29. Jahrg. Nr. 52. 2046 Stahl und Eisen. Hüttenwerk Torgelow und die vorpommersehe Eisengießerei. sonders durch Einführung des Knappschafts wesens, Ruhe und Ordnung ein; aber die Roh- stofffrage machte nun ernste Sorgen. Die Rasen erzlager der näheren Umgebung waren erschöpft. Die Erzgräber fanden wohl in Neuvorpommern, das 1816 von Schweden an Preußen abgetreten eisen und Bruch beschickter Kupolofen hinzu gesellen. Und auch in der Hammerhütte ge wann die Weiterverarbeitung oberschlesischen Halbzeugs und paketierten Alt-Schmiedeisens er höhte Bedeutung. Aus diesen gemischten Be trieben gingen hervor als Guß waren: Kochtöpfe, Abbildung 4. Doppel-Zylindergebläse. Munition, Gewichte, Fenster, Gitter, Tafeln mit Inschrif ten; als schmiedeiserne Wa ren: Ambosse, Mühleneisen, Helmstangen für Türme, Ankerteile, Winkel und son stige Beschlagteile für den Holzschiffbau an der pom- merschen Küste. In den letzten Jahren staatlicher Verwaltung gingen immer hin durchschnittlich 11 000 Zentner Guß und 12 000 Zentner schmiedeisernes Fa brikat aus dem Werk, ohne indessen erheblichen Nutzen abzuwerfen. Gebäude und Betriebseinrichtungen waren meist alt und hinfällig ge worden. Ein rein verarbei tender Betrieb auf neuzeit licher Grundlage, das war die Bedingung für das Fort bestehen des Werkes. Diese Neugestaltung überließ der Staat privatem Unterneh mungsgeist, und er verkaufte 1861 das Werk dem Bild gießer Theodor Vollgold für 40 200 Thaler. Der Hochofen verschwand bald. Aber seine letzte Gebläse maschine, ein aus dem Kgl. Hüttenamt Malapane stam mendes Doppel - Zylinder gebläse mit Balancierantrieb steht noch an das alte große Wasserrad angeschlossen in einer Eckkammer der ehe maligen Hochofenhütte als Zeuge aus Torgelows eisen erzeugender Zeit (Abbil dung 4). Und in den Ham merhütten mußte es auch worden war, neue Lager; aber in diesem Landes teil konnte wegen alter, von Friedrich Wil helm III. bei der Uebernahme anerkannter Privi legien das Bergregal nicht geltend gemacht werden. Der Kasten Erz mußte dort mit 15 Sgr. gekauft werden, dazu die höheren Transportkosten! So mußte sich in Torgelow dem immer teurer arbeitenden Hochofen ein mit Koks und schlesischem oder schottischem Roh still werden, da der Holz schiffbau einschlief, und die neuen Eisenschiffswerf ten nichts von den Wasserhämmern verlangten. Die alten Torgelower Hammerschmiede starben aus, und junger Ersatz war für solch aussichts loses Gewerbe nicht zu erlangen. Das Hüttenwerk ist heute eine reine Eisen gießerei, die 160 bis 200 Mann beschäftigt. Dr. Vollgold, Sohn und Nachfolger des ersten Be sitzers, hat die Fabrikation von Rippenheizkörpern