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aufgewendet werden müssen, um da- sumpfige Eulatal zu überbrücken, was natürlich Millionen Kosten ver ursachen wird, die nicht notwendig wären, wenn die frühere Linienführung beibehalten worden wäre. Außerdem wäre die Möglichkeit geweien, der Gemeinde Prießnitz in nächster Nähe in Verbindung mit der Ge meind« Flvßberg eine Bahnstation -u schaffen. Nach der neuen Linienführung soll diese Bahnstation unterhalb Flößberg bedeutend weiter von Prießnitz entfernt an- gelegt werden. Wir fragen deshalb die Regierung, ob alles geschehen ist, um unnötige Kosten bei dieser Linienführung zu vermeiden. Zweitens fragen wir, ob eine Regelung der Wünsche der protestierenden Gemeinden bei dieser Linienführung erfolgt ist. Wir sind nicht gegen eine Schlußberatung dieser Vorlage, müssen sie aber davon abhängig machen, daß die Re gierung zunächst über diese Fragen Auskunft gibt. Abg. Nagel (Komm.): Der geplante Bahnbau ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit, der sich niemand verschließen kann. Bereits 1926 hat die Reichsregierung ein Darlehen von 53 Mill. M. zur Verfügung gestellt, damit die Bahnstrecke Großbothen—Borna mit durchgeführt werden sollte. Wenn damals dieser Bahn bau durchgeführt worden wäre und die verschiedenen Interessengruppen nicht Einspruch erhoben hätten gegen eine etwas andere Linienführung, als sie heute gedacht ist, so wäre vielleicht heute diese Kohlenknappheit in den Großstädten nicht so sehr zu spüren. Darüber zu streiten, welche Linienführung die richtige ist, wäre wohl müßig, denn eS wird wohl jeder der Auffassung sein, daß m diesem äußerst industriellen Gebiete eigent- lich eine südliche und eine nördliche Linienführung notwendig wäre, um das Gebiet vollständig zu er schließen. Wir werden deshalb diesem Bahnbau zu- stimmen, werl eine weitere Verzögerung bedeuten würde, daß der Arbeiterschaft, die gerade in diesem industriell hochentwickelten Gebiete wohnt, dadurch eine gute Berkehrsmöglichkeit genommen würde. Wir wenden uns auch nicht gegen die sofortige Schluß- beratuug dieser Vorlage, sonder» vertreten die Auf- fassung, daß dieser Bahnban so schnell als möglich verwirklicht werden muß. (Bravo! b. d. Komm.) Abg. Lippe (D. Vp.): Die Vorlage Nr. 80 wird hoffentlich einmal endgültig festlegen, wie die seit etwa 50 Zähren in der Schwebe befindliche sogenannte Quer- bahn Borna—Bad Lausick—Großbothen verlaufen soll. Wir werden ja im Ausschuß die Möglichkeit haben, uns über die Notwendigkeit, die Linie so zu führen, wie sie jetzt geplant ist, zu unterhalten. Soweit ich im Bilde bin, hat der Einspruch des Herrn Rittergutsbesitzers Vogel auf Prießnitz nicht etwa die Wirkung gehabt, die Herr Abg. Dennhardt hier hinsichtlich der Wünsche der Gemeinde Prießnitz geäußert hat. Wenn die Linie so verläuft, wie es im Ausschuß vorgelegt wird, so sind dafür rein technische Gründe der ReichSbahnvirektion maßgebend, die natürlich an sich auch bestrebt ist, den Wünschen der Gemeinden soweit als möglich cntgegen- zukommen. Wenn betont wird, daß an dieser Lmie das Interesse des Bornaer BraunkohlenrevierS besonders groß sei, so ist das bedingt zweifellos richtig. Seit Jahr- zehnten arbeitet der Bergbau an der Durchführung dieser Linie, an ihrer Verwirklichung, und er ist auch jetzt nicht davor zurückgeschreckt, nicht unerhebliche Mittel für ihre Durchführuna zur Verfügung zu stellen. Viel notwendig« ober als die Durchführung dieser Linie ist für den Braunkohlenbergbau im Bornaer Revier der zweigleisige Ausbau der Linie Kieritzich—Geithain. Die