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288 Freitag, den 11. Dezember 18ttßs er»ra. Silchoinl tüglich, mil «usnahmk drr koun- u«d J«stt«gk, adtnd« siir dm fol- gmdm Tag. «rcii dierteljahrlich ! M. so Psg.. mvnailich dü Pfg-, Linjkl-Nrn. d Psg. vcftcSungen nchmcn allc Poft, anstallcn. Poftboirn und die Ausgabe- pcUcii des Tage- dlalle» an. ^Mkmb-rgcr T»E,,P MMM Offerlen-Unnay«« »r» In,er.» » V». OA 4 , - »e E kleinster Jnferai«»- Amtsblatt der König,. Ämtshanplmannschast ^löha, des Aömgl. Amtsgerichtr mb des Atadtrats M Frankenberg. . - «°* Reichstage. steht dk/dritt-Äun^^e^Handlls^ d. Dezember D-2-lbe wird ohne DeÄ^g^ «>" N'--r-gu». km,tr?lle P^1896-97. ^°>^ent«urf üb» dir R-ichshaushaltS- setzes!^^ Beratung des Postdampferfubventionsge- soll d^-° Submntian^u^ -^Mgen Verbindung mit China Nie «ewRr..nn Ne« l» '^".ch iz Millionen Mark erhöht und Lehm wnden.^ Zuschußes aus 1b Jahre ausge- Über ?a«° Nm^Noelaae^"^' liegt nicht in meiner Absicht, na»n?n? im^ Grunde liegende Prinzip zu sprechen, mnr?e? in Verhandlungen dieses Hauses nAme^,«" n?en»nn-L ein nützliches und den Interessen ^ Reiches d enendes Unternehmen sei, wenn vom Reiche fub- n!^ aÄ und Ostasien eingerichtet wür- ^ubventionsgesetzes war: man wollte die ""ch Ostasten heben und vermehren und unabhängig machen von dem Auslande. . "Nb unsere Industrie hatten daS Gefühl, daß die Abhängigkert vom Auslande, welche bis dahin bestand, ö-kak a>ikerordentU»''r„,l?^^ Zwecke sind durch das Subventions- gesctz auberordentlich gesördcrt worden. Ich verweise Sie auf die der Vorlage beigesügten statistischen Tabellen, welche einen außer ordentlichen Aufschwung des Waren- und Passagierverlehrs mit Ostnsien im Lause der letzten Jahre konstatieren. Aber ich muß gestehen, daß daS Ziel, welches wir uns gesteckt haben, noch nicht vollständig erreicht ist. Man hat geltend gemacht, daß unsere Li- men dem deutschen Handel und der deutschen Produktion nicht allein dienen. Aber es würde sich schwer reLtsertigen lasten, wollte man eine Lime dieser Bedeutung ausschließlich sür deutsche Unternehmer benutzen und ausländische Interessen ausschließen. DaS Unternehmen würde auch insolge einer solchen Maßnahme unrentabel werden. Sie sehen aus den Beilagen der Vorlage, in welchem Maße diese Unterstützung unseres Handels und unserer Industrie dem Nationalwohlstande genutzt hat, daß die sür die Dampfersubvention aufgewendeten Millionen nicht umsonst aufge wendet worden sind. Namentlich ein Zweig der vaterländischen Industrie hat einen besonderen Ausschwung genommen: Der Schiffsbau. Der Norddeutsche Lloyd hat sür die neuen Linien «ine Anzahl Schiffe gebraucht und diese entgegen Ler srüheren Gepflogenheit, sie in England Herstellen zu lassen, deutschen Werf ten in Auftrag gegeben. Und wem ist dieses ehrende Zeugnis an ders zusverdanken, als dem Subventionsgesetz, besten unmittelbare Folge dieser Aufschwung unserer Schiffsdaukunst ist. Jedensalls liegt, wie Sie hoffentlich nach meinen Ausführungen überzeugt fein werden, der Anlaß zur Vermehrung der Subventionierung vor. Schon seit dem Jahre 1889 kamen an unsKlagen über die zu großen Fristen der Schiffsabgänge nach Ostasten und über die > zu geringe Geschwindigkeit der Dampfer, wir zögerten damals, ! den Klagen Folge zu geben, weil die Zeit seit Einführung der . Subvention zu kurz war. um ein endgUliges Urteil adzugebeu. Aber seitdem wuchs Ler Verkehr und proportional mit ihm die Klagen. Seit Lem chinesisch-japanischen Kriege ist sür China eine große Entwickelung auf industriellem, militärischem und maschi nellem Gebiet eine direkte Notwendigkeit geworden, und es muß ein scharser Wettkampf zwischen den europäischen Nationen um dieses große