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MaüenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend -- ü 2 :: :u::r:::rr::nr:::r: «MM 11. MWH, den 23. Imm ISA 12. ZührtzW. Fernsprecher: Amt Freital LA» Drahtanschrift: Anzeiger Schristleitung, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. .n :: :: :: :: Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. Bezugspreis: Alonallich l,20 Mark, wöchentlich M Pfg„ einzelne Nr. 10 Psg. Anzeigen: einsp. Petitzeile 20 Goldpfennig, answ. 30 Pjg., amtl. Teil n. Rcklamc» 50 Psg. Bon uns unbekannten Austraggcdern Anzeigen nur gegen Vorausbezahlung. Anzeigen werden an den Erschcinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 38. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe« ranten oder der Beförderungseinrichtungrn) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. «NllNIlllUIUIIIlümiirilttlllll!»»!»«»!!»»'»'»»»""-»!::' :: Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 23. Januar 1929. * Heimalschutzvorträge. Es war ein glücklicher Ge danke unseres Gebirgsvereins, zu versuchen, die in so vielen Orten unseres Landes so beliebten Heimatschutz vorträge auch in Rabenau einzusühren. Montag Abend sand nun der erste dieser Vorträge statt und wir können wohl sagen, der Versuch ist als gelungen zu bezeichnen. Der Saal des Amthofes war gut besetzt und wir können wohl sagen, niemand hat den Saal unbefriedigt ver lassen. Als Redner des Abends war der bekannte Schriftsteller Kurt Arnold Findeisen aus Dresden erschie- nen. „Sächsisches Lachen und Humor" war sein Thema In ausgezeichneter Weise verstand cs der Redner, seine Zuhörer zu fesseln und ihnen den Unterschied zwischen einem sächsischen und bayrischen oder norddeutschen Lachen klarzumachen. Viel Heiterkeit lösten auch die vorge- sührten Lichtbilder, meist Dresdner und Leipziger Ori- ginale vor fünfzig bis hundert Jahren darstellend, aus. Der erste Vortrag bewies jedenfalls, daß auch hier ein dankbares Publikum für diese Vorträge vorhanden ist. Am kommenden Dienstag findet der zweite Vortrag statt. „Mit Kamera und Kino durch die Vogelwelt" lautet er, von Oberlehrer Paul Bernhardt-Dresden ge halten. Nach allgemeinem Urteil gilt der Film als her vorragend gut gelungen und dürfte gerade dieser Vortrag einen noch weit stärkeren Besuch als der erste am Mon- tag finden. - Militärverein. Wir verweisen nochmals aus das heute Abend stattsindende 57. Stiftungsfest des Militär vereins hin, mit welchem ein Militärkonzert mit gutem Programm verbunden. Jedem Freund guter Militär- musik sei der Besuch empfehlen. * Sonder-Beilage. Aus die unserer heutigen Num mer beiliegende Sonderbeilage der Firm Heerklotz öc Wal bert, Inventur-Ausverkauf bctr., machen wir unsere Leser noch besonders aufmerksam. * Der Theaterabend am vergangenen Sonntag aus der „Alberthöbe" mit seinem „Hurra — ein Junge!" war ein großer Erfolg. Zunächst für den „Vorwärts", aber vor allem für die Spieler. Soviel wie am Sonn tag ist selten gelocht worden und dementsprechend war auch der Beifall. Daß das Stück so gut gelang, lag wohl an der Spielleitung und vor allem bei den Spie- lern, die, ohne Ausnahme, die Rollen so beherrschten und zuc.Darstellung brachten, daß eben dieser Abend so schön gelingen konnte. Der Verein wird wohl seinen Dank dafür wissen, die Besucher haben es durch reichen Beifall ja getan. Freital. Nach einer Mitteilung dec Ortskranken- Kasse^Freital waren von den am Donnerstag bei ihr gemeldeten 698 arbeitsunfähigen Kassenmitgliedern nicht weniger als 238 oder 34 7, an Grippe erkrankt. Hinzu kommen noch etwa 100 Familienangehörige und solche Grippekranke, die