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Rabenauer Anzeiger : 22.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-192902226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19290222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19290222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-22
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
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degabtensör-erung an Hochschulen. F. B. Auf drei Wegen sucht die Hochschule heute dem Ausstieg der Begabten gerecht zu werden: mit derStu - dienstistung des deutschen Volkes, mit den allgemeinen Wirtschaftseinrichtungen und mit der D a r l e h n s k a s s e der deutschen Stu dentenschaft. Die Studienstiftung, in der sich heute die Mittel des Reiches, der Länder und öffentlichen Körper schaften mit Stiftungen aus Wirtschaftskreisen vereini gen, will einzelnen Hochbegabten, nach den Zahlen von 1928 mit 1111 Zugelassenen etwas über ein Prozent un serer Studierenden, das Eesamtstudium ermöglichen und hat damit ungefähr die Aufgaben der alten, in der In flation aufgezehrten Stipendienstiftungen übernommen. So nützlich diese waren und so viel großen Begabun gen sie ohne Zweifel den Weg gebahnt haben, es haftet ihnen In der Regel die Zufälligkeit einer familienmätzig oder lokal gebundenen Auswahl an; nur ein geringer Teil stand den Hochschulen wirklich zur Vergebung frei. Im Unterschied dazu arbeitet die Studienstiftung ohne jede Beschränkung und bei der wirklichen Auf gabe ohne eine Vorschriften machende Satzung. Sie ist auch nicht an eine bestimmte Zahl gebunden; sollten in einem Jahr einmal mehr Bewerber der Aufnahme für würdig befunden werden, so hat man bei der Studien stiftung die Gewißheit, daß auch dafür die Mittel aufge bracht würden. Die Auswahl unter den Bewerbern erfolgt zuletzt zentral durch den Arbeitsausschuß in Dresden, nachdem die von den Schulen eingereichten Bewerbun gen von Vorprllfern gesichtet sind. Begnügen sich die alten Stipendienstiftungen in der Regel mit dem Nach weis der Stiftungsberechtigung und dem Schulzeugnis, so wird heute vom Vorprüfer, in der Regel ein Mann des praktischen Lebens und Mitglied auch des Dresdener Ausschusses, vor allem der menschlich eWert des V e Werbers festgestellt, so weit dies unter Menschen möglich ist; Mittel und Weg ist dem Vorprüfer völlig freigegeben. Der Aufgenommene ist ebenso an der Uni versität nicht sich selbst überlassen; die Stiftung, an der Universität von einem Vertrauenskreis von Dozenten getragen, sucht ihm auch den menschlichen Rückhalt zu gewähren; hier entscheidet sich auch nach den Vorseme stern seine endgültige Aufnahme. Für die Erziehung, die die zentrale Zusammenfassung in der Studienstif tung bereits geleistet hat, ist der schönste Beweis, daß die Zahl der von den höheren Schulen eingereichten Vor schläge eher zurückgegangen ist; man hat also erkannt, daß wirklich nur die seltenenHochbegab ungen Aussicht auf Aufnahme haben. Selbstverständlich gibt es auch eine nachträgliche Aufnahme schon Studierender und ebenso der ohne Reifeprüfung zum Studium zuge lassenen sondergeprüften Begabten. Die Zahl der Hochbegabung reicht für den Bedarf an hochschulmäßig Borgebildeten niemals aus, und weiter bleibt die beste Auslese unvollkommen gegenüber der natürlichen. Will man das Studium in der Zeit des völligen Mangels an Kleinvermögen nicht zu einem Vorrecht weniger Neichen machen, so muß die Hochschule auch über Möglichkeiten für den breiten Kreis mittlerer Begabungen und persönlicher Tüchtigkeit verfügen Von den Hilfen erscheint am gerechtesten der Weg der D a r - lehnskasse: man gibt dem älteren Semester ein Darlehen zur weniger sorgenvollen