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1626 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche. Rundschau. 29. Jahrg. Nr. 41. Preise sowohl der Rohstoffe als auch von Halbzeug und Fertigwaren einen fortgesetzt starken Druck aus, so daß selbst die anfänglich noch einigermaßen be haupteten Roheisensätze nicht standzuhalten ver mochten und auf 59 Fr. f. d. t für Frischerei-Roheisen, auf 62 Fr. für Gießerei-Roheisen und auf 66 Fr. für Thomas-Roheisen sanken. Erst im letzten Monate trat mit der allgemein günstigeren Verfassung des Eisenmarktes in den Nachbarländern auch für das belgische Eisengewerbe eine Besserung der Lage ein. Die Verbraucher konnten sich der Ueberzeugung nicht länger verschließen, daß die gegenwärtig niedrigen Preise verlockende Gelegenheiten zu vor teilhafter Deckung des Bedarfes boten, der sich, vor nehmlich am Fertigwarenmarkte, infolge der durch andauernde Zurückhaltung starken Abnahme der Be stände, in recht befriedigender Weise einstellte. Schließ lich waren die Werke, die Eisenbahnmaterial herstellen, auch sehr erfolgreich im Ausfuhrgeschäft, wie die Verkäufe von Waggons durch die Gesellschaften „La Brugeoise“ in Bruges, Socit Nicaise & Delcuve in La Louviere und Ateliers metallurgiques in Brüssel nach Argentinien zeigen. Am Roheisenmarkte war die Belebung zwar auch in gewissem Umfange erkennbar, indessen er schienen die luxemburgischen Hütten mit erstaunlich niedrigen Angeboten, so daß die Preissätze der heimi schen Werke sich nicht zu heben vermochten. In jüngster Zeit hat aber die andauernd lebhafte Nach frage auch zu festerer Behauptung der Rohmaterial- werte geführt. Wenn auch tatsächliche Fortschritte der Roheisenpreise noch kaum zu verzeichnen sind, so ist die Stimmung doch für die Verkäufer günstig; gegenüber dem Beginn des laufenden Halbjahres sind die Notierungen immerhin noch im Rückstände, wie aus dem Schlußverzeichnis ersichtlich ist. Für belgisches Halbzeug hat sich der britische Markt andauernd recht aufnahmefähig gezeigt. Die Preise für diese Artikel konnten sich erfolgreich be haupten ; von Seiten der Lieferanten ging man letzt hin vorsichtiger in der Uebernahme neuer Abschlüsse auf später hinaus zu Werke. Eine Erhöhung der Richtpreise vom nächsten Jahre ab steht mit ziem licher Sicherheit zu erwarten. In Stabeisen und Blechen hat sich das Ver- kaufsgeschäft in entschiedener Weise gebessert. Für 1910 sind ansehnliche Bestellungen zu höheren Preisen gebucht worden. Auch Träger werden mit einer gewissen Regel mäßigkeit verlangt. In letzter Zeit hat der Umfang dieser Aufträge, der vorher noch zu wünschen übrig ließ, ebenfalls zugenommen. Am wenigsten Sorge wegen ihres Arbeitsvorrats hatten durchweg die Schienenwalzwerke; auch gegenwärtig liegt diesen ein recht zufriedenstellender Auftragsbestand vor. Preise: 1 infang Oktober Anf. Juli Anf. Januar 1909 1909 1909 Fr. f. d. t Fr. f. d. t Fr. f. d. t Frischerei-Roheisen 61,— 64,— 62,— Thomas-Roheisen . 66,— 67,50 64,— Gießerei-Roheisen . 62,— 68,— 65,— Stabeisen, Inland 125—137,50 125—130 125,— „ Ausfuhr . 116 — 117,50 111,50 112,50 Träger, Inland 147,50 147,50 147,50 „ Ausfuhr . 125,— 125,— 130,— Schienen, Inland 140,— 140,— 125,— » Ausfuhr . 131,25 128,50 - Stahlblech, Inland . 135—142,50 135 — 140 135,— „ Ausfuhr . 