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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 08.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189812087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18981208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18981208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-08
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
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Der Brand erschien bald gelöscht, griff jedoch eine Stunde später weiter um sich und äscherte da« HauS ein. — Aus Dresden wird geschrieben: Die Mitteilung, daß der Vertreter de« 5. städtischen Wahlkreise«, Geheimer Rat vr. Acker mann, sein LandtagSmandat, das erst 1001 ordnungsgemäß zur Erledigung kommt, niedergelegt habe, beruht, den Informationen der „Dr. Nachrichten" zufolge, aus Irrtum. Dahingegen gilt es al« sicher, daß Ackermann die Wahl zum Präsidenten der Zweiten Kammer nicht wieder annehmen wird. Auch die Frage der Nach folgerschaft in dem Amte deS Präsidenten beschäftigt schon viel fach die Oeffentlichkeit und werden mannigfache Mitteilungen hier über verbreitet. Die in Berlin erscheinende „Deutsche Tages zeitung" schreibt hierzu: „Die Frage, wer Nachfolger de« Gehei men Rats Ackermann sein werbe, erregt natürlich das allgemeine Interesse. Der nächst« dazu würde wohl »er sehr verdiente Füh rer der konservativen Landtagsfraktion, Geheimer Hofrat vr. Mehnert, sein; doch ist e« fraglich, ob dieser die Führerschaft in der Fraktion mit dem Präsidium in der Kammer vertauschen dürste. In zweiter Linie würde dann der Vorstand des konservativen LandeSvereinS, Generalkonsul Geheimer Hofrat I)r. Schober in Leipzig, in Betracht kommen. Daß die Konservativen, wie hier und da verlautet, die Präsidentenwürde einem Nationalliberalen, dem Handelskammerpräftdenten Georgi, überlassen würden, daran ist wohl im Ernste gerade jetzt nicht zu denken. Unseren Infor mationen zufolge dürfte diese Darstellung der Sachlage der in maßgebenden Kreisen herrschenden Auffassung entsprechen. Nach dem Tode de« ersten Vizepräsidenten Streit werden wahrscheinlich bei der nächsten Session des Landtages dem Stärkeverhältnis ent sprechend die Konservativen zwei Sitze im Präsidium in Anspruch nehmen, während eine Stelle, voraussichtlich die Stelle des ersten Vizepräsidenten, den Nationalliberalen zusallen dürfte. — Mit großem Raffinement verübten vor einigen Tagen eine Zegeunerin und deren Ehemann in Dresden-Neustadt meh rer« Diebstähle. Sie traten in verschiedene Geschäfte ein und fragten nach Geldstücken mit der Jahreszahl 1874. Während die Geschäftsleute nach solchen Münzen in den Kassen suchten, beteiligten sich die Zigeuner am Suchen und ließen dabei ver schiedene Münzen verschwinden. Es ist möglich, daß die Zigeu ner die-Manöver auch in anderen Städten versuchen. Der That dringend verdächtig ist die früher wegen ähnlicher Diebstähle be strafte 19 Jahre alte Zigeunerin Josephine Weinlich aus Haw- rowitsch, welche kürzlich in Begleitung ihres Ehemannes in Dres den gesehen worden ist. Möglicherweise kommt auch die landes verwiesene Marie Klug- geborene Brandt aus Neupest in Frage. — Ungefähr 60 000 Oesterreicher suchen in Sachsen ihr Brot. 40000 davon, meist Tschechen, haben