Förderung des Reviers und seine Brikettproduktion ist in einer geradezu stürmischen Entwicklung. Wir haben im vorigen Jahre das erste Mal die 10-Millionen- Tonnen-Grenze in der Förderung überschritten und damit eine Entwicklung erreicht, die eine Verdreifachung der Produktion gegenüber 1913 bedeutet. Obwohl diese Entwicklung bekannt ist, ist es bis jetzt nicht möglich geweien, den zweigleisigen Ausbau der Strecke Kieritzsch- Geithain zu erreichen. Wir bitten, die Vorlage Nr. 80 dem HauShaltauS- schuß L zur weiteren Beratung zu überweisen. Stellv. Präsident vr. Eckardt: Der Vorstand war der Ansicht, daß es im Interesse der Beschleunigung zweckmäßiger wäre, die Vorlage in sofortige Schluß beratung zu nehmen. (Sehr richtig!) Die Vorlage Rr. 8» wird hierauf in sofortiger Schluß» heratung einstimmig unverändert angenommen. Punkt 2: Erste Beratung über de« Antrag des Abg. Nenner «. Gen. Wege» Einführung besserer Zug» Verbindung für Arbeiter des Klöhatale». (Drucksache «r. 1114.) Der Antrag Nr. 1114 lautet: Eine große Anzahl Arbeiter aus der Umgegend deS Flöhatale-, Eppendorf, Großwaltersdorf usw., welche in Chemnitz und im Motorenwerk Rasmussen, Zschopau, beschäftigt sind, müssen infolge sehr schlechter Zugverbindung täglich viele Stunden ihrer Freizeit opfern. In den Umsteigebahnhöfen, wie Flöha usw., müssen die Arbeiter morgens und abend- stundenlang in den Wartefälen auf Anschluß warten. Die meisten Arbeiter sind demzufolge von früh 4 bi- abend- 9 Uhr unterwegs. Der Landtag wolle deshalb beschließen: die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsbahn direktion dahin gehend zu wirken, daß durch Ein führung besserer Zugverbindung den Wünschen der Arbeiter Rechnung getragen wird. Abg. Noscher (Komm. — zur Begründung): Unweit Zschopau ist seit wenigen Jahren ein ziemlich großer Betrieb entstanden, das DKW-Motorenwerk. Aus dem ganzen Erzgebirge strömen nach diesem Betrieb, der über 2000 Arbeiter beschäftigt, die Arbeiter zusammen, und sie sind gezwungen, infolge der weiten Entfernung und der Unmöglichkeit, dort Quartier zu nehmen, all abendlich nach Hause zu fahren. Die Arbeiter find an einem Lage 4 und ö Stunden auf der Bahn unterwegs. Der Unternehmer hat bis jetzt noch nicht im geringsten dafür gesorgt, etwas für dw Ardetter zu »u«. obwohl er alljährlich riesige Summen au-gibt für gewaltige Betriebserweiterungen, was zur Folge hat, daß sich die Belegschaft-zahl von Monat zu Monat immer mehr vermehrt. Dieser Zustand ist für die Arbeiterschaft nicht gerade leicht, da noch hinzukommt, daß dieser Betrieb ein ausgesprochen rationalisierter Betrieb ist, wo das fließende Band läuft und die Arbeiter sich in nerven zerreibender Weise abquälen müssen. Besonders ist e- für die Arbeiter aus dem Flöhatal und aus dem Gebiet Großwaltersdorf Eppendorf sehr beschwerlich, nach diesem Betriebe und von d^m Betriebe nach Hause zu kommen. ES sind ungefähr 170 bis 180 Arbeiter in diesem Werke beschäftigt, die vom Flöhatal und dem Gebiet Grotz- walterSdorf-Eppendorf kommen und nach dort wieder zurückkehren. Die Zugsverbindung ist so schlecht, daß die Arbeiter, von Zschopau kommend, in Flöha über eine Stunde Aufenthalt haben, und in der gegen wärtigen Zeit der ungeheuren Zugverspätungen kommt eS vor, daß die Arbeiter bis zu 2^ Stunden in Flöha warten müssen. Es kommt noch hinzu, daß die Zahl der Arbeiter ungeheuer groß ist und die Warteräume nicht ausreichen, diese Arbeiter zu fassen. Die Arbeiter haben sich mit einem Gesuch an die Reichsbahndirektion Dresden gewandt und gebeten, daß eine bessere Bahnverbindung