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Rabenauer Anzeiger : 26.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-192904260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19290426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19290426
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-26
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
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Der Tod als Marner? Kl. In Kampfstimmung war der Donnerstag in Paris zu Ende gegangen. Der Unterausschuß, der unter dem Vorsitz des- englischen Delegierten Lord Revel- stoke, stand, hatte das Scheitern der Reparations verhandlungen zugeben müssen, nachdem Deutschlands klug aufgebauter und bis ins kleinste durchdachter Zah lungsplan mit geradezu skrupelloser Verantwortungs losigkeit abgelehnt worden war. Jede Aussicht auf Ein sicht und Einigung war verschwunden und ein schick salsvoller schwarzer Freitag sollte als der Tag in die Geschichte eingehen, der nach zehnjährigem Frieden das Wiederaufleben des Siegerübermuts von 1919 bestätigte. Doch der Tod trat dazwischen. Lord Revelstoke, der noch wenige Stunden vorher das ab lehnende Wort in bindender Form an die deutschen De legierten sprach, lag am Morgen des Freitags entseelt in seinem Bett. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Sachverständigen-Eremiums war dahin gegangen, wo er sich über sein Rechten und Taten wird Re chenschaft ablegen müssen. Mit dunkler Faust hielt der Tod den Wagen an, der die Welt aufs neue in die Trostlosigkeit wachsender Verarmung treiben muß. Das Scheitern der Konferenz bedeutet ja nicht nur einen negativen Ausgang einfacher Verhandlungen, es ist das Eingeständnis der allierten Mächte, daß sie auf den Versailler Vertrag pochend Deutschland die letzte Lebenskraft aus den Ädern saugen wollen, als seien sie nicht in höchstem Maße mitschuldigan dem blutigen Unglück, das die Welt heimsuchte. Gegenüber den un heimlichen Forderungen der Gläubiger erschien die deut sche Denkschrift als l e tz t e r A u s w e g, der sowohl den Nöten der Alliierten wie auch der eigenen Not gerecht zu werden versuchte. Es war ihr gutes Recht, daß sie den von dem amerikanischen Schatzsekretär Mellon beim Ab schluß der alliierten Schuldenabkommen aufgestellten Grundsatz aufnahm, wonach die wirtschaftliche Leistungs fähigkeit eines Landes berücksichtigt werden müsse. Falls die Forderung die Leistungsfähigkeit überschreitet, soll das Land zur Ablehnung berechtigt sein, so lautet Mellons Grundsatz. Da auch der Dawesplan diesbezüg liche Bestimmungen enthält, war die Versteifung der deutschen Delegation auf diesen Cundsatz nicht nur be rechtigt, sondern im Interesse der deutschen Gläubiger sogar erforderlich. Dementsprechend betonte die Denk schrift, daß die Reparationen nur aus Ausfuhr überschüssen und Erträgnissen der Arbeitsleistun gen, nicht mehr aber aus Anleihen oder dem Volksver mögen heraus bezahlt werden dürfen. Das sei um so notwendiger, als in den Jahren von 1924 bis 1928 die passive deutsche Zahlungsbilanz hauptsächlich durch die Passivität der Handelsbilanz bereits 16,5 Mil liarden betrage. Trotz der ständig wachsenden kurz- und langfristigen ausländischen Kredite herrschten in der deutschen Wirtschaft die trostlosesten Verhältnisse, die durch das Millionenheer der Arbeitslosen gekenn zeichnet werde. Die angebotenen jährlichen Zahlungen von 1,65 Milliarden seien daher nur dann durchführbar, wenn die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhöht werde. Das sei möglich z. V. durch Erweiterung der deutschen Rohstoff-Grundlage in überseeischen Ländern, die Deutschland aus eigener Kraft entwickeln müßte, durch Erleichterung des Verkehrs mit Ostpreußen und vor allen Dingen durch die Oeffnung des Weltmarktes für deutsche Erzeugnisse. Wären die Gläubiger bereit, Deutschlands Fortkommen auf den genannten Gebieten zu begünstigen, so