Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 02.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-192909027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19290902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19290902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-02
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Von da ab war ich ständiger und — ich muß ge stehen — ein mit gewissen Hoffnungen gesehener Gast im Grönbcckschen .Canse, Hoffnungen, die sich bei Grünbecks, besonders bei Elise von Tag zu Tag vergrößerten. Es gelang mir öfters, auch Cäcilie in das Gespräch zu ziehen, und ich war von ihrem Geiste, ihrer Anmut mit jedem Tag mehr entzückt. Hatten nun Grönbccks, vor allem Elise, das große Interesse, das ich für die Er zieherin hatte, bemerkt oder schien sie sonst im Wege zu sein, dcnu der Zufall wollte es, daß Elise und ich jetzt öfters allein waren, kurz, eines Abends blieb Cäcilie un sichtbar und kam von diesem Zeitpunkte an nicht mehr in die Gesellschaft. Die Enttäuschung, die ich darüber empfand, ließ mich über meine Gefühle ganz klar werden, wenn das noch nicht der Fall gewesen wäre. Zudcni war es. höchste Zeit, dein Spiele ein Ende zn machen, denn in der Stadt sprach man schon ganz unverhohlen von uns. Bekannte ließen es an Andeutungen nicht fehlen und eine alte Dame gratu lierte mir sogar schon zur Verlobung. Ich mußte Cäcilie einmal allein sprechen. Ihr einfach zu schreiben und sie um ein Stelldichein zu bitten, wagte ich nicht, und während ich noch sann nnd sann, wie ich dies machen könnte, kam mir der Zitfall, der Beschützer aller Liebenden, zu Hilfe. Als ich an einem dienstfreien Nachmittag zu Grün becks hinauswauderte, um Elisen eine versprochenes Buch zu bringen, waren die Damen in die Nachbarschaft auf Besuch gefahren und ich traf nur Cäcilie an, die mit den Kindern im Garten war. Das war die Stunde, in der ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, ob ich Cäcilie etwas sei, alles aus eine starte setzte — und gewann, denn sonst könnte ich euch vieren das heute uicht erzählen. Mein Glück kannte keine Grenzen, als Cäcilie einwilligte, mein Weib zu werden. Sie gestand es mir dann später, daß ich ihr schon lanac gefallen hatte, aber sie durste nie daran denken, ich käme wegen ihr, denn die Laudrätin sprach ihr in cinemfort davon, welche gute Partie Elise zu machen im Beg--ff sei, und die ganze Familie Grönbeek hatte m t Uno oGd gen Zeitpunkt erwartet, in dem ich mich erklären würde, und Elise arbeitete schon au der Aussteuer. Nun könnt ihr euch denken daß meine Verlobung 'mit Cäcilie Stellmann Wie eine Bombe wirkte, obwohl ich mich trotz meines Hofmachens Elisen gme,nüber doch nie mit dem leisesten Worte vcrpp.ichwte. Cäcilie kündigte aus mein Gch-Kß w,-- Wellung sosinl und verließ schon zwei Tage spT:r cas Grc"o:.o^!- Hans, w un Vie Wu d r Gründe kG co G.men mar W groß, daß man Cäcilie für ein Bur.G z, „ud ihr schriftlich mittcilte, daß man irrer G aste ni m m- hl bedürfe. Unserem jung.'n Glücke mnu, dar nicht , ,. Drei Monaic später schon führte ich CAUic Hein- Grün becks haben uns die Enttäuschung nie verziehen, aber was kümmerte das uns. So lernte ich eure Mutter kennen, mit der ich zweiunddrcißig Jahre in glücklichster Ehe lebte." „Papa," meinte Beate sinnend, „das Glück zweier Menschen kann ost für einen dritten sehr grausam sein, Vielleicht bas! du Elise doch sehr webe getan." Da lächelte der Geheimrat nnd sprach: „Darüber konnte ich mich bald trösten, denn Elise Grünbeck starb nicht au gebrochenem Herzen, sondern heiratete schon ein halkcö ol)v spüicr Cirren viel alleren, steinreichen Säsle- werksbesiher, der ganz gewaltig unter den Pantoffel kam." «aliMMcrgUst W « A A bei Rheuma, MM 8 Vs 8 L s s Ischias. Hexen. « I sck>uß, Neroem und Ccka'lungS. 