Vollendung seines Studiums, entbindet ihn vor allem im Eramensemester selbst von der Sorge um seine Existenz; die Rückzahlung beginnt dann mit dem Eintritt in den Beruf. Wenn zum ersten Aufbau der Darlehenskasse öffentliche Mittel in großem Umfang nötig waren, so kommt dach hier der Augenblick, wo die Kasse das Studium der heutigen Studierenden aus den Rückzahlungen der ehemaligen bestreiten wird, die übrige Wirtschaft also entlastet ist. Am umstrittensten und doch am nötigsten bleiben aber die allaemeinen Wirtschaftshilfen, die ohne zu große Veschranküng auch dem ersten Semester bereit stehen. An jeder Hochschule sorgen örtliche Wirtschafts körper für Speisungen, ohne die ein Viertel bis ein Drittel aller unserer Studierenden nicht mehr bestehen könnte. Die große Zahl verbietet die völlige Kosten freiheit; der Preis ist aber auf ein Bruchteil der Kosten ! beschränkt. Die Erfahrungen des Vereins Wirtschafts- ! Hilfe der Deutschen Studentenschaft aber hat gezeigt, daß ! dem Studenten noch wichtiger der gesellige Mittelpunkt, , das Studentenhaus. ist. das zugleich die Aufgabe der ! Speisungen mitübernehmen kann. Heute erfüllt die dem j Studentenhaus zu stellende Aufgabe das Verbindungs- Haus, in dem der Korporationsstudent nicht nur billiges Essen, sondern ebenso billige Wohnung und den Aus tausch mit Mitstudierenden findet. Es ist daher nicht ohne Grund, wenn von einzelnen Hochschulen berichtet wird, daß bis zu 42 Prozent der Studierenden Korpora tionen angehört. Es ist erfreulich, daß die Wirtschafts hilfe bei ihren vielen Einflußmöglichkeiten die Studen ten immer wieder auf die Werkarbeit hinzuführen sucht, teilweise vorhergehende Werkarbeit ihren Mitgliedern zur Pflicht macht und sie auch zu solcher gelegentlich ver einigt. Die wichtigste Leistung ist hier der Aufbau eines Amerikawerkstudentendienstes. Die straffere Zusammenfassung bei der Wirtschafts hilfe dürfte der Nachprüfung standhalten, daß der heu tige Aufwand trotz seiner größeren Leistung noch nicht die Höhe der früher in Stipendien vorhandenen Sum men erreicht. Eine besondere Leistung der Oef - fentlichkeit für die nächsten Forderungen, insbe sondere für die Studentenhäuser, ist gerechtfertigt. Von den Hochschulerfahrungen her wird auch der Weg zu einem gerechten Ansatz und zur gerechten Verteilung der Erziehungsbeihilfen an unsern höheren und mittleren Schulen zu finden sein, die heute noch immer nur als Versuch sich darstellen können. Wirtschaftsumschau. Die Reparationsverhandlungen in Pari«. — Noch kein Anlatz zu Optimismus. — Die Schäden des anhaltenden strengen Frostes. — Wachsende Arbeitslosen-Zissern. — Trotzdem Mangel an Arbeitern zum Kohlenoerladen. — Neue Aussperrung. — Ueberlange Zahlungsfristen. Das Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft wie überhaupt des deutschen Volke« ist begreiflicherweste jetzt in erster Linie auf die nunmehr begonnenen Reparations verhandlungen in Pari« gerichtet. Wenngleich man hinter verschlossenen Türen berät, fehlt es natürlich nicht an allerlei mutmaßlichen Meldungen und Behauptungen, denen man selbstverständlich nur mit großer Vorsicht be gegnen kann. Von bedeutsamem Einfluß ist die Stellung der Amerikaner, deren Hauptvertreter in Paris den Vorsitz führt. Es sei von neuem daran erinnert, daß die Regelung der umfangreichen Dollarschulden der Alliier ten aus der Kriegszeit noch offen steht und daß die Schwierigkeiten dieser Frage in Verbindung mit der Dawesangelegenheit ebenfalls ihre Lösung finden sollen Das ist ein Einwand, der nicht gerade geeignet erscheint, zu Eunsten der deutschen Interessen ins Gewicht zu fallen. Im übrigen trägt die Fortdauer des überaus strengen W inters immer mehr dazu bei, die