arbeitsfähig sind. Höckendorf. Der 38ZIahre alle frühere Gemeinde- Kassierer von hier wurde vom gemeinsamen Schöffengericht in FreibergZwegen schwerer Amtsunterschlagung zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, während der Vertreter der Staatsanwaltschaft eine Strafe von l Jahr 6 Monaten beantragt hatte. Dieser ungetreue'Gemeindebeamte wurde beschuldigt, in^der Zeit von Ende 1923 bis zum Früh jahr 1926 über 7600 Mark '.Gemeindegelder veruntreut und auf leichtsinnige Weise im eigenen Nutzen verausgabt Zu haben. Leutzsch fälschte u. a. die Liste der Empsänger von Erwerbslosenunlerstützung, in dem er Personen aus- suhrte, die gar nicht beschäftigungslos waren. Dresden. Mißhandlung eines Untergebenen. Wegen Vergehens nach den 121 und 122 des Militärstras- gesetzbuchcs verurteilte das Schöffengericht Dresden den Unterwachtmeister der Reichswehr Ernst Kurt Stecher zu Z^Wochen,verschärften Arrestes. Der Angeklagte hatte am 20. August W28 einen jetzt nach Halberstadt ver setzten Kanomkr^Schumann eine Reithose zum Waschen übergebenO iDtes^ouszuführen war eine Gefälligkeit. Nach der Ansicht des Unterwachtmeislees war die be treffende HoseTnichtssauber genug gewaschen worden. Er warf sie deshalb dem Kanonier an den Kops und ver abreichte ihm überdies noch rechts und links je eine Ohrfeige. Was die Strafzumessung anbelangt, so kam mildernd in Betracht,'daß der Unterwachlmeister sich an geblich in erheblicher Erregung befunden habe, gut be urteilt wurde, und daß der mißhandelte Kanonier wie auch dessen Vater an der Bestrafung kein Interesse hatten. Chemnitz. Innerhalb weniger Wochen ist in Chem nitz die Zahl der Erwerbslosen von 2000 aus 10 000 ge stiegen. Ein derartiges rapides Anwachsen der Erwerbs- loseuzahl ist in Chemnitz innerhalb so kurzer Zeit noch nie dagewesen. Eingesandt. In den Tageszeitungen werden jetzt fortgesetzt Lehr linge für das Drechsler- und sür das Bildhauergewerbe gesucht. Beide Berufe liegen jetzt ganz darnieder, sodaß ein großer Teil der Gehilsen in ihrem Berufe keine Ar- beit finden und deshalb in andere Berufe übergehen mußten. Da auch in absehbarer Zeit keine Besserung in diesen beiden Berusen eintreten wird, warnen wir hier mit alle Eltern, welche sich sür ihre Söhne um eine Lehrstelle bemühen müssen, dieselben dem Drechsler- oder Bildhauerberus zuzusühren. Hinzu kommt noch, daß hauptsächlich den Drechsler- lehrlingen in den hiesigen Fabrikbctrieben keine Gewähr geboten werden kann, sich zu einem tüchtigen Gehilsen, welcher mit allen vorkommenden Drechslerarbeiten ver traut ist, auszubilden, da die Fabrikationsweise ganz einseitig ist. Der ausgelernte junge Mann wird sehr schwer wo anders Arbeit erhalten, weil er den an ihn gestellten Anforderungen nicht gewachsen ist. Wir bitten alle in Frage kommenden Eltern, sich mit der unterzeichneten Organisation in Verbindung zu setzen, welche zu jeder weiteren Auskunft gern bereit ist. Deutscher Holzarbeiter-Verband Verwaltungsstelle Rabenau. Wetter - Nachrichten unseres meteorologischen Sondcrdienstes. Voraussichtliches Wetter am Donnerstag: Veränderlich, gelinde, nachts kalt, Wind, teils stürmisch. Freitag: Wenig verändert. vw »tLm»»«« Tierprozcssc. In Chikago wurde in »euerer Zeit ein Ge richtshof für Tierprozesse eingerichtet, das heißt: ein Gericht, vor dem Tiere als Angeklagte erscheinen können. Solche Tier- gerichtc sind eine uralte Erscheinung. Schon die mosaische Rechtsprechung sieht die gerichtliche Bestrafung von Ticrvcr- brechen vor und auch im Recht der Naturvölker ist sic vor handen; hier werden aber nicht bloß Tiere, sondern unter Umständen auch leblose Gegenstände vor Gericht