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Die Dame war entsetzt und ratlos. Ihr Herr Gemahl den Augen. Und lammenden den Weg, hoch. Er vertrat schr äie t^urrtelluvzrleichw^ Uni Milden 2u8prucb er8ucbt erbeten. Zm TMsMtW F echt Lüneburg. Iod-Speise M Art. Paul Brückner. M empfiehlt /,Oi/ Q»oKo/ war mir der Rede Sinn. L> V (-» s L ? ? ? Dunkel salz, Psd.-Paket 30 Pfg., Reichel- Likör-Essenzen Qt'OLvr'i« ILas-1 KüSrs^ « « 'S empfehle Deckreisig, Blumen, Kränze und Bindereiartikel aller 8tänd!Ze8 Un^er Kai grösster Zu8cvabl nncl iaclnnänn'malia Beratung Kai zumute war's mir wie einem Engel, der aus dem Himmel stürzt und in einer Leimsiederei landet. Zwar einen Bierverleger zum Schwiegervater zu habön, ist auch so übel nicht, aber ich bin trotzdem un beweibt zu meinen Idealen und meinen sechs Zentnern ungedruckter Manuskripte zurückgekehrt. Sollte ich noch je in meinem Leben mit einem Verleger zu tun bekommen, so bin ich gewitzigter. Sonnabend, den 16. November ^»üchtennadel-Luftreiniger z. Aushängen, Paket I.10M., Oer Verleger. Humoreske von Th. K. Franke. (Nachdruck verboten.) Ich stand in Mainz am Rhein, an der Halle der Schiss- fahrtsgesellschaft, um mir eine Fahrkarte nach St. Goar zu lösen. Vor mir trat eine junge, elegante Dame an den Schalter. „Einmal St. Goar, bitte!" sagte sie und legte einen Zwanzigmarkschein nieder. Just in diesem Augenblick kam ein plötzlicher heftiger Windstoß, riß den Geldschein an sich, führte ihn in jauchzendem Wirbel himmelwärts und ließ ihn dann ebenso plötzlich wieder fallen, mitten in die wogenden, schäumenden Fluten des Rheins. , „Zwei St. Goar," sagte ich zu dem Schalterbeamten, zahlte und gab der Dame einen Fahrschein. „Bitte," bat ich, „ich fahre auch nach St. Goar." Auf diese nicht gerade alltägliche Weise kam ich zu einer sehr angenehmen Reisebekanntschaft. Indes, wenn der Leser glaubt, ich wollte ihu nun mit einer ausführ lichen Schilderung der besagten Dame oder unserer äußerst lieblich verlaufenen Fahrt auf dem Rhein öder gar mit der Entwickelungsgeschichte einer hochromantischen Liebe langweilen, so ist er im Irrtum. Denn erstens war ich damals ein großer, großer Idealist und Fräulein Wälzer entsprach nicht ganz meinem Ideale, zweitens aber war ich auch ein armer Schlucker und machte mir deshalb weniger wegen einer Liebeserklärung, denn wegen des ausgelegten Geldes Kopfschmerzen. Diese waren indes bald behoben, denn Fräulein Wälzer wohnte, wie sie mir später erzählte, mit Vater und Mutter in St. Goar in einem bekannten Gasthaus. Da auch ich zwei Tage an genannten: Ort zu üleibcu gedachte, lud sie mich ein, eben falls dort Wohnung zu nehmen. Es seien noch einige sehr schöne Zimmer frei. Selbstverständlich sagte ich zu. Am Abend hatte ich das Vergnügen, Herrn und Frau Wälzer kennenzulernen. Sehr nette, freundliche Men schen und beide sehr umfangreich. Was mochte dieser Herr- Wälzer Wohl im Zivilberuf vorstellen? Ich sah im Fremdenbuch nach: Verleger! Wie? Ich schaute noch mals und nochmals, richtig, Herr Wälzer war Verleger! Mir begann der Kopf zu summen. Welch unerwar tetes, fabelhaftes Glück! Wieso? Nun, ich sagte ja schon, er war Verleger. Und ich war ein Dichter, ein Lyriker, ein Dramatiker, ein