hier ihren festen Wohnfitz. In Dresden giebt es über 10 000 Tschechen, die zum Teil Inhaber großer Geschäfte find und in einzelnen Beru fen, so im Schneidergewerbe, die Deutschen geradezu zurückgedrängt haben. Gegenüber allen dauernd und nicht dauernd bei uns sich aushaltenden Tschechen üben die sächsischen Behörden eine bemer kenswerte Langmut. Diese Fremden treten, wo sie nicht ganz vereinzelt sind, auf, wie es in tschechischen Gebieten kein Deul- scher wagen dürste, ohne Leben und Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Besonders zahlreich sind die Roheitevcrbrechen der Tsche- chen im Eldthal. Belästigungen der Deutschen selbst mit dem Messer sind nicht selten. Der Thäter sucht dann möglichst schnell nach dem nahen Böhmen zu enttommen, wo die Ermittelungen dcutsä.er Behörden namentlich bei den tschechischen Behörden mci- öffnetc die Augen weit. Dann aber verklärte sich plötzlich sein graugeltus Gesicht und er rieb sich die Hände. „Na, das ist eine Nachricht, welche mir wirtlich Fr.ube macht", rief er. „Jhret- wegen, mein befiel Herr von Waid — ganz gewiß Jhielwcgen in «rfter Linie. Tann aber — und Sic dur>en mir das nicht übel nehme» — auch cm wenig meinechalbcn. Ja, ja, Vcr- ehrlestei! Tenn wenn ich ganz uu;richllg sein soll, >o kam ich heute, von der Sorge gel> leben, hierher, daß ich mein sauer er worbenes Geld, w. lchcs ich Ihnen so beieitwrUig ar.v.r traut, ver lieren töuntc. Ich habe Mrch-l, Bergmann, Meyer und Wintcr- lein gesprochen, und die Lcuic klagten mir, ohne daß sie eine Ahnung davon halten, daß auch ich mit Ihnen in gcjmafrlichcr Verbindung stehe, wie sie in der Flucht lebten, an Sie lhieS Ihnen geliehenen Geldes vcllustig zu gehen. Ohne baß ich gc- fragl, erzählten sic mir daraus, daß sic Wind davon bekommen halten, bas Ehepaar von Wald wäre von »eijchlcvenen Selten verklagt wölben, und wie beieitS jedes Stück ihres HauslatS mit Arrcsi belegt sei. Hieiduich sünltcn sic sich natürlich nußteauisch gegen Sie und Ihre Frau Gemahlin gemacht, Herr von Wald. Sie zwciplün daran, daß Madame die Wahrheit gciprochen, als sie als Grund I rer ewigen Gelove,leg »heilen angegeben Halle, daß Lie die Z nsin g Wisser bedrückender Kapitalien, welche noch au> Ihrem i uheren Gule husielen, außerordentlich unregelmäßig rryierien." I solgedessen Huben sich nun die Herren an ein Auskunflsonuau gewendet und dasselbe beauftragt, Ihren Vcr- hällnijsen nachzuiorschen. WaS sie darauf erfahren, erschreckte aber auch mich. War es doch nichts weniger, als daß Sie überhaupt keine Hypothekenforderung mehr besäßen, und nicht mehr den ge ringsten Anteil an Ihrem einstigen Besitztum hätten. Ticfempört würden sich nun die Genannten —" Wald ließ Rentier Böckner nicht aussprechen. Sein Gesicht von fahler Blässc bedeckt, unterbrach er den Redenden und rief mit jitleindcr Stimme: „Genug, genug." Der Weicheier zog eine Grimasse. „Nun, meinetwegen auch genug", entgegnete er dann, zu sturem Gegenüber in die Hohe blinzelnd, „und dre« umso eher, als ich ja nun weiß, daß di« st«ns w«nig Entg«genkomm«n finden. Die Tschechen bilden Ver ein« zur Pfleg« ihr«r Nationalität, so in Dresden, Bautzen, Leip zig, Plauen, Meißen, Chemnitz und selbst in kleineren Orten wie Potschappel u. s. w. Auch die Mitglieder