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Reform der Derwaltnngsarbeit. Sv Ueberall wird gegenwärtig an der Verwaltungs- reform gearbeitet. Diese Arbeiten erstrecken sich haupt sächlich auf eine Neugestaltung des Aufbaues der Ver waltung. Da dieser Reform noch große Schwierigkeiten entgegenstehen, wäre es erwünscht, daß der Teil der Verwaltungsreform, der sich ohne Aenderungen der Verfassungen und Gesetze schon jetzt durchführen läßt, tatkräftig in Angriff genommen wird: die Reform der Verwaltungsarbeit. Diese Reform mutz zum Ziele haben: 1. die Ver meidung unnötiger Arbeit, 2. die Vermeidung irratio neller Arbeit, 3. die Vermeidung von Doppelarbeit. Was den ersten Punkt anbetrifft, so handelt es sich um die ungenügende Ausnutzung der neuzeitlichen tech nischen Hilfsmittel: des Fernsprechers, der Schreib maschine, der Kurzschrift. Oft finden sich in den Akten unnötige Anfragen und Berichte, während sich die An- ; gelegenheit leicht durch Telephon aufklären ließe. Die ! Berichte sind häufig durch einen verschachtelten Satzbau > schwer verständlich, so daß mehrmaliges Lesen erforder lich ist. Die aufsichtführenden Beamten sollten daher ! für eine möglichst klare, kurze Ausdruckswsise, unter der die Vollständigkeit nicht zu leiden braucht, Sorge tragen. Fast bei allen Behörden ist es üblich, daß jede An ordnung, Mitteilung und Antwort, soweit nicht Formu lare zur Verfügung stehen, von dem Beamten hand schriftlich entworfen und erst, nachdem sie im Instanzen wege gegengezeichnet und gezeichnet ist, in Reinschrift gefertigt wird, um dann nochmals zur Zeichnung und Gegenzeichnung vorgelegt zu werden. In einem kauf männischen Betriebe würde eine solche Arbeitsweise nicht mehr denkbar sein. Die Schreiben werden von dem Angestellten in das Stenogramm oder in die Ma schine diktiert oder nach stenographischer Niederlegung von ihm selbst mit der Maschine geschrieben. Erst dann erfolgt die Vorlage beim Chef oder Prokuristen. Dieses Verfahren ließe sich in den meisten Fällen auch beim Behördenbetrieb durchführen. Der Einführung dieses Verfahrens steht bei vielen Behörden entgegen, daß es an Kräften fehlt, die Schreibmaschine und Kurzschrift beherrschen. Während ein Kaufmann von fast allen Angestellten, jedenfalls von allen Maschinenschreiberinnen, verlangt, daß sie auch Kurzschrift beherrschen, ist dies bei dem Kanzlei personal vielfach nicht der Fall. Die Anforderungen müßten, besonders bei Neuanstellungen, erhöht werden. Die Anfertigung einer Reinschrift neben der Ur schrift wird auch vermieden, wenn von dem urschrift lichen Verkehr Gebrauch gemacht wird. Auch die weit gehendste Anwendung von Formularen und Stempeln gehört in dieses Gebiet. Was die Vermeidung irrationeller Arbeit betrifft, so versteht man darunter die Vermeidung von Verwal tungsarbeit, deren Umfang in keinem Verhältnis zu dem erzielten Erfolge steht. Mit Nachdruck sollte darauf hingestrebt werden, die Aufgaben der Verwaltung ein- zuschränken. Gerade in Deutschland wird zuviel polizei lich geregelt. Zum dritten Punkt: Jede doppelte Schreibarbeit mit der Hand oder mit der Maschine muß vermieden und von dem Durchschreibeverfahren Gebrauch gemacht, die doppelte und dreifache Gegenzeichnung desselben Schrift stückes beseitigt werden. Für den Fortfall dieser Eegen- zeichnungstätigkeit könnten den Beamten des mittleren Dienstes Geschäfte zur selbständigen Erledigung über tragen werden, die bisher von den Oberbeamten