sollte der Zahlungsplan A ein treten, wonach Deutschland jährlich 450 Millionen nicht geschützte, 225 Millionen transfergeschützte, 225 Mil lionen transfer- und aufbringungsgeschützte Barzah lungen, sowie für 750 Millionen Sachliefsrungen leisten will. Ist die Zahlung des aufbringungsgeschützten Buntes Allerlei. o Komödie um ein Totenhemd. Unlängst sollte in der albanischen Hauptstadt Tirana ein wegen mehrfachen Mor des zum Tode verurteilter Verbrecher aufgebaumelt werden. Das Gericht, der Staatsanwalt und die erforderliche Anzahl Zeugen waren zur Stelle. Als der Verbrecher herbeigeführt wurde, begrüßte «r die Versammelten mit der höhnischen Bemerkung: „Ich darf wohl voraussetzen, daß sie alle reich lich und gut gefrühstückt haben, damit Sie wenigstens die Sache ohne Beschwerden überstehen." Der Henker legte dem Deliqueten das Totenhemd an, sofort aber erhob der Mör der lebhaften Protest, da das Hemd nicht den Vorschriften entspreche. Es sei zu kurz, unter den Armen kneife es und übrigens vollständig rein scheine es auch nicht zu sein. „Hoffentlich hat man hier noch ein richtiges Totenhemd zu verlangen," schrie der alte Sünder aus Leibeskräften. „So laße ich mich auf keinen Fall hinrichten. Ich will wenig stens anständig umgebracht sein." Das Gericht beratschlagte, was zu tun sei, denn Anspruch auf ein genau abgepaßtes Totenhemd hatte der Deliquent zweifellos. Da ein Ersatz hemd nicht vorhanden war, mußte der erste beste Schneider zur Eerichtsstätte gerufen werden, um dem launischen Sünder genau Maß zu nehmen. Der Schneider eilte sofort nach Hause, derweilen wartete man in corpore beim Galgen, eine Gelegenheit, die der Verbrecher weidlich ausnützte, um die Gerichtsbeamten und die Zeugen von neuem zu ärgern Fast volle zwei Stunden verannen, bis das neue, „richtige" Totenhemd zur Stelle war. Dann erst ließ der Mörder sich aufhängen, nachdem er den Umstehenden noch eine „recht gut« Verdauung aus Lebenszeit" gewünscht hatte. 0 Auffindung einer frühchristlichen Kirche. Wie aus Konstantinopel geschrieben wird, hat die archäologische Forscherfahrt in Palästina einen außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen gehabt. Bei Ausgrabungen in Silo, dem Orte, wo nach der Ueberlieferung des Alten Testamentes die Bundeslade der alten Juden ausbewahrt war, stieß man plötzlich auf die Ruinen einer alten christlichen Kirche. Diese liegt auf dem-Gebiete, das als Tabernakel bezeichnet wird. Es handelt sich um eine Basilika mit Apsis. Ste enthält zwei Räume, die den Abteilungen in den älteren Kirchen Teiles nicht möglich, so muß ein zweijähriges Auf - bringungsmoratorium eintreten, wie die Amerikaner es auch ihren alliierten Gläubigern zuge standen haben. Im Laufe von zehn Jahren verringern sich die Sachlieferungen auf 200 Millionen, während die transfergeschützten und aufbringungsgeschützten Teile dementsprechend steigen. Der Zahlungsplan V war für den Fall ge dacht, daß die Alliierten den wirtschaftlichen Forde- rv.nqen nicht nachkämen . Bei ihm fielen die unoe - schütztenZahlungenfort und es sollten jährlich je 450 Millionen transfergeschützte und aufbringungs geschützte Zahlungen entrichtet werden. Die Staffelung der Sachlieferungen, die ebenfalls mit 750 Millionen be ginnen sollten, blieb die gleiche, wie bei dem ersten Zah lungsplan A. Es war wesentlich, daß die deutsche Denkschrift dar auf hinwies, daß Deutschland seit dem Friedensschluß bereits insgesamt 46,5 Milliarden Repara tionen bezahlt habe. Wichtig war ferner die Be tonung, daß sich der deutsche Vorschlag auf mehr als eine Menschengeneration erstrecke, also noch über die Ver pflichtungen des Versailler Vertrages hinausginge. Konnte Dr. Schacht mehr anbieten? Jeder, der unbe fangen die Denkschrift betrachtet, wird zu dem Schluß kommen, daß hier in den genannten Zahlen bereits eine ungeheure Belastung Deutschlands liegt, die vielfach so gar als zu weitgehend