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WaöenauerAnzerger Lokal- und Anzeigeblatt für Nadenau und Umgegend. U Erscheint Aivutag, SAittivoch und Freitag, ü Vez>igs,ueis:'Monatlich 1,20 Mark, ß inöcheiitlich 80 Psg-, einzelne Nr. >0 Psg. Ü Im Falle höherer Gewall (Krieg oder sonstiger ü s- Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liese- jf u rauten oder der Beförderungscinrichtungen) hat Z ü der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder - Z Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung - des Bezugspreises. Z ÄWUkk 35. Fernsprecher: «mt Freital 120 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. -01 " ' Schristleitung, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. MM, Sen A «ksÄA. 8 Anzeigen: einsp. Petitzcile 20 Goldpscnnig, ausiv. 30 Psg., aintl. Teil n. Reklamen 50 Pfg. Z Ü Don uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen /' Ü nur gegen Vorausbezahlung. ' » Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. ü Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen ü ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. -- » Semeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. tz Drahtanschrift: Anzeiger HZ Amtlicher Teil. Freitag, den 22. März 1929, abends 6 Uhr SWW SiM der SIMmMeten im Vereinszimmer des Ratskellers. Die Tagesordnung hängt im Rathause — Rats brett — aus. SWWsW der SWim gegen Mans-, Die staatliche Schlachtviehversicherung gewährt sur an Rotlauf oder Backsteinblaltern erkrankt gewesene und deshalb bei der Schlachtung beanstandete Schwein nur dann Entschädigung in gesetzlicher Höhe, wenn die Tiere der Rotlausschutzimpfung unterworfen worden sind. Sie hat von einem approbierten Tierarzte ans Kosten der Tierhalter zu geschehen, während die Impfstoffe von der Schlachtviehrersicherungsanstalt kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Den Schweinehaltern wird in ihrem Interesse em pfohlen, die Schutzimpfung baldigst vornehmen zu lassen und wegen gemeinschaftlicher Impfung mit Herrn Land wirt Geißler in Rabenau ins Vernehmen sich zu setzen. Die bereits vorhandenen Schweine sind bis zum 30. März 1929, und etwa später zum Ankauf gelangende bis zum 1. Mai 1929 bei Herrn Geißler anzumeldcn. Rabenau, am 19. März 1929. Der Stadtrat. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 20. März 1929. * Am Sonntag fand die Frühjahrs-Borstands- und Delegiertensitzung des Weißeritz-Müglitztaler Schützen gaues in Tharandt statt, welche von allen Gesellschaften, mit Ausnahme von Frauenstein und Geising, besucht war. Vom Vorsitzenden Schwind, Dippoldiswalde, be grüßt, gedachte dieser vor Eintritt in die Tagesordnung des verstorbenen Delegierten Ehrenmajor Gietzold, Dip poldiswalde, zu dessen Gedenken sich die Versammelten von den Plätzen erhoben. Nachdem der Vorsitzende der Vorsitzende der gastgebenden Gesellschaft, Schützenbruder Schubert, Tharandt, die Vertreter des Gaues begrüßt hatte, nimmt man Kenntnis von der Abmeldung der Brudergesellschaften Glashütte und Geising. Da aus dem Müglitztal dem Gau nunmehr keine Gesellschaften mehr angehören, wird beschlossen, den Namen in „Ost- erzgebirgischen Schützengau" umzuändern, was einstim mige Annahme sand. Es gehören demselben an die Schützengesellschastttt Dippoldiswalde, Freital, Frauen- stein, Hermsdorf, Kreischa, Rabenau, Schmiedeberg, Tha randt und Wilsdruff. Die nächste Gauhauptversammlung findet Sonntag, den 18. August in Hermsdorf statt, bei welcher die Wahl