vieler herumziehenden „Tiroler Musikkapellen" find Tschechen. Im allgemeinen ist diese sremdc, für Wohlthatcn undankbare, gegen alle« Deutsche feindliche Bevölkerung in Sachsest wenig beliebt. Sie wird mit 'Nachsicht ertragen, wie sie von den Behörden geduldet wird. Gras Thun, der Preußen mit Vergeltung-Maßregeln bedroht, soll darum nicht vcrgeffen, daß allein in Sachsen viel« Tausend Tsche chen abgcschoben werden könnten, sobald er allzu herausfordernd wird. — Eine seltene Erscheinung in der Pflanzenwelt — Erd. rosen — zeitigt jetzt die warme Witterung in manchen Gärten Dresden» und der Umgegend. Man hat dort, wie üblich, die Rosenbäume und -Sträucher umgelegt und mit Erde bedeckt; au« dieser sprießen nun die Knospenansätze der Rosen al- vollerblühte Exemplar« hervor. — Ueber einen Raubansall in Leipzig-Reudnitz berichten die „L. N. N.": Die im 36. Lebensjahre stehende Ehefrau des Gabelsbergerstraße 30 wohnhaften Steuerboten Frommhold ist schon seit Jahren kränklich, seit mehreren Wochen aber bettlägerig. Am Montag nachmittag gegen ^3 Uhr hat sich Frommhold ent fernt und seine Ehefrau allein in der Wohnung zurückgelassen. Als er abends kurz nach 7 Uhr nach Hause zurückkehrte, fiel «S ihm auf, daß innen vor der Vorsaalthüre ein eiserner Schirm ständer stand, in der Wohnung alles durcheinänder geworfen war und in der Wohnstube ein Licht brannte. Nichts Gutes ahnend, betrat er die Schlafstube, wo er seine Frau bewußtlos im Bette liegend fand. Im Munde hatte sie einen Knebel, Hände und Füße waren zusammengebundcn. Erst nach längerer Zeit gelang es dem sofort herbeigeholten Arzt, Frau Frommhold wieder zum Bewußtsein zu bringen. Letztere schilderte den Vorgang in fol gender Weise: Gegen '/^5 Uhr klingelte es, etwa zehn Minuten später wurde die Vorsaalthüre aufgeschloffen und mehrere Perso nen betraten die Wohnung. Der Stimme nach befand sich hier bei eine Frauensperson. Kurz darauf betrat ein fremder Mann die Schlafstube, der sie nach ihrem Mann und nach dem Gelbe fragte und ein Messer oder einen Dolch in der Hand haltend, die Drohung aussprach, sie zu erstechen, wenn sie um Hilfe rief. Eine Stimme rief ihm vom Vorsaal zu: „Stopp ihr doch die Schn " Dann kniete ihr der Unhold aus den Leib und stopfte ihr den Mund zu, worauf die zum Tode erschrockene Frau die Besinnung verlor und so nicht mehr wahrnahm, was um sie her vorging. Die Räuber entfernten sich durch ein Fenster nach der Kohlgartenstraße zu. Gestohlen wurden: ein Geldbetrag von ca. 150 Mark, eine große Anzahl Schmucksachen, darunter eine goldene Damen-Rcmontoiruhr mit dem Monogramm 1'., ein breites goldenes Armband, glatte Form 8. eingraphiert, ein starker goldner Herrenring mit rotem Stein, ein glatter goldner Damenring mit grünem Stein, eine breite goldne Uhrkctte, ein Paar goldne Ohrringe mit weißen Steinchen, eine runde Brosche, in der Mitte mit großem Stein und ringsum mit kleinen Stein chen verziert, eine lange, seingliedrige goldene Uhrkette, ein neuer schwarzer Plüschkragen, ein schwarzseidenes Kleid, ein schwarzwol- lencs Kleid, ein blaues Kleid, ein Muff und eine Boa von schwarzem Bisam, 13 Meter weißer gemusterter, baumwollener Stoff, 3 Stück weiße Oberhemden, 6 Stück Frauenhemden, gez. 8., ein Unterbett, zwei Kopfkissen