125,— 125,— 132,50 VI. Vereinigte Staaten von Nordamerika. — Die in unserem letzten Vierteljahresbericbte aus gesprochene Ansicht, es werde in absehbarer Zeit wiederum zu normalen Erzeugungs- und Absatz- Verhältnissen in der amerikanischen Eisenindustrie kommen, hat sich in den letzten drei Monaten nicht nur erfüllt, es hat vielmehr die Erholung des Marktes so wunderbar schnelle Fortschritte ge macht, daß hinsichtlich der Erzeugungsmengen die höchsten Rekordzahlen des Jahres 1907 überholt worden sind. Im September erreichte die Roheisen erzeugung die noch nicht dagewesene Höhe von 2 385 000 tone. Der Roheisenmarkt war während der Berichtszeit in sehr fester Verfassung, die Preise sind, wie aus der am Schlüsse aufgeführten Zusammen stellung ersichtlich ist, allgemein gestiegen und die Erzeugung der Hochöfen für den Rest d. J. ist durch weg ausverkauft, während für Abschlüsse über diese Zeit hinaus von den Verkäufern äußerste Zurück haltung geübt wird. In welchem Umfange zum Be züge ausländischen Roheisens geschritten werden muß, ist schwer zu sagen, es wird aber mit der Einfuhr namentlich von manganhaltigem Material gerechnet. Als Kuriosum sei erwähnt, daß in die Weststaaten ein Posten Roheisen aus China eingeführt und dort verschmolzen worden ist. In Rohstahl, bei dem die Erzeugung zunächst nicht in dem gleichen Maße wie bei Roheisen ge steigert wurde, herrscht zurzeit empfindliche Knapp heit, die auch hier zu Preiserhöhungen geführt hat. S c h i e n e n - Abschlüsse sind neuerdings in großem Umfange getätigt worden, und für das kommende Jahr wird mit ungewöhnlich großen Anforderungen der Eisenbahngesellschaften gerechnet, so daß auch hier die Aussichten die besten sind. Die Beschäftigung in Fertigerzeugnissen ist im allgemeinen gut; in einzelnen Zweigen sind die liefernden Werke mit ihren Verpflichtungen mehrere Wochen im Rückstand, so daß für sofortige Lieferungen willig Ueberpreise gezahlt werden. Die Erzzufuhren* von den oberen Seen sind stärker als je zuvor, und trotzdem herrscht stellen weise Erzknappheit, so daß die verstärkte Heranziehung ausländischen Eisensteins notwendig wird. Die Koks erzeugung im Connelsviller Bezirk war trotz der auf 424 568 t gesteigerten Wochenleistung nicht imstande, den plötzlich an sie gestellten großen Anforderungen zu genügen. Hochofenkoks für diesjährige Lieferung notiert $ 2,40—2,50 f. d. t, während für nächstjährige Abschlüsse $ 2,75—2,90 ab Koksofen bedungen wird. Die Gestaltung der Preise im Berichtsviertel jahre ergibt sich aus folgender Zusammenstellung: 1908 1909 a v Dollar für die Tonne zu 1016 kg 16,50 16,75 17,75 18,50 16,75 28,00 28,00/28,00 28,00 28,00 16,25 16,90 14,90 24,00 Gießerei-Roheisen Stan dard Nr. 2 loco Phila- I Cincinnati . . . Bessemer - Roheisen Graues Puddelroheis. Bessemerknüppel 15,75 15,90 14,40 25,00 Behälterbleche .| Feinbleche Nr. 28/4 Drahtstifte . . . I Schwere Stahlschienen ab Werk delphia Gießerei-Roheisen Nr. 2 (aus dem Süden) loco 17,75 18,40 16,90 25,00 16,75 17,65 15,75 25,00 . . 15,25 ( 216,15 8414,90 -223,00 Cents für das Pfund 1,25 1,40' 1,40 1,50 1,60 2,20 2,20 2,20 2,30 2,40 1,70 1,80 1,80 1,80 1,95 * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1909 S. 1591. Fe 1 1 Ff 1 1 Ff 1 Ff s Fe K, Bl Ki Zi Zi Ai Al Mf F Mf Mf M< s Mf 1 2 Ch f Ch 8- Ms Mt Rol Mic eist täte im