Volltext Seite (XML)
Beilage W Fraakeaberger Tageblatt «ab Bezickaazeiger. SS Sonnabend, den 2«. April LSS2 Vom Reichstag. In der 173. Sitzung am 24. April gedenkt vor Eintritt in di« Tagesordnung Präsident Graf Ballestrem des Jubiläum» de» Broßherzogs von Baden, de» nahen Verwandten d«S Kaiser», de» treuen Berater» und siegreichen Waffengefährten Kaiser Wil helm» de» Großen, der an Deutschland» Größe hervorragenden Ant«jl gehabt hat. Er bittet um die Ermächtigung, die Glück wünsche de» Reichstage» an den Großherzog drahtlich übermitteln zu dürfen. (Bravo!) In fortgesetzter Beratung de» Gesetzentwurfes, betreffend die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, begrüßt Graf Bern- storff-Lauenburg (Rp.) die Vorlage als einen erfreulichen Fort schritt auf sozialpolitischem Gebiete. Müller-Meiningen (fr. Vp.) spricht gegen die Kinderarbeit. Ein erheblicher Prozentsatz der Kinder werde in Meiningen von den eigenen Eltern beschäftigt, woraus sich die Notwendigkeit ergicbt, daß dort da» Gesetz die Beschäftigung der eigenen Kinder weiter einschränke. Die Land wirtschaft müsse auch in da» Gesetz mit einbezogen werden. Red ner tritt für gute Bezahlung der Lehrer und Deckung des Man kos an 12000 Volksschullehrern in Preußen rin. Der BundeS- ratSbevollmächtigte für Meiningen, Frhr. v. Heim, giebt die schwere Arbeit ver Kinder in Meiningen zu. Die Vorlage würde hier Wandel schaffen. ReißhauS (Soz.-Dem.) will, daß die Kin derarbeit auch in der Landwirtschast verboten werde. Die Kinder arbeit sollte überhaupt verboten werden, denn Kinderarbeit sei Schinderarbrit. Der Bundesratsbeoollmächtigte Frhr. v. Heim bleibt gegenüber dem Vorredner dabei, daß die Regierung von Sachsen-Meiningen alles thue, um die WchnungSverhältnisse der ärmeren Bevölkerungsschichten zu verbessern. Röllinger (b. k. F.) begrüßt mit Genugthuung den Gesetzentwurf, jedoch müsse die Landwirtschast von dem Gesetz ausgenommen werdrn. Gamp (Rp.) stimmt dem Gesetzentwürfe zu. Die Beschäftigung in rück sichtlich der Gesundheit gezogenen Grenzen sei Kindern sehr ge sund. Jazdzewski (Pole) hält die reichsgesetzliche Regelung der Kinderarbeit in der Landwirtschaft nicht für angängig. Stöcker (b. k. F.) meint, die mißliche Lage der Landwirtschast führte zu« Verwendung der Kinderarbeit. Wenn sich diese Lage besserte, so würde auch die Kinderarbeit von selbst aushören. Redner hält die Uebelftände in den gewerblichen Betrieben für riesengroß, in den landwirtschaftlichen aber kämen sie seiner Meinung nach nur hier und da vor. Gegen eine Enquete über landwirtschaftliche Kinder arbeit habe er nichts einzuwenden. Müller-Rudolstadt (nat.-lib.) hofft, daS Gesetz werde wenigstens einigen Uebelständen abhelfen. Der Entwurf geht darauf an eine Kommission von 21 Mit gliedern. Nächste Sitzung Freitag. Vom Landtag. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer teilte der Prä sident Wirkl. Geh. Rat Vr-. Graf v. Könneritz vor Eintritt in die Tagesordnung mit, daß der König am Tage seines Geburtstages die Präsidien beider Ständekammern empfangen habe, um deren und der von ihnen vertretenen Kammern Glückwünsche rntgegen- zunehmen, und daß Se. Majestät die Präsidien beauftragt habe, seinen Dank den Kammern auSzusprechen. Prinz Georg berichtete nach Vortrag auS der Registrande und Beschlußfassung auf die Eingänge über Kap. 