rc. Der eine der Räuber wird beschrieben als ca. 40 Jahre alt, von mittlerer untersetzter Gestalt, mit dunklem Vollbart, bekleidet u. a. mit dunklem An zug, dunkler Mütze, weißem Stehkragen, kleinem Schlips. Für Ermittelung der Einbrecher sind von feiten des Polizeiamts 300 Mark Belohnung ausgesetzt worden. — In den Ostoororten Leipzigs treibt eine Einbrecherbandc ihr Unwesen, auf deren Konto nun bereits 11 Einbrüche gleicher Art verzeichnet sind: Es werden Wohnungen ausgeraubt, deren Besitzer ausgegangen sind. 'Nur in den Taschen transportable Wertsachen und Bargeld werden mitgenommen. Am Sonntag sind drei solche Einbrüche verübt worden. — Oberbürgermeister vr. Georgi in Leipzig hat sich bereit erklärt, noch bis zum 1. Oktober 1890 in seinem Amte zu ver bleiben. Bekanntlich wurde er 1874 zum zweiten Bürgermeister gewählt, nachdem er zuvor seit 1870 Vorsteher des Sladtoerord- netenkollegiums gewesen war. Der Oberbürgermeister wird also am 1. Oktober des nächsten Jahres sein 25. Dienstjahr als be soldetes Ratsmitglied vollenden. Mit diesem Abschnitte — nach einem Vierteljahrhundert verantwortungsvoller Thätigkeit — ge- Gesahr vorüber. An dem Schwiegervater Baron von Wcrterns wird niemand auch nur einen Pfennig verlieren. Denn der Herr Großgrundbesitzer ist sozusagen nicht bloß ein Krösus, der sein Vermögen nach Millionen zählt, sondern wird auch „eine äußerst noble Natur" genannt. Da man ihn noch dazu für sehr stolz hält, so ist es wohl nicht anzuzwcifeln, daß er den Gedanken nicht ertragen wird, sein Schwiegervater ist verschuldet und steht auf dem Punkte —" „Lasten wir das doch, lieber Böckner," setzte Herr von Wald hier von neuem den Worten de« unbequemen Besuches ein Ziel, während eine heiße Röte jetzt sein feingcschnittenes Gesicht über zog. Dann machte er einen tmzen Rundgang durch das Gemach, und blieb eben wieder vor dem kleinen, widerlichen Menschen stehen, als sich die Thür öffnete und Frau Babette in das Ziinmcr rauschte. Ein liebenswürdiges Lächeln auf den Lippen, begrüßte die schöne Frau den s häbigen Mahner ihres Gatte». Ja, sie reichte demselben sogar ihre seine Rechte, an der auch heute jenes wun dervolle Schmuckstück blinktr, das wir schon cinmal an ihr be wunderten. Nur schien es, als wäre sein Glanz, nun das Tages licht daraus fiel, weniger blendend als bei Lampenbeleuchtung. „Na, lieber Böckner, hat mein Männchen Sie mit seinen Mitteilungen der Sorge übcrhoben, Ihr Geld an uns zu ver lieren?" fragte Babette jetzt, während sie ihre Hand langsam wieder aus den Fingern des Wucherers zog. Böckner verneigte sich in seiner unbeholfenen Weise und mit einem gewissen, lächerlichen Anstrich. „Ja wohl, gnädige Frau," entgegnete er nun, und lächelte dabei, wenn auch ein wenig sauersüß. ,DaS ist mir lieb, mein Bester. Umso lieber, als ich, durch die Verlobung unserer Tochter zu großen Ausgaben gezwungen, veranlaßt bin, Sie um ein neue« Dailchn zu ersuchen." „Ein neues Darlchn?" Der kleine Mann rief es mit gut gespieltem Erschrecken. Aber Frau Babette von Wald durchschaute ihn und ließ sich deshalb keineswegs beirren. (Fortsetzung folgt.) denkt der Herr Oberbürgermeister dann au- den städtisch« Dien sten zu scheiden. — Den Bemühungen der Gendarmerie ist e« gelungen, di« Namen der