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AabenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. :::!:!!!!!!!N!u:::;>!U!::!U!!!!!!N!::::!!::m:::!:::!»!::!::r!!!rn" ::::::::::::::::::: ü Erscheint Lftontag, Alittlvvch und Freitag, ü Brzngshrcis: SNoimtlich l,20 Mark, wöchentlich 30 Pfg., einzelne Nr. 10 Pfg. Ü Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger ü tt Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- ß ji ranten oder der Befördcrungseinrichtungen) hat ü h der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder - j- Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung - des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstan'oes zu Rabenau. <s": —" Schristleitung, Druck und Verlag von Hermann Mardsck in Rabenau. K Anzeigen: einfv ^^stitzeile 20 Goldpfeunig, is ausw. 30 Psg., Teil u. Reklamen 50 Psg. ;f n n !! Don uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen i- nur gegen Vorausbezahlung. :s Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis -- spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. -- Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen ö ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortiing. ll ü Gemeindcverbands-Eiro-Konto Rabenau Nr. 39. !! Rmm 126. Fernsprecher Amt Freital 12« WMU 21. MM lM. DrahtanschrM- Anzeiger ^2. JMWT ülht ii m'pri t 0 W' t» ! l >! UM 10, > I ! ! 0, 10 I ' 0.!> ' Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 21. Oktober 1929. * Ende August erreichten die Spareinlagen bei den öffentlichen Sparkassen Sachsens die Höhe von rund 558,3 Millionen NM. Der Zuwachs betrug im Ve- richtsmonat 10,5 Millionen, gegenüber 8,3 Millionen im Juli und 13,3 im August des Vorjahres. Bei den Ein lagen im sächsischen Giroueh trat im August ein Rück gang um 1,9 Millionen auf 325,3 Millionen RM. ein, gegenüber einem Zuwachs von 4,7 Millionen im Juli und einem Rückgang von 3,7 Millionen RM. im August des Vorjahres. * Auszeichnung. Für mehr als 25jährige ununter brochene Tätigkeit beim Baumeister Anton Wünschmann in Rabenau wurde dem Maurerpolier Max Hähnel von der Gewerbekammer Dresden das tragbare Ehrenzeichen in Bronze am weisMÜnen Bande verliehen. * Das Ministerium für Volksbildung gibt bekannt: Wenn das Kirchschullehn im Jahre 1900 im Grundbuche als Eigentümer eines Grundstücks eingetragen war, so erlangt es am I. Januar 1930 auf Grund von § 909 des BGBs. das Eigentum daran. Der Laus der Frist wird jedoch gehemmt, solange ein Widerspruch gegen die Richtigkeit im Grundbnche eingetragen ist. Wo daher Schulbezirke der Meinung sind, daß die Eintragung des Kirchschnllehns als Eigentümer zu unr-cht erfolgt sei, muß zur Wahrung der Rechte des Schulbezirks vor Ablauf dieses Jahres ein Widerspruch im Grundbnche eingetragen werden. Die Bezirksschnlämter werden ver anlaßt, die Schulbezirke entsprechend zu verständigen und gegebenenfalls für rechtzeitige Beantragung der Eintra gung der Widersprüche besorgt zu sein. * Orla-Lichtspiele Rabenau. Waisenkinder. In der heutigen Zeit des Hastens hat man nicht viel Zeit, der Äermsten der Armen, der Waisenkinder, zu gedenken. Der moderne Mensch macht sich — leider — nicht all zn viele Gedanken über das Schicksal dieser Unglück lichen, und nur Wohltätigkeitsveraustaltungen erinnern glückliche Menschen an die Not anderer. Da erscheint gerade jetzt der Großfilm „Das Findelkind". Dieses vortreffliche Werk rüttelt die Menschen ans der Stumpf heit des Alltags aus und wird nicht zum Mindesten dazu beitragen, daß diese armen Waisenkinder hilfreicher als bisher unterstützt werden. Den Film zeigen am heu tigen Montag die Orla-Lichtspiele. Im 2. Teil des Programms läuft der Well größter Raubtiersilm „Die Rätsel