bezeichnet wird. Wie groß Deutschlands Zugeständnisse waren, ergibt sich auch daraus, daß die amerikanischen Vorschläge nur unbe deutend von den deutschen abwichen. Dr. Schacht er klärte sich außerdem noch zu weiteren Zugeständnissen bereit, wenn die Alliierten Vorschläge für eine weitere wirtschaftliche Erstarkung Deutschlands machten. Für wahr, an Entgegenkommen hat es auf deutscher Seite nicht gefehlt. Nun hat das schroffe Nein der Alliierten eine Klippe aufgerichtet, an der die Reparationskonferenz scheitern mußte. Doch Lord Revelstokes Tod trat dazwischen. Es ist kaum anzunehmen, daß dies Ereignis eindruckslos an den Sachverständigen vorübergeht. Und wenn es nur das wäre, daß das Hinscheiden ihres Kollegen ihnen eine Mahnung wäre, den Uebermut nicht auf die Spitze zu treiben Wirtschaftsumschau. Die Pariser Katastrophe, das Scheitern der Repara tionsverbandlungen, kam zwar nicht ganz unerwartet. Den noch wird der ergebnislose Ausgang der fast neunwöchigen Verhandlungen die unangenehmsten Folgen auslösen. Wie man auch zu den Sachverständigen stehen mag, heute muß festgestellt werden, daß die alliierten Vertreter sich über haupt nicht um die wirtschaftliche Weltlage kümmerten, und die ganze Reparationsfrage zu einer politischen Ange legenheit machten. Damit machten sie nicht nur die Er füllung ihrer Aufgabe unmöglich, sondern nahmen auch für die nächste Zukunft jede Aussicht auf eine reine sachliche Beurteilung der internationalen Wirtschaft. Das ist umso bedauerlicher, als unverkennbar nicht nur der Aufschwung des internationalen wirtschaftlichen Lebens gehemmt wurde, sondern sich allenthalben ein Niedergang der Kon junktur bemerkbar macht. Nicht nur in Deutschland! Aus der soeben abgehaltenen Vollversammlung des deutschen Industrie- und Handelstages, als des größten deutschen Wirtschaftsparlaments, wurde neuerdings nach drücklich auf die mannigfachen inneren Schwächen und außenpolitischen Gefahren, besonders soweit Paris in Frage kommt, hingewiesen. Das Bild, das führende Persönlich keiten des deutschen Handels und der deutschen Industrie von der wirtschaftlichen Lage entwarfen, ist be greiflicherweise recht trübe, wenn auch nicht ganz hoff nungslos. Das Nachlassen der auf einen neuen Rekordstand verschärften Arbeitslosigkeit hat inzwischen weitere Fort schritte gemacht, wenngleich der Rückgang der Arbeitslosen ziffer sich noch immer langsam vollzieht, und infolgedessen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres nach wie vor noch eine ansehnliche Verschlechterung festzustellen bleibt. Bezeichnend für die anhaltend unaenüaende Belebuna entsprechen. Auch hat man in den Trümmern noch Ueber- reste ganz vorzüglicher Mosaiken gesunden, die nach Ansicht der Forscher etwa ins Jahr 600 zurückgehen. o Die erste europäische Kabelbrücke. Vor die Notwendig keit gestellt, die Kraft- und Lichtenergie auf beide Flußufer zu verteilen, mußte sich das Pariser Kraftwerk Ivry, das unmittelbar bei der Einmündung der Marne an die Seins gelegen ist, zur Errichtung einer Kabelsonderbrücke ent schließen. Vor allem deshalb, weil sich die Anlage einer Freileitung aus technischen und anderen Schwierigkeiten nicht durchführen ließ. Diese Kabelbrücke über die Seine ist ein Novum für Europa. Eine besondere Merkwürdigkeit der Kabelbrücke ist auch, daß die Betonkonstruktion von den bisher für Betonbauten gewählten Formen gänzlich ab weichen und eine Bauart erhalten wird, die man seither ausschließlich bei Eisenkonstrutionen anwandte. Die Länge des Brückenträgers wird annähernd 230 Meter betragen. o Wieviel Zeitungen gibt es in Amerika? Augenblicklich erscheinen in den Vereinigten Staaten insgesamt 20 674 Z«i- tungen und Zeitschriften. Den weitaus größten Teil machen nach den letzten statistischen Ermittlungen die Wochenzei tungen aus, nämlich 12 386, dazu kommen noch mehrere hundert fremdsprachige Wochenblätter. Tageszeitungen