ergreifender er nicht gedacht werden kann. Chor, Orchester und Solisten entfalteten einen Glanz und eine Machtfülle, die . . . die Zuhörerschaft zu langanhaltenden Beifallsstürmen hinreißen mußten. K. Hennemeyer. „Eisenacher Zeitung“, den 16. Juli 1924. ... In ihrer Art rührend und erhebend zugleich war die „Motette" . . . Inmitten stand der Dresdner Kreuzdior mit seinem prächtigen Prof. Otto Richter. Siebzig stimmbegabte, bachfreudige Sänger, mit einer Tradition im Namen, das ist eine Orgel mit menschlichen, hochbegabten Stimmen. Wie da die Knabenstimmen trillern und jubilieren, die Bässe und Mittelstimmen straff im Zuge sind! Wir hörten 2 achtstimmige Bach- Motetten, Musik reinsten Gehalts, erdenmöglichst erfaßt und abgerundet wiedergegeben . . . „Die Musik“ (Berlin), September-Heft 1924. . . . Otto Richter hat als Leiter des von ihm mitgebrachten Kreuz chors (Motettensingen und Teilnahme an den kirchlichen Chorschöpfungen) als Dirigent der Matthäuspassion, des Magnifikats usw. Hochanzuerkennen des geleistet. Man hat sicher die Bach’schen Chorsätze schon wuchtiger gehört, aber wohl nicht häufig sie mit solcher Gemütszartheit vorgesungen bekommen, wie unter Richter. Von naturgemäß bei starken Chören sich einstellender Schwerfälligkeit ging so viel verloren, als überhaupt erwartet werden konnte, wobei zu bedenken, daß es dem Dirigenten kaum möglich war, bei so kurzer Zeit der Vorbereitung aus den immerhin vor eine un gewohnte Aufgabe gestellten Chorsängern (in der Hauptsache der Ora- torienverein Eßlingen) das Letzte herauszuholen. Es mag über die Auf fassung Richters in manchen Einzelheiten sich streiten lassen, aber da rüber, daß die Hand eines solchen Einübers Wunder tun kann (siehe Kreuzchor), kann kein Zweifel sein ... A. Eisenmann. „Deutsche Musikerzeitung“, den 26. Juli 1924.*) . . . Leider war der äußere Höhepunkt des Festes, die in 2 Raten verabreichte ungekürzte Aufführung der Matthäuspassion, nicht auch der künstlerisch am höchsten zu wertende. Für eine so große Aufgabe gebrach es Prof. O. Richter, dem Leiter des Ganzen, an überzeugender Kraft: Seine Dirigententechnik hat, wenn von einer solchen überhaupt gesprochen werden kann, etwas Provinzialkantorales; trotz gelegentlich ersichtlich guten Willens, seine Leute anzufeuern, war sein Gehaben keineswegs schlagfertig, seine Zeitmaße oft reichlich schwerfällig. Das schlimmste Beispiel dafür erbrachte das 2. Chorkonzert im Vortrage der Kantate „Nun ist das Heil". Dieses beglückend kraft- und schwungvolle Stück mußte *) Die fast gleiche Kritik wurde von Dr. Unger auch in der „Neuen Musikzeitung, im ,,Fränkischen Kurier“ (Nürnberg), der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ (Ausgabe für Norddeutschland), der »Danziger Zeitung“, der „Thüringer Allgem. Zeitung“ (Erfurt) und vielleicht auch noch in anderen Blättern veröffentlicht.