wirtschaftliche Tätig keit zu hemmen und daß Nachlassen der Konjunktur zu verschärfen. Dabei erweitert sich der Kreis der in Mit leidenschaft gezogenen Geschäftszweige bereits erheblich über die am meisten betroffenen sogenannten Außenberufe hin aus. Co ruhen infolge Vereisung der Wasserstraßen nicht nur die Schiffahrt und der Hafenverkehr, sondern ver schiedentlich auch der Transport unentbehrlicher Rohstoffe. Auch die Abraumbetriebe im Braunkohlenbergbau mußten geschlossen werden. Hiermit wird die Frage einer hinrei chenden Versorgung mit Brennstoffen namentlich auch für die Haushaltungen ernst, wenngleich nach den bisherigen Feststellungen die Brikettvorräte vorläufig noch derartig groß sind, daß Befürchtungen einer Unterbrechung der Deckung des Bedarfs für Heizzwecke vorläufig erfreulicher weise nicht begründet sind. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß gegen- Frau /Donzas Lebensweg Original-Roman von L Scheidenberg a lNachdr. verd) Trotz aller strengen Maßnahmen, die Doktor Hartholz sofort mit großer Umsicht einleitete, forderte die Seuche ihre Opfer. Die Gäste, die es noch konnten, stoben nach allen Himmelsrichtungen davon. Nur er, der große Men schenfreund, der strenge Pflichtenmensch, wich nicht vom Platz, bis der gewaltige Kämpe, dem er so manches Opfer noch aus den ausgesE eckten Knochenhänden abgerungen hatte, über seine herkulische Manneskraft triumphierte. Und die treue Gefährtin, die nicht weichen und nicht wanken, die Pflege niemand anderem überlasten wollte, mußte nach ihm in, Grab sinken. Nun erst war Hanna verwaist und heimatlos geworden in des Wortes härtester Bedeutung, und Heinz gleich ihr. Der blütenreiche Liebestraum in den Staub gesunken, heimatlos geworden, betäubt durch die Wucht des Schicksals, ließ es Hanna völlig willenlos geschehen, daß sie eine Schwester Tante Bertas, die in einem Südstaat Amerikas an einen Reaierungsbeamten verheiratet war, mit sich nahm. Ein Zufall hatte es gewollt, daß die verwandte Dame diesen Sommer Kaltenwässern zu einer Erholungskur aufgesucht hatte. Nur die Trennung von den Gräbern und Heinz, von den geheiligten Plätzen und Wegen, über die das Glück, die Liebe ihre schönsten Rosen gestreut hatte, war so schwer, so namenlos schwer! Und der arme Heinz! Mit welchem Mannesmut stemmte sich der kraftvolle Jüngling gegen das Schicksal, aber seine Jugend siegte. Der Gatte der dritten Schwester seiner Mutter, ein schneidiger Rechtsanwalt, wurde zu seinem Vormund be stellt. Zielbewußt und streng war dessen Hand. Wie weit auseinander liefen dann die Wege der Ju gendfährten! Länder und Meere lagen zwischen ihnen. Und dann kam noch jene Zeit, wo alle Brücken zwischen der alten und neuen Welt abgebrochen waren. Hanna Hartholz hatte in der Stadt der guten Düfte wohl eine gute Versorgung gefunden, aber nie ein wahres Heimgefühl. « Ihr Herz war in der Heimat geblieben, sie hatte es eingesargt mit jenem zaubersüßen Maientraum, und das treue deutsche Gemüt hielt die Ehrenwache. Es war ihr nicht beschieden, lange im Hause der Ver wandten zu verbleiben. Lebhaftes Zusprechen der Tante Domingo, und die allzu auffälligen Huldigungen einiger zweifelhafter Verehrer brachten sie dahin, der lebhaften Be werbung eines der ersten Regierungsbeamten Gehör zu schenken und ihm ihre Hand zu reichen, was für die mittel lose Waise al, ungeheurer Elücksfall bezeichnet wurde. Schwere gesellschaftliche Pflichten erwarteten die Donna Cavaleria Monza, die sie mit der ihr angeborenen Anmut und Würde erfüllte. Monza fand aber bald, daß er wohl die sterbliche Hülle dieser kühlen Deutschen — wie er seine Frau bezeichnete — erobern konnte, daß es ihm aber nie gelingen würde, in die Geheimnisse