gibt es im ganzen 1095. Unter den fremdsprachigen Tageszei tungen sind die deutschen Zeitungen am stärksten vertreten, nämlich mit 185. An zweiter Stelle stehen die Blätter in spanischer Sprache, und zwar mit 166 verschiedenen Aus gaben. o Alles mechanisch! Kürzlich hat man in Amerika in teressante Versuche gemacht, die darauf ausgehen, auch das — Pilotenwesen zu mechanisieren. Die wesentlichen Bestand teile dieser mechanischen Vorrichtung sind ein Pendel, ein Fächer und zwei elektrische Motore ganz kleinen Formates. Die Höhenunterschiede sucht das Pendel auszugleichen, das zugleich die Aufgabe hat, auch für genügende Stabilität zu sorgen, während der Fächer die Unterschiede bei den Wind verhältnissen auszugleichen versucht. o Eine neue Art von Panzerwagen. Vor dem Amt für Indien in London fuhr soeben ein großer Panzerwagen modernster Konstruktion vor, der von Feldmarschall Jacob und anderen Vertretern des Ministeriums besichtigt wurde. des B'a u g e s ch ä f t e s ist es, daß auch im Monat März der Zement-Versand mit 427 000 Tonnen nur etwa zwei Drittel der vorjährigen Menge erreichen konnte, und daß sich für das erste Viertel dieses Jahres gegenüber dem Jahre 1928 ein Minderabsatz von weniger als 800 000 Ton nen ergibt. Zu hoffen bleibt, daß die endliche Besserung der Wetterlage dazu beiträgt, das Frühjahrsgeschäft, wenn auch mit starker Verspätung, nunmehr in schnelleren Gang zu bringen. An Anzeichen hierfür fehlt es erfreu licherweise nicht. Namentlich die Bau-Unternehmung ist in den letzten Tagen bereits merklich^ lebhafter geworden, so daß sich die weitgehenden und bessernden Wirkungen, die gerade von diesem Geschäftszweig auf zahlreiche andere Be triebe ausgehen, sich jetzt bereits ebenfalls etwas mehr fühlbar machen. Eine leider unverminderte Schwierigkeit bereiten aber auch heute noch die Eeldverhältnisse. Die Beschaf fung der notwendigsten Kapitalien und Kredite ist in vielen Fällen noch immer geradezu eine Unmöglichkeit. Auch hier hat die Zuspitzung der Dinge in Paris die Lage neuerdings noch verschlechtert. Die Gefahr einer Erhöhung des Reichsbankoiskontes ist auch heute noch nicht geschwun den, zumal die ungewöhnlich hohen Devisenkurse und na mentlich die Steigerung des Dollarkurses weitere Gold- und Devisenverluste der Reichsbank hervorgerufen haben. Erst die soeben erfolgte Rückzahlung des 150-Mil- lionen-Darlehns an die D.-Banken von selten des Reiches hat wenigstens die Lage etwas erleichtert. Na mentlich werden neuerdings die Devisenanforderunaen nicht mehr ausschließlich durch Wechseleinreichungen bei der Rcichsbank, sondern verschiedentlich durch Bargeld be glichen, so daß die Notwendigkeit einer Diskonterhöhung im Augenblick nicht so brennend erscheint, wie bisher. Man weiß aber, daß das Reich bei seiner andauernden Geldklemme mit allen Mitteln versucht hatte; diesen Bankkredit zu verlängern. Demnach dürfte über kurz oder lang die Deckung des chronischen Geldbedarfes des Reiches und anderer öffentlicher Stellen die Eeldverhältnisse aufs neue stören und verschlechtern. Zu großen Hoffnungen auf Besserung besteht also auch nach dieser Richtung leider kein Anlaß — es lei denn, daß in Paris alsbald die wiinschens- werte Wendung doch noch Tatsache wird. Inland und Ausland. In Berlin ist eine Studienkommission jder Tschechoslowaki schen Staatsbahn eingetroffen, die auf einer vierzehntägigen Stu dienreise die größeren deutschen Rangierbahnhöfe und verschiedene neue Bahnbetriebswerke besichtigen will. Die große Ueberlegenheit des Panzerkreuzers A. über die amerikanischen Kampsschiffe wird von den Amerikanern ehrlich be< wundert. Eine Rückwirkung auf die internationale Marine ist dem Bulletin des technischen Marinebllros der U- S. A.