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Rabenauer Anzeiger : 19.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-192906192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19290619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19290619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-19
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
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Neues aus aller Well A Erdstöße aus den Lofoten. Wie aus Oslo gemeldet wird, wurden auf den Lofoten und Vesteraalen starke Erd stöße verspürt. Sachschaden wurde jedoch nicht angerichtet. A Immer noch Kämpfe mit Aufständischen in Mexiko. Die in Mexiko-Stadt erscheinende Zeitung „El Universal" veröffentlicht ein Telegramm aus Aguas Lalientas, nach dem der Aufständischensührer Ramirez mit 49 Anhängern im Verlaufe eines Kampfes mit den Regierungstruppen bei Geronimo getötet wurde. Ein Zugunglück in Indien. Da ein Teil der Eisen bahnstrecke von Assam nach Bengal durch die starken Regen fälle der letzten Wochen unterspült worden ist, entgleiste ein Eüterzug. Zwei europäische Eisenbahningemeure und drei Mann des Zugpersonals wurden getötet. H: Deutscher Firmenvertreter in Moskau verurteilt. Wie aus Moskau gemelder wird, verurteilte das oberste Gericht einen Vertreter der deutschen Firma Haabe, die in der Sowjetunion Feuerlöscher vertrieb, zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Der Vertreter wurde beschuldigt, zwei Ingenieure einer.Fabrik mit etwa 3000 Mark bestochen zu haben, um Aufträge für die Firma herein zu bekommen. Die Ingenieure erhielten je ein Jahr Gefängnis. A Paul Müller an der Küste von Florida gelandet. Nach einer in Washington eingetroffenen Meldung ist der Deutsche Paul Müller mit seinem Ozean-Segelboot in der Nabe von Mosquito Lagoon an der Küste Floridas ge landet. Hsi Neue Erdstöße in Bologna. Erneut wurden in Bo- logna, Faenza und Imola neue Erdstöße verspürt, die nur eine Sekunde dauerten und keinen Schaden anrichteten. H Brutaler Wüterich. In Bordeaux bekam ein Reser vist in einem Cafö einen Tobsuchtsanfall. Er schlug mit dem Billard-Queue drei Gäste zu Boden, zertrümmerte unter Gebrüll die Einrichtung und erschlug den Wirt mit einer Flasche. Endlich kam der Sohn des Wirts mit einem Jagdgewehr und erschoß den Tobenden. A Da rappeln die Fensterscheiben! In Drontheim, der alten Krönungsstadt der norwegischen Könige, ist es zu Demonstrationen mit eingeschlagenen Fensterscheiben ge kommen, weil das Parlament gegen den Willen der Bürger schaft beschlossen hat, die Stadt vom 1. Januar ab mit ihrem alten norwegischen Namen Nidaros zu nennen. Eine „Musterarmee". Etwa 50 polnische Rekruten überfielen rn der Ortschaft Zaleszczyk in Südostpolen die Geschäfte der Stadt und plünderten. Es entspann sich eine blutige Schlacht mit den Besitzern, bei der mehrere Personen getötet wurden. Die Polizei war zu schwach. Erst eine Kompagnie Soldaten konnte die Ordnung wiederherstellen. Hß Untergang des Schoners „Gloucester". Von dem französischen Schleppdampfer „Eourme" sind nach Mel dungen aus Halifax in Neu-Schottland 17 Mitglieder des durch Feuer zerstörten Schoners „Gloucester" zum größten Teil Portugiesen, gerettet und an Land gebracht worden. Der Schöner „Gloucester" mußte von der Bemannung im Anschluß an den Ausbruch eines Feuers aufaegeben werden. Durch die Explosion von Gasolin wurde das Schiff voll kommen zerstört. P: Unterschlagungen bei einer tschechoslowakischen Dampfschiffahrtsgesellschaft. Die Korrespondenz Hertzog meldet aus Wien: Die Polizei verhaftete den Beamten Franz Bayer der Linzer Agenci, der