geschaffen wird. Die Reichsbahndirektion hat daS mit dem Hinweis abgelebnt, daß erstens einmal zu wenig Reisende vorhanden seien, und daß es zweitens durch Einsetzen eines Zuges auf der Strecke Hetzdorf—Großwaltersdorf notwendig sei, eine Kreuzungsmöglichkeit zu schaffen. Ter erste Hinweis — zu wenig Reisende — trifft nicht zu. Die Dmge liegen so, baß damals, als die Reichsbahndirektion diese Dinge untersucht hat, noch kein Schnee vorhanden war und daß da ein großer Teil der Arbeiter nicht die Eisenbahn, wndern daS Fahrrad benutzt hat. Die Dorpmüllersche Reichseisenbahngesellschaft handelt eben nach dem Grund satz: „Ohne Profil fährt kein Zug." Wenn nach dem Fah»plan etwas geändert würde, so daß der Zug, der von Zschopau nach Chemnitz fährt — das ist der Zug Nr. 1365 0 — 10 Minuten früher ab fahren würde, wie das auch die Arbeiter in ihrer Ein gabe an die Reichsbahndirektion zum Ausdruck gebracht haben, und der Zug 1322 von Chemnitz nach Bockau 13 Minuten später eingesetzt würde, so würde die Ver bindung gleich hergestellt sein. Es käme hinzu, daß der Zug 1430 von Hctzdorf nach Großwaltersdorf ebenfalls 13 Minuten später fahren müßte. Soweit ich nach dem Fahrplan feststellen konnte, tritt hier ebenfalls keine Er schwerung ein, und eS ist nicht notwendig, daß deshalb eine Kreuzungsmöglichkeit geschaffen wird. Ich beantrage, unseren Antrag in sofortige Schluß- beraUmg zu nehmen. Abg. Gerlach (Soz.): Auch meine Fraktion ist der Auffassung, daß in den Eisenbahnverkchrsverhältnissen in den im Anträge Nr. 1114 genannten Bezirken (Zuruf b. d.Komm.: In anderen auch!) dringend eine Besserung eintreten muß. Die Arbeiter aus den Erzgebirgsdörfern müssen bei zehnstündiger Arbeitszeit oft auch noch ein bis zwei Stunden nach den nächstgelegenen Bahnhöfen laufen, um von dort die Fahrt nach ihrer Arbeitsstätte anzutreten und diese zu erreichen. Kommen dazn noch Kälteperioden, wie wir es in den letzten Wochen und Monaten haben erleben müssen, dann wird einfach das Leben dieser erzgebirgischen Arbeiter, die einen sehr weiten Weg von ihrer Behausung zur Arbeitsstätte und zurück haben, zum Martyrium. Es muß also die sächsische Negierung alles tun, um bei der Reichsbahndirektion sofortige Abhilfe zu fordern oder selbst zu schassen. Nicht nur nach Zschopau zu Rasmussen strömen diese crz- gebirgischen Arbeiter, sondern darüber hinaus auch in erster Linie nach der Stadt Chemnitz. Es ist festgestellt, daß allein 50 000 Arbeiter aus de» ErzgebirgSdörfer» täglich nach Chemnitz strömen, nm dort ihre Existenz zu suchen und zu finden. Meiner Ansicht nach ist es auch notwendig, daß hier die sächsische Regierung zur Selbsthilfe schreitet, indem die Sächsische Kraftverkehrsgesellschaft neue Autobus- zubringerlimen eröffnet, um die Arbeiter rechtzeitig zur Arbeitsstätte und zurück zu bringen. Diese Linien werden sich rentieren. Ich muß bei dieser Gelegenheit feststellcn, Daß der Kraftverkehr außerordentlich viel gutes geleistet hat; wenn wir diese Autobuslinien im Erzgebirge nicht hätte», wären sicher Hunderte von Dörfern dem all- gemeinen Verkehr noch nicht angeschlossen. Der Antrag Rr. 1114 wird einstimmig in sofortiger Schlußberatung angenommen. Punkt 3: Erste Beratung über ve« Antrag der Fra« Abg. Bauer (Leipzig) u. Gen. wegen der Be hebung der Kohlennot. (Drucksache Rr. 1H8.) Der Antrag Nr. 1118 lautet: In vielen Orten Sachsens halten die Händler zum Zwecke der PreiStreibere die Kohlen vom Verkauf zurück. So sind z. B. in der Stadt Pirna deswegen bereits Zwischenfälle vorgekommen. Die größten Ge fahren drohen, wenn