des 2. Vorsitzenden vorgenommen werden soll. Als 2. Gauschießmeister wird Sthützen- bruder M. Schmalz, Tharandt, gewählt. Nachdem noch auf Haftpflicht« und Unsallversicherungssälle hingewiesen wurde, legte man allen Gesellschaften dringend ans Herz, derartige Versicherungen einzugehe», soweit dies noch nicht geschehen. Nach Schluß der Versammlung erfreute die Tharandter Schützxnkapelle durch einige schneidig ge spielte Märsche die Anwesenden. * Patentschau. Mitgeteilt vom Patentbüro O. Krueger, Dresden-A., Schloßstraße 2. Auskünfte an die Leser unseres Blattes kostenlos; Aschristen. — Forkhardt Müller L Co. G. m. b. H., Freital-Deuben: Erhöhungsträger für Vorhangstangen (Gm). — Fa. Max L Ernst Hartmann, Freital: Wagerecht verschiebbare Ruß- abblasevorrichtung für Rippenrohrvorwärmer und Luft erhitzer (ausgel. Pat). — Oskar Rlüchig, Freital-Pot- schappel: Badeschwamm mit Einrichtung zuw restlosen Ausbrauchen von Seisenstücken (Gm.). — Erich Weiße, Freital: Vergaserbrandschutzapparat mit gleichzeitiger Benzinersparnis (Gm ). — Otto Michalk, Freital: Preß- sorm für Schnhwerk-Klcbepressen (Gm.). Oelsa. Am Donnerstag verunglückte der Tischler meister Heinrich an der Diktenmaschine schwer, so daß er sofort ins Krankenhaus gebracht werden wußte. Er hat sich anscheinend innere Verletzungen zugezogen. Malter. An einer Futterstelle Bürgermeister Pretzschners nahe am Dorfe zeigten sich dieser Tage gegen Mittag 8 Hirsche und sprachen dem ausgelegten Futter zu. Es war ein schöner Anblick, die stolzen Tiere zu beobachten. Leipzig. Im Zusammenhang mit den Durchsteche reien, Steuer- und Versicherungsbetrug aus dem Leipziger Schlachtviehhos wurden sieben Personen verhaftet. Die Betrügereien wurden vor allem mit Hilfe der Schluß- scheinc verübt. Ebenso soll hochwertiges Fleisch durch Einimpfen von Trichinen bezw. Finnen in die zur Fleisch beschau eingereichten Fleischstücke künstlich als minder wertig hingestellt worden sein. Die Versicherung hatte dann die Differenz zu zahlen. D hilft bei Rheuma, Ischia«, Hexenschuß, Nerven- und Erkältungsschmerzen. — MDUUUDIHW Karmelitergeist Amol ist in allen M W Apotheken und Drogerien erhältlich. vik prxvornrrxc Tie Düncnlandschaft aus der Kurischcn Nehrung. Zu den großartigsten Naturdenkmälern Deutschlands gehört die Kurische Nehrung, deren berühmtes Dünengelänoe vor einiger Zeit zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist. Es handelt sich dabei um die dauernde Erhaltung wenigstens eines Abschnittes jener Düncnbildung, durch die die Nehrung ausgezeichnet ist Es gibt in ganz Europa kein Gebiet, das höhere Dünen auf- zuweiscn hätte als die Kurische Nehrung: bis über 60 Meter Höhe steigen diese Dünen an. Auch die Entstehung der Dünen laßt sich an keiner anderen Stelle so gut beobachten wie hier Die Tüncnzüge in dieser „Wüste am Meer" sind aber in neuerer Zeit m immer größerem Umfange verschwunden, in dem man sie aus praktischen Gründen ausforstete. Solche Maßnahmen waren, wenn die Nehrung erhalten bleiben sollte, durchaus notwendig. Aber das bis jetzt noch von der Auf forstung unberührte Gebiet kann den menschlichen Siedlungen aus der Nehrung kaum noch gefährlich werden, und so war es durchaus angebracht, daß man, um ein Bild der herrlichen Dünenlandschaft für die Nachwelt zu erhalten, einzelne Teile des Gebietes zum Naturschutzgebiet erklärte. Die 79 Kilometer lange Wanderdünenkette, die noch 1869 die Nehrung bedeckte, war schon 1918 auf vier kleine Wanderdüneugebiete