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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189810067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18981006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18981006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-06
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
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OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 5. Oktober 18V8. Di« ost beklagt« Lauheit bei den Wahlmännerwahlen zur Handelt, und Gewerbelammer war auch diesmal die gleiche wie früher. Zu dem gestern abgehaltenen Wahltermin hatten sich 8 Wühler für die Abteilung tzandelttammer und die gleich« Zahl für dir Gewerbekammer «ingefund«n. Dat Ergebnis war die Wahl der Herren Fabrikanten Franz Roth, Kaufmann Oskar Schirbler und Fabrikbesitzer Etadtrat Schuck alt Wahlmänner für di« tzand«lskamm«r und der Herren Böttchermeistcr Etadtrat Raumann und Buchdruckereibesitzer Ernst Roßberg für die Gewerbe- kammer. P Die seit Donnerstag nachmittag hier weilenden 24 Offiziere des kilttigl. süchs. Geueralstabet »erließen heute vormittag wieder unser« Etadt und setzt«n ihre Teneralstabtreise in der Rich tung nach Rochlitz fort. -s Unser« Stadtkapelle wird auch in der gegenwärtigen Winter saison die üblichen vier Abonnementtkonzerte veranstalten und je zwei derselben in den Lokalitäten der „Hochwarte" und des „KaisersaaleS" abhalten. Di« Herren Prager werden dabei in bekannter Weise mit verstärktem Orchester die besten Gaben alter und neuer Meister der Musik darbieten. So z. B. werden im I. Abonnementskonzert, das schon dies« Woche stattfinden soll, u. a. folgend« Sätz« zu G«hör kommen: „Sinfonie 8-woIl" von Schubert, „Fest-Ouverture" von Lassen und Ouvertüre zur Oper „Der Geist des Wojewoden" von Großmann w. — Die Liste für die Konzert« ist in Umlauf und find die Bedingungen wie bisher: Das Familienbillet, zum Besuch von zwei und mehr Per sonen eines Hausstandes berechtigend, kostet 3 Mark, di« Einzel, kart« aber für all« vi«r Konzerte 1,50 Mark. Für den ein zelnen Konzeitabend stellt sich der Billetprei« für die Familien kart« 1 Mk., für di« Einzelkatte 50 Pf. Wer bei Umlauf der Liste übersehen sein sollt«, kann jederzeit AbonnementSkarten er halten in der Buchhandlung von C. T. Roßberg. P In dem Annasttft« zu Schwetkershain bei Waldheim finden konfirmierte Mädchen aus ländlichen Familien Unterricht in Unterhaltungsarbeiten, weiblichen Handarbeiten und Fottbil- dungSfächrrn. Der Unterricht beginnt Ostern und dauert in der Regel rin Jahr. Di« Aufzun«hmenden dürfen nicht unter 15 und nicht über 22 Jahre zählen, sie müssen gesund und kräftig fein. Blutarme Mädchen pflegen den körperlichen und geistigen Anforderungen der Anstalt nicht gewachsen zu sein. Das Mini- sterium d«S Innern, welcher die den Zöglingen des Stift« gebo tenen Vorteile weiter zugänglich machen und zu gleichem Vor gehen an anderen Orten anregen möchte, wird für vier dazu ge eignet« würdige und bedürftige Mädchen au- verschiedenen Landes teilen dar Unterrichts- und Pflegegeld auf ein Jahr von Ostern 18VV ab bezahlen. Bewerbungen um «ine dieser Stellen find bis zum 15. November d. I. „ml die Leitung des Annastistr, Herrn Pfarrer Rost in Schweikerrhain bei Waldheim" schriftlich zu richten. -j--«. Nuerswalde. Mit dem 1. Oktober ist unser Herr Pastor Fleischer in den wohlverdienten Ruhestand getreten, nach dem er über 23 Jahre