ge zeichnet wurden. Dadurch würden höher vorgebildete und besoldete Kräfte von Geschäften entlastet, die eben sogut von weniger vorgebildeten und besoldeten Kräften versehen werden können. Selbstverständlich können örtliche Verhältnisse an dere Reaelunaen erforderns ma^en. Gerade die Ver schiedenheit der Verwaltungsorganisation in den ein zelnen Ländern macht es unmöglich, allgemein gültige Regeln aufzustellen. Daher läßt sich auch eine Reform der Verwaltungsarbeit nicht allein durch allgemeine Anweisung erreichen. Hier verspricht in erster Linie Erfolg die Beobachtung und Aufklärung im einzelnen. So heißt es bereits in einem Preußischen Ministerial- erlatz vom 15. Juli 1910, daß „auch die zweckmäßige Neuordnung des inneren Geschäftsganges und seiner Formen nur formelle Hindernisse zu beseitigen vermag, und daß der Geist zeitgemäßer Arbeitsweise, mit dem sich die Beamten und Behörden erfüllen müssen, das Entscheidende bei den angestrebten Besserungen ist". Das in der langen Zeit, die seitdem verstrichen ist, sich noch wenig darin gebessert hat, hängt damit zu- fammen, daß die meisten Beamten es vorziehen, am Hergebrachten festzuhalten. Man hat dies sehr be zeichnend „das Beharrungsmoment in der Verwaltung" genannt. Vornehmste Aufgabe jedes leitenden Beamten müßte sein, durch mündliche Besprechungen, gutes Beispiel und Beaufsichtigung die ihm unterstellten Beamten zu ratio neller Arbeitsweise zu erziehen. Mit Erfolg wurde ver sucht, die Beamten durch Preisausschreiben für die Durchführung dieses Gedankens zu gewinnen. Immer hin werden die erforderlichen Mittel gering sein. Es gibt noch ein weiteres Mittel, alle Beamten an zuspornen, rationell zu arbeiten. Da der Beamte seine vorgeschriebenen Dienststunden einhalten muß, so hat mancher kein Interesse daran, die ihm obliegende Ar beit in kürzerer Zeit zu bewältigen. Nun kann in den meisten Behörden der Abteilungsleiter den unterstellten Beamten in besonderen Fällen Dispens bis zu einem halben Tage gewähren. Würde der Abteilungsleiter von diesem Recht Gebrauch machen und den Beamten, die sich durch rationelle Arbeitsweise auszeichnen, ohne besonderen Antrag gelegentlich als Auszeichnung Dispens gewähren, so würde diese für die übrigen Be amten ein Ansporn sein. Haben sich alle Beamten daran gewöhnt, ihre Geschäfte mit möglichst geringem Aufwand an Arbeitskraft, Zeit, Material und an Be anspruchung fremder Arbeitskräfte auszuführen, so wer den sie die Vorteile erkennen und auch ohne das Jn- ausfichtstellen besonderer Vergünstigungen diese Ar beitsweise beibehalten. Vl» R'vvrstaltvnv Nitchrs Ein Blick in die Arbeiten der Lünderkonfcrenz. Die Länderkonferenz hat bekanntlich die Aufgabe, lang sam, sorgfältig und gründlich die Neugliederung des Reiches und den Finanzausgleich vorzubereiten. Nur selten hört man etwas von ihren Arbeiten, obwohl sie zwei Unteraus schüsse eingesetzt hat, die sich wieder in weitere Unteraus schüße gliedern und Svezialfragen behandeln. Während des Hochsommers haben diese Ausschüsse und Unterausschüsse keine Sitzungen abgehalten, aber immer wieder kommen neue Meldungen von der Tätigkeit des Länderausschusses, die den Eindruck erwecken, als ob die Arbeiten vor dem Abschluß stehen Auch ein Neserat, das der bayerische Ministerpräsident Held der Q-fsentlichkcit übergeben hat, hat den Glauben geweckt, daß jetzt jedes beteiligte Land sich mit Entschieden heit gegen die geplanten Bestimmungen wehren müsse, die seine