ihrer Seele einzu dringen. Da begann sie der heißblütige, alternde Argen tinier mit der wahnwitzigsten Eifersucht zu verfolgen und zu martern, so daß ihr das ganze Dasein zur Qual wurde. Oft war sie nahe daran, die entwürdigende Sklavenkette ge waltsam zu sprengen; die Hilflosigkeit ließ sie ausharrcn und seinen Haß mit ergebungsvoller Geduld ertragen, bis ihr ein Höherer die Dornenkrone vom Haupt nahm. Fast zur selben Zeit erreichte sie die Mitteilung, daß die unvermählt aus dem Leben geschiedene Marquise Mer cedes Alvarez ihr einen beträchtlichen Teil des Vermögens vermacht hatte. Nun war sie frei, war sie geborgen für das Leben, aber sie vermochte es nicht, sich am Geldbesitz zu erfreuen, weil ihr jeder Genuß die namenlosen Leiden und Entbehrungen der geliebten Mutter wieder vor Augen führte. Mit heißer Ungeduld harrte sie dem Abflauen des Völ-' kerhasses entgegen, sehnte sie den brückenbauenden Völker frieden herbei und die offenen Grenzpfähle. Denn nun beseelte sie nur der eine Wunsch: „Fort, — zurück, zurück ins alt« deutsche Jugendland!" über der weiter erhöhten Ziffer der Arbeitslosen von den mitteldeutschen Braunkohlenwerken, die über reichlichere Stapelvorräte verfügen, darüber geklagt wird, daß es un möglich sei, Arbeiter zum Verladen der Stapel zu bekommen. Es ist zweifellos eine Kehrseite der Arbeits losenunterstützung, daß auf diese Weise die unter den heu tigen ungewöhnlichen Frostverhältnissen besonders wichtige Tätigkeit des Verladens von Briketts in die Eisenbahn wagen statt der notwendigen Förderung sogar noch eine Einschränkung erfahren muß. Leider treten auch Arbeiterschwierigkeilen bald hier, bald dort immer wieder auf. So ist es in dicjen Tagen zu einer neuen, umfangreichen Betriebsitiuegung durch Arbeiteraussperrung im Lausitzer Textilbezirk gekommen, die abermals Zeugnis davon ablegt, daß es auch jetzt noch nicht gelingen will, den gerade in Zeiten einer rückgängigen Konjunktur für alle Beteiligten be sonders wertvollen Arbeitsfrieden auf gesunder Grundlage zu sichern. Auch Klagen über zunehmende Schwierigkeiten der Zahlungslei st ungen kommen neuerdings besonders aus dem Wollhandel im Verkehr mit der Wollindustrie. War es bisher üblich, die Wollrechnunqen in bar oder mit llOtägiger, höchstens lMägiger Frist zu begleichen, so fordert man jetzt verschiedentlich schon 90 und sogar 120 Tage Ziel. Schwächere Firmen versuchen sogar noch wesentlich längere Fristen durchzusetzen und weigern sich außerdem, für derart willkürlich hinaüsgeschobene Zahlungen Verzugszin sen zu bezahlen. Bemerkenswert ist bei dieser, leider nicht vereinzelten Erscheinung, daß es sich hierbei nicht nur um den deutschen, sondern auch um den internationalen Ver- kehr handelt. Namentlich von englischer Seite wird die Rückführung überlanger Kredite auf normale Fristen mit der Maßgabe gefordert, daß für darübex hinausgehende Kreditgewährung unbedingt eine Zinsvergütung erfolgen muß. Es zeigt sich aufs neue, daß die an dieser Stelle schon oft beklagte Fortdauer der Geld- und Kreditbeschaffung besonders für mittlere und kleinere Gewerbetreibende noch immer keine Milderung erfahren hat und. daß dement sprechend die hieraus entstehenden Erschwerungen und Störungen des Geschäfts- und Zahlungs verkehrs ständig größer und bedrohlicher werden. Um so bedauerlicher ist es, daß gerade in diesen Tagen statt der sonst um diese Jahreszeit üblichen Zinsermätzigungen die Bank von England dazu übergegangen ist, ihren Dis kont um ein volles Prozent zu erhöhen...Gleichzeitig besteht die Gefahr, daß der Neuyorker Bankdiskont ebenfalls ein< Erhöhung erfahren wird, fort. Inland und Ausland. Eine Rede des Papstes. Während im Lateran der Frie« densverlrag