Absatzgebiet entstehen. In richtiger Erkenntnis dessen haben Frankreich und Rußland Expeditionen eingerichtet zum Studium der Fragen, aus welchen Wegen, mit welchen Mitteln und zu welchem Zweck man dieses große Absatzgebiet erschließen kann, und auch wir sind dank einer sehr guten und nützlichen An regung der Kreselrer Handelskammer im Begriff, «ine solche Ex pedition anszurüsten. Wir dürfen auch aus dem Gebiete der Be förderung nicht hinter den Nachbarn zurückbleiben, und wir sind zurückgeblieben, unsere Dampfer gehen nicht so schnell und häufig wie die englischen. Die französische Regierung hat erst jetzt nie- der einen Vertrag mit den wossaxsriss maritimes abgeschlossen, der dieser Gesellschaft eine noch größere Unterstützung sichert und von ihr anch größere Fahrgeschwindigkeit verlangt. Die Opser, di« das Reich für den ostasiatischen «erkehr dringt, stad nicht so groß, wie diejenigen anderer Länder: Wird die Vorlage augenom- men, so werben wir 3z Millionen dasür ausgeben, während die Franzosen 4j Millionen aufwendeu, Lie Engländer ü; Millionen. Dagegen werden wir von niemand an Schnelligkeit übertroffen und unsere größten Dampfer übertreffen bi« größt«» ber anderen Böller um 2000 Tonnen. Die Subvention würde keine Konkur renz sür die Privatreedereien bilden. Wolle man also «in in «r- srrulichrr Entwickelung begriffenes Unternehmen nicht lahm legen, so müsse man eine Subvention von 1j Millionen Mark bewilli gen. Die Ausmerlsamleit LeS Auslandes sei auf das Schicksal Lirsrr Vorlage gerichtet- Die Engländer sehen ihre Herrschast b«- Hroht Schädler (gentr.) sührt an«, ,-it 1885 seien zu Subventionen versuchsweise 40 Millionen Mark ausgegeben worben, der Versuch sei aber nicht ehr ermutigend auSgesallen, auch nichtsubventionierte Linien leisteten Beträchtliches. Redner beantragt Uebe,Weisung der Vorlage an die Budgelkommisston. Dit L.men, L.« sich ersreul.ch entwickelt haben, könnten sich nicht ohne Subvention halten Der Entwurf wolle wieder an bi« Steuerzahler herantreten Es gäbe Leute, di« glauben, der Schwerpunkt der Vorlage liege m der Unterstützung, die der Marine »u Ml werben sollte Der Pasta gierverkehr se seines Wissen« ein sehr geringer und beschränke sich hauptsächlich auf das Mittelmeer. Der Bnefverkehr sei selbst nach den Motiven ein geringer, ebenso der Verkehr an Postpaketen und Anweisungen, und am Frachtverkehr dürften die nichtsubveutiooier- ten Linien einen erheblichen Anteil haben. Frege: Wir haben'1885 der Vorlage nicht günstig gegenüber- gestanden. Heute aber, wo wir es mit einer vollendeten That- sache zu thun haben, können wir uns den Gründen, die zu dieser neuen Vorlage geführt haben, nicht verschließen. Eine vierwöchent- liche Verbindung mit Ostasien erscheint uns nicht mehr auSrei- chend. Viele Waren sind bisher infolge der seltenen Verbindung abgelehnt und auf englischen Linien befördert worden. Wir hal ten deshalb eine 1 «tägige Verbindung sür notwendig. Es ist Lem Norddeutschen Lloyd möglich gewesen, nicht 7 Schiffe, sondern 23 aus den deutschen Wersten Herstellen zu lasten. Der Personenver kehr ist erfreulich gestiegen gegen den auf anderen Linien, z. B. der aus der Kingstn-Linie. Die Behauptung, daß der Lloyd die Preise drücke, ist nicht richtig; im Gegenteil hat die Kingsinlinie sich geweigert, die Preise zu erhöhen. Diese Linie hat auch ihre Schiffe in England bauen lasten. Der Lloyd hat seit 1885 für rund 136 Millionen gebaut, davon entfallen 41 Millionen auf England, 95 Millionen auf Deutschland. Seit 1892 hat der Lloyd nur noch für 6 Millionen in England, dagegen sür 64 Millionen in Deutschland bauen lasten. Sus der Einführung der australischen Wolle wird der deutschen Landwirtschaft