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Links: Abfahrt nach Däberitz. Russische Gefangene werden abtransportiert Rechts: Russische Gefangene werden in der Grenzstadt Mlawa eingebracht dem Generalstabschef des XX. Korps, dem Ober sten Hell, noch die Anweisung: „Das Korps muß sich in seiner Stellung bis zum letzten Mann halten." Auch der nächste Tag verging, ohne daß der er wartete russische Angriff stattfand. Doch gab ein aufgefangener russischer Funkspruch nähere Auf klärung über die Absichten des russischen Armee befehlshabers. Ein russisches Korps, das VI., war im Vormarsch über Ortelsburg nach Vlorden. Hier mußte es aber unbedingt dem aus dieser Richtung herankommenden XVII. unter Macken sen und dem I. Reservekorps unter von Below in die Arme laufen. Es war also Gelegenheit gegeben, dasselbe mit großer Überlegenheit anzufallen. Aus weiteren Nachrichten konnte man ersehen, daß Rennenkampf nunmehr den Vormarsch von der Angerapp nach Westen, also auf Königsberg aus genommen hatte. Es genügte also, ihm gegenüber nur schwächere Kräfte stehen zu lasten. Hierzu wurde die Kavallerie-Division Brecht bestimmt. „In drei Wochen", so meldete ihr Kommandeur, „keinen Ruhetag; zum Schluß Attacke und drei tägigen Ritt; zu wenig Wasser, ohne Verpflegung, Beschlag verbraucht, Pferde übermüdet; nur halbe Gefechtskraft; Transport notwendig, um Ruhetag zu gewinnen." Dem Armeeoberkommando war es aber beim besten willen nicht möglich, diesem be rechtigten Wunsche zu entsprechen. So mußten die ostpreußischen Reiter weiter im Sattel bleiben. Der Lb. August war der erste Schlachttag. Heiß brannten die Strahlen der Augustsonne auf der Landschaft. In Eilmärschen strebte das XVII. Korps in Richtung Groß-Bösfau auf Or telsburg. Bei Bischofsburg stieß die Spitze der 5b.Infanterie-Division auf das VI. russischeKorps, es kam zu einem hinhaltenden Gefecht gegen die russische 4. Division. VUcht so schnell kam die 55. Infanterie-Division, die östlich der 3b. in den Kampf eintreten sollte, infolge der großen Marsch strapazen vorwärts. Mackensens 5b. Division kam zeitweise in eine bedrängte Lage, aber General von Below, der westlich von Groß-Bösfau bei Groß-Seeburg be reitstand, sandte Teile seiner 5b. Reserve-Division und die b. Landwehr-Brigade nach dort, um der 4« russischen Division in die Flanke zu fallen. Bei diefen Kämpfen zeichneten sich besonders die pommerschen Landwehr-Regimenter 54 und 49 aus, die im opferfreudigen Angriffsgeist am Abend Groß-Bösfau nahmen. In Auflösung fluteten die Truppen der russischen 4' Division zurück und rissen Teile der )b. Division mit in den Strudel des Rückzugs. Ein entscheidender Erfolg war er zielt worden, )700 Gefangene und 50 Geschütze blieben in derHand der deutschen Truppen. DerGe- neralstabsoffizier der Landwehr-Brigade, Haupt mann von Giehrl, erzählt: „Einzigartig war die Stimmung, als der Kommandeur der Landwehr- Brigade General Kramer nach dem Gefechte um g Uhr abends die zunächst befindlichen Teile seiner siegreichen Landwehrleute um sich versammelte. Der General stand inmitten eines riesigen Kreises, aus dessen Mitte die heiß sengenden Flammen eines mächtigen Lagerfeuers gegen den nächtlichen Him mel züngelten. Zu seinen Füßen lagen die einge brachten erbeuteten Waffen. Ringsherum standen in zwei bis drei Reihen hintereinander Gefangene in ihren dunkelgelben Uniformen und mit ihren fremden und verzagten Gesichtern. Vor- und rück wärts dieser drängten sich die Landwehrleute, denen jetzt der General mit weithin vernehmbarer