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Haus « 1»« Sonnabend, -en 2. Zuli L8S8 57. ZahrMNg WMderzcr Bezirks- rg ^/-«rkvtr. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg ln Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg t. Sa. unser dies- Isckslt. Sekr. Müller, GexichtSvostzieher. Frankenberg, am 1. Juli I8S8. N. Juni, estellllllgen ilbmvnats ments mit Juni. Ir »on >« den Der Stadtrath. i. V. Stephan, St.-Rath. «ovbrslt icannton, i vlllclc- -brvvä«« n 8. »an. mge am«. iktete» AS/-' G acktunA un<i MNA. A«tL»teenck, f, -Iso !Ion ekt ton, äio »o reiek- »gen vir i, Marga- en. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und desStadttats zu Frankenberg matt. .. Der >, und är die dessen r Wei- Getreide . über «all« »rannt, L I», 180, psd. 7S stil»«. Versteigerung in Honsdorf. Montag, den 4. Juli dss. I., von Nachm. 3 Uhr an sollen in Hausdorf 1 Kasten wagen, 7 Ziegen, 19 Hühner und 2 Hühne, 12 jung« Hühner, 3 alte und 15 jungt Gänse, sowie da« auf ca. 15 Acker Land anstehende Wiesen- und Lehdenfutter gegen sofortige Be^hlung öffentlich versteigert werden. Sammelort: Wittig s Gasthof. Bekanntmachung. Rechnungen aber im Lauf« des verflossenen Monats für di« hiesige städtische Verwaltung bewirkte Lieferungen und Arbeiten sind nge, fein eckert. Bekanntmachung. Ein Theil der bisher in der stündige« Borbildersammlung des Bogtländisch« Erzgebirgische« Judustrievereins, Webermeisterhaus, ll Stockwerk, ausgchellt ge wesenen Muster find wieder gegen neue auigetauscht worden. , Di« Sammlung ist zu d«n nachstehenden Stunden geöffnet: Sonntags: Bormittag 1«V,—12'/, Uhr, Dienstags: i Mittwochs: ! Nachmittags 2-8 Uhr. Donnerstags:) Der Besuch ist Jedermann unentgeltlich gestattet. Da« Entleihen von Gegenständen ins Haus ist jeddch nur, den,Mitgliedern deS Vogtländisch-Erzgcbirgischen JndustricvereinS gestattet, welche zu diesem Zwecke »Hk« Mitgliedskarten vorzuzeigen haben. Letzter« find auch befugt, aus d«r Sammlung in Plauen unmittelbar sich Muster schicken zu lassen. Frankenberg, am 1. Juli 1898. bis znm 15. Juli anher «inzureichen. Frankenberg, am 1. Juli 1898. Der Stadtrath. . , Nr Mettig, Bürgermstr. Monaco und für das dortige eigenartige internationale Leben und Treiben. Dein Vater, lieber Bruno, würde niemals gelitten haben, daß ich allezeit in dem einsamen Hohenstein sitze, wie Irma «S leider thun muß." „Aber ich trage gar kein Verlangen nach Reisen und Ver gnügen", war die sanfte Entgegnung der Baronin. „Ich habe auch keine Zeit dazu, denn al« Gattin und Mutter, al« Schloß herrin habe ich vielerlei Pflichten zu erfüllen und W«rke d«r Li«be auSzuüben. lind dar füllt mein Leben vollkommen au« und macht mich glücklich l" „Natürlich, daran ist gar nicht zu zweifeln! Du bist ja so genügsam, so bescheiden wie eine klein« Schulmeist«rfrau. Ich w«iß nicht, ob ich das hübsch find«« soll! Eine Damr »an Deinem Stande hat das größte Recht, Ansprüche zu machen. Aber w«nn Du selbst so merkwürdig bescheiden bist, so kannst Du doch Rück sicht üben gegen Dein« arm« Schwiegermama. Ja, da- kannst Du wohl und ich merk« ganz gut, daß Du bloß nicht willst!" Sie sprach das alle- in dem weinerlichen klagenden Ton, den sie sich allmählich angewöhnt hatte. Der Baron runzelt« die Stirn. „Thu' mir d«n Gefallen, liebe Mama, und «rschone Irma mit Deinen ewigen Vorwürfen. Sie hat ein Herz wie Gold und thut Dir alle« zu Lieb« und gedenkt das auch weiter zu thun. Aber niemals wird sie etwa« beanspruchen, wa» nicht im Einklang mit unseren Verhältnissen steht. Du sch«inst nicht zu wissen, daß wir zu kostspieligen Reisen und großen Gesellschaften kein Geld habe« und