da» hiesige Psarramt verwaltet hat. Donnerrtag vorher fand durch den hiesigen Militirverein, dessen Ehrenmitglied er ist, rin Abschiedskommers statt. Sonntag, den 2. Oktober, hielt er »or zahlreich versammelter Gemeinde seine Abschiedspredigt. Die aus dem Herz«» kommenden Worte machten auf all« Hörenden den tiefsten Eindruck. Montag darauf fand im Saale der Erbgerichts noch eine besonders veranstaltete Ab- schiedtfeier statt. Durch Wort und Lied wurde in durchaus würdig verlaufener Weise dem treuverdienten Seelsorger in reichem Maße Verehrung und Dankbarkeit gezollt. Sowohl durch den Kirchenvorstand, all auch durch die Kirchgemeinde wurde bei dieser Gelegenheit der Scheidende durch sichtbare Beweise der Lieb« «rfreut. Herr Pastor Fleischer verläßt nun in diesen Tagen den Ort seiner langjährigen Wirksamkeit und siedelt nach Loschwitz bei Dresden über. Möge ihm noch ein langer und freundlicher Lebensabend im Kreise seiner Familie beschieden sein. -j- Flöha. Am Sonntag fand in unserem festlich geschmückten Gotteshaus in feierlicher Weise die Einweisung unseres bisherigen HilfSgeistlichen, Herrn Louis Richard Döhler, als Diakonus in hiesiger Parochie durch Herr Superintendent Fischer aus Chemnitz statt. Die väterlich mahnenden, von reicher pastoraler Erfahrung zeugenden Worte de- geistlichen Oberhirten, wie die von edler Be geisterung getragene Antrittspredigt deS neuen DiakonuS brachten eine tiefe Wirkung auf die andächtig versammelte Gemeinde hervor. — Es ist eine schöne christliche Sitte, welche sorgsame Pflege und Förderung verdient, bei bevorstehenden wichtigeren Verände rungen im Leben zum Tische des Herrn zu gehen und sich da innere Kraft zum Eintritt in anders geartete Lebensverhältnisse zu holen. Zu solchen tiefgreifenden Veränderungen ist gewiß auch der llebertritt au« dem bürgerlichen Beruf in den Militärstand bunt umher gestreut die verbrannten Fackeln, die Ucberreste des Feuerwerks. Dort eine bunte Schleife, hier ein vergessener Hand schuh und ein verwelkter Blumenstrauß — das ist alle», was von dem fröhlichen Festjubel gestern geblieben. Aber die Försterin war nicht die Frau, sich in lange Meditationen zu ergehen. Sie dachte nicht darüber nach, daß so manches Vergnügen, von dem wir uns Genuß versprechen, eine recht sühlbare Leere in uns her vorbringt. Nein, nur die ringS herrschende Unordnung verstieß gegen alle ihre Grundsätze. Deshalb rief sie auch jetzt mit der etwa« scharfen Stimme: „Hans, Hans, komm g'schwind und hilf mir den Platz wieder in Ordnung bringen." Als der Gerufene kam, die Leiter auf den Schultern, sich verschlasen die Augen reibend, da griff auch sie tapfer zur Arbeit. Da sie aber auch von der Wahrheit deS Schillerschen Wortes: „Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort," vielleicht ohne es zu kennen, überzeugt war, so sprach sie all die Gedanken aus, welche ihre Umgebung in ihr Hervorries. Dazu tonnte sie sich freilich keinen geduldigeren Zuhörer wünschen, al» der verschlafene Förstcrbursche war. „Ach, Hans", sagte sie, „das war wirklich ein herrliche» Fest gestern. Ta« muß man sag'n, die vornehmen Leut', die ver stehn'«. Und wie schön sie sich tz'putzt hotten. Die Damen mit den langen Schleppen und alle« von purer Seide. Aber weißt wa«, Han«, die Schönste von allen war doch dir in dem kurzen weißen Kleide, denn die, Han», die hat ein paar Augen, weit glänzender noch, al« die vielen Steine, die den Andern in den Ohren und am Halse