Afrikas" und zwar der 1. Teil. Abenteuer — gucr durch den dunklen Erdteil, durch dessen Urwälder und Steppen, im Lande wilder Geheimnisse und düsterer Rätsel! Karawanen — Beduinen. Erbitterte Kämpfe zwischen Weißen und Eingeborenen, zwischen Menschen und Bestien stempeln dieses Drama zum größten Film werk dieser Art. Dec 2. Teil dieses grandiosen Film werkes folgt im-nächsten Programm. Oelsa. Nachdem die Postagentur ihr altes Heim im Gasthaus „zur Linde" verlassen hat, konnte der Be sitzer, Gastwirt Hartmann, daran gehen, seine Gastzimmer durch das freigewordene Postzimmec zu vergrößern. Zu gleich läßt er den Eingang umbauen, sodaß man in Zu kunft direkt in die Gaststube eintritt, während der eigent liche Hausciugemg in den Hof verlegt wurde. Oelsa. Die letzte Straßenbrücke aus Holzbohlen vor dem GemkindkmM ist verschwunden. Die Gemeinde verwaltung läßt sie durch eine Vetonbrücke ersetzen, die den Belastungsproben unserer neuzeitlichen Verkehrsmittel besser und länger standhäli. Hainsberg. Der in Coßmannsdorf wohnende Dach- deckcrmeister Rudolf Mann wurde Sonnabend früh von feinen Arbeitern in einer Scheune vom Freigut Hains- bera, die er gepachtet hatte und als Niederlage benutzte, erhängt aufgesunden. Aus einem an seine Frau gerich teten Bries geht hervor, daß geschäftliche Sorgen den Be dauernswerten in den Tod getrieben haben. Spechtritz. Vor 50 Jahren hatten wir noch den Reihennachtwachdienst. Da mancher Einwohner sich drückte, beschloß der Gemeinderat I Mk. Strafe pro Einzelfall. Der Bezirksausschuß beanstandete aber am 18. Oktober 1879 den Beschluß, da diese Einrichtung nicht mehr zeitgemäß sei. Spechtritz solle einen besonde ren Wächter anstellen, wie ihn andere Orte hätten. Malter. Den Karpfen in der Sperre scheint es nicht schlecht zn gehen. Es gibt da recht behäbige Damen und Herren, denen allerdings der geringe Wasserstand die Ruhe doch etwas zu nehmen scheint. Am Freilag sing ein Angler einen Dreizchnpsünder, der — wie schade doch — in eine Dresdner Küche wandert. Derselbe Mann hat auch einen Neun- und einen Eifpfünder er wischt. Petriheil! Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf- getriebenen 65 Ferkeln wurden 62 Ferkel zum Preise von 33—45 Mk. verkauft. Dresden. In einem Dresdner Laden wurden eine 42 Jahre alle Witwe aus Oelsa und deren 17jährige Tochter beim Ladeudiebstahl ertappt. Sie hatten einen Koffer und Einkaufstaschen bei sich, in die sie allerhand Waren verschwinden ließen. Der Tochter gelang es zu nächst zn flüchten, sie wurde aber schon nach kurzer Zeit in einem Kaffee festgenommen. Die Beute eines Tages (3 Damenhüte, Wäsche und andere Kleidungsstücke) im Werte von etwa 159 M. wurde ihnen abgenommen. Dresden. Am Mittwoch stürzte sich vom Rathans- lurm der 40 Jahre alle, im Ruhestand lebende Eisen bahnsekretär Willi Böhme nach dem Hof in die Tiefe hinab, wo er mit vollständig zerschmetterten Gliedern tot aufgefunden wurde. Der lebensmüde Mann hatte sich erst einige Stunden auf dem hochgelegenen Rundgang des Rathausturmes aufgehalten und vermutlich lauge Innerlich gerungen, bevor er diese entsetzliche Tat zur Ausführung brachte. Bad Elster. Eitle junge, bei einer hiesigen Arbei terfamilie hier wohnende, Verkäuferin ans Plauen hat am Freitag einem Kinde heimlich das Leben gegeben, ohne daß der Wohnungsinhabcr etwas davon merkte. Die junge Mutter mußte sich wegen ihres krankhaften Zustandes in ein Sanatorium begeben, wo man sie nach dem Kinde fragte. Da sie keinerlei Auskunft gab, wurde ihre Wohnung durchsucht und man fand das Kind erstickt in Tüchern vor. Das junge Mädchen liegt jetzt noch im Sanatorium darnieder. Wetter - Nachrichten unseres meteorologischen Sonderdiensles Voraussichtliches