Epiker mit gut sechs Zentnern unge druckter Manuskripte. Ganz zweifellos waren die Er zeugnisse meiner Feder bzw. meiner Phantasie gut, sehr gut, selten gut sogar, aber was hilft das alles, wenn man keine Verbindungen und keinen Namen hat? Jeder Schriftsteller und Fliegensängerreiscnde wird es mir be stätigen: Verbindungen bedeuten heute alles. Nicht mit einem blassen Gedanken hatte ich bislang daran gedacht, Fräulein Wälzer zu sreien, jetzt jedoch war mir's klar. Und hätte sie gar Glasaugen und Holzbeine gehabt, sie muß die Meine werden. Morgen am Tage schon, ehe mir irgendwer zuvorkam, mußte diese eminent wichtige Sache ins reine gebracht werden. Denn, um es nochmals zu sagen, ihr Vater war ja Verleger, und ich, sein Schwiegersohn, würde sein Feuilletonredakteur werden. Ach, sollte die Welt staunen über die Fülle und Erhaben heit meiner Gedanken! Mindestens achthundert Druck zeilen würde ich ihr täglich vorsetzen. Ich hatte es ja. Aber — vielleicht war Herr Wälzer Buchverleger. Oh, auch nicht übet, beileibe nicht. Denn ist es etwa nich! direkt wonnevoll, zu denken, daß seine Werke eines Tage: iy sämtlichen Buchhändlerschaufenstern des großen, weite : Vaterlandes prangen? Himmlisch, phänomenal! Nach einer unruhig und schlaflos verbrachten Na< verließ ich bereits am frühesten Morgen das Haus, m mir draußen ein wenig frische Luft um den Kopf wehe zu lassen. Auf dem Rückweg traf ich Frau Wälzer. E das machte sich ja brillant. Rach der üblichen Begrüßun Erkenntnis Skizze von Hermann W. W a l be r-Torgau. (Nachdruck verboten.) Die Nacht war lind und windlos. Der Rauch aus dem hohen Schornstein des Gaswerkes stieg steil gegen den sternenbesäten Himmel. Süßer Blütenduft aus den benachbarten Gärten erfüllte die Luft. Im Licht der Lam pen über der Tür zum Ofenhaus tändelten Nachtfalter in wirrem Spiel . . . Karl Mayberg saß sinnend auf der Bank vor der Ofenhalle. Wieder quälten ihn die Gedanken, die sich jüngst ihm so oft aufdrängten . . . Tat er recht daran, Irma Kämmerer an sein Leben zu fesseln? Er zählte schon über 40 Lenze; sie war kaum zwanzigjährig. Die junge Waise hatte sich vor einigen Monaten bereit erklärt, seine Frau zu werden. Sein Haar begann schon zu er grauen, und wie oft mußte er es erleben, daß man an nahm, sie sxten Vater und Tochter und nicht Verlobte, wenn er neben seiner jugendschönen Braut erschien. Irma hing an ihm, das wußte er, aber er war sich auch längst darüber klar, daß mehr der unbewußte Drang nach einem festen Lebenshalt das Mädchen aus den Wirrnissen und der Einsamkeit einer elternlosen Jugend heraus an seine Seite geführt haben mochte. Eine Glocke schrillte durch die Stille der Nacht und mahnte ihn an seine Pflicht. Die Ofen bedurften neuer Ladung. Der Hilfsarbeiter stand schon bereit. Karl Mayberg warf in der heißen Halle den Rock ab und war jetzt ganz Pflichterfüllung . . . Indessen . . . bald, bald drängten sich ihm wieder die Gedanken an Irma auf. Ob sie wirklich zum Frühlingsfest gegangen war? Wo sie doch wußte, daß er Nachtdienst hatte? Dumm, daß der Turnus ihn gerade heute zur Arbeit zwang! Mit langem Haken zog er den glühenden, entgasten Koks aus der Retorte . . . Ob sie viel tanzte? Die Freundinnen hatten Irma sicher