hingen. Und wie sreundlich sie lachen könnt'. Meinst nit, Han«, da« war doch di« Schönst'." Alt der Bursche aber nicht antwortete, sondern, ohne sich um- zusehen, fortsuhr, die Guirlanden von den Bäumen zu nehmen, zu rechnen. Darum bietet die Kirch« denjenigen jungen Männern, welch« demnächst da« bürgerlich« Kl«id mit des König« Rock ver- tauschen w«rd«n, G«legenh«it, ihrem Abschied von der Heimat auch di« religiöse Weihe zu geben, und zwar wird, da der Termin der Einberufung je nach der Waffengattung ein verschiedener ist, so wohl Freitag, den 7., al« auch Sonntag den S. Oktober, eine sogenannt« Rekrulenkommunüm (die ab«r auch sonst jedermann zu gänglich ist) veranstaltet werden. Möchte di« freundliche Einladung dazu, welche sich auch an Eltern und Geschwister der Rekruten richtet, vielseitige Beachtung finden! — Abermals hat unser Gotteshaus einen wertvollen Schmuck erhalten. Ein nicht genannt sein wollendes Gemeindemitglied hat in treuer Anhänglichkeit an die Kirche zwei kostbar« silberne Altarleuchter in gotischem Stile gestiftet, welche bei der EinweisungSseierlichkeit am Sonntag zum ersten Male zur Verwendung kamen. — Gelegentlich der letzten ReichttagSwahl in Dresden sah der sozialdemokratisch« Baugewerkler Paul Schulz, wi« «in«m Dienstmann von seit«n «ine« konservativen Vertrauensmannes vor einem Wahllokal zwei Briese mit der Weisung übergeben wurden, dieselben an ihre Adressaten — zwei säumige Wähler — zu be sorgen. Schulz überredete nun den Dienstmann, da er (Sch.) gerade Gelegenheit habe, die Brief« an ihre richtige Adresse zu befördern, ihm dieselben zu überlassen. Schulz trug die Briefe aber nicht an ihren Bestimmungsort, sondern ließ bei den beiden Adressaten sozialdemokratische Stimmzettel abgeben. Der Vorfall kam heraus, Sch. wurde angezeigt und vor einigen Tagen wegen Unterschlagung zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. — Die Konferenz deutscher Echutzvereine für Handel und Gewerbe, die in Leipzig tagt, hat eine Resolutton gefaßt, in der «S heißt, der Verein erkenne an, daß dar Gesetz zur Bekämpfung deS unlauteren Wettbewerbs wohlthätig auf Treue und Glauben in Handel und Gewerbe gewirkt habe, e« habe sich aber in der kurzen Geltungsdauer des Gesetzes herausgestellt, daß die Bestim mungen desselben nicht genügend dem unlauteren Wettbewerb in allen Fällen wirksamm «ntgegentreten. Di« Versammlung halte eS daher für erforderlich, daß eine Kommission zur Materialsamm lung eingesetzt werde, um eine gründliche Umgestaltung der Ge setzes vorzubereiten. Weiter beschloß die Konferenz die Gründung eines Bundes für Handel und Gewerbe. Behufs Gründung diese» Bunde» wurde eine Kommission von 10 Mitgliedern gewählt, die die vorbereitenden Arbeiten erledigen soll. — Aus Berggießhübel ist seit einigen Tagen der Barbier Grahl verschwunden, nachdem er bei den ihm übertragenen Agen turen und Kassen Unterschlagungen gemacht hat. Es fehlen zirka 300 Mark. Grahl besitzt noch die Frechheit, seinen Gläubigem und Privatpersonen Anfichtrpostkarten aus Luzem und Brunnen mit spöttischen Bemerkungen zu schicken. — Ein blutiges LiebeSdrama spielte sich am Montag mor gen in einem Hotel in Zittau ab. Am Sonntag abend stieg ein Herr und eine Dame, anscheinend ein junges Ehepaar, in dem betreffenden Hotel ad. Der Herr trug sich unter dem Namen „Fischer und Frau aus Reichenberg" in da» Fremdenbuch rin. Die beiden schienen ermüdet, genoffen nur wenig und zogen sich bald auf ihr