gestellt: nicht bloß der Hund, der Fleisch gestohlen, und der Ochs, der einen Mensche» gestoßen »nd verletzt hat, werde» :» aller Forni be straft, solider» auch der Baum, der einen Menschen erschlagen, die Waffe, die je,»and getötet hat, der Fluß, in dein einer er trunken ist, usw. Der Pcrscrkönig Berres ließ den Hellespont durch seine Soldaten peitschen, als ein Sturm die persische Schissbrücke zerstört hatte. Solche Bräuche haben sich auch »och in höherer Kultur erhalte». Iu Athen gab es für solche Prozesse ein besonderes Gericht, dem die höchsten Beamten des Staates angehörten. Was dort mit schuldig befundenen Tieren geschah, wissen wir nicht; Wohl aber wissen wir, daß leblose Gegenstände aus dem Lande verbannt wurden. Alljährlich wurde die Axt oder das Messer, mit dem beim Zeiisscst das Opfertier getötet worden war, feierlich des Mordes angeklagt, schuldig befunden und ins Meer geworfen. In Olpmpia wurde einmal ein eherner Ochse, an dem sich ein Knabe beim Spiel cmc tödliche Wunde gestoßen hatte, angeklagt und verurteilt, von. Delphischen Orakel aber, weil nur fahrlässige Tötung vor- liege, begnadigt. Jin Mittelalter unterstanden die Haustiere den gewöhnlichen Gerichtshöfen, wilde Tiere dagegen den geist lichen Gerichten, wobei die Strafe Verbannung oder Tod durch Beschwörung war. Die Legende lässt den heiligen Patrick die Reptttien Irlands ins Meer treiben, den heiligen Bernhard die Fliegen, die ihn belästigten, exkommunizieren, so daß sie alle tot niederficlcn. 1457 wurde in Savignv ein Schwein wegen Mordes an einem kleinen Kinde gehängt; 1474 ver brannte man in Basel einen Hahn, der im Ruse stand, Eier zu legen. Richt selten waren auch feierliche Gerichtsverhandlun gen gegen Mäuse, Ratten, Ameisen, Raupen, Maikäfer, die die Landschast verheerten, und denen daun vom Gericht bestimmte Wohnsitze, deren Grenzen sie nicht überschreiten sollten, ange wiesen wurden. Bollabenteuer. Vor wenigen Jahren lebte in Paris eine etwas exzentrische aber sehr gutmütige Dame namens Claire Brasseur. Da sie selbst immer leidend war, widmete sie ihr ganzes Vermögen der .Unterhaltung anderer und gab all wöchentlich einen Ball. Zu diesen Bälle» lud sie alle Leute ein, mil denen sie aus ihren täglichen Omnibusfahrten zu- sammeukam, unter anderen auch einen jungen Mann, dessen äußere Erscheinung ihr gefiel. Einige Zeit daraus starb die Danie und der junge Mann war angenehm überrascht, als er erfuhr, daß sie ihm 3V 00V Frank hinterlassen hatte, mit der Begründung, daß er so nett aus ihre» Bälle» getanzt habe. — Von anderer An waren die Folgen eines Balles, den eine jnnge Wienerin vor einigen Jahren mitmachte. Sie war eine leidenschaftliche Tänzerin und versäumte den ganzen Abend auch nicht einen einzigen Tanz. Infotgeoegeu sw g erschöpft nach Hause. Sic ging sofort zu Bett und n wundcrte sich nicht, daß sie am »ächsteii Vormittag nicht schien. Als aber auch der Nachmittag verging, ohne daß sic : Zeigte, wurde ihre Mutter minihig imd versuchte, sie aus d Schlafe zu wecke». Als ihr das nicht gelang, ließ sie d Hausarzt holen, dessen Bemühmlgcm aber auch kein beste: Resultat erzielten. Fast drei Wochen lang blieb das Mäd? in derselben Lage und kam erst dann wieder zu sich. > langer Schlaf war ausschließlich der hochgradigen O stte»gu»g ihres Körpers beim Tcmzcn zuzuschrcibem — 1 merkwürdiges Abenteuer erlebte eine Ballgesellschaft auf ein Balle, der in Südamerika stattsand und bei dem ausschliesst Neger zugegen Ware». Die Reger hatten damals eine gre Abneigung gegen das Impsc» und man mußte zu alle» nn lichen Listen seine Zuflucht nehmen, um sie, wie das Gesetz vorschrcibt, zu impsen. Es