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Oberschlesiens Leidensweg. LV Der polnische Außenminister Zaleski hat so eben in einem Interview sich dahin geäußert, daß die Verhältnisse in den deutschen Teilen Polens nahezu glänzend seien. Wie wenig seine Behauptung aber der Wahrheit entspricht, das konnte er schon auf der letzten Ratstagung in Lugano erfahren, wo Dr. Strese mann in einer das Weltgewissen aufrüttelnden Weise die tatsächlich skandalösen Zustände in Polnisch-Over- schlesien festnagelte. Betrachtet man das Leben desDeutschtumsin Oberschlesien im vergangenen Jahre, so offenbart sich in krasser Weise sein Leidsns- weg. Auch dieses Jahr stand wie die vergangenen unter dem Zeichen Erazynskis, des Wojewoden, der sich mit Hilfe der Aufständischen des Westmarkenvereins die Ausrottung des Deutschtums zum Ziel gesetzt hat. Diese Politik äußerte sich vornehmlich wieder in dem gegen das deutsche Schulwesen geführten Kampf. Das im Frühjahr in Kens abgeschlossene Kompromiß, dessen Zweck die Beilegung des noch aus dem Jahre 1927 stammenden, durch die Streichung von rund 7000 An trägen auf Aufnahme in die deutschen Minderhsits- schulen gekennzeichneten Schulstreites war, wurde auf Veranlassung des Wojewoden durch die polnischen Schulbehörden in einer Weise ausgelegt und ausge führt, die seinem Zweck offenkundig zuwiderlief. Jns^ besonders wurde den Eltern ein Anmeldeformular vor gelegt, in dem sie erklären sollten, daß das anzumel dende Kind nur deutsch spreche, was eine große An zahl von Eltern nicht erklären konnten, Iveil eben die Kinder meistens neben dem Deutschen noch die in den Arbeiterfamilien übliche Umgangssprache, die ober- schlesische Mundart des Polnischen, spre chen. Dieses Verfahren in Verbindung mit formellen Erschwerungen der Anmeldung und mit der Frage nach dem Arbeitgeber des Vaters hatte zur Folge, daß die Zahl der Anmeldungen wieder zurückging. Anderer seits aber führte es immerhin eine neue Festigung des zuverlässigen Bestandes des Deutschtums herbei, inso fern, als viele Väter sich weigerten, die Erklärung ab zugeben und auf ihrem Recht beharrten, daß die Schul behörde sich damit begnügen müsse, wenn die Väter er klärten, daß die Kinder überhaupt deutsch sprächen, daß also das Wörtchen „nur" zu streichen sei. Die Tatsache, daß trotz aller Erschwerungen und vornehmlich trotz der Drohung der Entlassung der anmeldenden Väter aus ihren Arbeitsstellen die Anmeldungen der Schulanfän ger nur wenig hinter der normalen Zahl zurückblieben, erweckt die Zuversicht, daß der Wojewode das Ziel seiner Politik nicht erreichen wird. Dafür spricht auch das Ergebnis der im März durch geführten Wahlen zum Sejm und Senat, die dem Deutschtum in der Wojewodschaft Schlesien eine nicht unbeträchtliche absolute und verhältnismäßige Ver mehrung ihrer Stimmenzahl und den Ge winn eines Sejmmandates einbrachte. Daß dagegen ein Senatssitz verloren ging, hat seinen Grund nicht in einem Rückgang der Stimmenzahlen, sondern darin, daß diesmal drei Parteien für die vier zu vergebenden Mandate in Betracht kamen, nämlich außer den Deut schen und der Korfanty-Partei noch die neugegründete Regierungspartei, so daß die Deutschen diesmal nur ein Mandat erhielten. Wie sich die Verhältnisse seit dem Amtsantritt des Wojewoden Erazynski, des Vertrauensmannes und Be schützers des Verbandes der Aufständischen, gestaltet haben, ergibt sich am besten aus dem offenen Brief, den der Deutsche Volksbund an den Außenminister Zaleski als Antwort auf seine