8s L« c LZ schmerzen. — In Apotheken und 7M-ttss..,3Musk.-,l Nell..,6j',!tron.-,ü . -.'er., Rosin.-Oel, 18,14 Menthol, 600 Spirit-, 400 Wass. OgLriLN (?!).» > » N > üe wohne. Im Lause der folgenden zwei Wochen hatte ch noch einmal das Glück, sie zu scheu. Wieder fuhr sic im Wagen mit den zwei herzigen Kindern au mir vorbei. Un willkürlich zog ich meinen Hut wohl, um ihre Aufmerk samkeit auf mich zu lenken. Ein freundlicher, freilich etwas erstaunter Blick dankte mir. Für Augenblicke waren sich damals unsere Blicke zum erstenmal begegnet. Die meinen mn tcu wohl.etwas von den Gefühlen verraten haben, die mich bewegten, denn ich sah noch, wie ein feines Rot die zarten Wangen der jungen Dame färbte. Am anderen Tage endlich erfuhr ich, wer sie sei Es war die Erzieherin der Kinder der verwitwete» Landrätin Sternccf, die seit dem Tode ihres Maunes wieder bei ihren Eltern, die vor der Stadt ein großes Gut besaßen, wohnte. Das und der Name meiner 'Angebeteten, die Cäcilie Stell- mann hieß, war aber auch alles, was ich in Erfahrung bringen konnte, denn eine Möglichkeit, mit der Familie Grünbeck, so hießen die Eltern der Landrätin, oder gar mit Cäcilie in V-.-rkehr zn treten, schien es nicht zu geben, da keiner meiner wenigen Bekannten dort cingeführs war. Ja, als ich einige Zeit später wieder den Grönbcckschen Wagen sah und bei den zwei Kindern diesmal eine andere, bei weitem nicht so hübsche und anch ältere Dame bemerkte, da ließ ich alte Hoffnung fahren, denn ich mußte Wohl an- uehmen, daß die Landrätin die Erzieherin ihrer Kinder gewechselt hatte und mir Cäcilie Stellmann für immer ent schwunden sei. Gott sei Dank, dein war nicht so. Es wurde freilich Fasching, bis Ah es erfuhr. Aus einer Unterhaltung, zu deren Besuch ich mich gegen meine Gewohnheit von Kol legen bereden ließ, herrschte Tänzcrmangcl. Ein Ans schußmitglied kam denn anch alsbald ans mich zugestürzt und rief: „Bitte, Herr Doktor, einen Gefallen, Fräulein Grünbeck sitzt schon zum zweitenmal." Wenig später wurde ick? EKse Grünbeck vorgcstellt, in der ich sofort jene Dame erkannte, die ich vor kurzem an Stell-- des Fräuleins Stellmann bei den Kindern der Landrätin gesehen hatte. Nun hieß es diplomatisch vor- zugebeu Ich erzählte meiner Tänzerin, daß ich schon vor kurzem das Vergnügen hatte, sic zu sehen, als sie in einem Landauer mit zwei reizenden Kindern an mir vorüber gefahren sei. Das wären die Kinder ihrer Schwester ge wesen, erklärte mir Fräulein Elise. „Die beiden .Kleinen sind mir schon bekannt," sprach ich darauf, „ich habe sic schon öfters gesehen, freilich in Begleitung einer anderen Dame." „Ach so, das Ivar die Erzieherin, sie hatte, als ich niil den Mädels anSfuhr, gerade Urlaub." Der etwas wegwerfeude Tou, iu dem dies gesprochen War, berührte mich sehr nnangenchm, aber ich wußte, was ich wissen wollte. Und nun. meine Lieben, kam mir plötz lich ein kühner Gedanke. Ich erwog nämlich, wie cs mir möglich sein könnte, Zutritt in das Grönbecksche Haus zu crlaugeu, und sah uur eine» Weg, deu ich auch ohne Besinnen nnd ohne