Rechte antastet. Man darf aber ruhig schlafen, denn es werden noch Jahre darüber vergehen, bis diese Ange legenheit so spruchreif gcfort ist, datz der letzte und kräftigste Einspruch notwendig wird. Was z. B. die territoriale Neugliederung anbelangt, so hat der Unterausschuß des ersten Ausschußes ein Programm entworfen und es zur Diskussion gestellt. Die Diskussion ist aber sehr bald verebbt, eben weil man weiß, daß es noch gute Weile hat, sich mit den Vorschlägen zu beschäftigen und eine eilige Stellungnahme nur wirkungslos bliebe. Die Neugliederung soll nun nach den Vorschlägen des Ausschusses auf Kosten Preußens gehen. Während Preußen vorläufig abwartet und erst die Ansichten des Länderaus- jchusses hören möchte, wendet sich Bayern bereits gegen die Vorschläge und versucht. Baden und Württemberg zu be stimmen, sich feiner Anschauung anzuschließen. Angeblich sollen bei dieser Regelung Rechte dieser Länder verletzt werden. Vom Finanzausgleich ist noch gar nicht die Rede. Er wird, wenn er endlich einer Lösung entgegengeführt werden soll, noch weit mehr böses Blut machen. Jedenfalls hat die bayerische Stellungnahme das Gute, das die wirk lichen Arbeiter in den Ausschüßen vorsichtig geworden sind und ihre Pläne so gestalten, daß keine Angriffsflächen ent stehen. Gut wäre es allerdings und im Interesse der Allgemein heit sehr wünschenswert, wenn die Länderkonferenz aus ihrer Lethargie und beschaulichen Ruhe endlich erwachen würde, damit wirklich Ernst gemacht würde mit Verwal tungs- und somit auch Reichsreform. Nachdem seit Jahren über dieses Gebiet so sehr viel geschrieben und in Versamm lungen gesprochen worden ist, nachdem die Konferenz fast ebenso lange in Permanenz tagt, ist es wirklich an der Zeit, auch Taten zu zeigen. Neuordnung des Gesundheitswesens. Apotheker- und Arzneimittelverkehrs-Gesetze. Im Reichem,nisterium des Innern wird zur Zeit der Entwurf eines Reichsapothekengesetze» und im Reichs gesundheitsamt der Entwurf eines Gesetzes über den Arz neimittelverkehr ausgearbeitet. Damit ist ein Teil der Neuordnung des Gesundheitswesens in Angriff genommen, an dem neben Aerzten und Apothekern die breite Oeffent- lichkeit interessiert ist. Es ist bereits mehrfach der Versuch unternommen wor den, ein Reichsapothekengesetz zu schaffen, um endlich die verschiedenen, teilweise nur auf Verwaltungsübung be ruhenden Bestimmungen der Länder zusammenzufaßen und durch ein Reichsgesetz zu regeln. Fünfmal hat die Reichs regierung seit 1871 den Versuch dazu gemacht, aber immer wieder von der Durchführung absehen müßen, aus Grün den, die einmal in der Schwierigkeit der Materie selbst lagen, dann aber auch politischer Natur waren, wie z. B. im Jahre 1907, wo das Zustandekommen eines Reichs gesetzes am Widerstande zweier preußischer Ministerien scheiterte. Inland und Ausland. Auf der Chriftlich-soziaten Retchstagung i» Bielefeld wurde eine Entschließung angenommen, die vor der Annahme des Young-Planes warnt; tn einer zweiten Entschließung bejaht die chriplich-joztale Reichsvereintgung die engere oder lojere Zusam menarbeit mit gleichgerichteten und gleichgesinnten Gruppen der politischen Öffentlichkeit. Den christlich.;ozialen Ideen dienenden Politikern spricht sie ihr Vertrauen aus und erklärt sich bereit, wo es auch immer sei, sür Umgestaltung des öffentlichen Lebens zu gerechter deutscher Volksgemeinschaft aus den schöpferischen Quellen des Evangeliums etnzutreten. Der Zusammentritt des