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79 ausschließlich Titel 23 und 24, Kap. 80, 81, 82 und 83 bis mit 87 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1902/03, daS Departement der Finanzen und hierzu eingegangene Petitionen betreffend. Zu Kap. 76, Großer Garten, sprach Kommerherr Graf v. Rex-Zedtlitz den Wunsch au», daß der KieS für die Wege deS Großen Garten» nicht au» diesem selbst entnommen werden möge. Zu Kap. 80, Hochbauverwaltuog, erklärte v. Trebra-Lindenau seine Befriedigung darüber, daß die hier bestehenden Mißstände nach den Erklärungen der kgl. Staatsregierung beseitigt werden sollen. Sämtliche vor stehende Kapitel wurden nach den DeputationSvorschlägen bewilligt. Ohne Debatte beschloß die Kammer deS weiteren, die Petition der Pfeilgift. Roman von Georg Höcker. (LV. gorNrtunz.) —- (Nachdruck orrdolcu , 5. Es waren gar qualvolle Tage, welche die bis dahin so glück liche Frau nun durchleben mußte. Längst verblaßt geglaubte Schat ten der Vergangenheit stiegen drohend wieder herauf und erfüllten ihr Empfinden mit namenloser Qual. Mit großer Geistesgegenwart verstand Angelika es indessen, die furchtbare Aufregung ihre» Innern vor ihrem Gatten zu ver. bergen. Dagegen wollte es ihr nicht gelingen, heiter und gleichmütig vor ihrer Nichte Dora, welche mit zärtlicher Liebe an ihr hing und gewohnheitsmäßig fast den ganzen Tag um sie war, zu erscheinen. Mit dem der Frau verliehenen feinen Ahnungsvermögen h itte diese herausgesühlt, daß eS ganz andere» sein mußte, waS da» Leiden der Tante verursachte, gegen das anzukämpfen der HauSarzt sich vergeblich bemüht«. Warum hatte sich diese so plötzlich un wohl befunden, nachdem sie letzthin den Besuch eine» schwarz ge kleideten Herrn empfangen, der sehr lange allein bei der Tante geblieben war und über drssrn Unterredung mit ihr sich diese mit keiner Silbe äußerte? Endlich faßte sich Dora ein Herz und wagte der geliebten Tante einige Trost, »warte zu sagen. Aber mit heftiger Gebärde, wie niemand sie je an Frau Angelika, welche die Sanftmut selbst war, wahrgenommen, wies sie Doras liebe voll« Zusprache von der Hand. Di« Lage Frau Angelika» wurde wirklich eine bejammerns- werte. Bei jeder Bewegung deS Klingelzuges an der HauSthür sah sie im Geist« den Baron eintreten; sobald sich die Thür öff nete, «rbleichte sie ersichtlich. AuSzugehen wagte sie gar nicht mehr, au« Furcht davor, daß d«r Baron sich in ihrer Abwesenheit dem Gatten vorstellen könnte. Vereinigung sächsischer Bürgermeister in Städten, für die die Etädtcordnung für mittlere und kleine Städte gilt, sowie berufs mäßiger Gtmeindeoorstände, die Heranziehung von Personen, die außerhalb SachsenS wohnen, aber an sächsischen Orten arbeiten, zu den Gemrindeleistungen am Arbeitsorte betr., der kgl. Staats regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer stand die Echlußberatung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap. 8, 9, 11, 12, 13, 15 und 77a de» ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1902/03, Berg-, Hütten- und Münzetat, sowie, allgemeine Ausgaben für den Berg bau betr. In der Debatte stellten zu Kap. 9, Steinkohlenwerk zu Zauckerode, Klötzer und Oekonomierat Andrä einige Anfragen an die Regierung, auf die Geh. Bergrat Förster Auskunft er teilte. Zu den Kap. 11 und 12, Fiskalische Hüttenwerke und fiskalische Erzbergwerke bei Freiberg, sprachen Steyer, Brau«, Wittig, Kluge und Zschierlich. Sämtliche Redner traten im Interesse der Freiberger Gegend für ein möglichst schonendes Vor- gehen bei der ferneren Abrüstung des Erzbergbaues und für staat liche Unterstützung der von der Abrüstung in Mitleidenschaft ge zogenen Gemeinden zwecks Förderung neuentstehender Industrie zweige