Musikdir. Nagel, wurde ein herrlicher Rosenkranz überreicht, und er sowie der Vorstand desWürtt. Bachvereins, Musikdirektor Mezger, mit Rede und Hoch gefeiert. Pfarrer Wern er-Höpfigheim feierte das Dreigestirn Richter- Mezger-Nagel, Rechtsrat Dürr gab eine launige Schilderung der ersten Probe mit dem „gefürchteten" Prof. Richter im Oratorienchor, ein Vorstands-Mitglied des Lutherkirchenchors Cannstatt überbrachte Grüße. Ferner wurden Gedichte auf das Bachfest und den Kreuzchor verlesen, die Krucianer dankten mit dem Vortrag einiger Chöre und einer Rede und so verging der schöne Abend rasch mit Rede und Gesang. Im grün und roten Fackelschein der Krucianer — es war, wie gesagt, für alles gesorgt — gings dann in die friedlich im Tal liegende Stadt hinab und mit dem letzten Zug unter herzlichen „Auf Wiedersehen"-Rufen der gast freundlichen Eßlinger nach Stuttgart zurück. Dieser Eßlinger Tag wird für alle Teilnehmer eine schöne Erinnerung bleiben. Selten wohl hat der „dicke Turm“ in Eßlingen eine solch verschieden artige, aber durch die Begeisterung für Bachs unvergängliches Werk ge einte Gesellschaft beieinander gesehen. Alle deutschen Dialekte erklangen, das gemütliche Sächsisch nicht zum wenigsten, aber selbst ein Schwede und ein Grieche befanden sich darunter, die als treue Anhänger des deutschen Meisters bis zum Schluß des Festes ausharrten. Stuttgart und Eßlingen dürfen stolz sein, nicht nur auf das wiederholte Lob, das ihnen gezollt wurde, sondern vor allem darauf, daß das Bachfest, zum ersten Male in Süddeutschland, im musik- und sangesfreudigen Schwabenland stattfand und zwar nicht nur stattfand, sondern auch in einer Ausführung, die mehr als einmal als unübertrefflich bezeichnet wurde. Ein aus Kassel stammender General, seit seiner Jugend Bachverehrer, gestand erschüttert, daß er, der seit 30 Jahren die Matthäuspassion höre, sie in einer solchen Vollendung, von solcher Größe der Auffassung, nie vernommen habe. Und das dürfte wohl der allgemeine Eindruck sein, daß „die Hingabe an das Werk Bachs“ — wie Prof. Richter in seiner Rede sagte — das herr lichste Wahrzeichen dieses Bachfestes war, und wenn wirklich ein Mangel zu verzeichnen wäre, er würde verschwinden unter der erhebenden und hinreißenden Begeisterung aller Mitwirkenden. Erfüllt von Dankbarkeit für jene, die mitgeholfen, daß uns in Stuttgart das immer wieder unerhörte Erleben Bachs möglich wurde, werden alle der vergangenen Stuttgarter Tage gedenken, erfüllt von der unvergänglichen Größe Bachs, von dem man mit den Worten aus Magnifikat sagen kann „Quia fecit mihi magna" ... T. Nach dem Schlußkonzerte waren der Vorstand der Neuen Bach gesellschaft, des Württembergischen Bachvereins, der Dirigent und die Solisten Gäste des kunstsinnigen Hauses F. Roser in Stuttgart. Bei magischem Mondlichte verlebte man auf der herrlichen Gartenterrasse dieses paradiesisch gelegenen Landhauses unvergeßliche Stunden. Anwesend waren auch der Württemb. Staatspräsident, der Vertreter des Württemb. Kultusministers, der Oberbürgermeister von Stuttgart u. a.