keine erhöhte Konkurrenz erwachsen. Im allgemeinen ist die Vorlage von gro ßer Wichtigkeit sür unsere überseeischen Handelsbeziehungen. Redner bittet schließlich, die Vorlage in der Kommission eingehend zu prüfen. Leipziger (kons.) sührt aus, der im Jahre 1885 erwartete Ersolg ser nicht eingetreten. Seine Partei habe damals der Vor lage zugestimmt, aber heute müsse die Mehrzahl seiner Freund« die Vorlage ebenso beurteilen wie Schädler. Der Lloyd, so sührt Redner weiter aus, soll frachtfrei aus Indien Getreide als Ballast eingeführt haben (Hört! HvrtU, er schädige damit die Landwirt schaft. Den Exporlintsressen Deutschlands leiste die Kingsinlinie mehr als der Lloyd. Sollen etwa auf anderen Linien auch vier zehntägige Fahrten eingerichtet und demgemäß die Subvention er höht werden? Die Berechnung in den Motiven mache aus ihn einen komischen Eindruck. Die Mehrzahl seiner Freunde müsse sich die Entscheidung bis nach den Erklärungen in der Kommission Vorbehalten. Staatssekretär v. Stephan hofft, daß die Ausklärungen in Ler Kommission alle Parteien befriedigen werten und erinnert an die Ausführungen Windthorsts, der schon im Jahre 1885 eine Ver mehrung der Subvention voraussah. Die Entwickelung d eS Ver kehrs sei «ine nicht unerhebliche. Die Regierung befinde sich io einer unangenehmen Zwangslage. Ja Kopenhagen finden Ver handlungen über eine Verbindung zwischen Kopenhagen und Ost asten statt; Belgien, Frankreich und England machen erneute An strengungen, die Fahnen von Antwerpen nach Japan sollen schon jetzt alle vierzehn Tage stattsinden. Daß Postvampser Getreide als Ballast gebraucht hätten, davon sei ihm bis jetzt nichts bekannt geworden. Metzger (Soz.-Dem.) erklärt sich namens seiner Partei mit Ler Suoveation einzelner Linien nicht einverstanden. Wolle man Len deutschen Handel konkurrenzfähig machen, warum unterstütze man dann nur den Lloyd? Redner beklagt alsdann, daß auf den Schiffen des Lloyd als Heizer und Trimmer Farbig« und Chi nesen beschäftigt werden. Der Streit in Hamburg sei teilweise aus die Verwendung farbiger Arbeiter zurückzusühren. Haha «sraktionsl) bemerkt, das in Ler Regierungsvorlage ge botene Material genüge nicht, die Kommisstonsberatung muffe weitere Klarheit bringen. Die Stellung der Schiffsoffizier« beim Lloyd sei keine glänzende. Man könne von dem Lloyd billigt Rück sichtnahme aus die deutsche Landwirtschaft und Industrie erwarten, wenn derselbe vom Reiche eine Subvention fordere. Hierauf Schluß der Debatte. Nächste Sitzung Donnerstag. Örtliches «uv Sächsisches. Frankenberg, 10 Dezember, 1896. f Ein würdiger Seelsorger im sächsischen Vogt- land, der als der Bruder unseres einstigen Bürger- Meisters Meltzer vielen unsern Mitbürgern wohl be- kannt ist, Herr Superintendent Meltzer in Auerbach, ist am 8. Dezember nach nur kurzem Kranksein in ein besseres Jenseits «ingegangen. Wohl alljährlich kam in alter Anhänglichkeit drr nun Verstorbene nach unserem Frankenberg, um daS Grab seines vor nun 20 Jahren verttorbenrn BraderS zu besuchen und an den Thüren der ihm besreundeten Familien anzuklo- psen und einen freundlichen Gruß zu entbleien. Hat - sich die Zahl der „alten Freunde" von Jahr zu Jahr auch vermindert, so giedt eS doch noch eine Anzahl solcher, welche den Heimgang deS lieben und würdigen Herrn Superintendenten mit inniger Teilnahme be dauern werden! — Der „Vogtl. Anz.' b richtet hierzu aus Auerbach: „Ein reich gesegnetes Leben fand am , DienStag nachmittag kurz vor 4 Uhr seinen Abschluß. ES verstarb am Herzschlag, zu früh für seine ih» bochverehrende Kirchgemeinde, zu früh auch sür seine Familie, welche in ihm einen überaus gütigen und fürsorglichen Freund und Berater verliert, Herr Sup. Meltzer. Wohl