. „Daily Mail" erfährt, daß keine internationale Intervention in der Lage sein würde, die Lage zu ändern. Die konservativen Organe suchen die Ansicht zu erwecken, als ob die Buren in dieser Angelegenheit Schritte gcthan hätten, während das Gegenteil frststeht. * Zu den Dingen, welche der Berliner Hof den Engländern nachmacht, gehört auch die „Schleppencour". Am 23. Januar fand wieder eine solche im königl. Schlöffe zu Berlin statt. Die Feierlichkeit, deren amtlicher Name „Defiliercour" ist, hat jene Bezeichnung erhallen, «eil die Damen mit einer einig« Meter langen Schleppe erscheinen müssen, dir ebenso unpraktisch wie un schön ist. Durch die Teilnahme an der Eour und die damit ver- bundene Vorstellung vor dem Herrscherpaare erwirbt erst der Ein zelne den Charakter preußischer „Hoffähigkeit", aus Grund deren ihm gestattet ist, alljährlich seine Besuche bei Hofe zu machen und eine Einladung zu dem „großen Ball im königl. Schlöffe" zu er halten. Durch eine Doppelkctte von Pagen, Kammerherren und Hofchargen ziehen die Gäste am Kaiserpaarr vorbei, vor Kaiser und Kaiserin sich je zweimal tief vr,beugend, dir Damrn mit drm mehr oder wenigrr graziös auSgrführten tirfen Hosknix, drr ein eigenes Studium und eine besondere Urbung rrheischt. Kein Wort wird gewechselt, kein menschlicher Laut ist hörbar, nur die rauschen den Töne de» Orchester» sorgen dafür, daß der Vorüberzug sich nicht unter völliger Stille vollzieht. Wer dem Kaiserpaare seine Ehrfurcht erwiesen hat, fährt al»bald nach Hause; die Damen müssen nur auf die Gatten und Väter warten, die erst später in der ihnen gebührenden Rangfolge vorüberziehen. Sie treffen sich im Weißen Saal de» königl. Schlöffe», wo auch Gelegenheit ge geben ist, sich mit einer Taffe Thee und etwas Gebäck oder mit einem Glase Wein vor der Wegfahrt zu erfrischen. Für da» Kaiserpaar, da» vor dem Throne zu stehen pflegt, und für die zur Seite stehenden Prinzen und Prinzessinnen mutz diese Entgegen nahme de» höfischen Parademarsches wegen seiner unendlichen Länge und Eintönigkeit alles andere, als ein Genuß, wenn nicht gar eine Qual sein. Seit ein paar Jahren ist insoweit eine Erleichterung geschaffen, als die Defiliercour in zwei Teile zerlegt worden ist: für Militär und Zivil. Zur Zell des alten Kaisers gab e» eine Defiliercour in dem jetzigen Sinne nicht; die jetzige Form ist im wesentlichen dem Vorbilde deS englischen Hof» nachgebildet. * Ein Pariser Pastetenbäcker, namen» Dantal, hatte sich im September v. I. mit der Tochter eines Esienbahnangestellten ver heiratet, und die junge Ehe schien glücklich zu sein. Aber der Mann erhielt anonyme Briefe, die ihn düster stimmten und denen er allmählich Glauben schenkte. Vor wenigen Tagen kam e« zwischen ihm und seiner Frau zu einem Auftritte, in dem er ihr Vorwürfe über ihr Verhalten machte und sie im Zorne niederschoß. So schließt man wenigstens aus dem Umstande, daß in seinem mit 6 Kugeln geladenen Revolver eine fehlte. Dann heizte er den Backofen mit so viel Holz, als dieser nur zu fassen vermochte, 150—200 Kilogramm, und schob seine Frau in die Glut nach. Dazu bediente er sich noch eines Schüreisen», da» man durch die Hitze verbogen wiederfand. Wahrscheinlich wohnte der Mörder der Verbrennung bei und kletterte erst, nachdem er sie für vollendet hielt, auf einen Hängeboden über der Backstube und knüpfte sich mit einem Stricke an einem Nagel auf. Am Morgen wunderten sich die Leute darüber, daß der Pastetenladen geschloffen blieb. Zuerst vermutete man, Dantal habe seine Frau auf einem Besuche zu Verwandten, den sie beabsichtigte, begleitet, aber jemand be nachrichtigte die Polizei, die den Selbstmord de» Pastetenbäckers feststellte. Die Abwesenheit der Frau mußte befremden, und man suchte überall nach ihr, fand aber außer dem Revolver keine Spur de» Drama», bi» die Richter den noch heißen Ofen untersuchen ließen. Mit der Asche und dm Kohlen wmden menschlich« Uebe» reste herauSgescharrt. Dann fand man noch Schlüssel, eine Schere, nicht ober den Trauring und die Kugel, welche die Glut wahr scheinlich geschmolzen hatte. Telegramme und Neueste Nachrichten. 