ein. Zu Kapitel 13, Blausarbcnwerk Oberschlema, wieS Zschierlich aus die hohen Reinerträge hin, die däs Werk in der langen Zeit seines Bestehen- dem Staate gebracht habe. Bei Kap. 77a regte der Berichterstatter Edler v. Querfurth die Ab lösung der in diesem Kapitel eingestellten BergbegnadigungSgelver an. Dieser Anregung pflichtete Gräfe bei. StaatSminister vr-. Rüger erklärte, daß jenem Wunsche besonders rechtliche Bedenken entgegenständen, daß aber bis zum nächsten Landtage Erörterungen in dieser Frage angestellt werden sollten. Heitzig wünschte eine größere staatliche Unterstützung für die Zwickauer Bergschule. Vom RegierungStischr aus antwortete ihm Geh. Finanzrat vr. Wahle mit dem Hinweise darauf, daß die- kaum angängig sei, da jene Schule eine Privatanstalt sei, die Steiger lediglich für den pri vaten, finanziell überdies fast durchweg glänzend gestellten Kohlen bergbau ausbilde. Braun trat dem von Klötzer angeregten Ge danken der Verschmelzung der Freiberger und der Zwickauer Berg schule entgegen. Zu den Kap. 8, Porzrllanmanufaktur Meißen, und 15, Münze, fand eine Debatte nicht statt. In sämtlichen Kapiteln wurden die Einstellungen des Etat» nach den Petitions anträgen einstimmig genehmigt bez. bewilligt. Vermischtes. * „Morgenstunde hat Gold im Munde!" sagt schon ein alte» Sprichwort, und e» liegt sehr viel Wahrheit darin. Nament lich im Frühjahre sollte jeder so früh al» möglich aufstrhen, denn gerade um diese Zeit gewöhnt sich der Mensch am leichtesten an das zeitige Verlaffen der Lagerstätte. Der Morgen ist die rechte Zeit zu allen Leistungen ohne Ausnahme, sowohl der geistigen, wie der körperlichen. Denn der Morgen ist die Jugend deS Tages; alles ist heiter, frisch und leicht; wir fühlen uns kräftig und haben alle unsere Fähigkeiten zur Disposition. Man soll darum den Morgen nicht durch spätes Aufstehen verkürzen. Zu keiner Zeit duftet Garten, Wiese und Wald so angenehm, wie des Morgens bei der Erquickung durch den Tau. Die Luft stärkt und erfrischt morgens am meisten, sodaß der wahre Naturfreund nicht begreift, wie andere Menschen gerade die schönste Zeit des Tages im verweichlichenden Bette und im engen Schlafzimmer mit schlechter Luft verbringen können. Den Morgen soll man gewisser maßen heilig halten. Selbstverständlich gehört zu dem Frühauf stehen auch das Zeitigschlafcngehen. * Ein neuer Uniformknopf soll im deutschen Heere ein« geführt werden. Der neue Knopf ist, ähnlich dem österreichischen, kleiner und gewölbter als bisher. Der „Reichsbote" ist über diese Neuerung sehr mißvergnügt und schreibt: „Erwägt man bei allem diesen mehr oder minder vermeidbaren Abänderungen der Ausrüstungen auch immer hinreichend die nicht unbedeutenden Kosten, welche sie der Verwaltung wie dem einzelnen Soldaten Endlich kam der Gefürchtete wieder. Es mochte ungefähr um die vierte Nachmittagsstundc sein, als er sich bei der Bankiersgattin melden ließ, welche ihn im Salon empfing. Sencken verbeugte sich artig, aber mit jener halb beleidigenden Vertraulichkeit, die gemeinen Naturen, welche einen Machteinfluß auf über ihnen Stehende gewonnen zu haben glauben, eigen ist, vor der Frau deS Hauses. Angelika stieg das Blut in dunklen Schamwellcn zu Kopfe. Nach all den harten Seelenkämpfen der letzten Tage fühlte sie sich nun doppelt gedcmütigt, daß sie mit dem Baron hinter dem Rücken ihres Gatten über ein Geheimnis verhandeln sollte, welches nicht nur dem letzteren sorgfältig verborgen gehalten werden mußte, sondern das auch ganz und gar dazu angethan war, ihr eine