Spitzbuben, die d«m Pferdehändler Appel in Her««« d»rf bei Oberlungwitz 6 Pferd« im Werte von 4000 Mark «rü dem Stalle gestohlen h<rb«n, zu ermitteln und d«n tzauptthäter in Markersdorf der Chemnitz zu verhaften. Der Verhaftete, in dessen Besitz sich noch vier Pferde b«sandcn, ist al- der mehrfach vorbestrafte Knecht Richard Bock au- Altenburg ermittelt worden. Sein Kollege ist der edenfall-vorbestrafte Gelegenheitsarbeiter Mo- ritz Schultz au- Marker«dorf; doch könnt« dieser bi- jetzt nach nicht festgenommen werden. Am Sonnabend hat Bock b«i dem Pferdehändler und Roßschlächter Hofmann in Chemnitz einen Rap pen für 40 Mark verkauft, doch hat sich herauSgestellt, daß da- Pserd nicht zu den in Hermsdorf gestohlenen gehört. Vermutlich hat Bock eine- der gestohlenen Pf«be gegen den Rappen einge tauscht. — Der bereit- mitgeteilte Brand de- Rittergutes Untermarx-- grün wütete am Freitag, Sonnabend und Sonntag. Am Sonn abend brannten die am Freilag verschont gebliebenen Stallungen und am Sonntag die Wirtschaftsgebäude und Leutewohnungen nieder. Um das Herrenhaus zu erhalten, machte sich das Nieder reißen eine- zwischen dem Wohnhause und dem zuletzt niederge brannten Gutsteile befindlichen Gebäudes nötig, und bei'diesen Demolierung-arbeiten verunglückte der Vizehauptmann der Pio niere von der OelSnitzer Feuerwehr, Malermeister Weller, sehr schwer. Derselbe wurde von einem abgleitcnden Haken am Kopfe getroffen und stürzte herab. — Den Tod durch Verbrühung hat daS 3jähr. Söhnchen «ine- Kaufmanns in Aue gesunden. Das bedauernswerte Kind sollte gebadet werden. In dem Augenblicke nun, wo die Mutter kalte- Wasser herbeiholte, kletterte eS in die mit heißem Wasser ange füllte Badewanne, kam hierbei zum Fallen und wurde derart ver brüht, daß der Tod «intrat. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die soeben begonnene Retchstagssesston wird nach der Annahme der „Köln. Ztg." eine ganz besondere Ausdehnung ge winnen, so sicher man bisher auch das gerade Gegenteil erwartet hatte. Der Grund für diese Annahme liegt in der Thatsache, baß nicht nur die verbündeten Regierungen daS Einbringen zahl reicher wichtiger Gesetzentwürfe vorbereitet haben, sondern auch für die eigene Initiative des Reichstag- ein reicher Anlaß zu An trägen und Besprechungen »orliegt. Dieser Anlaß aber wird mit um so größerer Ausgiebigkeit benutzt werden, weil eS sich die-mal um die erste Tagung einer neuen, der zehnten, Legislaturperiode handelt, in der zahlreiche parlamentarische 'Neulinge ihr Können und Streben werben zum Ausdruck bringen wollen. Was man von dem neuen Reichstag in erster Linie zu erwarten hat, da« ist di« leidenschaftslos« und rein sachliche Prüfung und Beschluß fassung. Diese sind umsomehr geboten, als unter den Aufgaben der bevorstehenden Tagung manche vorhanden sind, welche, wie die erneute Festsetzung des FriebenSstandes unsere- Heeres, die Erneuerung de« Reichsbank,esetze«, die Verbesserung des Jnvaliden- vcrsicherungsgesetzcs, die Verstärkung des Schutzes der Arbeits willigen, von der größten Tragweite für unsere weitere wirtschaft liche Entwickelung sind. Je ruhiger und leidenschaftsloser an die Erledigung all dieser Fragen herangetreten wird, um so sicherer und um so besser wird sie ausfallen. — Die