dem Notstand der Bevölkerung nicht sofort Abhilfe verschafft und der Preistreiberei Einhalt getan wird. Der Landtag wolle daher beschließen: die Regierung zu ersuchen, 1. eme Verordnung zu erlassen, die den Gemeinden das Recht gibt, in Fällen von Kohlennot der Be völkerung, zum Zwecke einer direkten und gerechten Verteilung, Kohlen der Privathändler zu beschlag nahmen; 2. alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Zufuhr von Kohlen, besonders Braunkohlen, wenn nötig, durch staatliche Kraftwagen, zu beschleunigen. Abg. Güttler (So-. —zur Begründung): Die außer gewöhnliche Situation, die die anhaltende strenge Kälte in Deutschland und insbesondere in Sachsen auf dem Kohlenmarkte und in der Kohlenbewirtschaftung hervor gerufen hat, hat den Antrag Nr. 1118 meiner Fraktion bedingt Die Grundtendenz unsere- Antrages ist die der Vorbeugung. E» soll, wenn Naturereignisse ähn- licher Art auftreten, soweit menschlich« Kräfte auS- reichen, vorgebeugt werden. Run hat unser Antrag schon einen Neinen positive» Erfolg aufzuwelien. Am 1V. Februar wurde er ein gebracht, am 18. Februar fand im Wirtschaft-Ministerium, unter Leitung des Herrn Ministerialdirektor- vr. Klien eine Konferenz statt mit der Tagesordnung: Die Lage dcS sächsischen Kvhlenmarkte» und die Gründe für die Kohlenknappheit. Zugegen waren die Vertreter der Behörden, der Kohlenproduzenten, deS Kohlenhandels und, wenn ich richtig unterrichtet bin, auch Vertreter der Gewerkschaften. Bedauerlich ist, daß die Kälte und die Kohlenuot gewissermaßen zur GeschäftSkonjunktur ausgenutzt werden. Täuschen wir uns nicht: Trotz der Versiche- rungen des Reichskohlenkommissars nach den neuesten Pressemeldungen wird ein Preisaufschlag auf Brenn material, also auf Holz und Kohlen kommen, denn Warenknappheit ist vom Standpunkt der Privatwirt, schäft aus betrachtet Konjunktur, und Konjunktur nicht auszunutzen gilt al- Geschäftsdummheit. (Sehr richtig! b.d.Soz) So erleben wir da- traurigste Zeichen der Zeit, daß die Not weitester Kreise des Volkes für den einzelnen eine Brücke zu Spekulationsgewinnen ist. (Sehr richtig! links.) Bedauerlich sind weiter jene Alarmnotize», ditz so eine Art Panikstimmung in der Bevölkerung Hervorrufen helfen. Man kann sich eine derartig tolle Angstmacherei nicht anders vorstellen, als daß dahinter bestimmte Inter- essen stehen, die an der Preistreiberei besondere Vorteile habe». Die Panikstimmung erzeugt Hamsterftimmuttg, die Hamsterstimmung ermöglicht den Preiswucher, und damit hat man den Schlüssel für all die Preistreibereien der letzten Tage. (Sehr wahr! b. d. Soz.) In Meißen hat z.B. eine Firma für den Zentner Braunkohlenbriketts statt 1.30 M. 2 M. verlangt. (Hört, hört.' b. d. Soz.) In Freiberg ist der Preis von 1.40 M. auf 1.80 M. gestiegen (Hört, hört! b. d. Soz.), und ich habe hier eine Rechnung einer bekannten Dresdner Speditionsfirma vor mir liegen, die verlangt an Transportkosten für 35 Zentner Koks von den Gaswerken in Reick nach der Lockwitzer Straße, also ungefähr eine Strecke von einer halben Stunde Wegs, einen Preis von nicht mehr und nicht weniger als 54 RM. (Hört, hört! b. d. Soz.) Ich frage, welcher Arbeiter, von Erwerbslosen gar nicht z» reden, ist denn unter dieser Preisstellung überhaupt in der Lage, den Fuhrlohn für Koks bzw. Briketts zu zahlen? Und nun zu jener Konferenz, die am 18. d. M. im Wirtschastsministeriumstattfand. BonderNachrichtenstelle der StaatSkanzlei ist der Presse, wenigsten- meiner Parteipresse, ein recht dürftiger, ja, man kann sagen, nichtssagender Bericht zugegangen. Die