Zimmer zurück. Etwas Ausfälliges war in dem Benehmen des Paares nicht zu bemerken. Am Montag morgen gegen 6 Uhr kam der betreffende Herr blutüberströmt in ein an deres Fremdenzimmer gestürzt. Dort schlug man Lärm und fand in dem Zimmer des Paare» die Dame tot vor. Ein Schuß in die Schläfe hatte ihren Tod sofort herbeigeführt. Neuere Nach richten besagen: Der vermutliche Mörder, der sich drei Kugeln in den Kopf geschossen hatte, verharrte ruhig im Zimmer und ließ sich widerstandslos festnehmen. Wahrscheinlich hatte er d-S Zim mer auf kurz« Zeit »erlassen und war, als er zurückkehren wollte, irrtümlicherweise in da» andere Zimmer geraten. Er macht« di« widersprechendsten Angaben, indem er erst den Mord eingefiand, ihn dann aber wieder bestritt und auch seine Verwundung auf «inen Sturz vom Rade zurückzuführen versuchte. Auch in bezug auf seine Person und diejenige der Erschossenen machte er irre Angaben. Die polizeilichen Ermittelungen ergaben aber bald da» folgende Resultat. Der Mann heißt Joseph Güttler, ist ca. 28 Jahre alt und stammt au» LieSdorf, Bez. Aussig. In Reichen, berg, wo er als Mitinhaber einer Flaschenbierhandlung wohnte, hatte er mit der ca. 22 Iah« alten BarbierSehefrau Leupelt, einer sehr hübschen Frau, ein Verhältnis angeknüpst und war mit ihr durchgegangen. Er führte 880 Gulden österreichisches Geld und zwei Eisenbahnfahrkarten DreSden-Zittau bei sich. Die Leiche der Erschossenen wurde in die Leichenhalle gebracht. Güttler ist in das städtische Krankenhaus überführt worden, im Laufe det Tages hat sich sein Zustand nicht unwesentlich verschlimmert. Er ist furchtbar aufgeregt, und eS hat den Anschein, als ob eine der drei Kugeln, die übrigens noch nicht entfernt werden konnten, das Gehirn verletzt und dadurch Geistesstörung hervorge rufen hat, wenn diese Krankheit nicht etwa schon vorher bei ihm vorhanden und womöglich die Ursache zu der Blutthat gewesen da sprach die kleine bewegliche Frau weiter: „Freilich, wa» ver steht solch ein dummer Bub, wie Du, davon, ob eine jung« Dam« schöne Augen hat! Aber daS kann ich Dir sagen, waS mich am meisten an ihr g'freut", und dabei richtete sie sich auf und hielt die Hand mit einer halbverbrannten Fackel wie beschwörend in die Höhe, „da» ist, daß sie Ros« g«h«ihen wurde. Denn schau, ich heiß' Rosalie, und als mein Jakob — der Herr Förster", ver besserte sie sich mit einem verweisenden Blick aus Han» — „noch mein Bräutigam war, da nannt' er mich Röschen, und Rose und Röschen, daS ist ja gleich." Nun schritt sie, so gravitätisch wie nur möglich, mit einem ganzen Arm voll Fackeln dem Hause zu, wo HanS neben der Thür schon eine Menge von BallonS und Guirlanden ausgehäust hatte. In der nächsten Minute stand sie schon wieder mitten auf dem freim Platz und hob ein Stück des verbrannten Spitzen- schleierS auf, der vor wenigen Stunden noch um de» Fräulein von Estrow« Schultern gelegen. Dabei seufzte sie so tief und schmerzlich, daß HanS sogar herzugelaufcn kam und verwundert fragte, wa« der Frau Försterin denn fehle. „Ach, HanS", machte sie nun ihrem Herzen Luft, „eS war doch gar zu schrecklich. Ich halt' droben au» dem Kammerfen sterle zug'schaut, von da ging'« am besten. Es sah ganz prächtig au«, wie sie erst mit den Fackeln g'tanzt und dann, wie sie die bunten Flamm'n abgebrannt hab«», wie dann die Raketen in die Höh' stiegen und e« au»sah, al« ob all die lieben Stern' vom Himmel regneten. Aber dann, ich sah'« ganz genau, wie