tschechoslowakischen Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft, wegen großer Unter schlagungen und lieferte ihn dem Linzer Landesgericht aus. Bayer hat 40 000 Schilling zum Schaden der Gesellschaft unterschlagen. Die Veruntreuungen reichen etwa drei Jahre zuruck. Bayer lebte auf großem Fuße, hatte ein Auto und machte sich durch große Geldausgaben in Nachtlokalen verdächtig. Eroßfeuer in Mailand. In einer Arbeitsstätte zur Erzeugung von Zelluloseartikeln brach ein Brand aus, der sich auf das Laboratorium ausdehnte. Aus den Fenstern schlugen die Flammen bis zum vierten Stock empor. Die Bewohner wurden von Panik ergriffen. Die Feuerwehr konnte aber alle retten, bis auf die Familie eines Photo graphen, der im dritten Stockwerk wohnte. Der Photograph, der während des Brandes nach Hause kam, schlug die ver sperrte Wohnungstür ein und machte mit Hilse von Feuer wehrleuten feine Frau und seine drei Kinder unter großer Gefahr aus dem Gebäude. Sie wurden mit schweren Brand ¬ wunden ins Spital gebracht, wo zwei Kinder ihren Ver letzungen bereits erlegen sind. H: Eine Taufgesellsckaft durch zwei Stockwerke gestürzt. Der Neffe eines Hausbesitzers in Neapel feierte in dem Hause seines Onkels die Taufe seines Sohnes. Während eines Tanzes brach der Fußboden der Zimmer im dritten Stockwerk ein, so daß sämtliche Anwesende in den zweiten Stock hinabstürzten, wo ebenfalls der Fußboden durch schlagen wurde, so daß die Bedauernswerten im ersten Stock unter den Trümmern begraben wurden. Aus den Schutt- masfen wurden zehn Schwerverletzte und zahlreiche Leicht verletzte hervorgezogen. Deutschlands ältester Kolonialpionier gestorben. Konsul Clemens Denhardt ist 77jährig in Bad Sulza gestorben. Denhardt unternahm mit seinem Bruder Gustav in den Jahren 1878—79 und 1885 For schungsreisen in Ostafrika. Er kaufte vom Suaheli-Sullan Ahmed das Wituland, das er unter den Schutz des deutschen Reiches stellte. 1890 erhielt England das Wituland zusammen mit San sibar in Austausch gegen die Insel Helgoland. G Streik im englischen Zeppelinbau. 50 Angestellte der Luftschisfhalle in Howden in der Nähe von Hull, wo das Luftschiff „R. 100" gebaut wird, sind in den Streik ge treten. Neue Ausbrüche des Krakatau. Seit einigen Tagen werden neue Ausbrüche des Krakatau gemeldet, die eine Höhe von ungefähr 250 Metern erreichten. H: Absturz im Gebirge. Der Maler Seidel aus Inns bruck ist an der Speck-Kar-Spitze im Karwendel 30 Meter tief abgestürzt und war sofort tot. Seinem Begleiter hatte er noch zugerufen, sich vom gemeinsamen Seil loszubinden, um ihn nicht beim Sturz mitzureißen. P- Ein Opfer der Berge. Der Bremer Student Gerhard Landwehr, der seit dem 22. Mai vermißt wurde, wurde von einer Rettungsmannschaft am Fuße der Rofanwand in Tirol tot aufgefunden. Der Verunglückte ist dreißig bis vierzig Meter tief abgestürzt und dürfte sich im Nebel ver irrt haben. G Sieben Fischer ertrunken. Bei Polangen (Litauen) hat sich ein schweres Unglück ereignet. Mehrere Boote mit litauischen Fischern kenterten, als sie im Sturm von See zurückkehrten. In der Branddung sind, soweit bis jetzt fest- sieht, sieben Fischer ertrunken. Außerdem wird noch ein Boot mit vier Insassen vermißt. Die Verunglückten waren zum größten Teil Familienväter. Vier Personen bei einem Dammbruch umgekommen. Infolge eines Dammbruches in Wilbaux (Montana) sind dort vier Personen ertrunken. Ein Pastor der Methodistcn- kirche verlor bei dem Versuch, seine Frau zu retten, das Leben. A Beilegung des Scheveninger Fischerstreiks. Der Streik der Fischer in Scheveningen ist beendet worden. Die Reeder haben die Forderungen