Reichstags. Nach einer Erklärung des Reichstagspräsidenten Löbe wird der Reichstag vor dem 1. September wieder etnderufen. Der Bericht des Reparationsagenten über den Juli, den vorletzten Monat des sünsten Dawesjahres, verzeichnet 183,2 Mil lionen Einnahmen. Es wurden erhöhte Bartransserierungen im Bettage von 148,4 Millionen getätigt und ferner höhere Mark ausgaben von 122,1 vorgenommrn. Infolgedessen konnte der Kassenbestand von 2,9 auf 2,4 Millionen herunlergedrückt werden. Weilerbau des Masurischen Kanals. Der vor sechs Jahren aus Mangel an Geldmitteln eingestellte Bau des für die Wirt- ;chast Ostpreußens wichtigen Masurischen Kanals, der die Wusser oerbindung zwischen den in Südostpreußen gelegenen Masurischen Seen, den Pregel, der Memel und damit der Ostsee herstellt, soll jetzt wieder ausgenommen werden. Der Zustand des Kanals, der zum Teil bereits wieder verfallen ist, wird zunächst dem augen- dllcklichen Stande der Entwicklung angcpaßt werden, in absehbarer Zeit wird dann mit dem Weiterbau begonnen und diese wichtige Wasserstraße ihrer Vollendung entgegengeführt werden. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in der zweiten Iulihälfte um rund 1,5 pCt- (von 720000 auf 710 000) vermindert. Der Rückgang war bei den Frauen stärker al» bei den Männern. Russische Zwangsanleihe. Der revolutionäre Kriegsrat gab einen Befehl heraus, in dem er allen Soldaten vorschrieb, An leihen für die Industrialisierung zu zeichnen. Das ist gewiß ein Zeichen sür die schlechte finanzielle Lage der Sowjetunion. Reinemachen im polnischen Heer. Wie der Personalanzeiger des polnischen Kriegsministeriums meldet, sind 800 Offiziere der verschiedensten Formationen ihrer Posten enthoben und in den Ruhestand versetzt worden. Ein Maienglück. Roman von C. Wildenburg. 3. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Wilma gelangte vom Bahnhof Friedrichstraße glück- ich in die Luisenstraße. Daß man seinen Koffer tn olchen Fällen einstweilen als Handgepäck aufgab, wußte ie zum guten Glück. Sie hätte ihn auch nicht tragen können, denn es war doch fraglich, ob in dem empfoh lenen Pensionat sich noch ein paßendes Zimmer für sie finden würde. Eine Droschke für den kleinen Weg hätte aber nicht gelohnt, zumal bei ihrem kleinen Kas senbestand. Ein Gepäckträger, der im Portal des Bahnhofs stand, wies sie über den Platz: »Sehen Sie, Fräuleinchen, da bei de Droschken müssen Sie Vorbeigehen, dann rechts ans Kanaluser runter." Wilma dantte herzlich und kreuzte den Platz, sehn süchtige Blicke dahin werfend, wo die Autos in ihrem spiegelblanken Lack, leuchtendem Weiß oder schreiendem Rot in der Mittagssonne glänzien. Ach, wer das auch haben könnte. — — — * Frau Puhlike mit ihrem einfachen, soliden Fami- lienpensionai war bald gefunden. Aber fo trostlos, wie die Mietszimmer in Wirklichkeit waren, hatte sich Wilma diese doch nicht vorge'tellt; fse war doch immer hin an eine behagliche Vornehmheit gewöhnt gewesen Tie Oeldrucke in schreiend bunten Farben uns die aus bunter Wolle gehäkelten Lampenschirme bete digten das Auge auss empfindlichste, und nun gar noch die Vase aus dem Fünfzigpfeunigbafar mit den Papierblumen darin. Frau Puhlike Halle sich zunächst diskret überzeugt, ob auch der Notgroschen vorhanden war und dann mit ihrer Markt-rauenhandschrist die für einen Monat vor- ausbezah!1e Miete quittiert. Auch hatte sie sich mit Erfolg den neuen Pensionsgast als zahlenden Esser ge sichert und hals Wilma