mitgelockt . . . Leise, leise stiegen die Schatten der Eifersucht hoch. Prasselnd stürzte der feurige Koksknchen in die Lore. Fast wütend stocherte Karl Mayberg mit der Eisenstange in der glutigen Masse. Er hörte prickelnde Walzerkläuge, hörte Irmas fröh liches, unbekümmertes Ldchen, sah ihr glückstrahlendes Antlitz, die vor Tanzeiser geröteten Wangen, das Leuchter M WWMen mit Schule, Ost- und Fichteustr. zu haben bei Max Anders, Buchbinderei am Markt. > kmbrräder, jUotorkabrreu^e und Mbmakmbinen «»»« keparaturwerkMatt öffnete ich just meinen Mund, um sie geradeswegs um die Hand ihrer Tochter zu bitten; da kam mir etwas gan Unvorhergesehenes dazwischen. Auf dem Wege nämlich bemühte sich ein Junge vergeblich, ein kleines Fäßchen das ihm von einer Handkarre gefallen war, wieder aus dieselbe zu heben. Frau Wälzer trat hinzu. „Warte mal, Junge," sagte sic, hob das Faß am als ob es ein Rollmops sei, und legte es aus die Karre. Ich war starr. Großer Gott, mit solch einer Schwieger mutter war nicht zu spaßen. Beileibe nicht. Ich konnte nicht umhin, ihr ein artiges Kompliment zu sagen. „Nicht so schlimm," meinte sie, „alles Übung. Was denken Sie, Wir setzen im Sommer täglich bis zu zehn Wagen um. Da lernt man schon seine Kräfte gebrauchen." „Nun habe ich auch nicht einen Groschen mehr, seufzte sie. feinste leMMe Marke Muselli, empfiehlt Paul Brückner. vorbeidrück.:!. Der aber packle ihn wild an die Brust. „Hast du Irma behelligt? Antworte!" Und Robert Meißner antwortete, etwas stockend am Anfang; dann aber sprudelten die Worte nur so daher. Und sie formten sich zu bitteren Wahrheiten, Vorwürfen, Anklagen . . . Was er, Mayberg, selbst sich oft gefragt und gesagt hatte, bekam er nun aus anderem Munde zu hören: daß Jugend nur zu Jugend gehört! In jäher Erkenntnis ließ er die Hand sinken. Seine sonst so straffe Gestalt sank zusammen. Wieder stürmte rs allgewaltig auf ihn ein: Kann cs gut auslaufen, wenn unerfahrene, noch nicht ausgegorene Jugend sich mit einem Menschen der doppelten Anzahl Jahre zu engem Lebensbunde eint? Müde, gebeugten Hauptes ging Karl Mayberg nach Hause. Er wußte, was er zu tun hatte. Eine Amsel im nahen Kastanienbaum sang ein gar fröhlich Lied, als er durchs Werktor auf die Straße iE» ihrer Augen, — sah, wie sie immerzu umdrängt war und sich ohne Rast in seliger Frohlaune immer wieder aus dem Kreis der Freundinnen auf das Parkett führen ließ, wie sie im Arm eines anderen selbstvergessen dahin- schwebtc . . ., an nichts denkend als an die Seligkeit des Augenblicks . . . Ketten rasselten. Die Lademaschine schob sich in die Retorte. Schmutziggclber Rauch stieg zur Esse empor. Run noch den Retortcndeckcl zugedrückt. Dann kam der nächste Ofen an die Reihe. Die quälenden Gedanken wollten nicht Weichen. Ob sie nicht gelegentlich doch seiner gedachte? Er verwarf für einen Augenblick die alten häßlichen Bilder. Durfte er denn seiner Braut Vorwürfe ma n? Sie hatte sich doch schon so lange auf das Fest gef. ut, und wie hätte er ihr da die Freude stören dürfen, nur weil er verhindert war, sie zu begleiten! Da kam aber auch schon wieder die andere Stimme in seiner Brust und erinnerte ihn daran, daß sein Arbeits kollege Robert Meißner dieAbsichr geäußert