der Fischer zum größten Teil be willigt. Die Arbeit wurde wieder ausgenommen. Der Streik hat rund vier Wochen gedauert. Eine weitere Fortdauer batte den Ruin für viele Reedereien bedeutet. Ein neuer geheimnisvoller Inwelendiebstahl in einem ade ligen Hause beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei. Die Frei stau von Zandt entdeckte, daß das wertvollste Stück des alten Familienschmucks spurlos verschwunden sei. Sie lebte sehr zurück gezogen, und nur von einer Person, die mit den häuslichen Ver hältnissen der Freifrau genau Bescheid weiß, kann der Schmuck, der in Geheimfächern aufbewahrt war, entwendet worden sein. Die Sprache verloren hat der Klavierdauerspteler Otto Braun-Nowak. Seit Donnerstag spielte er in Wien um den Weltdauerrekord und am Samstag Nachmittag verlor er plötzlich die Sprache, spielte aber ruhig weiter. Eine französische Truppe, die hauptsächlich aus farbigen Soldaten bestand, geriet in Marokko zwischen El Bordsch und Ain Jakub in einen Hinterhalt, verlor 13 Tote und hatte 100 Ver letzte, davon zwei Offiziere. Der Rest der Abteilung konnte fliehen. Das Schicksal von 15 Franzosen und 70 Eingeborenen ist noch ungewiß. Vor -er Gta-t. Wett draußen vor den Toren der Stadt lagen einstens die Schrebergärten. Weit draußen vor der Stadt da sah man die kleinen Ge müse- und Blumengärten, die sich ein von der Last des Tages zermürbtes Volk angelegt hatte, um hier seine Feierabendstunden zu genießen, sich in Arbeit auf eigenem Grund und Boden dem Gefühl eines freien und ungebundenen Menschen hinzugebest. Weit draußen vor der Stadt, da feierte ein munteres Völklein seine Laubenfeste, seine italienischen Nächte mit bunten Papierfackeln, bei den Klängen eines alten Schis- ferklaviers, das von den wimmernden Tönen einer durch ungelenke Hand gestrichenen Fiedel begleitet wurde. Im Laufe der Zeit ist die Stadt gewachsen, hat ihre steinernen Mauern hinaustzeichoben, bis an die Schreber gärten heran. Verstummt sind heute dort Fiedel und Schif ferklavier. Statt ihrer quarren Lautsprecher und Gram mophon ohne Unterbrechung ihr Lied vom „Weißen Flie der" und „Ramona". Kinder spielen, spielen andere Spiele als wir sie vor 20 Jahren gespielt haben. Die Zeit ist in's Land gegangen, hat vieles verändert, hat der Welt ein anderes Gesicht ge geben. Dort, wo vor Jahrzehnten noch weit draußen vor der Stadt war, wo noch unbehelligt vom großstädtischen Leben in beschaulicher Ruhe der Schrebergarten lag, ist heute dicht vor den Toren der Stadt. Wie lange noch, und dann ist auch über diese Flecken friedlicher Feierabendststunden die Zeit mit festem Schritt hinweggegangen und dort, wo weit draußen vor der Stadt war, ist es mitten drin im groß- Vermischtes. o Die kinderreichen Familien Italiens. Ueber die große Zahl kinderreicher Familien in Italien werden offiziell bemerkenswerte Ziffern bekanntgegeben. Im Juni 1928 wurden 1 532 000 Familien mit sieben und mehr Kindern gezählt bei einer Eesamtbevölkerung von 40 Mil lionen. Auf diese kinderreichen Familien entfällt daher mehr als ein Viertel der Eesamtbevölkerung. Die Provinz mit den meisten kinderreichen Familien ist Vene tien, auf die allein 200 000 solcher Familien treffen. In zweiter Linie folgt die Lombardei. Die Provinz Toscana ist diejenige mit der geringsten Kinderziffer. o Operettenkult. Man hört jetzt zwar viel von Hundert jahrsfeiern für Byron, aber er, Shakespeare, Tennyson usw. sind es nicht, die lebendige Teilnahme der „Eebiloe- ten" erregen. Die brauchen andere Götter. In England hat jetzt darum eine „Gilbert- und Sullivan --Ge sellschaft" gebildet, zu Ehren der Operetten