29. Januar. Berlin. Der „Vorwärts" veröffentlicht einen Erlaß des Reichsmarineamts vom 6. Januar, wonach im Reichstage im Winter 1904/05 eine Novelle deS Flottengcsetzes vorgelegt werden soll. Diese soll sich nur auf die zahlenmäßige Vermehrung, der Auslandsschiffe erstrecken; die beizulegende Begründung wird erst der Schiffsbauplan für die nächsten 5 Jahre (1904/1910) bringen, der zugleich einen Ueberblick über die Entwickelung der gesamten Marine innerhalb dieser Bauperiode geben wird. Falls bis Winter 1904/05 die finanziellen und innerpolitischen Verhältnisse deS Reiches es irgend wie gestatten, wird man den Versuch machen müssen, bei der Begründung der Novelle die planmäßige Ent wickelung der Jn-Dienst-Haltung in den Jahren 1906/10 dem wachsenden Schutz-Bestände und dem zu beschaffenden BerusS- pcrsonal anzupassen, und dazu eine ausreichende Steigerung der fortdauernden Ausgaben in den Berechnungen vorzusehen. Paris. „Motin" berichtet aus London: Man ist hier all gemein der Auffassung, daß die Erklärungen der englischen Re gierung die Folge der Unterhandlungen find, welche der hollän dische Premierminister mit hervorragenden englischen Persönlichkeiten hatte. Die öffentliche Meinung ficht den Schritten der hollän dischen Regierung mit Optimismus und Güte entgegen. Dagegen erklärt die Persönlichkeit, die in der Lage ist, über die Haltung der englischen Regierung gut informiert zu sein, die Mitteilung Balfours 1. für sehr unbestimmt, 2. fehle Balfour die Autorität, 3. die Vorschläge wären nur aus dem Grunde beachtenswert, weil sie von einer befreundeten Regierung auSgingen, und 4. die Hal tung der englischen Regierung könne dadurch nicht geändert werden. Die holländische Regierung mußte diese Vorschläge machen, um der öffentlichen Meinung in Holland Genugthuung zu geben. Die betreffende Persönlichkeit ist überzeugt, daß der Schritt Hollands an der jetzigen Lage nichts ändern werde. — In der Koweitfrage ist e» zwischen England und der Türkei zu einer ernsten Auseinandersetzung nicht gekommen. Die Gelegenheit war an sich für England nicht ungünstig, und eS wäre gewiß sehr viel entschiedener ausgetreten, wenn es nicht durch den Krieg in Südafrika allzu sehr gebunden wäre. Einige Droh ungen, das war alles, wa» die Pforte, die ihre Rechte am per sischen Meerbusen vollkommen aufrecht zu erhalten vermochte, zu hören bekam. Gegenwärtig sucht England auf dem Wege freund schaftlicher Verhandlungen von der Hohen Pforte die Erlaubnis zu erwirken, eine Tclcgraphenlinie von Koweit durch das türkische Gebiet hindurch nach Tao zu legen. Ob die Türkei die Konzes sion erteilen wird, steht noch dahin, vielleicht versagt sie sie auch, da sie sich der Besorgnis nicht wird entschlagen können, daß diese englische Telegraphenlinie nach Jahr und Tag noch einmal den Ausgangspunkt ernster Reibungen bilden könnte. Frankenberger Kirchennachrichten. Freitag, de» 30. Januar. Nachm. °/,2 Uhr: Betstunde. Am Sonntag Septuagesimä wurden noch kirchlich aufgeboten: Richard Wilhelm Fürchtegott Heber, Färbcrciarb. hier, Ernst Hermann HcbcrS, ans. B. und MilchhändlcrS hier, chcl. S., und Auguste Minna Hermann in Lichtcnwaldc, der weil. Ernestine Wilhelmine vcrw. Küchler, geb. Hermann, htl. T. »r I »er ,» bi« Mk. 5.85 per Meter foMMM M nW« big von 95 Pfg. bis Mk. 18 65 p Meter ^knolut U^in Lall u« «»lila»! da die porto freie Zusendung der Stoffe durch meine Seidenfabrik aus «laatacnam Grenzgebiet erfolgt. — Nur echt, wenn direkt von mir bezogen! Muster um- k gehend. <4. S-QUUQkorM, Scidensabrikant(K- u. K. Hoflicf.), LÜrl«k,
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