hatte, das Früh lingsfest zu besuchen, und als Meißner ihm das erzählte, lag so etwas wie Schadenfreude und Triumph auf seinem Gesicht. Der Gedanke, dieser junge, kraststrotzeude Mensch würde sich wieder seiner Irma nähern und sie zum Tanze holen, quälte ihn und ließ ihn nun nicht mehr los. Nur nach mechanisch verrichtete er seine Arbeit. Der Hilfs arbeiter staunte manchmal nicht wenig über Maybergs absonderlich weltfernes Gebaren. Bis dann der Dienst wieder längere Ruhe gestartete. Karl Mayberg ging zurück in die stille Einsamkeit >»cs Wcrkshofes, nachdem sämtliche Ofen versorgt waren. ' Ruhe der Nacht, die Sterncnklarbcit am Himmel, der feine Duft der Blüten ringsum — dies alles beruhigte bald seine heißen Sinne, und es währte nicht lange, da hatte er sein inneres Gleichgewicht znrückgewonnen. Mitlernacht war vorüber; cr wußte, daß Irma jetzt zu Hause war und schlief, träumend von den Freuden des Abends. Mochte sic! Er hatte kein Recht, ihre Jugend zu trüben. Wenn sie seine Frau ist, wird sie mit anl "n Aufgaben andere Lebenssinne bekommen. Die Stunden verrannen. Die Uhr schlug vier. Die Zeit der Ablösung war da. Robert Meißner hatte jetzt den Dienst zu übernehmen. Er mußte jeden Augenblick kommen. Da hallten auch schon seine festen Schritte am Tor Karl Mayberg unterdrückte ein erstes Gefühl kühler Zurückhaltung. Er wollte den: Arbeitskollegen freund lichen Gruß entbieten. Der aber — Mayberg stutzte — ging an ihm vorüber, kaum mit dem Kops nickend, scheu das Gesicht zur Seite biegend Da stimmte etwas nsthi. Meißner hatte offenbar ein schlechtes Gewissen. Ar- gewaltig flammte die Eifersucht wieder an dem anderen c !:e sich an dem Erregten LLZIk E oea VQ.7 hastig fragen^: „Was soll dein Benehmen?" kn Kits, lt>6 68 N06k Mont M886N I Hktes, knrüge, KM«, WGckn UNl! Ü08KN sun Neppsn, künglinge unä Knaben Klingen wir in ru 8t»M XsuliiM küktim, fmlsl-veude» 6e§ründet 1900. ireikler keiniWg«Ich lnb. Küntbsn Nölle» Obere OrsZciner ZtrsLe 109 siernsprecker 1006 isinixt und färbt nUes. /Annahmestelle inl^obengu: ^arrenxeschäst Otto Isieinritdi. Kalkes HaH „Wie?" fragte ich. „Ich denke, wäre Verleger?" „Ja freilich, Bierverleger!" Mir wurde grün und gelb vor Aftpfelwein und Lüneburger ^Jodsalz a. Pak. —.30 RM. wieder frisch eingetroffen. L« Hadens:« Pa. SallerkrM empfiehlt Paul Brückner Keine Antwort. M Z. ZubllÄums-OefiüMl-SckLU des Kreises Dresden I verbunden mit der 30. allgemein. Oeklüxel- und 1<3ninck6n-8cliuu dk8 Leklüxsl- imck iismvchen- rückter-Versios k-chcasu rock Umxezenck UML gm Lonntsx, den 17. und silontax, den 18. November im Oustkok xum ^mtsiiok, Rabenau. Ko8e 1.— !AK. FuKerdem Dombola. Hauptgewinn: S^vei kUesenxänse. LN /Wy empfiehlt Grabschmuck j« Xum kotenkst Frau Döhnert, Tcharandt Bestellungen an Frau Frieda Nagel, Nadenau, Flchtcnstr. 4 tzMiMih. Verein Mem. Donnerstag, den 14. Novbr., abends 8 Uhr im „Sängerheim": AstrvlogisÄ-wissenschaftl. Vor trag über „Welche Menschen passen zueinander?" Redner Herr Schrift steller Karl Friese-Dresde». Gäste willkommen. Um zahlreichen Be such bittet der Gesamtvorstand. Nächsten Freitag: Empfehle ab 8 Uhr ff. Leber- würstchen und Wellfleisch, später frische hausschlachtene Wurst. Gustav Bernhardt, Lindenstr. 14