Gewissensbisse zu verspüren gleich ge gangen bin. Er war gewiß nicht einwandfrei, aber Helf, was helfen mag. Vielleicht habt ihr es schon erraten. Ich be gann nämlich. Elise Grünbeck ans Tod nnd Leben den Hof zn machen. Ich tanzte mit keiner anderen Dame mehr mrd ließ sic kann noch aus den Armen. Ans dcr Galerie der Mütter wurr-e schon getuschelt und Frau Grünbeck ans dte Eroberung ihrer Tochter aufmerksam gemacht. Ter Erfolg blieb nicht aus Bald daraus vielt ich die erste Einladung zu Grünbecks in den Häudm. Ich war so hoffnungsfreudig gestimmt, daß mir der Gedanke, ich könnte vielleicht die schöne Erzieherin gar nicht zn Gesicht bekommen, nicht kam. Und es. war auch nicht so. Damals wechselte ich mit Cäcilie Stellmann die ersten Worte. Ich wurde bei Grünbecks aus das freundlichste empfangen, bcfondcrs Elise war sehr aufmerksam uud liebenswürdig. Mich freilich zog die stille, bescheidene Erzieherin mehr an und am liebsten hätte ich mich mit ihr allein unterhalten, aber cs gab dazu uicht viel Gelegenheit, denn Cäcilie bs- wttigrc siw kaum an der vnterhaUnng nnd ich durfte uicht aus der Nolle fallen. Wie Baier Humoreske von Wolfgang Kemter. (Nachdruck verboten.) Das Abendessen Ivar vorüber. Nnn folgte die gemüt lichste Stunde im geheimrätlichen Hanse, die Stnndc, die die ganze Familie, die sich tagsüber kaum mir flüchtig sah, zu einem Plausche vereinte. Oben am Tisch saß der Geheimrat, ein hoher, aber noch rüstiger Sechziger, zn seiner Rechten Hans, der In genieur, zur Linke» Ella, die Lvzeumslehrerin, neben ihr Karl, der Bankbeamte, und neben Hans Beate, die seit dem Tode der Gehcimrälin den Haushalt führte. Beate hatte mit Hilfe des Mädchens abaeräumt, für Papa und die Brüder Zigarren nnd Bier gebracht, daun zu ihrer Handarbeit gegriffen, ohne die sie nie fein konnte, wenn die übrige Arbeit getan war, und sich auch zum Tische gesetzt. „Papa," bat Ella, „erzähle uns einmal, wie du Mama kennenlerntest." Beate, Hans nnd Karl mußten lachm. „Ella, wie kommst dn gerade darauf?" „Es ist mir gerade eingefallen. Papa Hal uns »o h nie davon erzählt. Nnd das ist schließlich doch das - Dcr- essantcstc." Nun mußte auch der Geheimrat, der nach Elias Frage etwas versouuen vor sich hiu geblickt hatte, lachm. „Ja," sprach er, „Ella, das ist wirtlich eine lustige Sache. Es ging mit Mama und mir nämlich uichi so ein fach, nur mit List und — ich muß es zu mTu.i . . wc gestehen — nur mit Heuchelei gelang es mir m -' N zu nähern." „Erzähle, Papa," riefen alte vier fastauseincw Mmwr. Da begann der Geheimrat: „Es sind nun gerade achtunddreißig Jahre seitdem vergangen. Ich war damals ein blutjunger Assistent. Meine Mutter war seit Vaters Tode zu mir in die Universitätsstadt gezogen und da hm: m wir uns eine hübsche, behagliche Wohnung eingerichtet. Ich fühlte mich Wohl zn Hanse, denn ich war nie ein Fr.-und vom Gasthausleben gewesen. Infolgedessen Halle ich w-mig Verkehr und nicht viele Bekannte. Als dann Mw Er plD - lich starb, war ich völlig vereinsamt. Ich hielt es in uwm m sonst so trauten vier Wänden nicht aus und suchte aw, r dem Hause Zerstreunug. Das ging aber nur kurze Zeit, dann hatte ich diese Art von Unterhaltung wieder satt, überdies zog es mich wieder zu meinen Büchern und Ar beiten, die ich arg vernachlässigt hatte. Mit ein paar Haus hälterinnen machte ich üble Erfahrungen, so kam ich auf den naheliegenden Gedanke», mich nach einer Lebens gefährtin nmznsehcn nnd