-Flotte zu folge unsehlbar, da der Kreuzertyp bei der Ausstellung des Washing toner Vertrages unbekannt gewesen sei und vielleicht eine Vertrags- reoifion nölig mache. Im Haushalts-Ausschuß erklärte Reichsarbeilsminister Wissell, daß an eine Aushebung der Wohnungszwangswirtschaft oder an eine Erhöhung der zurzeit geltenden gesetzlichen Miete nicht zu denken sei. Vor einem allzu ergiebigen Mißbrauch der in der Wei marer Verfassung gewährleisteten Freiheit warnte Reichsinnen minister Severing in einer Rede in^Kiel. Einen Wortbruch der Alliierten nennt Lloyd George in einem Artikel in der nordamerikanischen Zeitung „News Papers Alliance" die Tatsache, daß aus die Entwaffnung Deutschlands nicht auch die Entwaffnung der Alliierten erfolgt sei. Des weite ren verlangt Lloyd George die Räumung des Rheinlandes, da die dauernde Besetzung deutschen Gebietes durch fremde Truppen auch eine dauernde Bedrohung des Friedens darstclle. Nach der Entwaffnung Deutschlands sei der Dawesplan nichts anderes als die.WtUkür der übrigen Unterzeichner des Vertrages. Die amerikanische Staatsdruckerei steht vor einer außer gewöhnlichen Aufgabe: sie muß in wenigen Tagen 15 000 Tonen neue Dollarfcheine drucken, da der größte Teil der im Umlauf befindlichen Noten am 1. Juli ungültig wild. Die neuen Dollar scheine sind kleiner als die bisherigen. Der vorbereitende Abrüstungsansschuß in Genf hat be schlossen, die russischen Abrüstungsoorschläge der endgültigen Ab- lüstungskonferenz vorzulegen. H Krach in der Nankingregierung. General Fengyuhsiang hat der Nankingregierung mitgeteilt, daß er dem Befehle, wonach er den Fcldherrnstob der 4. Armee niederzuiegen hätte, nicht nach kommen werde. Dies bedeutet einen offenen Bruch zwischen der Nank'ngrcgierung und dem General, der über 240 000 Mann ver- illgen soll. Der Wagen ist sechsrädig mit schweren Gummireifen und einem starken Panzerturm versehen, aus dem die Rohre von zwei Maschinengewehren hervorragen. An der Ver deckung des Wagens ist ein Scheinwerfer angebracht, und an den Seiten eine drahtlose Einrichtung eingebaut. Pan zerwagen dieser Art werden für den Teil Indiens benutzt werden, wo es entweder gar keine oder nur unzulängliche Straßen gibt. O Röntgenphotographierte Kohlen. Die Röntgenphoto graphie ist heute so weit entwickelt, daß man aus der unbe rührten Kohle bereits zweifelsfrei schließen kann, wie hoch der Aschengehalt der verbrannten Kohle sein wird. Es wird von der Kohle lediglich eine „röntgenphotographiM' Auf nahme gemacht und diese Aufnahme gibt dann em deut liches Bild über die mehr oder minder gute Zusammen setzung der Kohlenart und damit über ihren Brennwert so wie ihren späteren Aschenbestand. Nach diesem System ist es ein Leichtes, den Wert der Kohle genau zu registrieren, noch bevor sie ans Tageslicht kommt. Genau das gleiche Verfahren läßt heute anwendcn, um nu Maschinenbau fertiggestellte Maschinenteile zuverlässig auf das Vorhan- oensein sogenannter Kaltstrecken zu untersuchen und um schädliche Veränderungen festzusteuen, die im Eisenkörper während des Hcrstellungsprozesses unter Umständen hervor gerufen worden sind. Namentlich die Metallforschunqsab- teilung im Matermlprufungsamt zn Berlin-Groß-Lichter- felde und das Eisenforschungslnstitut in Düsseldorf haben in neuerer Zeit s e h r^>! c Iw ich 1 igcs Material über die Fort schritte in xd" -AtEechmE mit Hilfe der Röntgenphoto graphie gesammelt. Humor. Anna molk gerade eine ihrer Kühe, während die anderen uni ste herum weideten, als ein wild gewordener Stier sich losriß und angesturzt kam. Alle Anwesenden retteten sich, so ichnell sie konnten, nur das Mädchen blieb auf seinem Sckcmel sitzen. Schon war das kaicnde Tier wenige Schritte von Anna entfernt, als es halt- machte, sich umdrehie und langsam davonging. „Hattest du denn gar keine Furcht?" wurde Anna nachher gesragt. „Und moder kam es wohl, das der Stier plötzlich seines Weges ging?" „Er bekam es mit der Angst", antwortete Anna. „Die Kuh, dir ich molk, war nämlich seine Schwiegermutter."
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