hätte ihm, da er kaum die Sechzig überschritten hat, eine längere Frist beschieden sei» können, die Früchte seiner Arbeit an der Gemeinde und in der Schule in einem sreundliche» Ruhestande zu genießen, die Wiederherstellung der Ephorie Auer bach zu erleben, sollte ihm nicht vergönnt sein. Sein Andenken bleibt in Segen." -f BezirkSschulinsp ktor Lohs« in Zwickau teilt de« dortigen „Wochenblatt" mit, daß die auch von u«S gebrachte Notiz über die Verlängerung der WeihnachtS- ferien nicht allenthalben zutreffend gewesen ist. . . . „DaS königl. Ministerium des Kultus und öffentliche» Unterrichts hat ausdrücklich abgelehnt, eine allgemeine Anordnung hierüber zu treffen, will aber ausnahms weise geschehen lasten, daß solchen Schulgemeindevrr- tretungen, die darum nachsuchen, je nach Lage der Sache durch die Bezirksschulinspektionen gestattet werde, den Schulunterricht statt am 2. erst am 4. Januar 1897 wieder beginnen zu lasten." f Am 1. Mat kommenden Jahres jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem die Universität Straßburg er öffnet worden ist. Um diesen Tag festlich zu begehe«, hat sich ein Festausschuß gebildet aus Mitgliedern d«S Studentenausschusses und ehemaligen Studierenden der jüngsten Hochschule des deutschen Reiches. DaS nähere Programm ist noch nicht sestgesteüt, doch steht fest, daß daS Fest in den Tagen vom 30 April bi» 3. Mat 1897 stattsinden wird. Alle diejenigen, welch« der Wilhelm» «rgenltnensis angehört haben, und die sich an der Feier, über die s. Z näheres bekannt gegeben wird, beteilige« wollen, werden freundlichst ersucht, ihre Adresse zu sen den an den Festausschuß der Studentenschaft und der ehemaligen Studierenden der Kaiser-WilhelmS-Univer- f sität Straßburg. — Wie bereit- telegraphisch kurz gemeldet, ist a« gestrigen Mittwoch früh 2 Uhr 25 Min. die Fra« Prinzessin Luise, Gemahlin des Prinzen Friedrich August, von einem Prinzen glücklich entbunden wor den. 101 Kanonenschüsse verkündeten gestern srüh 17 Uhr der Residenz das frohe Ereignis. DaS erste Bülletin wurde gegen 4 Uhr früh auSgegebe». Am Morgen wurden der König und die Königin, sowie die Prinzen und Prinzessinnen der kgl. Hauses von dem frohen Ereignisse in Kenntnis gesetzt, und Prinz Friedrich August meldet« die G burt des Prinzen tele graphisch den befreundeten Höfen, die Glückwünsche sandten. Gegen 11 Uhr erschien die Königin Karola von Strehlen im Resideyzschlosse und verweilte längere Zeit bei der Frau Prinzessin, um welche di- Mutter, die Frau Erzherzogin von Toskana, unablässig be schäftigt ist. Gegen 3 Uhr fuhr die Königin nach Villa Strehlen zurück. Von 1—3 Uhr lag in der 1. Etage des TafchenbergpalaiS daS vorgenannte und folgendes zweite Bülletin aus: „Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Au gust, sowie der neugeborene Prinz befinden sich de« Umständen angemessen ganz wohl. Dresden, den 9. Dezember 1896, vormittag- 11 Uhr. vr. Leopold, vr. Fiedler." In die ausliegenden Vogen zeichnete« sich zahlreiche erschienene Mitglieder der Hofgesellschaft, der Generalität und der OsfifieikorpS, der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden und Personen der verschiedensten Kreise der Residenz ein. Ganz Sachsen nimmt freudigen Anteil an dem frohen Er eignisse in der prtnzlichen Famil e und überall wird man sich in dem Wunsche vereinigen, daß der jüngste Sproß am Stamme Wettin gedeihen möge zur Freude seiner durchlauchtigsten Eltern und des gesamten Sach- senvolkeS. — Die heilige Tause deS Prinzen hat be reits heute, Donnerstag, den 10 Dezember 1896, nachmittag» um 1 Uhr in der kgl. Kapelle im PalaiS am Tafchrnberge stattgefunden. Die Erzherzöge Leo pold Ferdinand, Joseph Ferdinand und Peter Fer-