zusam- meugeschmolzen. Der jetzt als Naturschutzgebiet erklärte Teil ist wegen seiner ungünstige» Lage nur schwer zu bewirtschaften, so daß er durchaus geeignet ist, als Schutzgebiet angesprochen zu werden. Es ist der sogenannte „Grabsche Haken" mit feinem Hinterland, der Abschnitt zwischen der Grenze zum Memelland und einer bestimmten Stelle der Staatssorst Rossitten. Der Mensch in Aluminium. In den Ländern, die eine Aluminiumindustrie besitzen — Deutschland und Amerika ge hören zu ihnen — hat man schon früher Versuche gemacht, das leichte, biegsame und silberweiße Metall in Blattform (ähn lich dem Stanntolpapier) zur Herstellung von Kleidungsstücken zu verwenden. Der Erfolg, den man mit solchen Versuchen er zielt hat, hat in neuerer Zeit italienische Konfektionsfirmen veranlaßt, Balltoiletten mit Silberbrokatbesatz aus Aluminium auf den Markt zu bringen und auszustellen. In den Ballsälen Roms, Mailands und Venedigs konnte man wiederholt Tänze rinnen in eleganten Alnminiumkleidern sehen. Das ließ die Londoner Schuhfabrikanten nicht schlafen: sic haben nicht eher geruht, als bis sie Schuhe aus Aluminium ausstellcn konnten, natürlich Tanzschuhe, denn auf den Straßen dürfte man solche Schuhe kaum tragen können. Man geht aber noch weiter. In Amerika versucht man das dehnbare Metall zu Seidcnfäden zu ziehen, worauf inan ganze Kleider aus Aluminium anfertigt, ilnd nicht nur Abendkleider werden aus Al iminium gesponnen, sondern intimste Wäschestücke. Außerdem will man Hüte und Handschuhe aus dem leichten Metall Herstellen und es ist nicht ausgeschlossen, daß es eines Tages auch — Herrenauzüge aus Aluminium geben wird. Die mit Hilfe des Aluminiumsadens gewonnenen Kleidungsstücke brauchen durchaus nicht in der silberweißen Originalfarbe auf den Markt zu gelangen, denn Aluminium läßt sich färben. Der zähe Papagei. Ein reicher polnischer Gutsbesitzer, der große Reisen gemacht hatte, brachte von seinem Aufenthalt in Paris für eine befreundete Familie, die auf dem Lande lebte und noch nie über ihren engen Bezirk hinausgekommen war, einen schönen bunten Papagei mit. Der komische Vogel konnte eine ganze Anzahl sinnloser Sätze schwatzen und erregte bei allen, die ihn sahen und hörten, Bewunderung. Mehr als 1000 Frank hatte er gekostet. In einem stattlichen Käsig, der mit allem Komfort, den sich ein gebildeter Papagei nur wün schen kann, ausgestattet war, schickte der Gutsbesitzer das fremd- iändische Tier an seine Freunde und wartete mit Ungeduld auf deren Antwort. Es vergingen Tage, es vergingen Wochen, aber die befreundete Familie ließ nichts von sich hören. Da richtete der Gutsbesitzer ein höfliches Schreiben an sie, in dem er anfragte, ob und wie ihr der Vogel gefallen habe Die Ant wort, die nunmehr eintras, lautete folgendermaßen: „Es tut uns leid, daß wir es Ihnen sagen müssen, aber man hat Sie in Paris in ganz gemeiner Weise betrogen. Das exotische Huhn hatte ein ganz merkwürdiges Gegacker, das manchmal so klang, als wenn es Worte quatschte. Wir haben es dann ge schlachtet und gekocht. Die Suppe ging noch an. Aber das Huhn muß sehr alt gewesen sein: das Fleisch war so hart und zähe, daß wir es unmöglich essen konnten und die Hunde damit füttern mußten. Ja, za, lieber Freund, so ist es, wenn ein Mann auf den Wochenmarkt geht, um Geflügel einzukaufen!" Produktenbörse zu Dresden vom 18. März 1929. Amtliche Notierungen. Preise in Reichsmark. Weizen inländ. neuer 22,10 bis 22,60. Roggen inländ. neuer 