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aöenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. ü Erscheint Viontag, LAitlivoch und Freitag, -f Bezugspreis: Nlonallich 1,20 Mork, ullühcuilich 30 Pfg-, einzelne Nr. 10 Pfg. U ii Im Falle höherer Gcwalk (Krieg oder sonstiger ü ff Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liese- ü Ü ranten oder der Veförderungseinrichtungen) hat ü :i der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder U § Nachliefemng der Zeitung oder auf Rückzahlung 8 ü . des B°zugspreises. dlüUUkk 10. Fernsprecher: Amt Freital 1M Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. -sr ir> Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Ward eck in Rabenau. MlU Sei! LI. IUM UM n -- Anzeigen: einsp. Petitzeile 20 Goldpsennig, ß ausw. 30 Psg., amtl. Teil ». Reklamen 50 Psg. 8 u Don uns unbekannten Austtaggeüern Anzeigen /' l- nur gegen Vorausbezahlung. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. Ü Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen ü ff Anzeigen übcrnehinen wir keine Verantwortung. 8 !: Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. 8 S-ahtauschrUt- Anzeiger IHkWW. Lokales und Sächsisches Rabeuau, den 21. Januar 1929. * Reichsnnfnllvcrhsiluiigs-Woche. Vom 24. Fcbruar bis 3. März d. I. ivird eine sogenannte Reichsuufall- verhiitniigs-Woche slattsinden. Ein voin Ncichsarbeils- minister sowie von zahlreichen Verbänden unterzeichnetes Flugblatt meist aus diesem Anlasz daraus hin, daß im letzten Jahre allein in den gewerblichen und landwirt schaftlichen Betrieben nicht weniger als eine Million Un fälle gezählt wurden. Insgesamt haben sich in Deutsch land in diesem Zeitraum schätzungsweise über 2 Millionen Unfälle ereignet. Fast 24 000 Menschen, davon etwa ein Drittel in den des den Berufsgenosfenfehasten versicherten Betrieben, haben dabei ihr Leben verloren; es sind also täglich nicht weniger als 54 Dole durch Unfall zu ver zeichnen. In dieser Woche soll möglichst in allen Orten des Reiches mit allen Mitteln der Ausklärung, Belehrung und Werbung die Aufmerksamkeit aus die Unfallverhütung eingelenkt werden. Zweck und Ziel der Reichsunfalloer- Hülungs-Woche ist die dauernde und freudige Mitarbeit jedes einzelnen im Kampfe gegen die Unsallgefahren. Es geht um das Wohl aller Volksgenossen, es geht um „Apollo." Anlagen versammelt der MGV. „Apollo" seine Mitglieder, aktive wie passive, zu einem Herrenabend. Derselbe fand am Sonnabend im Vereinslokal Amtshof statt. Reichlich 70 Mitglieder ballen sich eingesnnden. Bei Gesang uud Reden wurden einige recht sröhlichc Stunden verlebt. Die Herren Bernhard Frenzel und Curt Fuhrmann wurden bei dieser Gelegenheit aus Anlaß ihrer 30jährigen Vereinszugchöngkcit zu Ehrenmitgliedern ernannt und ihnen entsprechende Diplome überreicht. * Palentschan. Mitgeteilt vom Patentbüro O. Krueger, Dresden-A., Schloßstraße.2. Auskünste an die Leser unseres Blattes kostenlos; Abschriften. — Max und Ernst Hartmann, Freital-Deuben: Lufterhitzer (Gm.). -- Hans Türpe, Freital I: Vorschwenkbare Vor satzlinse (Gem). — Alfred Raschig, Freital: Vorrichtung zum Befeuchten von gummierten Marken, Briefumschlä gen und dergl. (Gin). — Karl Standfuß, Freital: Puppenftuben-Puppe (Gm.) — Max L Ernst Hartmann, Freital : Bewegliche Zuleitung für Nußbläser (Gm) — Ellinger L Geißler, Dorfhain: Fahrtrichtungsanzeiger (Gm.). Oelsa. Durch die große Kälte sind hier besonders unter der Schuljugend viele Erkältungskrankheiten zu verzeichnen, sodaß in einigen Klassen ein fortschreitender Unterricht vollkommen in Frage gestellt ist. Eigenartiger weise sind nur zwei Jahrgänge, das 3. und das 8. Schul jahr, besonders in Mitleidenschaft gezogen. In diesen Klassen konnten in den letzten Tagen etwa nur die Hälfte die Schule besuchen. Die Krankheitsfälle sind anscheinend weniger Grippe, als vielmehr teils leichtere, teils schwerere Erkältungen. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den anfgetriebenen 76 Ferkeln wurden 54 zuni Preise von 22 —33 Mk. verkauft. Annaberg. Vier Töchter eines Gemüsehändlers in Döbern bei Annaberg heirateten an einein Tage. Die Jüngste steht im 19. Lebensjahre. Johanngeorgenstadt. In der Nähe von Steinbach wurde ein Mann aus Altenburg, der sich mit seiner Frau ans einer Skitour zum Aucrsberg befand, von einer Fichte erschlagen. Der Banin war mit Schvee und Ranhreis schwer belastet und brach gerade in dein Augenblick über den Weg nieder, als das Paar die Straße passierte. ^Der Mann erlitt einen Schädelbruch und starb nach Ikurzer Zeit. ! Plauen. Ein fetter Konkurs. In dein Kvukurs- Iverfahren über das Vermögen der „Bauhütte Vogtland IG. m. b. H." soll demnächst die Schlußverteilung erfolgen. lAus den vom Konkursverwalter veröffentlichten Mitte ilungen geht hervor, daß die vorhandene Schuldenlast eine Iaußergewöhnliche hohe ist, die verfügbare Masse aber sich Iweit geringer stellt, als anfänglich angenommen wurde. iZu berücksichtigen sind nämlich 17 703 92 Mk. bevor- I rcchtigte und 70 8I I Mk. nichtbevocrechtigte Forderungen. I Dieser Schuldenlast steht eine verfügbare Masse von I 1701,88 Mk. gegenüber, und hiervon ist auch noch die f Vergütung sür den Konkursverwalteer abzuziehen. Es werden also säst sämtliche bevorrechtigte Forderungen leer ansgehen. Limbach. Die Auseinandersetzungen zwischen den Kommunisten und Sozialisten arteten in der letzten ! Stadtverordnetensitzuiig zu großen Tumulten aus. Bei dem Streite um die Stellungnahme der beiden Fraktio nen zum GDA wurde der sozialdemokratische Sprecher durch Tribünenbesucher am Weitersprecheu verhindert. Als der Redner erklärte, daß sich seine Fraktion diese Störungen durch die Tribünenbesucher nicht mehr ge fallen lassen wolle, setzte noch größerer Tumult ein. Der Vorsteher mußte einen Zwischenrufer durch die Polizei ! hinausbesördern und schließlich, da sich die Radauszenen wiederholten, die Tribünen polizeilich räumen lassen. Vor dem Sitzungssaal sangen die Kommunisten die Inter nationale. Wetter - Nachrichten unseres nietcvrolvgischen Souderdu'ustcs Voraussichtliches Weiter am Dienstag: teils heiter, wolkig, Kali, später milder. Mittwoch: Wolken, ziemlich miide, Niederschläge, Wind. '"!! , —1^?.— — -NX Ml > "51^ — An Dichter und Leser. Willst du dichten - sammle dich, Sammle dich wie zum Gebete, Das; dein Oieist audächtiglich Bor das Bild der Schönheit trete: Daß du seine Züge klar, Seine Fülle tief erschauest Und es dann getreu und wahr Wie in reinen Marmor hauest. Willst du lesen ein Gedicht — Sammle dich wie zum Gebete, Tas; vor deiner Seele Licht Tas Gcbild des TuMers trete; Daß durch seine Form hinan Tu den Blick dir aufwärts bahnest Uud wie s Dichteraugen sahst;, Selbst der Schönheit Urbild ahnest. Adolf Stöber. Warum weinen mir beim Lachen? Das Weinen ist meist der Ausdruck des Schmerzes und der Trauer. Gleichwohl saun mau häufig beobachten, das; sich auch beim Lachen die "Augen mit Tränen füllen und einem herzhaft und kräftig lachenden Menschen die Dränen sogar über die Wangen rollen. Worauf beruht dieser Vorgang? Bevor wir auf seine Erklärung näher eingchen, müssen wir uns über die Umstände, die bei der Tränen- cutstehung mitwirken, unterrichten. Abgesondert wird die Tränenslüfsigkeit von den Tränendrüsen, von denen je zwei, eine größere und eine kleinere, an dem nach den Schläfen zu berichteten Rand des oberen Augenhöhlen- randes liegen. Die Tränendrüsen sondern nun beständig ihre Flüssigkeit ab, die zu 08 Prozent aus Wasser, sodann aus Kochsalz und Spuren von Eiweiß, Schleim und Fett besteht, und zwar alle zwanzig Minuten einen Tropfen. Diese Tränenslüfsigkeit dient dazu, das Eintrocknen und Trübwerden der Hornhaut des Augapfels zu verhüten. Die Tränenflüssigkeit tritt aus den Tränendrüsen durch sechzehn feine Ausführungsgänge in der Nähe der über- gangsfaltc des. oberen Lides über dem den Schläfen zuge kehrten Augenwinkel heraus. Durch den Schlag der Lider wird sie