in der Sitzung des Völkerbundsrates in Lugano gehaltene Rede gerichtet hat. Darin wird festgestellt, daß von den 21 vom Völker, bund beim Völkerbundsrat einaereichten Velckwer- 47. Fortsetzung. sNachdruck verboten.) > XVI. Nein Ulla, ich habe nicht die Absicht, in diesem Jahre zu verreisen — höchstens eine Fußwanderung durch Thü ringen — und dafür bist du nicht zu Habens Doch wenn du fort willst — es steht ganz in deinem Belieben! Du weißtz ich lege vernünftigen, erfüllbaren Wünschen nichts in den Weg —" „Allo ist dieser Wunsch nach einer kleinen Erholungs reise vernünftig und erfüllbar?" fragte Ulla mit leisem Spott. „Ich muß gestehen, daß ich mich recht angegriffen fühle; meine Nerven sind gar nicht in Ordnung! — Warum lächelst du? Glaubst du es nicht?" „Ich bin Chirurg, Ulla, nicht Nervenarzt: also in die sem Falle nicht ganz maßgebend —" Ulla biß sich auf die Lippen. Werner konnte sie durch seine Art manchmal ganz rasend machen. Doch sie mußte ihn bei guter Laune erhalten, da sie fort wollte, so bald wie möglich! Die ganze Atmosphäre in ihrem Hause drückte sie; es lockte die weite, in Frühlingsglanz lachende Welt — und sie wußte, daß einer darauf wartete, mit ihr zu reisen, wenn sie nur wollte! Einer, an dessen Seite sie ihr ganzes trübseliges Eheleben vergeßen konnte, das ihr unerträglich geworden war: sie mußte hinaus — fort aus der gewohnten Umgebung, die ihr die Luft zum Atmen nahm! Und draußen war man frei Selten nur hatte sie Doktor Gerhard Lezius seit dem Tode der Schwiegermutter gesehen, da sie vorläufig ihre Arbeiten im Laboratorium ausgegeben hatte. Ihre kluge Zurückhaltung hatte seine Leidenschaft immer mehr ent facht, so daß er ohne Ulla nicht mehr leben zu können glaubte. Ulla wollte von ihm geheiratet werden: sie war eine guLe Rechnerin, die nichts ohne Ueberlegung tat. Sie strebte von Werner fort; das Zusammenleben mit ihm > den 19 in die Amtszeit Erazynskis fallen. Unter ber ! Amtsführung seiner Vorgänger hat das Deutschtum also nur in zwei Fällen Veranlassung gehabt, den Völker bundsrat anzurufen. Erazynski ist seit drei Jahren im Amt,^eine Vorgänger haben das Amt zusammen ebenso lange geführt. Allein feit dem 1. Januar 1928 mußten nicht weniger als 652 Beschwerden bei den zuständigen Verwaltungsbehörden und dem Minderheitsamt in Kattowitz eingerichtet werden. Fast alle diese Beschwer den betrafen Schulangelegenheiten. Im Oktober wurden vor dem Bezirksgericht in Kat towitz zum zweitenmal die sogenannten Volksbund- Prozesse verhandelt, auf die Zaleski in seiner Rede in Lugano ebenfalls Bezug genommen hat. In Wirklich keit handelt es sich überhaupt gar nicht um Volksbund- Prozesse. Von allen Angeklagten spielt nur ein einziger eine führende Rolle im Volksbund, nämlich der Schul rat Dudek, der, wie vor zwei Jahren in der ersten Verhandlung, erneut zu 1^ Jahren Gefängnis verur teilt wurde, obgleich nachgewiesen war, daß das Schrift stück, das die einzige Unterlage der Anklage gegen ihn bildete, eine von dem Spitzel der Politischen Polizei oder von dieser selb st hergestellte Fälschung war. Unwiderleglich wurde dieser Nachweis in der zweiten Verhandlung dadurch geführt, daß aktenmäßig festgestellt wurde, daß der Mann, von dem der Spitzel das Schriftstück an einem ganz bestimmten Tage erhal ten haben wollte, zu dieser Zeit im Gefängnis saß Die Anklage gegen den geschäftsführenden Vorsitzenden des Deutschen Volksbundes, den Abgeordneten Ulitz, die das Paradestück in der Rede Zaleskis in Lugano bildete, ist