Welter am Montag: Wolkig bis heiter, strichweis Regen, milde, Wind. Dienstag: Veränderlich, tags laue Lust, nachts kalt, Wind. Zur Geschichte KZs GZrierw-Zffe-s. Selterwasser ist ein vortreffliches Getränk, das natür liche wie auch das tünstlichc. Das natürliche aus der -Quelle bei Aiedcrseltcrs im Nassauischen mag aber Wohl dein künstlichen noch vorzuziehen sein, sintemalen die Weisheit der Ratnr sich Wohl am besten ans die richtige chemische Zusammensetzung versteht. Ter hochberühmte Sauerbrunnen wurde zufällig entdeckt im Jahre >606 und blieb während fast zweier Jahrhunderte im Besitze der Dorfgemeinde Niederselters, die aber lange Zeit keinen sonderlichen Rutzen davon zog, denn sie verpachtete den Brunnen an einen braven Bauersmann, der nahe bei der Quelle wohnte, für einen Ticktaler jährlich. Ter Pächter machte aber trotz der so geringfügigen Pachtsumme keine guten Geschäfte. Sein einziger regelmäßiger Kunde war ein kurmainzischer Ritt meister, der sich am Brunnen gesund trank und dafür monatlich einen Groschen bezahlte. Andere Leute, die bei gelegentlichen Besuchen das wohltätige Mineralwasser an der Quelle tranken, spendeten Wohl hier und da eine kleine Kupfermünze, meistens aber dankten sie mit dem billigeren Segenswunsch: „Gott lohn' es!" — wenn näm lich der Pächter gerade dicht dabei war. Aber selbst diesen billigen Wortdauk ersparten sie, wenn der Pächter, ander wärts mit Feldarbeit beschäftigt, nicht am Plaße war. also Gegen üblen Mundgeruch. „Ich will nicht ver säumen, Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich seit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaste „Chlorodont" nicht nur reine weiße Jähne besitze, sondern auch den bei mir sonst üb lichen Mundgeruch verlöre» habe. Ich werde Ihr „Chlo rodont" aufs beste empfehlen." Gez. E. G., Mainz. — Ueberzeugcu Sie sich erst durch Kauf einer Tube zu 60, Psg, große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1,25 Mk., für Kinder 70 Pfg. Chlorodout-Mundwasser 1,25 Mk. Zu haben ip allen Chlorodont-Berkaussstellen. weder Dankeswort noch Kupfermünzen einkassieren konnte. Der Rittmeister mit dem verdorbenen Magen, der gesund geworden war, verließ die Gegend, um in den Krieg zu ziehen. Er versprach zwar, später wiederkommen zn wollen zu einer Nachkur, erschien aber nicht mehr, wahr scheinlich, weil er in irgendeiner der blutigen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges ums Leben gekommen war. Den Verlust dieses einzigen guten Kunden mit dem Monaisgroschen vermochte der Pächter nicht zu ver schmerzen, denn nun, so scheint es, wurde es ihm gar zu schwierig, den einen Taler Pachtgeld ausznbringen. Er wünschte deshalb, vom Pachtkontraki zurückzutreten; die Dorfgemeinde ließ sich aber nicht darauf eiu, sondern be stand ans ihrem Schein. Um trotzdem loszukommen, ver schüttete der Pächter heimlich bei Nacht den Brunnen und behauptete nachher, es sei durch ein Naturereignis ge schehen. Tas Gegenteil konnte man ihm nicht beweisen, und so erreichte er seinen Ziveck. Einige Jahre lang blieb die Quelle verschüttet; dann brach sie plötzlich wieder hervor. Möglicherweise halfen Menschenhände dabei nach, denn ans die vortrefflichen Eigenschaften des Wassers war man, nachdem auch gelehrte Mediziner darüber geschrieben hatten, allgemach etwas ansmerksam geworden, und vermutlich hauptsächlich aus diesem Grunde gelang es der Dorfgemeinde, den Brunnen nunmehr für drei Taler jährlich zu verpachten. Dabei blieb cs längere Zcit, bis endlich das herrliche Mineral wasser immer mehr zn Ehren und Ansehen gelangte und der Brnnnen alljährlich von vielen Menschen besucht wurde. Auswärtige, die nicht selbst an Ort und Stelle kommen konnten, hörten davon und trugen Verlangen nach dem erquicklichen und der Gesundheit förderlichen Labsal, was zur Folge hatte, daß zuerst Hunderte, dann Tausende, danach Zehniausende, alsdann Hunderttausende, schließlich Millionen Krüge, mit dem echten gntcn Selterwasser ge füllt, alljährlich zum Versand gelängten. Der Brunnen wurde dadurch zu einer wahren Goldquelle für die Dorf- gemeiude Nicderselters und später für die Regierung des Herzogtums Nassau, die im Jahre 1803 die Quelle käuflich erwarb und bald nachher für siebzigtausend Taler jährlich verpachtete — ein gewaltiger Unterschied gegen früher, als das Pachtgeld nur einen einzigen Taler betragen hatte. VNR« KKUL Verbrecher als Polizisten. Vor einigen Jahren erschien bei einein der erstell Goldwarenhändler Loudons ein Herr in der Uniform eines Polizeikommissars und wünschte den Ehcf zu sprechen. „Ich bin zu Ihnen gekommen, mein Herr," sagte er, „um Sie vor einem sehr schlauen Gauner zu warnen, oer dieselbe Uniform trägt wie ich und Ihnen jedenfalls bald einen Besuch' machen wird. Er wird Ihnen zunächst er klären, cs ginge jemand, als Polizist gekleidet, von Haus zu f>aus und warne die Leute vor einem schlauen Diebe. Dann fuhr der Komissar fort, indem er sich einem Seitcntische näherte, auf dem mehrere wertvolle Schmuckstücke lagen, „wird er solche Sachen in die Hand nehmen, Ihnen angeblich zeigen ivotten, wie der Dieb operiert, und die Sachen in die Taschen stecken — so —Dabei ließ er die Tat dem Worte folgen. „Er wird Sie immer Weiler vor dem angeblichen Polizisten warnen mW dann verschwinden." Nach diesen Worten empfahl sich der Kommissar, nnd der Juwelier erinnerte sich erst nach einiger Zeit an die wertvollen Gegenstände, die der Gauner hatte mitgehen heißen. — In einem anderen Falle war ein Brüsseler Kaufmann das Opfer eines ähnlichen Schwindels. Ein elegant gekleideter Herr kam in seinen Laden, kaufte etwas und bezahlte mit einer Zwauzigpfundnote, auf die man ihm das Ncstaeld hcrausgab. Kaum hatte er den Laden verlassen, als ein Polizist eintrat. „Der Mann, der eben hinausging, hat Ihnen Wohl eine Zwanzigpfundnote gegeben?" fragte er den Kaufmann, der die Frage wahrheitsgemäß bejahte. — „Nun, dann mutz ich Ihnen leider mitteilen, daß dieser Schein falsch ist," fuhr der andere fort. „Ich bin schon längere Zeit hinter ihm her, aber jetzt habe ich ihn gefaßt. Einer von meinen Leuten ist ihm gesolgt, und ich bitte Sie, mir die Banknote zn übergeben und dann nach der Polizeistation zu ommen, wo wir Ihnen den Verbrecher gegenüberstellen wer- m." Arglos händigte der Kaufmann die Banknote aus. Ms < eine halbe Stunde später ans der Polizeiwache erschien, achte man dort nicht das geringste von dem Verhafteten. Befer sowohl wie auch der Polizist und die Banknote blieben verschwunden. — Ebenso schlau hänselten zwei Gauner, die eines Abends in einem Pariser Vorort austauchten, ihre Karten in c:uer vornehmen Vitia abgaben und der Hausfrau, der sie sich als Detektive Vorsichten, ihre Mission erklärten. Man habe amtlich erfahren, daß eine berüchtigte Einbrecher bande das Haus in jener Nacht humsuchen wolle, und sie hätten die Absicht, die Verbrecher auf frischer Tat zu ertappen. Tie Geschichte erschien durchaus glaubwürdig, und die ge ängstigte Hausfrau nahm den Vorschlag der Detektive dankbar an; sie selbst suchte mit ihrer Tochter in einem benachbarten Hanse Unterschlupf und nahm ihre drei weiblichen Dienstboten init. Als der Morgen dämmerte, hatten die angekündigten Ein brecher ihr Programm äußerst gewissenhaft dnrchgesührt und alles Wcrivolle mitgchcn heißen, aber die Detektive waren mit ihnen verschwunden. Erst nach einiger Zeit wurde es der guten Dame klar, daß sie mit den Einbrechern identisch ge-