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1680 Stahl und Eisen. Allgemeines über Walzlinie und Oberdruck. 29. Jahrg. Nr. 43. sowie bei den meisten Fassonprofilstichen ist es üblich, die Kaliber so zur Walzlinie bezw. Oberdrucklinie anzuordnen, daß der Schwerpunkt der Kaliberfläche auf die Oberdrucklinie zu liegen kommt (vergl. Abb.II Tafel XXI),wobeidieWalz- linie stets den Schwerpunkt der I - Profilstiche schneidet mit Ausnahme des 2. Stiches. Betrachten wir nun den Einfluß, den zu nächst das Vorhandensein zweier genau gleicher Durchmesser auf das zu bearbeitende Walzstück in Kalibern ohne jede seitliche Reibung ausübt. Es ergibt sich, daß, wenn wir von Zufällig keiten absehen, in diesem Falle der Walzstab geradlinig aus der Walze austreten muß. Als Durchmesser und ihre Bewertung einen beson deren Wert legen, denn er darf es keineswegs gewissermaßen dem Zufall überlassen, nach wel cher Seite der Walzstab hinarbeitet, wobei die Rücksicht auf den Einbau der Abstreifmeißel bezw. Hunde maßgebend sein muß. Die Hunde, denen die Aufgabe obliegt, das Loslösen des Walzgutes von der Walze zu bewirken und ge meinsam mit den seitlichen Leeren dem Stabe eine bestimmte Richtung zu verleihen, können nämlich nicht immer nach Be lieben oben oder unten in die Walze eingebaut werden, und wenn dies auch vielleicht häufig möglich ist, so wäre es doch nur mit einem gewissen Ar beitsaufwand und einer Er schwerung des Einbaues ver bunden. Wenn nun der Hund seiner Aufgabe gerecht werden soll, so muß der Walzen konstrukteur auch den Stab auf diesen Hund hinlenken, so daß nicht etwa der Fall eintritt, daß der Stab bei einem Ka liber mit liegendem Hund nach oben ausläuft, wo kein Hund vorhanden ist. Denn dann be derartige Zufälligkeit können wir z. B. das Vor handensein von einer rauheren Oberfläche in dem oberen oder unteren Teil des arbeitenden steht die Gefahr, daß der Stab um die Ober walze einen sogenannten Ring bildet, dessen Loslösung aus dem Kaliber mit einem beträcht- Kalibers betrachten. Ist dies der Fall, so wird der Stab naturgemäß von dem rauheren Walzen liehen Aufwand von Zeit, Arbeit und Material verbunden ist. Der Konstrukteur sucht immer Maße festgehalten, diese eben genannte Forderung so zu erreichen, daß er Oberdruck wählt, d. h. den Durchmesser wird Wo/z//A/e 3. Symmetrisch zur Walzlinie liegende Kaliber. und der Stab Seite der rau- als eine heren Walze hin erhalten. Von der seitlichen Reibung soll zunächst bei diesen Betrachtungen vollkommen ab gesehen werden und es sollen nur Kaliber zunächst besprochen werden, bei denen gar keine seitliche Reibung auftritt, wie dies z. B. bei Polier stichen, in der Staffelwalze, bei Qua drat-, vielen Flach-, Spitzbogen stichen usw. der Fall ist. Aber auch teil in stärkerem von dem glätteren Krümmung nach der * Abbildung bei vollkommen gleichen Durchmessern der beiden miteinander arbeitenden Kaliberteile wird der Stab keineswegs geradlinig die Walze verlassen, sondern er wird die ausgesprochene Neigung haben, sich infolge seines Eigengewichtes nach unten zu krümmen. Des weiteren ist es klar, daß, wenn die beiden miteinander arbeitenden Walzen ver schiedene Durchmesser besitzen, die Abwicklung des Walzgutes an der stärkeren Walze größer ist, als an der dünneren und daß der Stab also die Neigung haben wird, beim Verlassen der Walze einen Bogen zu bilden, dessen Krüm mungsmittelpunkt nach der dünneren Walze zu liegt. Nun muß der Walzenkalibrierer beim Aufzeichnen der Kaliber auf die Größe der des Kalibers in der Oberwalze größer macht, als den in der Unterwalze, so daß der Stab eine Krümmung nach unten, also auf den Hund zu, bekommt. Wir sahen aber schon, daß bei den Stichen ohne seitliche Reibung das Eigengewicht des Stabes denselben nach unten zieht, und daß ohne weiteres die Richtung des austretenden Walzgutes nach unten hin bestimmt ist. Es wird also nicht nötig sein, bei Kalibern ohne seitliche Reibung einen besonderen Oberdruck zu geben, und in einigen Walzwerken hat sich diese Erkenntnis auch bereits durchgesetzt. Häufig ist dies schon der Fall in Drahtwalz werken und fast immer in Blockwalzwerken, bei denen früher der Block infolge des Oberdrucks stark auf die Rollen des Arbeitsrollganges ar-