die in dem grünen Seidenkleid anfing zu brennen, und statt sich nieder- z'wersen, wie toll rannt'. Da war ich so steif vor Schreck, daß ich mich nit rühren könnt'. Wie dann aber die weiße Rose sie letten wollt' und da« Feuer ihr Kleid ergriff, da lief ich, wa« ist. Di« „Zittauer Morgenztg." erfährt von ihrrm R«ich«nber-er Korrespondent«» noch, daß Güttler ebenfall« v«rheirat«t ist und mit der Mari« Leupelt bereits seit längerer Zeit «in Liebesver hältnis unterhalten hat. Die beiden hatten bereits im Laufe voriger Woche Reichenberg verlaffen und waren seitdrm spurlos verschwunden. Frau Leupelt hatte am Sonntag von DrrSden aut an ihren Batten nach Reichenberg telephoniert, ob er sie wieder aufnrhmen wollt«. Aus dessen ablehnend« Antwort hin schrint da« Li«b«Spaar nach Zittau g««ist zu sein und dort die That begangen zu haben. LageSseschichte. Deutsche» Reich. — DaS Kaiserpaar weilte am Montag nachmittag, auf der Rückreise von Rominten nach Potsdam, in Danzig. — Zu der Reist der Prinzessin Heinrich nach Kiautschou wird der „Schl. Ztg." aus Kiel geschrieben: Di« R«ise hat «ine kleine Vorgeschichte, welche bisher nicht bekannt geworden ist. Während der Anwesenheit deS Kaiser- hierselbst gelegentlich der Kieler Woche machte der Kaiser einer Tage-, anscheinend schrrzend, der Prinzessin Heinrich den Vorschlag, sie möchte doch zum kom menden Weihnachten ihren Gemahl in Kiautschou durch ihren Be such überraschen. Die Prinzessin wehrte lachend ab, indem sie darauf verwies, daß unendlich viele „Marinesrauen" von ihren Männern während mehrerer Iah« getrennt seien. Darauf äußerte der Kaiser, eS sei ihm ernst mit seinem Vorschläge, dmn der Prinz werde noch mindeste«» bis zum Herbst 18VS da» Kommando al» DivifionSchef behalten. Schließlich willigte die Prinzessin aus Zureden der Kaiserin ein. — Betreffs der Reich»tag«vorlage« verlautet, daß die Ar beiten der Regierung sür die nächsten Sitzungen de» Reichstag- ziemlich im Rückstand« geblieben find. Am weitesten gediehen scheinen die Arbeiten de- Reich-postamtS und des ReichSamtS deS Innern zu sein. Nach früheren Angaben ist indessen kein Zweifel darüber vorhanden, daß da« Etat rechtzeitig fertig gestellt werden wird, d. h., daß bis zur zweiten Hälfte de- November genügender Be- ratungSstoff für den Reichstag fertig gestellt sein wird und die Beratungen ausgenommen werden können. — Die Reichikommisfion für Arbeiterstatistik wird in der ersten Novemberwoche zusammen treten, um den Bericht über die Ergebnisse bezüglich der Müll«r«i- gewerbeS festzustellen und die AuSkunstSpersonen der GastwittS- gewerbes zu vernehmen. — In Bayern erregt die Veröffentlichung eine« geheime« Erlasse» deS KriegSministcrs durch dar sozialdemokratische Organ in München Aufsehen. Der Erlaß wendet sich gegen die Vertretung persönlicher Interessen von Offizieren und Militärbeamten in der Presse oder durch Mitglieder der Kammer, soweit diese von Offizieren und Beamten unmittelbar angeregt sei. Die Betretung solcher Nebenwege sei mit der Stande-würde der Offiziere unvereinbar, welche von der festen Ueberzeugung getragen sein sollten, daß ih« persönlichen Interessen nirgends ein« wohlwollendere Förderung und thatkrästigere Unterstützung finden, als b«i den militärischen Vorgesetzten. DaS Ministenum erwartet, daß die Kommandostellen und Behörden belehrend auf Offiziere rc. einwirken, damit belegte Vorkommnisse nach Möglichkeit hintangehalten werden. — Bezüglich