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1. September 1909. Die Knappschafts-Berufsgenossenschaft im Jahre 1908. Stahl und Eisen. 1359 Ist der Stahl verbrannt, was sich durch Ver mehren der Gasblasen im Absorptionsrohr zu er kennen gibt, so beginnt das Karbonat auszufallen und der Sauerstoffstrom muß gedrosselt werden. Die Praxis lehrt bald, wann die Sauerstoffzufuhr wieder gesteigert werden kann, um die letzte Spur Kohlenstoff rasch auszutreiben. Man sperrt den Sauerstoffstrom ab, spült den Inhalt der Kugelröhre (nach Meyer) mit ausgekochtem Wasser in ein hohes, 400 ccm fassendes Becher glas, gibt Phenolphtalein, dann verdünnte Salz säure in geringem Ueberschuß zu und titriert mit Baryumhydroxyd zu Ende. Der Unter schied zwischen Baryumhydroxyd und Salz säure entspricht dem Kohlenstoff. Eine Zahlen tafel, die bei 1 g Einwage von 'fi zu 1/2 ccm Salzsäure die °/o Kohlenstoff anzeigt, erleichtert die Berechnung. Eine Kohlenstoffbestimmung kann auf diese Weise in 10 Minuten, von An kunft der Probe an gerechnet, ausgeführt werden. Kühlen der Probe, Bohren, Ein wägen und Einfuhren der Probe ins Rohr 2 Minuten Verbrennen der Späne .... 2 Minuten Kohlensäure austreiben .... 4 » Ausspülen, Titrieren usw. ... 2 » Zusammen 10 Minuten Sollten sich infolge nachlässigen Bohrens die Späne nicht entzünden, so merkt dies der Ana lytiker sofort, und es gehen höchstens 3 Minuten verloren. Die Baryumhydroxyd-Lösung enthält 6 g im Liter; die Salzsäure wird auf erstere eingestellt. Hierzu braucht man etwa 3 ccm f. d. Liter, so daß 1 ccm Salzsäure 1 ccm Baryumhydroxyd entspricht. Diese Lösung zeigt f. d. ccm 0,0002 g Kohlenstoff an, sie wird am besten auf einen Stahl mit bekann tem Kohlenstoffgehalt eingestellt. Die Baryum hydroxyd-Lösung muß, auch in der Bürette, sorgfältig vor Luftzutritt geschützt werden. Die vorbeschriebenen Schnellmethoden sind zu verlässig genug, um regelmäßig benutzt zu werden. Eine Feststellvorrichtung für Spritzflaschen stopfen. Vielen Chemikern wird das Festhalten derStopfen an Spritz flaschen besonders bei heißen Flüssigkeiten oftmals Unan nehmlichkeiten verursacht ha ben. In dem Laboratorium des Alexanderwerks - Remscheid wurde der beistehend abgebil dete Verschluß in Anwendung gebracht und der Firma Albert Dettloff, Berlin NW. 6, Luisen- straße 59, der Vertrieb überlas sen. Diese Vorrichtung, deren Wirkungsweise und Anordnung aus der Abbildung hervorgeht, hat sich bei Spritzflaschen und anderen unter einem gewissen Gasdruck stehenden Flaschen bewährt. Ernst A. Schott. Abbildung 1. Spritzflasche mit Stopfenfeststellvorrichtung. Die Knappschafts-Berufsgenossenschaft im Jahre 1908.* D er soeben erschienene, vierundzwanzigste, das.Jahr 1908 betreffende Bericht über die Ver- waltung der Knappschafts-Berufsgenossenschaft für das Deutsche Reich weist auf einen recht be deutenden Fortschritt in der Entwicklung des deutschen Bergbaues hin. Es stieg nämlich die Zahl der gegen die Folgen von Unfällen ver sicherten Personen gegen das Vorjahr um 65 794 auf 798378. Die Gesamtsumme der gezahlten Löhne belief sich auf 1117,1 Mill. Mark gegen 1031,0 Mill. Mark 1907. Die Steigerung der ver sicherten Personen betrug 90/0, die Steigerung * Siehe „Stahl und Eisen“ 1908 S. 1327. der Lohnsumme 8,4 °/o. Die Lohnsumme auf einen Versicherten betrug 1908: 1399,26.«, im Jahre 1907: 1407,31 JI, sie fiel mithin um 8,05.. Dieser geringe Rückgang ist auf die Ungunst dergesamten wirtschaftlichen Verhältnisse zurückzuführen, ver liert aber vollends an Bedeutung, wenn man er wägt, daß der durchschnittliche Jahreslohn a. d. Kopf im Vorjahre um 114,27 K gestiegen war und der Rückgang des durchschnittlichen Jahreslohnes im analogen Depressionsjahre 1902 nicht weniger als 56,43 «, also das Siebenfache des jetzigen Rückganges betrug. Die Summe der im Rech nungsjahr 1908 gezahlten Entschädigungsbeträge belief sich insgesamt auf 22,618 Mill. Mark gegen