überhaupt nicht erhoben worden, weil schon der schle sische Sejm auf den von der Staatsanwaltschaft gestell ten Antrag auf Aufhebung der Immunität des Ver dächtigen zu der Ueberzeugung gekommen war, daß das Schriftstück, auf dem die Anklage sich aufbaute, ge fälscht war. Das Deutschtums Oberschlesiens und insbesondere der Volksbund sind sich am Beginn des neuen Jahres des schweren Ernstes der Lage, die für sie besteht, be wußt. Alles, was unternommen wird, läßt erkennen, daß man darauf ausgeht, den Volksbund zu beseitigen, wie man vor Jahren den Deutschtums-Bund in Posen und Pommerllen beseitigt hat, gegen besten Führer die damals, d. h. vor nunmehr sechs Jahren, mit großem Triumphgeschrei angekündigte Anklage wegen Landes verrats noch nicht einmal erhöben, geschweige denn durchgeführt worden ist. Wie man zur Auflösung des Deutschtumbundes keinen stichhaltigen Grund hatte, so wird man auch um Vorwände für die Auflösung des Volksbundes nicht verlegen sein. Und wenn man selbst solche Vorwände angesichts der einwandfreien Haltung und Geschäftsführung dieser Vertretung des Deutsch tums Oberschlesiens nicht findet, so wird man sie schaf fen, wie man sie in Gestalt der dem Schulrat Dudek und dem Abgeordneten Ulitz unterschobenen Fälschungen bereits geschaffen hat. Einschränkung von Polizeistrafen. Aufklärung statt Strafe. — Keine Bestrafung bei geringer Schuld und unbedeutenden Folgen. — Verwarnung statt Strafe. — Festsetzung der Strafe nach Tat und Person. Der preußische Minister des Innern hat in einem Runderlaß an alle Polizeibehörden und die Beamten der Landjägerei Richtlinien über den Erlaß polizei licher Strafverfügungen und die Erteilung von polizeilichen Verwarnungen gegeben. Danach wird nach den Beobachtungen des Ministers von zahlreichen Ortspolizei- behörden noch zu viel und zu hoch gestraft. Polizeibehörden im modernen demokratischen Staat sollen in erster Linie durch Aufklärung Einsicht und Verständnis für polizeiliche Notwendigkeiten fördern. Sie bedienen, sich dazu der Presse wie der in Frage kommenden Verbände und Vereiniaunaen. Don einer Strafe ist abzusehen, wenn die Schuld des Täters gering ist und di« Folgen der Tat unbedeutend, es sei denn, daß ein öffentliches Interesse an einer Bestrafung besteht. Sind die Voraussetzungen des 8 153 St.P.O. gegeben, so ist eine polizeiliche Verwarnung mündlich oder schriftlich zu erteilen. Die Verwarnung hat den Umständen des Falles und der beteiligten Personen entsprechend sachgemäß und taktvoll zu erfolgen. Sie hat zum Ausdruck zu bringen, daß die gerügte Handlungsweise die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet und der Uebertrster ersucht wird, in Zukunft entsprechend den geltenden Vorschriften zu ver fahren. Muß gestraft werden, so ist die Strafe nach der Tat und der Person festzusetzen. Es wird noch immer übersehen, daß die gleiche Strafe den Armen und den Wohlhabenden völlig verschieden trifft. Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Uebertreters, di« in der Regel genügend bekannt sein werden, sind daher zu berücksichtigen. Anträgen auf Ratenzahlung ist stet, statt zugeben, falls für die bestrafte Person die sofortige Zah lung einer Geldstrafe eine unbillige wirtschaftliche Härte bedeutet. Uebertretungen ohne vorherige Verwarnung sind in der Regel mit geringen Strafen zu ahnden, erst im Wiederholungsfälle wird im allgemeinen empfindlicher zu strafen sein. Gegenvorstellungen gegen eine polizeiliche Strafver fügung können, sofern sie vor Eintritt der