un« einschränken müssen." v ... » Di« alt« Danie sprach zunächst kein Wort, fi« wiegt« ihren grauen Kopf nur langsam hin und her. „Nein, da« weiß ich nicht, und glaubt «I auch nicht", b«, Me und neue Parlamentarier. Haben die Neuwahlen zum Reichstage, wie bereits erwähnt, hinsichtlich der Mitgliederzahl der einzelnen Parteien auch keine tief einschneidende Verschiebungen gebracht und ist auch die Mehr heitsbildung fast unverändert dieselbe wie srüher geblieben, so werden doch «uS dem Reichstage fortan eine Anzahl bekannter Persön lichkeiten verschwinden und dafür andere, zum Teil schon dem öffentlichen Leben angehörende, zum Teil aber noch unbekannte Gestalten «inziehen. Nicht weniger als 6S bisherige Mitglieder d«S Reichstages hatten von vornherein' auf eine Wiederwahl frei willig verzichtet und sich überhaupt nicht mehr aufstellen lassen.. Weitaus der bedeutendste und berühmteste unter diesen ist der Abgeordnete v. Bennigsen, in gewissem Sinn« der letzte Redner großen Stiles in d«r deutschen Volksvertretung, ein Mann von wahrhast geschichtlicher Bedeutung, dessen Name mit dem Werden und Wachsen d«s Deutschen Reiches seit länger als einem Men- schenalter auf da» innigste verknüpft gewesen ist, und zugleich auch «in Charakter, dem auch hie politischen Gegner (persönliche besitzt r kau«) die Achtung niemals versagt haben. Ueberhaupt hat die nationalliberale Partei am meisten an markanten und bekannten Persönlichkeiten «ingebüßt. vr. Hammacher, ein schlagfertiger und 1« allen Fragen de« praktischen Lebens überaus bewanderter Red ner, hat ebenfalls wegen vorgerückten Alters der parlamentarischen .Thätigkit entsagt. Herr v. Benda, einer der Veteranen des deut schen Parlamentarismus,, hatfichauch von der öffentlichen Bühne zurückgezogen., vr, .Pürklin, der. Karlsruher Theater-Jntmdant, Elemm-Tpeier, Brunck-KaisySlautem,..Bayerlein-Bayreuth und Siegle^Muttgari, dWhweg sympathische Süddeutsche, bei allen Parteien wegen ihres »crbindlichen WesenS beliebt und aus man chen Gebieten tüchtige Fachredner, kehren nicht mehr zurück. Das selbe Schicksal, teilen die tüchtigen Juristen Osann und vr. En- neecerus. Dazu kommen dann noch diejenigen, welche sich um Kirsch en-B erp Achtung aus Sachsenb«rg»Schö«bor«er Eomm«nieatio«sweg. Näher«, durch 8« I»Ivsxs1, Gem-Vorst., Eachsenhttrg Für die arme Gemeinde Krnmhermersdarf, welche durch die Wasserkatastrohe am 22. Mai schwer geschädigt wurde, find uns bisher folgende Liebesgaben zur Vermittelung übergeben worden: 30 Mk. S. W. u. S-, 30 Mk. Fr. Sch-, 30 Mk. JrledenSr. Gust. Schleiler, 30 «k. «°mm.-R-th «. Pfitzner, 3 Mk. Gustav Michael, 10 Mk. Ungenannt, 50 Psg. Frau Müller, 1 M. E. R.,5 Mk. N. T. L, 1 Mk. E. H., 1.50 «. B-, 50 Psg. W. W-, 2.50 E. FSrster-GunnerSdorf, 1 Mk. O. Werner, 59 Psg. Rob. Eckhardt. Sa. bisher 146 Mk. 50 Pfg. Wir sagen den gütigen Gebern besten Dank und erklären un» zur Annahme weiterer Liebe«- gaben bis zum 9. Juli gern bereit, an welchem Tage wir die Sammlung schließen und d«m» Er« trägnisse an das HilfSkomitS eiosenden werden. Expedition pes Frankenberger Tageblattes. mich so riesig, Dich wiederzusehen. Wi« befindest Du Dich — hoffentlich doch gut?" „Welche Frage? Da« müßtest Du eigentlich wissen, Ulrich, daß ich mich niemals gut befinde, Gott sei'« geklagt! Ja, wenn ich den Winter in Mentone hätte zubringen können, oder in Nizza, das hätte mir wohlgethan. Aber in unserm eisigen Klima wird es nie besser mit mir. Dazu langweil« ich mich so, man ist in der stillen weltverlorenen Heide ja wie lebendig begraben. Ich mag so gern viel Menschen um mich sehen. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich manchmal nach Zerstreuung, nach Anregung sehne. Denn Stillsitzen und Alleinsein macht mich elend und krank. Aber wenn meine eigenen Kinder, sich darauf kaprizieren, die Einsiedler zu spielen, dann darf ich nicht mehr verlangen, bewahr«! Dann muß ich mich schon bescheiden!" Sie lächelte bitter vor sich hin. „Aber beste Mama, wir sehen doch häufig genug Gäste bei uns!" sagte der Baron. Die feinen Finger der alten Dame zupften ungeduldig an ihrer Decke herum. „Gott, ja! — Oberförsters oder ein paar Krautjunker aus der Umgegend, die nichts au» der großen Welt zu erzählen wissen. Dann wieder Oberförsters und so in einem weg. Ich wundere mich nur, daß Ihr mit solchem Verkehr zufrieden seid. Al, mein Gemahl noch lebte, da war das Schloß immer voll von vor- rühmen Etandesgenossen, die zu Besuch kamen. Da wurden glänzende Fenste geseiert, Bälle, Maskeraden, Schl.ttenpart.cn arrangiert. Den Winter verlebten wir in Berlin oder an der Riviera. In Monte Carlo brachten wir stets ein paar Wochen zu. Natürlich spielten wir und verloren manchmal viel Geld. Trotzdem reisten wir immer wieder hin, denn tch schwärmte sur ein Mandat bewarb«« haben, aber nicht wiedrrgeivählt worden find. Di« Deutschkonservativen werden den Frhrn. v. Manteuffel, der bis vor kurzem ihr langjähriger Führer gewesen ist, und den Grafen v. Mirbach, einkn Redner »on nicht gewöhnlicher Schlag- fertigkeit, um so schwerer vermissen, als in ihren jetzigen Reihen die hervorragenden Redner dünn gesäet sind. j Ziemlich unversehrt an bekannten Mitgliedern bleibt nur das Zentrum. Nur Frhr. v. Buol, der bisherige Präsident, kehrt, nicht zurück. Die Deutsche Reichspartei hat u. a. den in militärischen Kreisen wohlbekannten General, Inspektor der Kriegervbreine, Oberst z. D. Iwan Baumbach, und ihren berühmtesten Hospitanten, den welt bekannten Friedrich Alfred Krupp, verloren. Sehr empfindlich für die ohnehin arg zusammengcschmolzene Freisinnige Vereinigung ist der Verlust deS vr. Barth, des be kannten Herausgebers der Wochenschrift. „Die Nation", eines der schneidigsten, schlagfertigsten und überzeugtesten Vorkämpfer des Manchesterstandpunktes. Auch sein nächster Gesinnungsgenosse, der seine Anschauungen stets in das witzige Gewand zu kleiden ver stand, vr. Alexander Meyer, der dem verflossenen Reichstage die ersten drei Jahre angehörte, bis seine Wahl für ungiltig erklärt und er nicht von neuem gewählt wurde, kehrt in den «tuen Reichstag-nicht wieder. Die Sozialdemokraten haben Vogtherr, der ihnen viel zu ge mäßigt, aber den anderen Parteien desto sympathischer gewesen ist, ferner Möller-Waldenburg, eines der wenigen ihrer Mitglieder, die den ersten Typus des Arbeiters noch bewahrt haben, eingebüßt. Zu den wenigen bisherigen sozialdemokratischen Abgeordneten, die bei der Wahl durchgefallen find, also nicht freiwillig, sondern notgedrungen dem neuen Reichstage fernbleiben, gehören der auf gewerkschaft lichem Gebiete den Sozialdemokraten als höchste Autorität geltende Karl Rudolf Legien, der Vorsitzende der Generalkommisfion der A»serat-E«St4re»l Eiufpaltig« Petit-Zeile »d«k bereu Raum 10 Pt.; im amtliche« Telle pro Zeil« 30 Pf.: .Eingesaudt" und Reklame unter d«m RedaktiouSstrüh 25 Pf. — Komplizierte Inserate uachb«so«- d«r«m Laris. — Mr Nachwft» »ad Offerten - Annahme wrrden pro Inserat 25Ps.extra berechnet Gewerkschaften Deutschland« und Redakteur von dem» Korrespon- denzblatt, ferner Fischer, weithiy genannt al» Besieger Pirchow» im Wahlkampfe vor fünf Jahren, einer der, vielen Redakteur« d«S „Vorwärts", und vr. LÜtgenau, der Redakteur de« Dortmunder Sozialistenblattes. In den Reihen der Polen, unter