Pressenotiz sagt weiter nichts, als daß, wenn keine ungünstigen Witterungs- Verhältnisse eintreten, und wenn die Kohlenhamsterei aufhört oder unterbunden wird, die Krise behoben ist Wir wollen von der Regierung aber wissen, was sie getan hat und zu tun gedenkt, wenn doch ein Rückschlag in den Witterungsverhältnissen eintritt, und -weitens, welche Sicherungen von der Regierung getrosten wurden, um ein Heraufschrauben der Kohlenpreise durch den Handel oder auch durch den Reichskohlenkommissar zu verhüten. Nicht unwichtig ist die ermahnende Feststellung der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei an die Industrie, daß die Kohlenknappheit wahrscheinlich nicht in der Schärfe in Erscheinung getreten wäre, wenn die Hinweise, sich rechtzeitig mit größeren Mengen von Kohlen und Brenn material einzudecken, von der Industrie genügend be achtet worden wären. Ich erkläre ganz offen: diese Gedankengänge kann meine Fraktion hundertprozentig unterstreichen. Gerade die berechtigten Notschreie vieler kommunaler Körperschaften über da- fast vollständige Fehlen von Brennmaterial in vielen Gemeinden finden darin eine Stütze. WaS nutzt es denn, wenn die Gemeinden ihren Arbeitslosen, Kleinrentner», Sozial- renttter», damit sie über die Erschwernisse des strenge» Winters besser hinwegkomme», Zuschüsse an Brenn material bewilligen, wenn auf der anderen Seite keine Kohlen zu kaufen sind, weil die Industrie, soweit Bor- räte vorhanden wäre», alles aufkaufte und zusammen- ramschte, zum Teil unter Bezahlung höherer Preise. Man könnte einwenden, daß damit ein großer Teil von Produktionsstätten in Gang gehalten worden wäre». Ich bin aber der Meinung, selbst dieser Ein- wand macht die Unternehmer nicht von der Unter- lassung-sünde frei, daß sie durch ihr kurzsichtiges Ver halten die Lage in der Kohlenbewirtschaftung durch diese Anspannung verstärkt haben. Zu einem umsichtigen Unternehmer gehört jedenfalls, sich frühzeitig mit ge nügend Brennstoff einzudecken. (Abg. Lippe: Und Geld zu haben!) DeS weiteren möchte ich nicht an der skandalösen Haltung des Telegraphenbureaus Hugenbergs und deS halbamtlichen Wölfischen Telegraphendureaus vorübergehen, die es wagten zu hehaupten, von den Braunkohlenwerken mit Stapelvorräten würde über einstimmend Klage erhoben, daß eS unmöglich sei, Arbeiter zum Verladen der Stapel zu bekommen. (Hört, hört! b.d.Soz.) Ich möchte in Verfolg dieser tendenziösen Meldungen nur anführen, was das Publi kalionsorgan der Christlichen Gewerkschaften, daS Organ Stegerwalds, zu diesem Anlaß schreibt: Wir Haven un- nach dem Auftauchen dieser Mel- düngen mit führenden Leuten au- den Braunkohlen revieren in Verbindung gesetzt. Diese berichteten uns, daß die verbreiteten Meldungen über Arbeiter mangel maßlos übertrieben und völlig ungerechtfertigt sind. (Hört, hört! b. d. Soz. und Komm.) Von fast allen Werken wird berichtet, daß Arbeiter in genügender Zahl vorhanden seien und daß, wo Arbeiter angefordert wurden, diese auch gestellt werden konnten. (Hört, hört! b. d. Soz. und Komm.) Stellenweise haben sich allerdings Arbeiter, die sonst in recht heißen Brikettfabriken beschäftigt werden, ge weigert, bei einer Temperatur von 20 Grad unter Null draußen bei der Verladung zu helfen. Kein ernst hafter Mensch kann von den Arbeitern verlangen, daß sie durch einen derartigen Temperaturwechsel Gesundheit und Leben auf da- ernsthafteste gefährden: Die Meldung dieser beiden Bureau» ist also nicht nur ein« der üblichen Hetzen gegen di« ganz« Sozialgesetz gebung, fi« ist nicht nur geeignet, di« Arbeiterschaft auf«