dem Reichstage zugcgangcne Borlage, betreffend die Friedenspräsenzstärke, lautet: Nach Z I bleibt Artikel 1 des Gesetzes über die Friedenspräsenzstäike vom 3. August 1893 mit dcn durch Gesetz vdm 28. Juli 1896 bestimmten Aendcrungen bis zum 30. September 1899 in Krait. Nach H 2 wird vom I. Oktober 1899 ab die Friedenspräsenzstärke als JahreSdurch- schnittsstärke allmählich derart erhöht, daß sie im Lause des Rech nungsjahres 1902 die Zahl von 502 506 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten erreicht und in dieser Höhe bi« zum 31. März 1904 bestehen bleibt. An der Friedenspräsenzstärke find die Bundesstaaten mit eigener Militärverwaltung nach Maßgabe ihrer Bcvölkcrungsziffcr beteiligt. Die Einjährig-Freiwilligen kommen nicht in Anrechnung. In offenen Unteroffizierstellen dürfen Ge meine nicht verpflegt werden. Nach § 3 ist in Verbindung mit der durch die in Z 2 bezeichneten Erhöhung der Friedenspräsenz stärke die Zahl der vvrhanbenen Formationen so zu vermehren, daß am Schluffe des Rechnungsjahres 1902 bestehen: 625 Jn- santeriebataillone, 482 Eskadrons, 574 Feldartilleriebatterien, 38 Fußarlilleriebatlcrien, 26 Pionierbataillone, 11 Bataillone Ver- kehrsfkzzppen und 23 Trainbataillone. Nach Z 4 unterliegt in den einzelnen Rechnungsjahren die Erhöhung der Präsenzstärke nach Maßgabe des § 2 de« Gesetze« ebenso wie die Zahl der Stellen für Osfiziere, Aerzte, Beamte und Unteroffiziere der Fest stellung duich den Reichshaushaltsetat. Nach Artikel 2 gilt be züglich der Dienstpflicht für die Zeit vom 1. April 1899 bi- 31. März 1904 folgendes: Die Bestimmungen der HZ 1, 2 und 4 des Artikels 2 des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenz- stärke vom 3. August 1893, bleiben in Kraft. Z 3 erhält fol gende Fassung: Die Mannschaften der Fußtruppen, der fahren den Artillerie, der Feldartillerie und deS Train-, welche freiwillig, sowie die Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Artillerie, welche gemäß der Dienstverpflichtung im stehenden Heere drei Jahre aktiv dienten, dienen in der Landwehr 1. Aufgebots nur 8 Jahre. 'Nach Artikel 3 kommt gegenwärtiges Gesetz in Bayern nach der näheren Bestimmung des Bündnisvertrages vom 23. 'November 1870, in Württemberg nach näherer Bestimmung der MUitärkonvention vom 21./25. November 1870 zur Anwen dung. — Dl« wirtschaftlich« Vereinigung de« Reichttage« trat im Reichstagsgebäude zu ihrer ersten vorläufigen Besprechung zu sammen. Anwesend waren etwa 100 Abgeordnete. Fr«ih«rr v. Wangenheim, der Nachsolger des Herrn v. Plötz, eröffnete die Siyung und betonte, daß die Vereinigung den bestehenden Frak tionen keine Konkurrenz machen solle. Es sei nicht beabsichtigt, eine neue Fraktion zu gründen. Auf alle Fälle müsse di« Ver einigung eine lebhafter« Thätigkeit al« früher entfalten. Die Mit glieder de« Vorstandes der Vereinigung sollten stiten« der einzelnen Fraktionen gestellt werden. Dieser Vorstand sollt« di« Geschäft« der Vereinigung führen. — Erneute Trauer tm württembergtschen KSntg»hause. Prinzessin Friedrich von Württemberg, welche in letzter Zeit kränkelte, ist in der Nacht zum Dienstag um '/,3 Uhr in Stutt gart gestorben. Prinzessin Friedrich war die Mutter de« jetzt
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