ein eigenes Heim zu gründen. Zum Glück war ich nicht auf mein Gehalt, das damals noch sehr bescheiden war, angewiesen, ich konnte also nach meinem Belieben freien. Wenige Tage, nachdem ich den schwerwiegenden Ent schluß gefaßt hatte, spazierte ich eines Abends, cs war An schöner, warmer Oktobersonntag, ich erinnere mich hc . e noch, als ob es gestern gewesen wäre, dcr Stad! zn. Da kam mir, von zwei prächtigen Pferden gezogen, ein offener Landaucr entgegen. In ihm saßen zwei reizende kleine Mädchen nnd eine junge, etwa zwanzigjährige Dame. Wohl fnhr der Wagen ziemlich rasch an mir vorüber, ich konnte die Dame also höchstens sekundenlang scheu, lrcw dcm genügte diese winzige Spanne Zeil, nm mir dieses schöne, anmutsvolle Autlitz für immer eiuzuprägcu. Ich war von dieser Minute an im Banne dieser Züge, die dann wirklich zwcinnddreißig Jahre lang die Sonus meines Lebens wurden. Es war wie ein Zander, so schnell, so plötzlich war das gekommen. Ich konnte träumen oder Wachen, arbeiten oder mich süßem Nichtstun hmgebsn, immer und immer schwebte das Bild der jungen Dame vor meinen Augen. „Das und nnr das ist die Rechte, mußte ich mir sagen denn nie zuvor hatte ein Weib einen solchen Eindruck auf mich gemacht. Nun ging ich daran, meiner Liebe nachzukorschcu, denn mit Anbetung ans Distanz wollte ich mich nicht bc- Mmgcn. Por allem wollte ich wissen, wer sic sci und wo WSA MM». Wir beginnen Freitag Abend 8 Uhr mit dem SetHEkbn. Die Einberufer. Starke Ferkel verkauft Liebscher, Borlas. Nächsten Mittwoch: Empfehle ab 8 Uhr ff. Leber- würstchen nnd Wellfleisch, später frische hausschlachtene Wurst. Gustav Bernhardt, Lindenstr. 14 ZU Pi-mos, MS I irkLKruromums neue rmcl Mbrauebw, bei kleiner Zimabsimg unck giirmti^er Teil- ^alcknmr, stlotonstÄnckei- uncl KlÄviss8S886l empfiehlt ArUiur 81euer, frkilal-völü. Unt. Dieneln. 8tr. 129. Tel. 259. liUme rztimmen.^rparaturen. sreibler llelniWgs-mst-ill Inst. Küntstki' Köller Obere Drenckner Ltra6e 109 pernspreelmr 1006 lOIUIZt unck kül bt nHö8. /Annahmestelle in Rabenau: ^i^anen^eschält Olt» NLinriLll Dienstag, den 3. Septbr., abends Ve9 Uhr: U okmisvEkZÄM m! UNA auf der Albert-Höhe. Allseitiges Erscheinen erwünscht. Der Vorstand. Die MOOem W M Mrs, am Markt, empfiehlt sich zur Anfertigung aller ins Fach schlagender Arbeite». Ausführung von Einbänden von den Einfachsten bis zn den Elegantesten, Mappen., Kästen, Einrahmung von Bildern usw. empfiehlt unä Ungörivfermitiß! M llum Zürsk kog- ßz nsk, tiköre, Kot-, °Wsi8-u.8ü88»sine empfiehlt KZÜS6 ilgZ empfiehlt Panl Brückner. W-WMßffW empfiehlt ,^rih Psotenhauer ^m!s sMMi- Marke Muschi, empfiehlt Paul Brückner. bin r'eü übe/' / i/ cion von NÜIinei-!>u8e"-l.cb-"»M »nä bebevodl- »gllensckewLN Mcwcwse (8 vlbst.) 75 ?i^„ vevovolil 5u»»r>u ompklncUickie ssiwo ". vul^cl'^eik, dcb-i'btvl (2 öiMb) SO Uhr- --cköLM. m 'i. vro^c. Zi-nor 7" bR'rn: HMm -LOs Ams erbauv. ZMre «t-ck -u Littet -E Städtischen Sparkasse Rabenau. . 8eMe'8llliI.UkmlMin ^lWis^ empfiehlt Panl Brückner empfiehlt Frist Pfotenhauer. ckurcb Wort, 8ebnkt, berrlieben Uhmreimehmnek mick ehrenvolles OGeit ^ur letzten kubePiitte enteil cvmclerH ckanken wir Iiierckureb von A-mr:em bleiben. In tieibtem Lebmer? llie traueriEn Ninterbliebknbn. bür ckie rmblreieben cvobltuencken Uecveche, ckie uns bei ckem binmcbeicken uimerer lieben, unverrzeülieben lVlutter, sirau Nuris klicke
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite