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IS Sonntag, den 1». Januar extra. Kleinster Inleraten» Aintsblatt -er König!. Ämtshauptmannschast Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats Z« Frankenberg. »etrag »Ps,. «ompllaierte Srlchcin! lügltch, nüt Ausnahme der Laun- und Festtage, adends für den fol genden Tag. Mr IS vierteljährlich I M. so Pfg., monatlich d0 Pfg., Si»j-I-Nrn. d Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und di- Ausgabe stellen des Tage blattes an. Bekanntmachung. Dienstag, den 28. Januar v., findet vou Nachmittags jS Uhr a« ««-»m«!»« 8U««»« Se» »v-irk, »N88ettu«8«8 im hiesigen Verhandlungssaale statt. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, den 15. Januar 1896. Frhr. vou Teuber«. B. Gedenktage aus grotzer Zelt. l» Januar. Die Pariser Besatzungstruppen unternehmen in der Stärke von 100000 Mann ihren letzten großen Ausfall unter persönlicher Führung des Generals Trochu, werden aber mit bedeutenden Ver lusten noch vor Abend von Truppen des b. und später auch des 6. Korps zurückgewiesen. — Großer Sieg bei St. Quentin: Göben vernichtet die französische Nordarmee unter General Faidherbes, welche an 1b 000 Mann (einschließlich 9000 Gefangene) einbüßt. — Truppen der 2. deutschen Armee besetzen Tours. - General v. Werder verfolgt die flüchtenden Truppen Ler französischen Südarmee entlang der schweizer Grenze. 20. Januar. In Paris steigt die Aufregung über den abermals mißlungenen Ausfall vom vorigen Tage; General Trochu tritt von seinem Posten als Generalgouverneur von Paris zurück und überläßt dem General Vinog das Kommando über die Truppen. Der Mangel an Lebens mitteln ist in Ler belagerten Stabt in bedenklichem Grade gestiegen, nachdem bereits die öffentliche Brotverteilung angeordnet worden. — General Göben verfolgt mit der 1. Armee die Trümmer der französischen Nordarmee, welche sich in der Richtung auf Cambray und Donay, sowie auf Arras flüchten. Viv vo» ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefalllgst so zeitig «iS möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir ms vormittags LV Uhr, während kleinere Inserate bis LS Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufenve Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. Im Anschluß an die gemeinschaftliche Sitzung die zweite öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-CollegiumS. Ta geSord nung. Die Wahl der städtischen AuSschüffe verr. Rechtsanwalt Vorsteher der Stadtverordneten. hinstellen oor aller Welt und bekennen: „Wohl weiß ich, daß bei mir zu Hause nicht alles vollkommen ist. Aber Vollkommenheit sehe ich nirgends auf der Welt, und mir verbleibt nur da- Streben nach der Be schaffung von befriedigenden Verhältnissen für die, welche zufrieden zu stellen sind." Und dahin können wir hoffen, mit GotleS Beistand in deutscher Treue und Kraft einmal zu kommen. Im Beisein zahlreicher deutscher Fürsten, in Gegen wart der ruhmvollen Führer des Heeres im National- kriege, umgeben von Vertretern aller deutschen Waffen, verlas der erste deutsche Reichskanzler im französischen Königsschlosse zu Versailles die Proklamation Kaiser Wilhelms I. Und der erste Hohenzollernkaiser, wie seine Nachfolger, sind gewiß redlich bemüht gewesen, den Worten dieser Proklamation gemäß ihr hohes Amt zu führen, so weit es mit menschlicher Unvoll kommenheit möglich war. Nicht alles und jedes vor gesteckte Ziel wurde erreicht, aber doch eines, ein so sehr wichtiges, die Erhaltung des VölkerfciedenS für die deutsche Nation. Das oeutsche Kaiserreich, wie eS der Eigenart der deutschen Verhältnisse gemäß durch die Verfassung eingerichtet war, sollte der Friede sein und ist der Friede gewefen und geblieben bis heute. Die friedfertigste und versöhnlichste Nation Europas ist die deutsche. Wäre sie das nicht, so wären swon längst die Flammen eines blutigen Krieges zum Himmel emporgelodrrt. Nach dec Wiedererrichtung deS deutschen Reiches kehrten bald wieder die siegreichen Krieger in die Hei- mat zurück, von dem dankbaren Volke, dessen heiligste Güter sie beschützt, mit Ehren der Liebe und der Dank barkeit empfangen. Gewaltig hob sich mit einem Schlage das gesamte Erwerbsleben, aber hinter dem glänzenden Bilde war ein tiefer Abgrund verborgen. Die ungezähmte Gier nach Geld, nach raschem, reichem und mühelosem Erwerb sand ihre schwere Strafe, Millionen und Abermillionen verschwanden bei uns und in falt allen anderen Ländern ln einer furchtbaren wirtschaftlichen Katastrophe. DaS deutsche Voll wurde zu seinem Heile wieder auf den dornigen Weg der ehrlichen Arbeit gedrängt, und fehlt eS auch bei unL leider GotteS nicht an Elementen, welche längst die frühere Ermahnung vergaßen, der Kern der Nation hält doch fest an der Arbeit, er wünscht nichts als eine gesegnete Arbeit, und stemmt sich kraftvoll mit den Schultern der Alleinherrschaft des Geldes entgegen, die schon so weit vorgeschritten ist. DaS deutsche Volk kann auch dessen sich mit Stolz rühmen, daß der tüchtige Mann gerade bei ihm so geschätzt wird, wi- er eS verdient gegenüber dem Manne des Geldes. In unserem Bürgerstand liegt inmitten aller Irrungen und Wirrungen der Zeit denn doch unsere Zukunst. Ja, J-rungen und Wirrungen sind dem jungen deutschen Reiche reichlich beschert, eS hat sich durch- ringen und vorwärts ringen müssen, Schritt für Schritt. Aber der Kampf hat doch auch die Nationalkraft ge stählt, die wohl schlummern, aber nicht erlöschen kann, die auch nicht versagen wird tm entscheidenden Moment. Schon kurze Jahre nach dem 18. Januar 1871 ent- 25 Zähre devtschen ReichSledens. (Nachdruck verboten.) Nach den Bestimmungen unseres Kaisers soll der fünsundzwanzigste Geburtstag des neuen deutschen Reiches, daS unter den Drangsalen eines ruhmreichen, aber auch so blutigen Krieges geboren wurde, in be sonders feierlicher Weise lm alten Hohenzollernschloß an der Spree begangen werden. Und weite Kreise deS deutschen Volke- schließen sich tn Gedanken und in Worten dieser Feier an, Millionen deutscher Bür ger ehren den Tag, der uns wiedergab ein einiges Vaterland, ein Reich voller Kraft, ein einige- Volk, Einigkeit der deutschen Fürsten, den deutschen Kaffer. Denn hat auch die rauhe Wirklichkeit in allem erfüllt, was vor 25 Jahren die himmelanstürmende Begeisterung der besten Söhne der Nation erhoffte, da- deutsche Reich hat weit mehr gebracht, als die zersplitterte deutsche Kraft hätte erringen können. Frieden haben wir gehabt und eine gewaltige Entwickelung unseres ganzen wirtschaftlichen Lebens, einen hohen Rang vor allen andern Staaten der Erde haben wir errungen und behalten, der deutsche Bürger kann sein Haupt unentwegt hochtragen in jedem Lande der Erde. Und wenn Neider und Mißgünstige über mancher spötteln im deutschen Reichsleben, keinen Staat giebt eS, in welchem alle- vollkommener ist, denn bei uns, viele Staaten aber, in welchen alle- schlechter steht, denn bet uns. Deutschlands Bürgertum weiß sehr wohl, waS bei uns noch alle- zu wünschen ist, aber Deutsch- landS Bürgertum sieht auch die dunklen Schatten deS Skandals, der Zersetzung, der Prahlerei und deS krassesten EgotSmu» in solchen Staaten, die sich an- matzen, unsere Verhältnisse zu kritisieren. Man kriti- fiert mit Vorliebe alles, was die Wurzeln unserer Kraft bildet, weil man gerne unsere virlbeneidete Kraft zerstören möchte. DaS ist daS Geheimnis von so vielen, was sonst dem deutschen Bürger schwer erklär lich sein könnte. Jetzt, -um 25. Geburtstage seine- «inigen Reiches, kann der deutsche Bürger sich stolz d-r W bat er uns aelchlaaen, wir können zusneoen «ui, oan Und S-i-d- unseres Reiches Stellung «ehr al» genug, wenn nur ein jeder Deutsche wüßte, wie müh am k» »ft war den Frieden zu erhalten, ohne dem R"che und seiner Ehre etwa- zu vergeben. Der erste deutsche RerchSkanzler ist zu allen Stunden em aufrichtiger und «neigen- nütziger Vermittler überall da gewesen, wo sich Schwierigkeiten zu entwickeln drohten, er ist dieser Haltung getreu geblieben, auch wenn der Dank für alles Mühen ein geringer war. Lange hat eS unter den Kämpfen der Leidenschaft und unter den chauvi nistischen Regungen im AuSlande gedauert, bis dem Fürsten Bismarck jener Abschluß deS großen Bunde- der Friedensfreunde gelang, der bis heute allen An fechtungen, allen Gegenströmungen getrotzt hat. Und keine Kraft ohne Macht! Welche Kämpfe find nicht um den Ausbau der deutschen Heeresorganisation ent- brannt, als die Staaten zu unserer Rechten und Linken gewaltige Rüstungen unternahmen? Europa starrt noch heute in Waffen, aber der Lohn für die An strengungen der Nationen ist di« Gewähr de- Frieden-. Niemand hätte vor 25 Jihren an eine derartig lange Frieden-aera gedacht. Hatte auch der bewaffnete Friede viel gekostet, ein einziger Krieg hätte mehr Millionen verschlungen. Die wirtschaftlichen Zustände und die finanzielle« Verhältnisse im Reiche, welche Unmenge von Arbeit Haven sie nicht beansprucht. Fürst BiSmarck hatte eine neue Wirtschaftspolitik eröffnet; »ach einigen ruhigen Jahren stieg mehr und mehr aber der Wett bewerb der Völker, eS wuchs auch die Uneinigkeit der Faktoren der Arbeit in der Heimat. Hin und her gingen die Strömungen, neue Gesetze gaben neue Meinungsverschiedenheiten, schwankend war die Lage, unsicher die Erfolge, gering der Lohn, sicher die Mühe. Und so dauern auch heute unter dem dritten deutsche« Reichskanzler die Kämpf noch fort, die zu bannen sich schon der erste bemüht hatte. Schatten wirft die Geschichte der sozialen Bewegung rm letzten Vierteljahrhundert auf manche- Lichtbild. Gewaliig ist da-Ringen der heutigen Staatsordnung, von Gesellschaft und Familie mit den revolutionären Strömungen. Durch verschiedene Phasen sind wir hindurchgekommen, seitdem die beiden Attentate auf den ersten Hohenzollernkaiser eine besondere Sozial- gesetzgebung einleiteten, Gesetze mit scharfen Straf- Atmungen, aber auch wertvolle Gesetze der soziale« Reform. Auch hier haben wir noch ein Hin- und Hauten, und wer es getreu meint mit dem Vater- !.Ä' sich dessen nicht verschließen, daß e« ?^°rien Kampses bedarf bis zum endlichen Nn? Recht und Gerechtigkeit. Von allem Lerd und von allem Ungemach, welche- dem Sterblichen beschieden, ist Deutschlands Kaiserhaus undmrnche seiner Fürstenfamilien, die in der Einigung der Nation mit gutem Beispiel vorangingen, ebenso wenig verschont geblieben, wie Einer aus dem Volk« Noch heute gedenken mit tiefer Wehmut wir de» Gemeinschaftliche Sitzung « N»r vea 20. Jumar 1896, M«»»» " "" im REaaSsaale. Errichtung ein« Wrbschllle mit TugrS. und Abendkursus d-Ir. Frankenberg, am 13. Januar 1896. Vorsitzende. Inserat^edich«»! «i»»alti,e «»r»iiS- M Zeile od. deren «an» «GL AX'» Inserate nach des»»»