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Sonnabend, den IA Mebeunr ISV2 61. Jahrgang Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonu-und Festiahe, abend- für den sol- gendeu Tag. Preis vierteljährlich 1 M. 50 Pf., monatlich 50 Pf-, Einzelnummer bPf. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Aus» gabestellen, sowie allen Postaustalten angenommen. -NferatchegitHr«»» iDie b-gesp Prnizett» »der deren Nau« IS, hei Lokal-Inseraten 12 Ps. i im amtlichen Teil pro Zelle 40«.; »Eingesandt" im Na» datttoadirüe SO «. tabellarischem Satz Ausschlag nach Taris. Gür ^»achmett und i Offerleu-Annahme Amtsblatt der Königlichen AmtshauptmaanschaftMha, des Königlichen Amtsgerichts und desStadttats zu Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg i. Sa. Herrn Hugo Naumann s Getreide- und Kohlenhändlers in Oberlichtenau Nachlaß betr. Gläubiger des obengenannten Herrn Naumann ersuche ich hiermit um gefl. baldige An meldung ihrer Forderungen behusS Feststellung der Masse. Frankenberg. Justizrath Reinholdt, gerichtl. best. Nachlaßverwalter. Herrn Hugo Naumann's in Oberlichtenau Nachlaß betreffend. Schuldner des vor Kurzem in Oberlichtenau verstorbenen Herrn Hugo Naumann ersuche ich um alsbaldige Bezahlung ihrer Schuldbeträge unter Vorlegung etwaiger denselben ertheilter Rechnungen. Frankenberg. Justizrath Reinholdt, Nachlaßverwalter. Auktion. Im Gehöfte der Landwirthschastlichen Handelsbank zu Oberlichtenau am Bahnhose Oberlichtenau sollen MkoiLlaK, Neu IV. Vekruor «. Vorn«. IO TlNr ein Pferd und eine Nutzkuh, zum Nachlasse Herrn Hugo Naumann s daselbst gehörig, im Auktionswege verlaust werden. Frankenberg. Justizrath Reinholdt, Nachlaßverwalter. Holzversteigerung auf Fichtenwälder Forstrevier. In der Rcvierparzelle „Borwerksholz" bei Altenhain, Abth. 59, sollen künftigen Montag, den 17. Februar d. I., von Bormittags 10 Uhr an 5 Rmtr. harte Scheite, 2 „ dergl. Rollen und 3380 Gebund dergl. Schlag- und Abraumreihig, sodann am folgenden Tage, als Dienstag, dm 18. Februar d. I., ebenfalls von Bormittags 10 Uhr a« Klötzer von 14 bis 26 cm Mittenstärke und 3,, und 4 » länge, - - 18 . 34 - - - 2,» bis 5 . . Klotz . 26 - - - 4 - - I Kirschbaum- - « 23 - - - 4 - - s»»ie 20 Stück eichene Gartensäulen von 2 m Länge unter Vorbehalt deS Angebots und gegen gleich baare Bezahlung, welche an jedem Tage nach been deter Versteigerung im Gasthofe zu Altenhain stattzufinden hat, an den Meistbietenden versteigert werden. Lichtenwalde, am 10. Februar 1902. Gräflich Bitzthum'sche Forstverwaltung. 28 birkene 9 eichene 1 eschenes Bom Reichstag. In der 142. Sitzung am 13. Februar wurde die zweite Beratung eines Gesetzentwurfs, betreffend die Kontrolle des Reichs- hauShalisetats, des LandcshauShaltsetats für Elsaß - Lothringen, deS Haushaltsetats der Schutzgebiete ohne Debatte erledigt unter Annahme eines Abänderungsantrages Müller-Sagan — Gröber, wonach der preußische OberrcchnungShos nicht „bis auf weiteres", sondern für das Rechnungsjahr 1901 die Kontrolle auSübt. Die dritte Beratung der endgiltigen Ueberficht der Einnahmen und Ausgaben des ostafrikanischen Schutzgebietes für 1897/98 und der endgiltigen Ueberficht der Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete für Kamerun und Togo, sowie Südwestafrika für 1898 wurden debattelos erledigt. Es folgte die Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats, ReichSpost- und Telegraphcn-Vcrwaltung. Bei Kapitel 85, Titel 1, Gehalt des Staatssekretärs, weist Singer (Soz.) darauf hin, daß die Papiere wohlthätiger Vereine reso. von Krankenkassen u. s. w. von der Reichspost nicht als Drucksache befördert werden. Die angekündigten Bemühungen aller Reichsrefforts, die Arbeits losigkeit möglichst zu mildern, werde von den Postdirektionen eigen tümlich durchgeführt. Redner führt die Verfügungen ver Ober- Postdirektionen Hannover und Köln an. Redner bringt alsdann Klagen über die menschenunwürdige Behanvlung der Unterbeamtcn vor und wünscht, daß man sie in ihren Privatverhältnisien in Ruhe lasse. Es sei eine moralische Pflicht der Reichspostoerwal lung, die Ansprüche gewisser Klassen der Militäranwärter auf Be zahlung gewisser Bezüge zu befriedigen. Staatssekretär Kraetke stellt fest, die ReichSpostverwaltung sei schon über das Maß des jenigen hinausgegangen, waS sie an diese Anwärter zu leisten habe. Die Kaffenbücher würden als Geschäftspapiere angesehen i und als einfache Briefe befördert, auch wenn sie schwerer sind. ! Daß eine weitere Ermäßigung eintrete, könne er nicht versprechen. Redner geht alsdann auf die von Singer angeführten Verfügungen der Ober - Postdirektionen Hannover und Köln ein und stellt einiges richtig. Werner (Ref.) spricht sich gegen das Gratifika- tionSwesen und gegen die Einstellung von Damen in den Post dienst auS. Gröber (Zentr.) beantragt, daß die von ihm einge brachte Resolution, betreffend daS Uebereinkommen der deutschen Postverwaltung mit der württembeMchen wegen der Einführung eineS gemeinsamen'PoftwertzeichtU^n -le BudgetkvaMsflükr ver wiesen werde. Müller-Sagan (steif. Bp.) vermißt noch immer Verbesserungen in der Arbeitszeit und in der Sonntagsruhe der Beamten. Haffe (natl.) beklagt die Ueberlastung der Briefträger beim ersten Bcftellgange und weist alsdann auf die Oeffnung der Briefe durch die englische Regierung hin, welche nach Deutsch- Südwestafrika gingen. Staatssekretär Lraetke erwidert: Auf unsere Beschwerden teilte England mit, eS sei beabsichtigt, der Beförderung der Briefe so wenig wie nur irgend möglich in einem Lande hinderlich zu sein, wo Krieg herrsche. Die Vorfälle seien auf Unerfahrenheit ver militärischen Zensur zurückzusühren. England bcdaure die Vorfälle. Wegen einer neuerlichen Be schwerde steht noch die Antwort aus. Gamp (Reichsp.) dankt der Reichspostverwaltung für die Posteinrichtung« n auf dem platten Lande. Dasbach (Zentr.) und Crieger (steif. Vp.) wünschen die Ausbesserung der Stellung der Unterbcamten im Hinblick auf die teueren Lebcnsbedingungen. Nachdem noch einige unerhebliche Punkte berührt worden waren, wird die Fortsetzung auf Freitag vertagt.' Vom Landtag. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer stand die Beratung über folgende Titel des außerordent lichen Staatshaushaltsetats für 1902/03: Titel 45, Herstellung des zweiten Gleises der Linie Borsdorf-öoSwig (dritte Rate), Titel 47, die Einführung der Streckenblockierung auf der Linie Chcmnitz-Döbeln-Riesa (zweite und letzte Rate), Titel LS, Er weiterung deS oberen Bahnhof» in Reichenbach i. V. (Rachpostulat für Einführung elektrischer Beleuchtung), und Titel 89, Bahn» Hofsverlegung zu Borna (Nachpostulat) betreffend. Die Bericht« erstattete für die zweite Deputation zu sämtlichen genannten Litel» Kammer herr Sahrer ». Sahr (Dahlen) Titel 4S und 47 v»uÄ>»n ohne Debatte einstimmig nach der Vorlage bewilligt. Bei Titel 38 wandte sich Rittergutsbesitzer vr. Pfeiffer gegen die zu häufige Verwendung des elektrischen Lichts auf Bahnhöfen, worauf Geh. Rat vr. Ritterstädt antwortete, daß dieses nur auf größeren Bahn höfen ringeführt würde. Rittergutsbesitzer Vr. Pfeiffer stellt« hierauf den Antrag, die Regierung zu ersuchen, Erörterungen über den Preis deS elektrischen Lichts im Verhältnis zu anderen Be leuchtungsarten anzustellcn. Dieser Antrag wurde, nachdem Geh. Baurat Prof. vr. Ulbricht mitgeteilt hatte, daß da« elektrische Licht nur auf solchen Bahnhöfen ringeführt sei, wo r» da» billigste sei, und nachdem Oberbürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler ihn zur Annahme empfohlen, einstimmig angenommen. Ebenso wurde der Titel 38 wie der folgende Titel 39 nach der Vorlage bewilligt. Die Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer bildeten die Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation U über Titel 36 deS außerordentlichen Staats haushaltsetats für 1902/03, die Erweiterung deS Bahnhof- Stein- Hartenstein (erste Rate) betreffend, ferner die Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap. 5 de» ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1902/03, die Hofapotheke betreffend, und endlich die Schlußberatung über den mündlichen Um Uecht «nd Wicht. Fortsetzung.) lk-achdru« verboten.! Einen Tag später betraten beide Frauen ein Büreau der Staatsanwaltschaft. Zunächst wandte sich der Beamte an Marie mit der Versiche rung, daß man seitens der Behörde nichts sehnlicher wünsche, als daß Herr Rechtsanwalt Werner von dem Verdacht gereinigt würde. ES sei allerdings Pflicht, zu prüfen und zu erwägen. „Diese Dame", begann Marie, „ist die Mutter jenes Feodor Tourkani; sie hat sich gestern bewegen lasten, einzugestehen, daß der Attentäter nicht Zamara heißt, sondern Pierre Morell und ihr Bruder ist." Die Witwe Trendler bestätigte die Aussagen besten, was Marie berichtete, und ergänzte deS Weiteren der Wahrheit gemäß, was sie mit ihrem Bruder ausgehalten halte. Sie gab an, daß sie auS Scham, da ihr Bruder ja auch nun nicht mehr am Leben war, die ganze Geschichte lieber mit Stillschweigen übergangen hätte, da cs sich nun aber um die Ehre eine- braven ManncS handle, wolle sie alles sagen. Folgende Fragen wurden noch von der Französin beantwortet und protokolliert: „Stand Ihr Bruder mit jemand in Brief, wechsel?" „Nein!" Ist Ihnen bekannt geworden, ob er in irgend einer Be ziehung zum Rechtsanwalt Werner stand?" Mein Bruder wußte, so lange er bei mir war, also bis zum Tage seiner Abrcift, nicht, daß ein solcher Herr existierte, denn er suchte mich über den Großkaufmann Trendler auszufor- schen fragte nach etwaigen Erben und dergleichen." ' DaS geschah schon früher, und wiederholte sich in der letzten Zeit' Ich S°b keine Auskunft, weil ich ihm nicht traute, und ! er wußte sicher auch nichts, sonst wäre er anders vorgcgangen schon zu Lebzeiten meines Schwiegervaters." „DaS ist auffällig", bemerkte der Beamte, „in dem Nachlasse jenes Mannes befand sich die Adresse deS Rechtsanwaltes Werner. Besitzen Sie etwas Geschriebenes von der Hand Ihres Bruders?" „Jawohl, hier ist ein Brief, den er von Paris aus an mich schrieb." Frau Trendler überreichte daS Schriftstück. Der Staatsanwalt entnahm den Akten den fraglichen Zettel und verglich die Handschriften. „Das sind die gleichen Schriftzüge", meinte er. „Der Zettel ist also von der Hand Ihres Bruders geschrieben. Ihr Bruder hatte hier keinerlei Verkehr, wie mag er nun dazu gekommen sein, diese Adresse sich aufzuschreiben? DaS scheint sich gar nicht auf klären zu lasten. Welche Vorteile versprach sich Ihr Bruder von der That, können Sie darüber Ausschlüsse geben?" „Was er that, that er heimlich", erklärte die Witwe, „ich durfte von nichts wissen. Das Vermögen konnte er doch nicht erben, da er nicht dec Erbe war, und so kann ich mir nur denken, daß er mich, nachdem ihm die That gelungen war, vorgcschickt hätte. War ich im Besitze deS ErbeS, so hätte er von mir große Summen erpressen können." „Woher hat er in Frankreich plötzlich von allem Kunde er halten." „Das weiß ich nicht." „Ist der Nachlaß des ManncS gründlich untersucht?" warf Marie ein. „Alles genau durchforscht, eS fand sich nichts von Belang." „Wenn ich doch die Sachen einmal sehen könnte?" drängte Maric. „DaS würde doch keinen Nutzen zeitigen I" sagte der Beamte. „Man kann doch nicht wissen, ich habe scharfe Augen und sehe mehr wie andere", meinte da» Fräulein. „Ich habe nichts dagegen einzuwenden", erklärte der Beamte belustigt, „obgleich ich mir von Ihrer Betrachtung wenig ver spreche." Ein Gerichtsdiener wurde beauftragt, die Damen in Beglei tung des Beamten zu den Gegenständen zu führen. Da war wirklich nichts von Belang zu sehen. Die Anzüge PierrcS waren teilweise loSgetrennt, ebenso die Thcaterkoftüme. Marie beschäftigte sich nicht mit diesen Dingen, sie blickte sorg fältig in die Kästchen, welche Pierres Kunsthilfsmittel bargen, je des Stück nahm sie nun einzeln heraus und prüfte eS. Da lag Pierres Notizbuch, eine Wirtshausrechnung, ein Porte monnaie, kleine Münzen. Marie nahm das Zigarrenetui und öffnete eS. „Hier ist ein gedruckter Zettel eingeklebt", sagte sie zu dem Beamten. Mit ihrer Rechten löste sie daS Papierchen leicht und reichte cs dem Beamten. „DaS ist freilich von Wichtigkeit", sagte der Herr, als er e» betrachtet hatte. „Die» Blättchen ist ein Ausschnitt aus einer französischen Zeitschrift und enthält den Aufruf an die Erben. Jetzt misten wir also, waS den Menschen auf die Spur brachte. Sie haben Glück, mein Fräulein." „Kommt Herr Werner jetzt frei?" forschte Marie. „Diese Frage läßt sich ohne weiteres nicht beantworten", erwiderte der Herr. „Wir find allerdings einen Schritt in da» Dunkel eingedrungen, wir misten jetzt, wie dieser Pierre Kenntnis von der Sache erhielt und welche Gründe ihn veranlaßten, hierher zu kommen. DaS ist allerdings auch entlastend für den Herrn Werner." „Ungelöst aber bleibt noch die Frage: waS hatte Pierre mit dem Rechtsanwalt zu thun? Diese Angelegenheit wird im Kolle»