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-.«u-gelosten Geschworene«, sucht wird, baldmöglichst dem hulegen. Rintelen (Zentr.) Er will wissen, was die ir Nieberding erklärt per ommissionsantrag übernimmt, zen, daß die Regierung ihn »er Kommisfionsoorschlag an ¬ anzunehmen, worin die Regierung Reichstage ein derartiges Gesetz 1 tritt dem KommissionSvorschlage s Regierung dazu sage. Staatsseki sönlich, wenn der Reichstag dek werde er nach Möglichkeit dafürg in die Hand nehme. Hierauf w« genommen. Nächste Sitzung Montag. -s- Unter den am SonnabeM-auSgelostrn Geschworene«, welche an den Sitzungen der demnächst beginnenden diesjährigen Sächsisches. rrg, 20. April IS02. zweiten ordentlichen Sitzungsperiode des königl. Schwurgerichts Chemnitz teilzunehmen haben werden, befinden sich aus dem Amts bezirke Frankenberg die Herren Erbgerichtsbefitzcr Theodor Otto Hunger in Dittersbach und Gemeindevorstand Friedrich Richter in Niederlichtenau. -j- Freunde historischer Darstellungen seien auf daS im Schau fenster der Roßbergschen Buchhandlung ausgestellte Bild „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts in der Welt" (Bismarck in der Reichstagsfitzung vom 6. Februar 1888) auf merksam gemacht. Das jüngst nach Henselers Gemälde erschienene Kunstblatt in Schwarzdruck führt uns in eine der denkwürdigsten Sitzungen des deutschen Reichstages „unter dem alten Kurs". Die Mitte des Bildes beherrscht der Reichskanzler Fürst Bismarck. Die ihn umstehenden 48 Männer sind porträtgetreu wiedergegeben; unter ihnen erkennt man, geführt durch einen „Schlüssel", auch sächsische Mitglieder des damaligen Reichstages. In aller Mienen spiegelt sich die Zuversicht und das felsenfeste Vertrauen auf den Kanzler, seine Worte und seine Werke wiver. So einfach an sich auch die Szenerie des Bildes ist, — der Künstler hat doch ver standen, in fesselnder Weise einen historischen Akt des deutschen Parlaments der Nachwelt dauernd zu erhalten. Patrioten werden gern sich einen Zimmcrschmuck erwerben, der als ein würdiges Pendant zu Werners „Kaiserproklamation" bezeichnet werden darf. -j- Hinsichtlich der am 22. April stattfindenden Mondfinsternis sei auf eine Eigenartigkeit derselben aufmerksam gemacht. Dieselbe läßt in unseren Gegenden ein Phänomen eintreten, welches nicht bei jeder derartigen Finsternis zu beobachten ist. Die Erscheinung, die hier gemeint ist, ist die gleichzeitige Sichtbarkeit des total verfinsterten Mondes und der Sonne. Beginn der Finsternis überhaupt 6 Uhr 6 Min. abends, Anfang der totalen Verfinsterung 7 Uhr 16 Min., Mitte der Finsternis 7 Uhr 58 Min., Ende der totalen Verfinsterung 8 Uhr 41 Min., Ende der Finsternis überhaupt 9 Uhr 51 Min. Sichtbarkeitsbereich der Finsternis: Westliche Hälfte des Großen Ozeans, Australien, Asien, Europa, Afrika, östliche Hälfte des Atlantischen Ozeans und Ostspitzt Süd« Amerikas. — Um den Verlaus der Mondfinsternis gut beobachten zu können, empfiehlt es sich, eine Anhöhe aufzusuchen. — Die „Leipziger Zeitung" schreibt: „Wie wir au- parla mentarischen Kreisen hören, dürfte nach den bisherigen Disposi tionen der Schluß des Landtages keineswegs vor Ende Mai zu erwarten sein; man rechnet sogar mit der Wahrscheinlichkeit, daß seine Sitzungen sich noch auf die erste Juniwoche erstrecken werden. Die Ursache der ungewöhnlich langen Tagung ist darin zu erblicken, daß außer den zahlreichen gesetzgeberischen Arbeiten, die noch der Erledigung harren, wie die Gesetzentwürfe betr. die Regelung des Apothekenwesens, das KomptabilitätSgesetz, die Be steuerung der Großbetriebe im Kleinhandel, die Unfallversicherung