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Heiß brennt die Sonne auf den Rücken. Die Verluste sind gottlob bisher nicht groß. Hier und da sieht man einzelne Verwundete zurücklaufen. Auch der Chef der 4. Rompagnie, Hauptmann Hyme, hat einen schweren Ropfschuß, Leutnant Anger, L.Rompagnie, einen leichten Armfchuß er halten. Dem Russen scheint es ungemütlich zu sein in seinem Graben, er zielt nicht mehr, die Schüsse gehen meist über unsere Röpfe. Es ist gegen Uhr vormittags, da plötzlich hört man Signale blasen: .Seitengewehr pflanzt auf!' — Bewegung in den Reihen. Signal.Rasch vorwärts!' So weit das Auge reicht, ist alles im Vorwärtsstürmen. Die Fahnen sind enthüllt, es gibt kein Halten mehr. Trotz Sonnenhitze und Durst — 'ran an den Feind! Die Fahnen flattern — die Bajonette blitzen — dem kann der Russe nicht standhalten. Das Hur ra will kein Ende nehmen, überall tönt es über das Schlachtfeld, wir sind am russischen Gra ben. Weiße Tücher winken uns entgegen, die Rus sen stecken ihre Bajonette in den Sand, zum Zeichen, daß sie sich ergeben wollen. Eine Masse von Ge fangenen ist in der Hand des Regiments. Es ist das russische Regiment .wiborg', dessen Chef Se. Majestät unfer Raiser war. Die Achselklappen mit dem Namenszug sind umgekehrt und mit der Nummer §5 versehen worden. Ohne Aufenthalt geht es weiter durch das in Flammen stehende Dorf, neuen Taren entgegen." Beim Sturm auf die Usdauer Höhen lernten unsere Truppen zum erstenmal die Geschicklich keit der Russen im Stellungsbau bewundern. Ihre Verschanzungen waren musterhaft angelegt, der Mühlberg von Usdau bastionsartig mit Be festigungen gekrönt. In den zwei Meter tiefen Schützengräben lagen tote und sterbende Russen dicht übereinander gehäuft, während die Flammen des brennenden Usdau wie ein Totenfanal zum Himmel schlugen. Einen schweren Rampf hatte die südlich der ). Division vorgehende Division Falk und Deta chement Mülmann, Landwehrfestungstruppen aus Thorn, zu bestehen. Sie waren von der ruf- sischen 3. Garde-Division und der ). Schützen- Brigade in der reckten Flanke gefaßt, aber es ge lang ihnen trotzdem, die Angreifer zurückzuwerfen. Der Russe ging nach Süden, auf Soldau zu rück, Francois war es bei diefer Rampflage nicht möglich, wie es im Armeebefehl vorgesehen war, auf Neidenburg zu verfolgen. Vor Soldau befand sich aber eine neue, frisch ausgebauteVerteidigungs- stellung, die Francois, da der Tag schon weit vor geschritten war, erst am nächsten Morgen anzu greifen beschloß. wie sah es zu dieser Feit bei den Russen aus? „Derrussische Oberbefehlshaber, Samsonow, war am L6. August, 4 Ubr nachmittags, von Ostro- lenka kommend, in Neidenburg eingetroffen", er zählt in seinen Rriegserinnerungen der englische General Rnox, der Samsonow zugeteilt war. „Im Hotel, auf dem Marktplatz fetzte man sich Eines Ler schönsten RriegSdenkmäler in Ostpreußen. Die Zeldengedenkstälte bei Waplitz Die abendliche Tafelrunde beim Ober-Ost in Lögen. Links neben Lem Senerai- felLmarschall General Ludendorff, recht« im Vordergründe sein Oberquartiermeister Oberst von Eisenhart Rothe. Recht« neben letzterem Lürst Dohna-Schloditten, Ler Präsident des Roten LrcuzeL