Rechtskraft er hoben werden, als Antrag auf gerichtliche Entscheidung aufgefaßt werden. Den PölizeiMrwaltern ist es in diesen Fällen unbenommen, die Stra^ nach Abschluß der erfor derlichen Ermittlungen, auch falls diese sich über die Frist zur Stellung dieies Antrages hinaus erstrecken sollten, von sich aus zu ermäßigen oder auszuheben. Glaubt eine Poli zeibehörde, derartigen Bitten nicht stattgeben zu können, so ist vor Abgabe an das Gericht der Antragsteller, falls Zweifel hierüber möglich sind, ausdrücklich zu befragen, ob die Eingabe als Antrag auf gerichtliche Entscheidung ge meint sei. Gegenvorstellungen nach Eintritt der Rechts kraft sind als Antrag auf Begnadigung aufzufassen und entsprechend zu behandeln. Die Vollstreckung einer anstatt der festgesetzten Geld strafe angedrohten Haftstrafe sollte nicht die Regel sein; insbesondere gegenüber erstmalig bestraften Personen, die wegen ihrer wirtschaftlichen Lage die Geldstrafe nicht zah len können, sollte sie nicht zur Anwendung kommen. In diesen Fällen wird ein Begnadigung-verfahren einzuleiten sein. Zum Schluß verbietet der Minister, die Zahl der von Polizei, und Landjägereibeamten voraelegten Anzeigen zum Maßstabe der Beurteilung ihrer Leistungen zu machen. Inland und Ausland. 35 Millionen für die Kleinrentner Im neuen Reichsetat sind, wie die Dossifche Zolling meldet, 85 Millionen als einmalige Beihilfe für Kleimenlner eingelegt worden. An eine Verabschie dung des Rentnerversorgungsgeieges ist kaum mehr zu deni-rn, da die Anforderungen finanzieller Arl mindestens das lOsuche des jetzt im Reichsetat oorgesehenen.Belrages ausmachen würden. Der preußische Landtag hat dem Antrag des Iustizminister auf Aushebung der Immuuiläl des völkiichen Abgeordneten Ley zugestimmt, der unter dem Schutz der Immunität in der von ihm verantwortlich geleiteten Zeitung den Landtag und seine Mitglieder schwer beleidigende 'Artikel ve> öffentlich! hat. Die Deuyche Reichsbahn hatte im Jahre 1928 810000 Be amte und 400000 Arbeiter und Angestellte, die zusammen beinahe 3 Milliarden Gehälr erhielten. Die Reichsbahn verbrauchte in diesem Jahr 15 Millionen Tonnen Kohle. ReichstagsprSfisenl Loebe ist in Riga außerordentlich geehrt worden. Er betonte als obertte Grundsätze des neuen Deuiichland: Nach innen Recht, nach außen friedliche Verständigung und jo» derte RhcinlandrÜuMung. Die Zahl der Reichsbeamtcn, Angestellten und Arbeiter betrug am 1. Juli 1928: 467 249 (um IL4 529 weniger als 1923), davon allein 289 590 bei der Reichspost. Ueber die Geldanlagen aus der Sozialversicherung wurde in einer Besprechung im Reichsarbeitsministenum vereinbart, daß zwar das örtliche Kceditbedurmisfe berücksichtigt, in erster Linie aber das dec allgemeinen Volkswirtschaft und des Haushalles des - Reiches und der Länder befriedigt werden soll. Die Krankenkassen weisen überhaupt nicht erhebliche Mittel sllr Kredit.,werke auf, die Jnvolidenvernch-nnia erwärtet noch iür 3—4 Jahre Uebenchüsse, war nur noch Pein jur beide Teile. Von jedem geselligen Verkehr hatte Werner sich zurückgezogen, was ja durch die Trauer erklärlich, von Ulla aber kaum noch zü ertragen war, obwohl seit dem Tode der Rätin kaum acht Wochen verstrichen waren. Sollte das nun immer so weiter gehen? Wie in einem Gefängnis kam sie sich vor: mit allen Fasern sehnte sie sich fort. „Hast du schon Pläne oder Wünsche, Ulla?" fragte Wer ner höflich. „Was meinst du zu einem Aufenthalt in. einem Sana torium?" „Meine Ansicht darüber kennst du doch! Du kannst