zwischen dem Vatikan und der italienischen Regie, rung umerzeichnet wurde, oeriammelte der Papsl die römischen «tabtpfarrer im Vatikan um sich und hieit eine Ansprache über die Bedeutung des Friedensschlusses Dieser garantiere dem Papst wahre und volle Bedeutung, wie sie ihm aus Grund seiner Amtes gebühre. Er werde den befreundeten Mächten zwar Mitteilung von dem Geschehenen machen, jedoch ohne eine Zustimmung oder Garantien zu verlangen. Diese Garantien könnten dem Hl. Stuhl nur zuteil werden durch den göttlichen Beistand und durch die loyale Haltung des italienischen Volkes. D^e heutige geogra- phische Karte beweise, wie wenig die Garantien irdischer Mächte zu bedeuten hätten. Daß der Papst eine so geringe Gebietsab« tretung verlangt habe, beweise, daß ihn kein weltlicher Herrfchafts- rühm geleilet habe; er habe sich mit dem erforderlichen Minimum für seine geistliche Unabhängigkeit begnügt. Für das deutsche Ltaatsstrahennetz, das rund 66 000 Kilo meter lang ist, haben die deutschen Länder im Jahre 1828 ins gesamt 280 Millionen Merk ausgegegeben. Mehr als die Halit: dieser Summe kommt ^us Preußen, und hier wieder fleht die Rhtinprooinz an erster Stelle. Poincare hat anläßlich der Einweihung eines Denkmals in Lille in einem Telegramm die Festteilnehmer ermahnt, niemals den Uebersall des Jahres 1914 und niemals die Opfer zu ver gessen, die dir Abwehr dieses Angriffes gefordert hätten. Der russische Oppositionsführer Trotzki ist aus einem ruisi« scheu Dampfer krank unter anderem Namen in Konstantinopel eingitroffen. Die afghanische Stadt Dschellalabad, um die seit Wochen gekämpft wurde, besteht, wie Reisende aus Afghanistan erklären, nur noch aus Ruinen. Die Stadt ist von Bcrgstämmen geplün- dcrt und zum Teil eingeäschert'worden. Die Frau, die vor dem schlichten Grabmal im stimmungs vollen Totenhain zu Kaltenwässern in die Knie gesunken war Don Monzas Witwe. Ein herbfrischcr Windstoß fuhr über den stillen Hain. Dürre Kränze raschelten, alte morsche Kreuze klapperten. Die Sonne schickte sich an; hinter dem dunkelgrünen 5 > wald schlafen zu gehen. Rundum zirpten die Wlesen- heimchen. Vom hohen Wipfel der Zypresse klang süß ""d schmelzend einer Amsel Abendlied. Schwere, satte Blumen, dufte strichen einher. Johanna Monza hatte eine lange, wortlose Geelenzwle- sprache mit den stillen Schläfern gehalten und das Tranen- krüglein ausgegossen. Um wie viel leichter war es ihr jetzt ums Herz! Nachdem sie über den ersten erschütternden Gefühssan- sturm hinaus und der Tränenschleier vor den Augen zer rissen war, kam cs ihr erst zum Bewußt cm, wie wohlge pflegt die teure Grabstätte ausfah: Die Erde irisch aufge recht, die Efeuranken so üppig grün, lein dürres Blättchen, kein Unkraut dazwischen. . .. , Wessen Hand mochte es te'"-d>e da pllegte und waltete? Aber welches Befremden, welches Erschrecken durchzuckte Frau Monza, als sie die dich.en teilte, die sich um das gebleichte, ziemlich . e neuerte und verwaschene Denkmal schlangen! Ein geübtes Auge konnte Inschrift wohl ziemlich mühelos entziffern. schlicht und unauffällig, an ¬ spruchslos, wie es die hochherzigen Menschen selbst und ihr edles Wirken gewesen Aber — man hatte doch auch ihrer Mutter dereinst einen Stein gesetzt, ihre Hülle ruhte ja zwischen den Ehepaaren; die so lange Schutzlosgewesene sollte über den Tod hinaus in ihrer Mitte geborgen sein. Wo war der Ste>n lMgc- kommen, was war hier geschehen? Fand sic auch die -roren nicht mehr an ihrem Platze An wen sollte sie sich um Aus. kunst wenden? „An den Ortspfarrer natürlich," gab sie sich s^bst zur Antwort. Aber da kam ihr die späte Stunde zum Bewußt. lFortj. folgt-l
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