über die vordere Fläche des Augapfels verbreitet und allmählich nach dem der Nase zugewendeten Augen winkel gedrängt. Sowohl an; oberen als auch am unteren Lidrand dieses inneren Augenwinkels liegen nun soge nannte Tränenpünktchen, die die Sffnungen von zwei zarten Kanälchen darstelleu, die sich später vereinigen und in den Tränensack einmnnden, von dem ein häutiger Kanal nach dein unteren Nasengang führt. Die für ge wöhnlich abgesonderte Tränenslüfsigkeit wird also von den Tränenpünktchcn aufgesaugt und nach der Nase abgeleitet. Ist beim Wein,» die Träueuabfonderung nur mäßig, so sind die Tränenpünktchcn noch imstande, die Tränen flüssigkeit zur Nafe abzuleiten. Weinende sind vielfach ge zwungen, sich wiederholt die Nase auszuschnaubrn, und das hat keinen anderen Grund, als daß die in die Nasen höhle eingedrungene Tränenflüssigkeit zur Entfernung drängt. Wird nun aber beim heftigen Weinen die Tränen- äbsonderung sehr stark, so können die Träncnpünktchen die Tränenflüssigwit nicht schnell genug abführcn, sie fließt über den unteren Lidrand hinweg und rollt nun als Tropfen über die Wangen. Das Weinen wird bei traurigen Gemütserregungen durch nervöse Einflüsse hervorgerufen. Das Verbindungs stück zwischen Gehir-n und Rückenmark bildet das ver längerte Mark oder Kopfmar". Es liegt noch in der Schädelkapsel. In ihm befinden sich Nervenkerne, von denen die Bewegungsnerven, die den Anstoß zu der Be- wcgung der Gesichismnssnlatur und der Drüsen des Kopses geben, ansgehen. Vollzieht sich im Gehirn eine stärkere nervöse Erregung, sei sie durch Schreck, Angst, Traurigkeit oder Schmerz veranlasst, so wirkt sie zurück auf diese Nervenkernc, die dann dm Erregung durch die Be- weaungsfascru nach den Gcsichtsteilcn fortleiten. Nun entspringen von diesen Nervenkeruen auch feine Nerven fasern, die mit den Tcänendrüsen in Verbindung stehen. Auch durch sie wird die Gehiruerregung fortgepslanzt. Hier-h Werl u die Tränendrüsen sozusagen geöffnet, sie entleeren Umu Inhalt und wir weinen dann in folge der Furcht, der Bekümmernis oder der Schmerz- empfiuduug. Beim Wein n während des Lachens kommen aber an dersartige Verhältnisse in Betracht, Die fröhliche Stim- muna, wie sie Vas Lachen begleitet, ruft im Gehirn, nach vielen Erfahrungen und L Pbachtungen, nicht eine so starke Erregung hervor, daß diese sich den Rervenkernen des KoPfmarlS kräftig genug mitteilte, um durch die bloße Fortleitung des Reize: mittels der Bewegungsfafern die Tränendrüsen zur Absonderung der Tränenslüfsigkeit zu veranlassen. Etwas mag allerdings die freudige Erregung auch mitfpielen aber es muß doch ein neuer Antrieb hin zukommen. Die Ncrvcnkerne des Kopfmarks stehen nicht nur mit Bewegungsnerven in Verbindung, sondern es laufen von der GesicktSoberfläche auch Empfindungs- nerven zu ihnen hin. Nun wird aber beim Lachen be- kanntlich die Gesichtsmuskulatur stark bewegt. Diese Be wegung erregt die Empsiudungsnerven, die den Reiz zu den Nervenkernen des Kopfmarks fortleiken. Durch diesen neuen Anstoß werden sie selbst so erregt, daß sie mm ihre eigene Erregung selbständig durch jene feinen Bewegungs fasern, die von ihnen zu den Tränendrüsen hinziehen, weitergebcn nnd die Drüsen in Tätigkeit versetzen. Dicke Tränen perlen uns jetzt über die Wangen mitten im Lachen. Daß von außen kommende Reize in dieser Weise auf die Empfindnugsnerven und die damit verbundenes Nervcnkerne sowie rückwirkend ans die Tränendrüsen einen tatsächlichen Einsluß ausüben, beweisen anderweitige Be obachtungen. Bei Berührungen der Lidränder, bei scharfem Blicken in die Sonne, bei Reizungen der Rasen- fcbleimhaut durch stark riechende Stosse oder Berührungen tränen die Augen ebenfalls. Es werden auch hier die be treffenden Empfindungsnerven erregt, die dann den empfangenen Reiz zu deu Ncrvenkernen des Kopfmaxks fortpflanzen, von wo wiederum die Erregung durch dje feinen Bewegungsfafern zu den Tränendrüsen hinläust nnd die Tranenabsondernng veranlaßt.