dich anderswo erholen — es muß nicht yerade ein Sanatorium sein. Die See oder das Gebirge bieten dir auch, was du suchst " „Ich hätte wohl Last nach Garmisch-Partenkirchen, vor ausgesetzt, daß es dir nicht zu teuer ist —" „Für deine Reise werde ich dir einen Betrag aussetzen, mit dem du, denke ich, zufrieden sein wirst! Das übrige steht dann ganz bei dir — wohin du reisen willst, und wie du dich einrichtest! Lebst du sparsam, kannst du länger sorl- bleiben!" und ist das Geld aufgebraucht, muß ich heimkommen, willst du jedenfalls damit sagen —" sie lächelte ein wenig. „Erraten! über meine Verhältnisse kann ich nicht gehen — ich kenne deine Ansprüche Ulla! Aber knauserig wirst du mich auch nicht finden!" „Davon bin ich überzeugt! Ich danke dir!" — — — Werner war ja selbst froh, wenn er Ulla eine Weile nicht mehr sah. Er konnte es einfach nicht beßreisen, daß er dieies schillernde, oberflächliche, schwer zu erfassende Wesen der edlen, schlichten, warmherzigen Elisabeth vor gezogen und blind und taub gegen der Mutter Worte gewesen! Wie hatte er Elisabeths Wert jetzt so recht kennen ge lernt — sie war ganz schenkende Güte! Mit welcher Selbstlosigkeit und Selbstverständlichkeit sie ihn in den schweren Tagen nach dem Tode der Mutter unterstützt und sich nach Kräsien bemühi Halle ihm alles Unangenehme und Alltägliche sernzuhalten, obwohl es ye, die Fremde, gar nichts angingl Und am Vegräbnistag der Mutter hatte Werner auch den Freund Karlo zum ersten Male nach seiner Verhei ratung mit Ulla wiedergesehen. Karlo war aus Eliiabeths Mitteilung sofort gekommen, der Mutter des Freundes die letzte Ehre zu. erweisen. Alles, was trennend zwischen den Freunden gestanden, war in diesem schweren Augenblick ver. schwunden und dankbar nahm Werner Karlo» teilneh menden Händedruck entgegen. Mit beinahe grausamer Neugier betrachtete Ulla den Mann, dessen tiefste Gefühle ihr gehört hatten. El sah recht wohl aus: sein olasses Eelehrtengenchl hatte in der länd- lichen Luft von Wilhelmshall mehr Farbe bekommen, was ihm gut stand. Auch war iein ganzes Wesen bestimmter, energischer, männlicher geworden! Ob er sie noch liebte. Ulla merkte,, wie seine Hand in der ihren leise bebte, und fein Blick hielt dem ihren nicht stand. Doch sonst war er sehr unbefangen. Einer Einladung in ihr Haus wich bas Ee- schwisterpaar aus. Karlo hatte am Abend noch eine Be sprechung in der Fabrik mit Dr. Lezius. weil er einmal da war und die Zeit ausnützen wollte. Elisabeth wollte packen. Schmerzlich empsand Werner die Ablage, aus der er allerdings herauömerkte — und noch schmerzlicher, daß beide am nächsten Morgen schon >n aller Frühe abreisten, io daß man kaum richtig voneinander hatte Abschied nehmen können! — — Einige Tage nach der Beerdigung unterzog Werner die Briefschaften der Mutter einer Durchsicht- Er wußte ja, wie pietätvoll sie alle Briese, die er geschrieben, seit er das Elternhaus verlassen, ausbewahrt hatte: die wollte er nun verbrennen: er war nicht nötig, daß fremde Augen darüber kamen! Er schloß ven altmodischen Se kretär aus. der in dem Schlafzimmer der Mutter siond und in dem sie immer alles Wichtige verschlossen hielt.. In ihrer Schreibmappe lag «in angesangener Bries an ihn: er sah nach dem Datum — nur kurze Zeit vor ihrem Tode war er geschrieben, gleichsam, als habe sie ihr plötzliches Dahin« scheiden geahnt! lFortfetzung folgt.) Wenn du nicht Güter hast und dennoch Leibeserben, Bring' ihnen Künste bei, sich Güter zu erwerbenf d h k f r 1 t r f < i < i i l 1 i