der Beamten, das Fürsorgegesctz, die WohnungSgeldzuschüsse für Staatsbeamte, das EnteignungSgcsetz und das Adelsbuch, noch eine beträchtliche Anzahl von Etatskapiteln nicht in Schlußberatung genonimen werden konnte. Endlich aber find die Steuervorlagen einer nochmaligen Durchberatung in der Zweiten Kammer zu unter ziehen, da die Erste Kammer die Vorschläge derselben in der Haupt sache abgclehnt hat. Ob im Vereinigungsverfahren einschließlich eine Verständigung beider Ständekammern bezüglich der Reform der direkten Steuern sich erzielen läßt, steht dahin; sicher erscheint nur, daß die Zweite Kammer die nach langen Verhandlungen mit der kgl. Staatsregierung gewonnenen Grundlagen nicht ohne wei teres aufgeben wird." — Verlegung von Kavallerie nach Chemnitz. Wie da» „CH. T." mitteilr, ist am Sonnabend auf ein bezügliches Gesuch Oertliches uri Fra Bom Reichstag. In der 169. Sitzung am 19. April erfolgt zunächst die Be ratung einer Resolution zur SeemannSordnung, welche die Vor legung eine- Gesetzentwurfes verlangt, wodurch die Frage einer behördlichen Aufsicht über die Seetüchtigkeit, den Zustand u. s. w. von Kauffahrteischiffen geregelt wird. Hierzu liegt ein Antrag Lenzmann vor, welcher dem Gesetzentwurf die praktischen Erfah rungen der Handelsmarine zu Grunde legen will. Das HauS ist schwach besetzt und Graf Ballestrem erklärt, aus technischen Grün den die Frage nach Unterstützung des Antrags später zu stellen. Stockman« (kons.) hält den Antrag für berechtigt. Schwartz- Lübeck (Soz.-Dem.) wünscht eine Ausstellung der Zahlen der ver loren gegangenen Schiffe; daraus werde sich ergeben, daß zahl reiche Schiffe infolge Uebcrladung untergegangen sind. Raab (Antis.) hält den Antrag Lcnzmann für überflüssig. Es wäre wünschenswert, wenn eine Statistik über Seeunfälle vorgelegt werde. Männer der Wissenschaft und Praxis seien sich einig, daß eine gesetzliche Regelung der Ladelinie nötig sei. Kontreadmiral Schmidt bestreitet die Richtigkeit deS von den Abg. Raab und Schwartz beigebrachten Materials über Seeunfälle. Nach den Ermittelungen deS Germanischen Lloyd sei bisher nur ein Fall festgestellt, daß ein Schiff durch Uebcrladung untergegangen sei. Er sei nicht im stände, eine richtige Ticsladelinie anzugcbcn. Staatssekretär Po- sadowSky führt aus, alle Anträge, die die Seeleute gegen die Gefahren deS Berufe» zu schützen geeignet seien, werden bei der Regierung alle Unterstützung finden. Er sei auch nicht in der Lage, eine Auskunft zu geben, ob die Regierungen geneigt wären, eine besondere Behörde zu schaffen. Schließlich wird die Abstim mung über die Resolution und den Antrag Lenzmann bis zur dritten Lesung verschoben. Das Ergänzungsgesetz zur SecmannS- ordnung wird in zweiter Lesung erledigt. Der Servistarif wird von der Tagesordnung abgesrtzt. Zum Gesetzentwurf betr. die von Rintelen, Lenzmann und Munckel beantragten Aenderungen und Ergänzungen zum Gerichtsverfaffungsgesetz, zur Strasprozeßordnung und zur Zivilprozeßordnung, beantragt die Kommission in Rück sicht auf die Erklärung der Regierung in der Kommission, daß bald eine gleichartige Vorlage eingebracht werde, eine Resolution Verantwortlicher Redakteur: Einst Romberg In Frankenberg t. Sa und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg I. Sa. Der von OrtelSdorf «ach Lichtenwalde führende LomnrunikationSweg wird innerhalb der Gemeindeflur OrtelSdorf V0M 22. bi- Mit 28. April d. I. für den öffentlichen Verkehr gesperrt und letzterer unter Benutzung des sogenannten HenkcrwegeS auf die fiskalische Chemnitz-Frankenberger Straße verwiesen. Flöha, am 19. April 1902. Die Königliche Amtshauptmannschaft. I. V.: v. Wilucki. Hy. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät deS Königs Albert findet Mittwoch, de« 23. April, im Mädchen-Turnsaale der Bürgerschule öffentlicher AktuS statt und zwar vorm. ^/,9 Uhr für die Bürgerschule und nachm. ^3 Uhr für die Fort- bildungSschule. Hierzu ladet die geehrten Behörden, die Eltern und Pfleger, bez. Meister und Arbeitgeber unserer Schüler, sowie alle Freunde unseres Schulwesens im Namen des Lehrerkollegiums ergebenst ein. Frankenberg, den 19. April 1902. Burckhardt, Direktor der Bürgerschule. Versteigerung in Gornsdorf. Dienstag, de« 22. April dsS. I., Mittags 12 Uhr soll im Gasthofe z« dergarnsdorf 1 Kutschwagen gegen Baarzahlung versteigert werden. Frankenberg» am 19. Apnl 1902. Der Gerichtsvollzieher des Kömglichen Amtsgerichts. Bekanntmachung für Hausdorf. In Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 enthaltenen BOimmungen werden alle Personen, welche an hiesigem Orte ihre Einkommensteuerpflicht zu er- Wen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit gefordert/wegen Mittheilung des EinschätzungSergebnisseS sich bei der hiesigen Orissteuereinnahme Mmelden. Hausdorf, den 19. April 1902. Fifcher, Gem.-Vorst. HW- Die nächste Nummer dieses Blattes ^scheint wie gewöhnlich Dienstag abend. H «L Montag, den Anilvdlatt derKvniMchenAmtshauptmarmschM des Erscheint ttgklch mü Ausnahme der N n L »an-und Festtag«, . MM . NN NM M ZA BestcUuugeii NM" v-lren in unserer M 0 ejchäsiSstell«, von M N d u Voten »ndAus- N iiad<ßkHen, sowie 1 "b* I Vostanslallen Vl. Jahrgang L»«L Anzeiger Anserckt-cheSahrea: Die ü-gesp Petiizeil« oder deren Raum 15, bei 2okal > Inseraten 12 Pf : im amtlichen Leit pro.-seile 40 Pf.; ..Eingrtandl" im Re- VaklionSteile AO Pf. Bei !ch>. urigem und tabellarischem Satz Aufschlag nach Tarif. Für Rachwei» und Offerten-Annahme 25 Pf. Extragebühr. Pf-ilsist- Roman von Georg Höcker. tl«. 8»rge»un,.) lUrchdruck oerdolen.» 4. Zwei Tage später ging etwa um die fünfte Nachmittagsstunde eilfertigen Schrittes ein Bote der Rohrpost mit seiner bekannten roten Tasche die Ritterstraße entlang und blieb vor einem Hause stehen, daS die Nummer 186 trug. Flüchtig las er das neben dem weit geöffneten Thorcingange an der Mauer angebrachte Schild auS blank poliertem Messing: „Bankgeschäft von Robert Spindler", nickte dann befriedigt mit dem Kopse und schritt an dem zur Linken befindlichen Eingänge zum Banklokal vorüber nach dem Ausgange zum ersten Stockwerk. In wenigen Augenblicken schon Halle er die bequeme, teppichbelegte Treppe erstiegen und zog nun die Klingel an der Vorsaalthür der ersten Etage, die ebenfalls daS Namensschild deS Bankiers mit dem Zusatze „Privatwohnung" trug. Ein schmuckes Zimmermädchen öffnete und nahm daS rosa Kouvcrt auS der Hand deS Postboten entgegen. „Für Frau Angelika Spindler, geborene Freiin von Walden," sagte der Bote kurz und eilte auch schon wieder die Treppe hinunter. DaS Mädchen schloß die Thür und begab sich über den mit Kübelpflanzen behaglich auSgestatteten, geräumigen Korridor nach dem mit reizendem Geschmack und auserlesener Eleganz eingerichteten Boudoir ihrer noch jugendlichen Herrin, die, eben mit der Lektüre eines französischen BucheS beschäftigt, bei dem Nahen deS Mäd chen» freundlich ausblickte und dann daS Schreiben diesem auS der Hand nahm. Kopsschüttelnd betrachtete die noch immer schöne, wohl im Be ginn« der Vierziger stehende, aber bedeutend jünger auSsehende Frau die Aufschrift des Rohrpostbriefes. Dann öffnete sie das Schreiben, schüttelte aber noch befremdeter den Kopf, als sie den kurzen Inhalt desselben überflogen hatte, welcher lautete: Gnädige Frau! Der gehorsamst Unterfertigte wagt Sie in dringender Ange legenheit um eine Unterredung zu bitten. Da eS sich um wirklich auch Ihr eigenstes Interesse berührende Fragen bei dieser Unter redung handeln wird, darf er wohl zuversichtlich auf die Gewährung seines Wunsches zählen und wird sich daher gestatten, morgen nachmittag 3 Uhr bei Ihnen vorzusprechen.. Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung und Ergebenheit Arno von Sencken. Wiederholt überflog Angelika diese kurze Zuschrift, ohne daß sich indessen ihr Kopsschütteln verloren hätte. „Was kann dieser Herr von Scnckcn von mir wollen?" frug sie sich befremdet. „Er weiß wohl, daß ich srin Erscheinen in unserem Hause nicht gern sehe — mein Gott — erfüllt es mich doch immer mit neuem Schmerze, wahrnehmcn zu müssen, daß der seinem hoch herzigen Bruder so gar wenig ähnliche Mann noch unter den Lebenden weilen darf, während Werner —" Ein sanftes, wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Werner — mein armer, hochsinniger Werner!" flüsterte sic als dann, während sie, den Brief zur Seite legend, die Hände in dem Schoß zusammenfaltcte und, in Erinnerung versunken, vor sich niederstarrtc. „Kein Tag vergeht, ohne daß ich Deiner ge denke, es ist eine halbe Ewigkeit vergangen, seitdem unser kurzer, wonniger Traum auSgcträumt und Du durch deS Schicksals rauhe Gewalt von mir gerissen worden bist, aber bis zu meinem letzten Atemzug werde ich mich liebend Deiner erinnern —" Wieder lächelte sie milde. „Es ist kein Unrecht, welches ich an meinem braven, treuen Gatten begehe, wenn ich Deiner gedenke. Du verklärter Schatten — wenn ich al- süßes, unausgesprochenes und von keinem Menschen geahntes Geheimnis bewahre, wie teuer wir uns dereinst gewesen sind — nein, nein — eS ist kein Un recht an meinem Gatten, daß ich die erste, heilige Jugendliebe voll und ganz Dir bewahre — daß ich hoffe und wünsche, mein Werner, Dir einst wieder begegnen zu dürfen am lichten Ursprung aller Welt!" Stoch eine Weile schaute sie, in süßer wehmutSdurchhauchter Rückerinnerung versunken, vor sich nieder, dann glätteten sich ihre noch immer rosigen Züge allmählich wieder und sic fuhr in der unterbrochenen Lektüre fort. Angelika Spindler gehörte zu den wirklich beneidenswert glück lichen Frauen. Zwar wollte die Welt wissen, daß sie ihrem Gat ten nur auf den dringenden, einem Befehl gleichkommenden Wunsch ihrer verstorbenen Mutter die Hand gereicht und seine Gattin ge worden war. Wenn dem auch so war, so hatte Angelika jeden falls diese Nachgiebigkeit nicht zu bereuen gehabt, denn Robert Spindler war ein durchaus vornehm denkender, fein gebildeter Mann, der bedeutend älter als seine noch immer jugendliche Gattin, mit wahrhaft schwärmerischer Verehrung an derselben hing und sich unausgesetzt bestrebte, derselben daS Leben so harmonisch schön wie nur irgend möglich zu gestalten. Seine Vermögenslage gestattete ihm dieses durchaus, denn er war wohl einer der kapitalkräftigsten Bankiers der Reichshauptstadt, wenn man von den eigentlichen Geldfürsten absah. Die Ehe beider war zwar nicht mit Kindern gesegnet, aber sie spürten diesen Mangel wenig oder gar nicht, da Angelika schon in den ersten Jahren nach ihrer Verheiratung die plötzlich völlig verwaiste Tochter von Verwandten ihres Gatten bei sich ausge nommen und das Kind gleich einem eigenen erzogen hatte. Dora hatte die ihr so reichlich erwiesene Liebe, die ihr gleichmäßig von den Gatten entgegengebracht wurde, denn auch verdient. Sie war im Laufe der Jahre zu einer begehrenswerten, an Körper