dann, ihre Habseligkeiten aus packen und in die Schränke einräumen. »Sie haben solide Sachen, Fräuleinchen," meinte sie dann, ein Stück nach dem andern zu gründlicher Musterung durch die Finger gleiten lassend. Nach ein gehender Besichtigung suhr sie dann sort: »Eine von de leichten Fliegen sind Se »ich, sonst hätte ick Ihnen ooch nich senommen, denn hier wohnt nur lauter Solides I" Sie machte mit ihrer dicken, ro ten Hand eine halbkreissörmtge Beweging nach der Gegend, wo sich vermutlich die Türen der anderen Zimmer befanden. Frau Puhlike zog sich dann zurück, und Wilma trat ans Fenster, um die Aussicht zu genießen. Aber der Anblick, der sich den suchenden Augen bot, war traurig: gegenüber die rauchgeschwärzte Brandmauer, ties unten in dem kleinen, schachtähnlichen Hose thron ten als Glanzstück in der Mitte drei riesige Müllkästen aus Blech, um deren vorbeigesallenen Inhalt sich ein paar Kinder schreiend balgten; aus dem Geländer der Kellertreppe hingen Wäschestücke von undefinierbarer, grauer Farbe; üble Gerüche stiegen aus der Tiefe auf, in die Gottes Sonne und freie Luft keinen Zutritt zu haben schienen. — Gleich in den nächsten Tagen begann Wilma nach einer Stellung zu suchen, denn ihre Kasse gestattete ihr nicht, sich aus ihren Lorbeeren auszuruhen oder die Reichs Hauptstadt aus reiner Langeweile in Augenschein zu nehmen. Die Wahl, als was sie gehen konnte, war nicht groß; bei dem Mangel an praktiichen Kenntnissen blieb ihr nur übrig, sich um eine Stellung als Stütze oder Kindersräulein zu bemühen. Aber der Erfolg im Stellenvermittlungsbüro war niederschmetternd, — so schwer hatte sich Wilma das Brotverdienen doch nicht gedacht. Es dauerte überhaupt einige Vormittage, die sie notgedrungen tn diesen unangenehmen Büros »ubrin- gen mußte, bevor nur eine der Personalsuchen, den Damen sich herbeiließ, sie anzureden. Es war eine Jüdin, die aus sie zutrat: Haben Sie Zeugnisse, Fräulein? Bitte, zeigen S ei" Aber Wilma hatte natürlich keine-, es half nichts daß sie erzählte, sie habe sich bisher im Haufe ihres verstorbenen Vaters beschäftigt. Bedauernd wandte sich die Frau ab. ,O, das tut mir leid! Sie gefielen mir, aber o ne Zeugnisse kann man doch heutzutage niemand mehr ins Haus nehmen. So ging es noch ein paarmal, und immer kamen ihr die gewiegteren Berlinerinnen zuvor. Wilma lieg einen traurigen Blick in die Runde schweifen Die er sten Eindrücke von Berlin waren natürlich mwi lehr verlockend: dieser kahle, nüchterne Naum mit den schmalen Holzbänkeu an den Wänden und i» der Mitte die Pulte mit den häßlichen, bunt aufgeputzten alten Vermieterinnen hatten etwas Abstoßendes. Frau Puhlike erkundigt- sich jeden Tag nach den Erfolgen, wenn Wilma müde und abgehetzt nach Hause kam und meinte: »FrauleiN, so wird da nichts draus, Sie müssen selbst annoncieren." Wilma befolgte den Rat und trennte sich von einer Reihe Sparpfennigen. Die eingelaufenen Offer te" N Frau Puhlike durch Die Auswahl war nicht groß: Eine Buchhalters- die eine Kindergärtnerin suchte, hatte sich ge meldet dann noch ein Arzt, der eine Haushälterin brauchte und schließlich ein Vorstodtphotograph, der eine Empfangsdame für sein Atelier wünschte Dazu riet Fran Puhlike. »Da sind Sie ein bis- ken mehr Ihr eigener Herr, Fräulein", meinte sie. Der vertrauliche Ton empörte Wilma, jene merkte Wohl, daß ihr Notgroschen zusammenschmolz. Uber »Durch! Durch! " sagte ste zu sich un> di« Energie straffte den jugendlichen Körper.