de» Abrüstung-Vorschlag«» verlautet aus Peters burg, daß dort im Ministerium des Aeußern eine besondere Kom mission eingesetzt worden sei, die die dem Zaren zu erstattenden Berichte über die Antworten der Mächte auf den russischen Ab rüstungsvorschlag, sowie im allgemeinen über die Entwickelung dieser Angelegenheit auszuarbeiten hat. Es heißt, daß diese Kom mission auch mit der Abfassung des der Abrüstungskonferenz »or- zulegenden Programm« betraut werden wird. Von anderer Seite wird gemeldet, daß diese Vorarbeiten sehr viel Zett in Anspruch nehmen werden, sodaß sich über den Zeitpunkt des vorau-sichtlichen Zusammentritt- der Konferenz noch gar nicht- sagen läßt. — Vom sozialdemokratischen Parteitag, der in Stuttgart seine zweite Sitzung abgehalten hat, ist nicht» Besondere- zu er wähnen, daß die „Zuchthau-vorlage", wie der angekündigte Ge setzentwurf zum Schutze Arbeitswilliger in der sozialdemokratischen Presse genannt wird, die Hauptrolle spielt, ist begreiflich. Da neben wird natürlich auch der Geheimerlaß bett, verschärfte Be stimmungen über den Gebrauch der Waffen selten» der Polizei organe weidlich au-genützt. Au» dem Geschäftsbericht, den Ge nosse Auer erstattete, ist hervorzuhebe», daß der sozialdemokratischen Pattei die Reichstag-wahlen über 700000 (!) Matt gekostet haben. Von Interesse waren auch die Angaben, daß die sozial demokratische Presse Deutschland- in-gesamt 378880 Abonnenten habe, da- ist gegen da- Vorjahr mehr 46000. Ihre Gesamt- einnahme betmg über 3^ Millionen Mark und zwar au- Abonne ment- über 2,150000 M. und dem Reste au- Inseraten. Wäh rend sich Auer im übrigen über den Ausfall der ReichStagSwahlm befriedigt auSsprach und die sozialdemokratische Beteiligung an den ich könnt', ihr beizustehen. Als ich unten ankam, «ar'S Feuer schon au», und der Herr, der den schönen Goldfuch» g'ritten, hielt sie in seinen Armen. Ein anderer, den sie Doktor nanntrn, sagte, daß e» nit gefährlich sei, nur «ine Ohnmacht, und der eine Arm hab' einige Brandwunden, aber nit von Bedeutung. Und dann sagt' er noch, sie sollten nur machen, daß sie schnell heim kämen. Nachher wandt' er sich zu der Grünen, die noch immer am Boden lag, und sagt': „Die ist arg mitgenommen. Wir wollen hoffen, daß sie nit eher zum Bewußtsein kommt, al» bi» wir in Wilderibach eingetrosftn find." — Du weißt, Han», in WilderSbach, wo der Ohm Karl wohnt. — Dann lief ich wieder, nach der Andern zu sehn. Der junge Herr hob sie g'rad in den Wagen, wo schon eine alte Dame saß, ihre Mutter, glaub' ich. Ich dacht' erst, er w-r' ihr Bruder, aber da» muß er wohl doch nit g'wesen sein, denn al» der Wagen davonfuhr, hob er den Kranz auf, der dem Fräulein au» den Lock«» g'fallen war, und steckt' ihn in die Brusttasch'." „Und dann", fiel Han« ein, „sagt' er mir, ich sollt' sein Pferd satteln und gab mir einen harten Thaler." Dabei zog er die Münz« au» der Tasche, lieh einen Augenblick die Sonne darauf spielen und steckte sie schnell wieder ein. „Wa» willst dran mit all' dem Geld machen?" fragte die Försterin. „Gieb her, ich will Dir'» aufheben." „Nee", sagt« ab«r der Bursche, „morgen ist Kirchweih in Borndorf, und da wollt« ich doch für di« Hedwig und für di« Mailand«! «in'n Jahrmarkt kaufen." „Ach je, die Kinder! Sie haben ja noch kein Frühstück", rief di« kl«in« Frau. Dann lief sie, nachdem sie dem Han« freundlich zugenickt hatte, schnell in» Hau«. (Fortsetzung folgt.)
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