20,90—21,40. Futtergerste 20,50 bis 22,00. Sommer gerste, sächsische 23,00-24,20, schlesische 24,00 bis 25,00. Hafer, inländ. neuer 21,50 bis 22,00. Raps 00,00 bis 00,00. Mais, Laplata 23,80 bis 24,00 Cinguantin 27,50 bis 28,00. Wicken 35,50 bis 36,50. Lupinen blaue 00,00 bis 00,00. Lupinen gel-be, 00,00—00,00 Peluschken 32,00—33,00. Erbsen, kleine, 32,00—35,00, Rotklee 145—155. Trockenschnitzel 16,50—16,90. Zucker schnitzel 21,00 bis 23,50. Kartoffelflocken 22,80 bis 23,00. Futtermehl 18,50 bis 19,50. Weizenkleie 15,20 bis 15,60. W.ggenkleie 15,40 bis 16,00. Kaiser- Auszug 42,00 bis 43,50. Bäckermundmehl 36,00 bis 37,50. Weizenuachmehl 19,50 bis 20,50. Inlandsweizen inehl, Typ» 70 7, 32,00 bis 33,00. Roggenmehl 0 1, Type 307» 32,50 bis 33,50. dergl. I 70°/» 31,50 bis 32,50. Roggennachmehl 20,00 bis 21,00. Feinste' Ware über Notiz. Die Preise versieben sich per 100 Kilogramm. Rot klee, Erbsen, Wicken, Peluschken, Lupinen nnd Mehl (Mehl frei Hauch in Mengen unter 50 >0 Kilogramm ab Lager Dc-sden, alles andere in Mindestmengen von 10000 Kilogramm waggonsrei sächsischer Abladestativnen Dresdner Schlachtviehmarkt vom 18. März 1929. Austrieb: 260 Ochsen, 395 Bnllen, 443 Kalben nnd Kühe, 53 Färsen, 952 Kälber, 748 Schafe, 3878 Schweine, znsammen 6767 Tiere. Preise in Reichsmark für 50 Kilogramm Lebend gewicht: Ochsen 31—55, Bnllen 40—55, Kalben und Kü^ e 24 -51, Färsen 40-57, Kälber 55-9), Schafe 52 -72, Schweine 73—88. Ueberstand: 181 Rinder, 0 Kälber, 12 Schafe, 194 Schweine. Marktverlauf: Rinder schlecht, Kälber gut, Schafe mittel, Schweine langsam. Die Preise sind Marktpreise sur nüchtern gewoaene Tiere nnd schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatz- steuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Wetter - Nachrichten unseres meteorologischen Sonderdienstes. Voraussichtliches Wetter am Donnerstag: Kanin verändert. Freitag: Veränderlich, Niederschläge, gelinde, Wind. vir ^nrrvorr Hier wird nickst geklopft. Ein Dorfschullehrer, an dessen Haustür die liebe Schuljugend gar zu gerne im Vorbeigehen klopfte, heftete, um dem Übel abzuhelfen, einen Zettel an die Außenseite der Tür, auf den er mit großen Buchstaben die Worte schrieb: „Hier wird nicht geklopft!" Trotzdem klopfte es eines Abends wieder an die Tür und der Lehrer kam gerade noch recht, um in dem davonlausenden Übeltäter einen seiner Schüler zu erkennen. „Na warte, mein Junge!" dachte er. Am folgenden Tage herrschte unter den Schülern große Span nung ob der Dinge, die da kommen würden, und nur einer, der Übeltäter selbst, benahm sich sehr gefaßt. Der Lehrer trat ein, stellte sofort einen Stuhl in Bereitschaft, ries das Opfer vor und ersuchte es, sich iu der geeigneten Richtung über den Stuhl zu legen. Der Knabe gehorchte sofort; der Lehrer nahm den Rohrstock zur Hand und hob den Rock des Knaben auf, um mit der Exekution zu beginnen. Aber, o Wunder, statt zu schlagen, ließ er den Stock sinken, und mit unterdrücktem Lachen wandte er sich zur Tür. Warum? Aus dem Hosenboden des Knaben klebte ein Zettel und auf diesem Zettel stand in großen Buch staben geschrieben: „Hier wird nicht geklopft!" Weises und Wahres. Kein Gewissensbitz ist schmerzlicher als der, daß man nichts mehr gutmachcn kann. Dickens. * Ein Jahrmarkt ohne Hiebe, Ein Jüngling ohne Liebe, Ein Ehestand, der wohlbestellt, Sind seltsam' Dinge in dieser Welt. Abraham a Santa Ela. * Ein Mann, der liebt, dars nicht zu blöde sein, Abschreckend stets ist zu viel Blödigkeit. Bodenstedi.