denen der Wahlsturm tüchtig aufgeräumt hat, wird man den Posener Fabrikbesitzer, unh päpst lichen Geheimkämmerer Cegiel-ki, eine elegante Erscheinung, de« ersten Polen, der als Schriftführer dem Vorstand« de- deutschen Reichstages angrhört hat, und den Rittergutsbesitzer ,. CzarLn-tt nicht wiedersehen. Diesen Verlusten steht nur rin magerer Ersatz an bereit» be kannten, parlamentarisch erprobten Persönlichkeiten .gegenüber. Weit aus an erster Stelle steht unter diesen der in Kiel gewählte Pro fessor Hänel, der Stiefsohn von Heinrich Laub«. . Jahrelang ge hörte er neben Eugen Richter zu den Führern der ForÜchrittS- partei, die er etwa auf den Standpunkt der heutigen Freisinnigen Vereinigung führen wollt«, da- heih^ aus denStandpunkt d«S entschiedensten Liberalismus in . allen rein politische«, Frage« Und etwa des Nationalliberalismus in alle« «qtiopolev^ wSDksmdere di« deutsche Wehrkraft zu Wasser und zu Lande betreffenden Frage«. Er unterlag endgiltig gegen Richter im Jahre ISS» und wurde damals nicht wiedergewählt. Er wird jedenfalls «t Stelle de» stark gealterten Rickert die Führung seiner Partei, der Freisinnigen Partei, übernehmen. Diese Has zugleich für vr. Barth einen geeigneten Ersatz an vr. Brömel gefunden, der schon ein mal dem Reichstage angrhört hat und der seit Jahren Mitglied de» preußischen Abgeordnetenhauses ist. Er giebt die „Freihandels- Korrespondenz" heraus. Die nationalliberale Partei erhält den westfälischen Industriellen Theodor Möller wieder, der nicht allein im Wahlkreis« Hammacher- dessen Nachfolger geworden ist, sondern auch alle Eigenschaft«« mitbringt, um im Reichstage selbst ein würdiger Ersatzmann dieses -mit Ausaahme der Tom,-and Festtag«, abeubs für den sol-' genden Tag. Hw!» vierteljährlich - 1». 50 Ps., .monatlich 50 Einzelnummer 5Ps. Bestellungen «»erbe« in unsere» .Geschäft«stelle, von .Dill Bolen und Aus- /tzabestellen, sowie einen Postanstalten - augenomm«n. Haler käse sen: erlist, aare. em Preise. tLvr. m ikren Hrwrrose. Roman von I. Berger. (I. Fortsetzung.) ' -——- (Nachdruck verbolcn.) Ulrich blieb «ineir Augenblick auf der Schwell« fi«h«n und ließ sem«ü Blick über den Raum fehweifen, in dem sich nichts ««rändert hatte. Da hingen noch immer die kostbaren, doch stark verblaßten Gobelin» an den Wänden und di« alten dunkeln Fa- milienbilder. Auch die schwirr« Eichenmöbel mit eingelegter Kunstarbnt, an d«r er sich so erfreut hatte, standen noch genau an derselben Stelle wie einst. — Wie weht« ihn alle« so orrtraut, so heimisch und gemütlich an! Vor dem großen Marmorkamin, in dem «in h«lleS Holzfeuer -brannt«, saß in ihrem bequemen Armsessel. vonverschofienem Seiden- brokat eine alt« Dam« im dunkln Kleid«, ein feines Spitzen- Häubchen auf d«nschnerweitzen Haaren. Die Zeit hatte der Zart heit und Regelmäßigkeit ihrer vornehmen GefichtSzüge nicht» an zuhaben vrrmqcht, aber sie zeigten einen grämlichen, strengen Aus druck. Auch di« fiahlgrauen kalten Augen blickten verdrießlich aus ihren Höhl«n, wie unzufried«» mit aller Welt. Ihr« schmalen magern Fing«r, an denen ein paar Brillantringc funkelten, ruhten gefaltet auf der blaue« AtlaSdecke, die auf ihre Knie« g«br«it«t war. Ulrich eilte auf fi« zu, küßt« ihr di« Hände und küßte auch Awa» stürmisch ihr« welk« Wange, wobei da» zarte Spitzen- Häubchen sich ein nwnig verschob. Sie drängt« ihn unwillig »on sich fort.- „Gott, Gott, wie hast Du mich «rschreckt! Noch immer Veh' AiO, noch immer der Sausewind! Ist da» rin» Art, ein« arM- schwache Frau zu be- ^E^Kttfchuldig«, Großmama, bitte, sei Glicht böse! Ich freue Ms. ll avtrer 25 Pf. elbalm. ch einige n können steuTonu- der Fahrt