komponisten Gilbert und Sullivan! Die Gesellschaft wird in einer öffent lichen Versammlung in der Essex-Hall eröffnet. Zweck ist die Gemeinschaft der Eilbert-Sullivan-Verehrer, mit dem Vorstandssitz in London und Selbstverwaltungszweigen in allen Teilen des Landes. Die Gesellschaft will sich bemühen, die Ueberlieferung der Gilbert- und Sullivan-Operetten aufrecht zu erhalten und Vorträge, Aussprachen, Abendessen und andere Zusammenkünfte veranstalten, die Herausgabe eines Gilbert-Sullivan-I a h r b u ch e s , die Ausstellung von Lehrern, die mit Schulkinder die Operetten be sprechen sollen, die Begründung einer Eilbert-Sullivan- Bücherei und eine Museums, und die Eröffnug eines Klub- ! Haufes. Hoffentlich kommt bald ein neuer Gilbert oder , Sullivan uno mach: aus dieser ganzen Geschichte selbst eine > komische Operette! Allerweltsplauderei von Hilarion. Romandichter Leben. — Eine dreieckige Mord- und Liebes geschichte. — Armer Jean! — Aschenbrödels amerikanische Karriere. Es ist fast schon eine Binsenweisheit: Das Leben schreibt viel kitschigere und buntere Geschichten als sie je das Ge hirn irgend eines Schriftstellers ersinnen kann. Würden wir nicht etwa mokant und belustigt lächeln, wenn man uns eine Skizze oder Novelle mit dem Titel: „Die Giftnatter im Postpaket" oder „Die Rache der Nebenbuhlerin" oder „Gestörtes Glück" vorsetzen würde. Bestimmt! Aber das Leben hat diese Geschichte geschrieben Als Ort der Hand lung hatte es sich das auch ansonsten in Deutschland nicht ganz unbekannte Locarno ausgesucht und — wie kitschig — als handelnde bezw. leidende Personen ein regelrechtes Dreieck: Er, die Gattin Nr. 1 und die Gattin Nr 2. Er war Kaufmann und hatte sich von der Ehegattin Nr. 1 scheiden lassen, weil die Ehe kinderlos geblieben war. Dann hatte er die Gattin Nr. 2 genommen — in tradtionsge- maßer Zeit war ein freudiges Ereignis zu erwarten. Die Geschenke, besonders Blumen, häuften sich bei der allgemein beliebten jungen Frau. Da kam auch ein Pastpaket mit emem besonders schonen und großen Blumenstrauß an. Ent zückt beugte sich dre Beschenkte über die Blumen, da schaute er plötzlich inmitten des Straußes der scheuliche weit ge öffnete Rachen einer greulichen Giftnatter entgegen. Die Frau erlitt aus Schreck eine Fehlgeburt und kam in die allergrößte Lebensgefahr. Die Täterin wurde ermittelt und wird sich jetzt wegen Mordversuchs vor Gericht zu ver antworten haben. Und so wird ste die Strafe für ihre schändliche Tat bekommen Der Kaufmann aber lebte nach dem seine Gattin wieder hergestellt war weiter mit ihr in glücklicher ungetrübter Gemeinschaft. Happy end! Ist so das Leben? Ja, es ist so. Ach, leider gibt es nicht immer ein glückliches Ende bei den Geschichten, die das Leben schreibt. Es ist nicht immer ein amerikanischer Film, an dessen Ende alles gut und schön und herrlich ist. Vielleicht aber hatte sich der kleine Pariser Kellner Jean Marienne doch gar zu gern die Filme von jenseits des großen Teiches angesehen — viel zu sehr. müssen wir leider sagen. Denn plötzlich packte ihn das Filmfieber, er mußte und wollte einer jener großen und edlen Helden werden, die die Leinwand bevölkern, denen die Frauen zu Füßen liegen und die im Golde wühlen. Aber wie kommt ein armer kleiner Kellner nur zum Film? Ueber dieses Problem sann Jean Marienne lange nach. Dann glaubte er die Lösung zu wißen: Nur eine ganz verwegene sensationelle Tat konnte die Aufmerksamkeit der Filmmag naten auf seine kleine Person lenken. Und er ging hin und versuchte inmitten des stärksten brodelnden Pariser Verkehrs von dem Verdeck eines fahrenden Autobus auf einen eben falls