wirkliche Gefahr, ja den Schiffbruch ihres bisherigen Daseins, ihres Hoffens, Liebens und Strebens zu bereiten. Sencken nahm Platz. „Mein Bruder ist angekommen," sagte er alsdann, einen lauernden Blick auf das bleiche, vergrämte Angesicht Frau Ange likas werfend. Diese vermochte ihr Erschrecken nicht zu verbergen. „Also wirklich," hauchte sie, „Werner lebt — er ist hier, in Berlin?" „Zweifeln Sie daran, meine Gnädige? Er lebt nicht nur, er zürnt, er ist außer sich über den Betrug, den ihm das Herz gespielt hat, welchem er argloS vertraut hat. Er fordert gebieterisch sein Weib!" Die Unglückliche stöhnte aus. „Mein Kott, sagten Sie ihm nicht, daß ich seit siebenzchn Jahren die Gattin eines Ehren mannes bin?" Sencken lachte. „Welchen Eindruck glauben Sie, macht es auf einen Gläubiger, w«nn er hört, daß sein Schuldner einen Unberechtigten in den dauernden Besitz eines kostbaren Gutes gesetzt hat, während er selbst nun das leer« Nachsehen haben soll?" „Mein Bruder," fuhr er fort, „ist außer sich über den ihm gespielten Streich, er kennt sich kaum vor Wut; danken Sie der Vorsehung, daß Werner, Ihnen bekannten Ursachen halber, ge zwungen ist, unter falschem Namen aufzutretcn und sich meiner selbstlosen Vermittelung zu bedienen — meiner Treu, er wäre sonst im stände, mit der rasenden Wut der Enttäuschung, welche bei einem Geprellten nur zu natürlich ist, das stolze Kartenhaus Ihres jetzigen Glückes durch eine einzige heftige Auseinandersetzung, die er mit seinem unrechtmäßigen 'Nachfolger im Ehestande haben würde, über den Haufen zu stürzen." Frau Spindler barg das Angesicht in beiden Händen und ver harrte eine Weile lautlaus in dumpfer Betäubung. Dann ließ sic die Hände langsam wieder sinken. „Mein Gott, eS ist zum Wahnsinnigwerden! Werner war doch früher so ganz — ganz anders. Er muß ein Einsehen haben und begreifen, daß mich kein eigentliche» Verschulden trifft." „Oho, meine Gnädige." „Ich war noch ein halbes und unerfahrene» Kind, al» ich mich von ihm verleiten ließ, heimlicherweise in London sei« Weib zu werden — es war die» eine Sünde an meiner Mutter — mein Gott, wie bitter schwer hat sie sich gerächt!" „Vergessen Sie nicht, daß trotz alledem dieser Schritt rechts verbindlich gewesen ist." „Ja, ja, aber durfte ich mich nicht von dem Augenblicke an als frei betrachten, wo die verbürgte Kunde von Werner» Tod mich erreichte? Sie selbst, Herr Baron, glaubten an diesen Tod, denn sonst hätten Sie nicht die Hinterlassenschaft Ihre» Bruder» antreten und dessen väterliche» Erbteil für sich in Anspruch nehmen können." Sencken zuckte die Achseln in die Höhe. „Je nun, meine Gnädige, dem Irrtum find alle Sterblichen unterworfen, ich handelte im guten Glauben auf mein Recht. verursachen? E» scheint doch nicht zu sein, denn sonst würde man z. B. in OffizierSkreisen nicht immer wieder Klagen über die steigende Belastung der Ausgaben für die Uniformierung br- begnen. So wird es auch schwer einleuchten, wa» ein etwa» mehr oder weniger eleganter Uniformknops für den Geist und die Schlagfertigkeit der Armee bedeuten soll. Dir vorhandenen Be stände hätten gewiß noch für Generationen gereicht. Aber mit der alten preußischen Sparsamkeit ist «S schon lange reißend berg ab gegangen." * Am Sonnabend verstarb in Ofen-Pest der russische Handel»« Minister Horanszky; er soll nach einer Verfügung de» Minister präsidenten Szell auf Staatskosten begraben werden. Horan-zky war am 15. Januar 1838 in Eger (Heveser Komitat) geboren. Er war zuerst Richter, dankte aber 1861 ab und wurde Advokat. Nach Wiederherstellung der Verfassung beteiligte er sich lebhaft im öffentlichen Leben. Als Reichstagsdeputierter schloß er sich der gemäßigten Linken an. Als Präsident der Nationalpartei stand er dem Ministerpräsidenten Baron Banffy feindlich gegenüber. Nach Amtsantritt des neuen Ministerpräsidenten Szell und Auf lösung der Nationalpartei schloß sich HoranSzky der Regierungs partei an. Als Nachfolger des HandelSminister» Hegedue» »ar Horanszky erst seit dem 5. März d. I. thätig. * Die Frau eines ehemaligen ChinakriegerS in Wittenberg erschien auf ihrer Hochzeit in einem Kleide aus chinesischer Seide. Sofort macht« sich der Klatsch darüber her, und sogar in dem dortigen Volksblatte wurde angedeutet, daß die» Kleid al» „An denken" aus China wohl sehr billig gewesen sein werde. Nun hatte aber unser Chinakrieger den Argwohn seiner lieben Freunde wohl schon vorausgcsehen, jedenfalls hatte er beim Ankauf de» Seidenanzuges die Vorsicht beobachtet, sich eine Quittung über den rechtmäßigen Erwerb de» Stoffe» au-stellen zu lassen. Der Redakteur des genannten Blatte» wurde wegen Beleidigung de» Chinakriegers zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Fall zeigt, daß die Behauptung, unsere Soldaten hätten in China viele» als „Andenken" mit sich gehen heißen, ohne den Eigentümern dafür eine Entschädigung zu zahlen, stark übertrieben ist. Ein zelne Ausnahmen find vorgekommen, aber so weit sie bekannt wur den, auch gebührend bestraft werden. Im großen und ganzen haben unsere Leute die Manneszucht bewiesen, die im deutschen Heere traditionell ist. Es ist daher ganz ungerechtfertigt, vorkom- mendenfalls sofort dem Argwohn die Zügel schießen zu lassen, wie der Wittenberger Fall zeigt, ist eS auch recht gefährlich. * Aus New-Aork wird dem „Berl. Tagebl." gemeldet: Der Staatselektriker Davis, der die Hinrichtung de» Präfidentenmörder» CzolgoSz leitete, verschwand spurlos wenige Tage nach der Hin richtung. Die Angehörigen glaubten anfänglich, daß er nur ver reist sei. Jetzt befürchten sie seinen Tod. Davi» erhielt bereit» vor dem Vollzüge der Hinrichtung Drohbriefe. * Wunder in den antiken Tempeln. Au» den Tempeln der alten Griechen und anderer antiker Völker werden zahlreich« Er scheinungen berichtet, die sich scheinbar ohne Zuhilfenahme über irdischer Kräfte nicht erklären lassen, daher von späteren rationa listischen Zeiten kurzweg geleugnet wurden, obwohl die bezüglichen Berichte auS ganz zuverlässigen Quellen stammen. Schon Heron von Alexandrien hatte sich öfter bemüht, diese Wunder auf Aus nützung physikalischer Erfahrungssätze durch eine schlaue Priesterschaft zurückzuführen, die solcher Art die religiösen Stätten mit einem scheinbar übernatürlichen Zauber auSzustatten und die abergläubige, unwissende Menge irre zu führen wußte. Hierher gehört ein Altar der CereS, deren Statue in einem abgeschloffenen Raum stand, dessen Thüren sich von selbst öffneten, wenn auf dem Altar ein Opferfeuer loderte, sich aber schloffen, wenn«, das Feuer erlosch, ferner ein Altar mit den Bildsäulen de» Bacchus und der Diana, die aus in ihren Händen befestigten Schalen eine Libation auf den Altar sprengten, wenn vor den Statuen daS Opferfeuer brannte. Diese und ähnliche Wunder erklärt nun im New-Aorker „CoSmo- politan" Herr H. R. Evans in einem mit erläuternden Illustrationen ausgestatteten Artikel auf Grund alter Nachrichten in der einfachsten Weise; erstaunlich erscheint zuletzt nur das Raffinement, mit dem die Priester das Volk zu blenden verstanden. Im ersten Fall