war nun der Behörde zu Otn gekommen, daß ein großer Negerball abgchalten werden sol Das Fest hatte kaum begonnen, als eine starke Polizcime in de» Saal eindrang und mit ihr ein Diitzeild Arzte, i den großen Raum im Nu in eine Jmpsstation umwandelt In kurzer Zeit war die ganze Ballgesellschaft geimpft. Da durfte sie wettertanzcn. Künstliche echte Perlen. Die mit dem modernste» R> zeug ausgestattctc Technik hat cs trotz allcr Bcmühangc»m nicht fertiggcbracht, Gold ans kiinstlichc Wcisc herzustcü. Ma» begnügt sich darum in unserer Zeit mit der Herslelln künstlicher — sogenannter svnthctischer — Edelsteine » Perlen ^a ist mm aber etwas Merkwürdiges zu beobacht Obwohl die künstlichen Edelsteine und Perlen in ihrem „Ai bau" de» echte» durchaus gleichwertig sind, obwohl selbst d Fachmann die feinsten chemischen, mikroskopischen und el trischen Methoden anweiwcm muß, um gute Nachahmung als solche zu erkennen, gilt noch immer der Wert des Nair Produktes weit höher als der der Nachahmung. Rian l Perlen erzeugt, indem man in die Perlmuschel kleine Fre» körper einsührte. Um diese Fremdkörper bildet sich da:, genau so wie bei den echte» Perle», eine echte Pcrlsubsta Es ist also eigentlich bis aus deii Kern, das heißt: den c. geführten Fremdkörper, echte Perle, und dennoch schätzt in sie nicht als echte Perle. Nun hat aber vor einiger Zeit c deutscher Zoologe eine Methode angegeben, künstliche u doch vollcchte Perlen zu erzeugen. I» de» natürlichen, a echten Perlen sind durchaus nicht immer Fremdkörper, et> Parasiten, als Kerne enthalten; die natürlichen Perlen kann vielmehr frei infolge eines Reizes des der Schale anhafü den Gewebes entstehen. Der deutsche Zoologe erzeugte al als er das erkannt hatte, freie Perle», indem er klei Teilchen des Gewebes, das die Perle» bildet, i» das Im» des Maatelgewebes entführte. Dieses Gcwcbstückchc» btt: de» künstlichen Anreiz zur natürlichen Bildung der ech! Perle. Die Besitzer wirklich echter Perlen brauchen aber n dieses wistcnschaftlichcm Fortschrittes noch keine Eutwcriu ihrer Schätze zu befürchte». Die „künstlichen echte» Perle sind nämlich meist in der Form nicht ganz einwandfrei » deshalb nicht vollwertig. Produktenbörse zu Dresden vom 21. Januar 1929. Amtliche Notierungen. Preise in Reichsmark. Wetz - inländ. neuer 21,30 bis 21,80. Roggen inländ. neu 20,70—21,20. Futtergerste 20,00 bis 22,03. Somme gerste, sächsische 23,50—24,80, schlesische 24,50 bis 25,.' st Hafer, inländ. neuer 21,30 bis 21,80. Raps 00/ i bis 00,00. Mais, Laplata 23,00 bis 23,20 Cinguantt i 26,50 bis 27,50. Wicken 00,00 bis 00,00. Lupin blaue 00,00 bis 00,00. Lupinen gelbe, 00,00—00/ Peluschken 00,00-03,00. Erbsen, kleine, 00,00—90,0 Rotklee l50—l60. Trockenschnitzel 15,20—15,60. Zuck schnitzel 22,00 bis 23,00. Kartoffelflocken 21,80 b 22,00. Futtermehl 18,50 bis 19,50. Weizenkleie 14,1 bis 15,20. Noggenkleie 14,60 bis 15,80. Kais. Auszug 40,50 bis 42,00. Bäckermuudmehl 34,50 ß 36,00. Weizennachmehl 19,50 bis 20,50. Jnlandsweft mehl, Typ? 70°/, 30,00 bis 31,00. Roggenmehl l Type 607» 31,50 bis 32,50. dergl. I 707, 30,00 b 31,00. Roggennachmehl 20,00 bis 21,00. Feinst Ware über Notiz. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 21. Januar 1929. Auftrieb: 175 Ochsen, 418 Bullen, 376 Kalb: und Kühe, 54 Färsen, 692 Kälber, 624 Schaft, 28 - Schweine, zusammen 5147 Tiere. Preise in Reichsmark für 50 Kilogramm Lebe»' gewicht: Ochsen 30—55, Bullen 38—54, Kalben und Kü 22 -50, Färsen 42—57, Kälber 57—80, Schafe 45 — Schweine 73—79. Ueberstand: 161 Rinder, 0 Kälber, Schaf 3 Schweine. Marktverkauf: Rinder schlecht, Kälber mittel, Scho gut, Schweine langsam.