in Bewegung befindlichen anderen Autobus zu springen und brach das Genick. Armer kleiner Jean Mari enne. Glücklicher, kleiner Kellner, du bist mutig und voller Hoffnung gestorben, und hast die Enttäuschung nicht mehr erlebt, die gekommen wäre, wenn dir der kühne Sprung ge lungen wäre. Alle Bemühungen, Karriere zu machen sind wertlos, wenn nicht der große Zauberkünstler „Zufall" das (einige dazu täte, damit die Sache wenigstens in Schwung kommt Man kann ihn allerdings nicht herbeirufen, er kommt aber gern unverhofft und zunächst meist garnicht mal in ange nehmer Form. Oder ist es etwa angenehm, wenn einem plötzlich durch die Decke aus irgendeinem undichten Rohr Salzsäure auf den Kopf träufelt und man schleunigst ins nächste Krankenhaus mit schweren Brandwunden einge liefert werden muß. Ich jedenfalls kann mir angenehmere Situationen vorstellen. Dieser eben geschilderte Salzsäure vorgang war der Fall einer jungen Neuyorker Kontoristin — es war der Anfang einer Karriere. Die arme Jungfrau hatte außer ihren sonstigen Verletzungen — o Schrecken und Graus — auch noch giftgrüne Haare durch die „Kopfwäsche" mit Salzsäure bekommen. Ihr Friseur aber war ein hun dertprozentiger Pankes und entsprechend smart. Er färbte das Haar noch grüner, ließ das Mädchen photographieren, und stellte das Bild als Reklame vor seinem Laden aus. Die Sache zog, die kleine Kontoristin, die jetzt den Bei namen „Die Dame mit den grünen Haaren" bekam, wurde über Nacht berühmt. Konfektions-, und Filmgewaltige rissen sich um sie, arüngepuderte Haare zu haben, war der letzte Schrei der Mode in den Reihen der oberen Vierhundert. Zeitungen und Zeitschriften brachten das Bild und spalten lange Berichte. Da ward aus der kleinen Kontoristin die erste Vorführdame eines der größten Modehäuser. „Aschen brödels" amerikanische Karriere'^ oder „Die Salzsäurepulle in der Hand des Schicksals" oder „Vom Kontorstuhl zum Thron der Modeköntgin" — oder — oder — oder — Tja, das Leben schreibt schon nen Kitsch zusammen! o Propellergeräusche als Kraft. Heute macht die Technik das scheinbar Unmöglichste zu einer Selbstverständlichkeit. Zurzeit wird der Flughafen von Hartford mit einer aku stischen Eroßeinrichtung versehen, die in der Lage ist, die — Propellergeräusche.in Kraft umzuwandeln, und zwar der art, daß diese Kraft die Beleuchtungsanlage des Flughafens vollkommen selbsttätig in Betrieb setzt. Nach diesen bis herigen Versuchen zu urteilen, scheint diese Eroßeinrichtung, die in der Hauptsache aus Resonatoren besteht, eine bedeut same Rolle in Zukunft zu spielen, vor allem deshalb, weil dadurch die recht kostspielige Dauerbeleuchtung der Flug häfen während der Nachtzeit fortfällt. Ankommende Flug zeuge werden Hinfort nun die Beleuchtungsanlage des Flug hafens von sich aus in Betrieb setzen können. Für Geist und Gemüt. Weltetnsam. Als ich „Fahr wohl für immmer!" ihr geschrieben, Da küßt ich weinend einen welken Strauß, Doch meine Hand — damit ihr nichts geblieben I — Sie strich den Zug des eignen Namens aus. Nun bin ich aus der Menschheit Buch gestrichen, Ein weltvertriebener, müder Wandersmann; Nun ist mein freundliches Gestirn erblichen, Und ich will weiterziehn, so weit ich kann. Und wird mir Rast in stillen Waldesklausen, Dann will ich denken, ach, wie weit zurück; Und wenn der Herbstnacht Stürme mich umbrausen, Dann will ich träumen von verlornem Glück! Und finkt mein Gram im Abendgraun zur Heide, Und küßt mein Haupt das junge Morgenrot — Ein windoerwehtes Lied von Lieb und Leide: Was suchst du Mann der Nacht? — Dein Stern ist tot . . .
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