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57. Jahrgang Sonnabend, den S. November L8S8 EikM»n T«AEs// o Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. Verantwortlicher Ncdakteur: Ernst Äivstberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Noßbcrg In Frankenberg >. Sa. monatlich 50 Pst, Einzelnummer 5 Ps. Bestellungen '-erden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und AuS- gadestellen, sowie alle» Postanstalten angenommen. -rschett»« täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abend» für drn sol- genden Tag. Anserckt-HeStH««! Einspaltige Petit-Zeil« »der deren Raum 10 Pf.; im amtlichen Teile pro Zeile 30 Pst; „Eingesandt" und Reklame unter de« RedaktionSslrich 25 Pf. — KomvUzlerte Inserate nach beson derem Laris. — Für Nachweis und Offerten - Aunahme werden pro Inserat 2bPs.extra berechnet - -ANtwl Bekanntmachung, die Zusammensetzung der Bezirksversammlnng betreffend. In Gemäßheit von Z IS Absatz 2 des Gesetzes, die Bildung von Bezirksverbänden und deren Bertretung betreffend, vom 21. April 1873, ist die Zusammensetzung der Bezirk-Versammlung der Königlichen AmtSbauptmannschast Flöha einer Revision unterzogen worden. Nach H 5 desselben Gesetze- und in Berücksichtigung des Ergebnisses der letzten Volkszählung ist die Zahl der Abge ordneten von 30 auf 33 zu erhöhen gewesen. Nachdem der von der Königlichen Amtshauptmannschaft unter Zustimmung der Bezirksvcr- tretung diesfalls und gemäß H 4 des bezeichneten Gesetzes aufgestellte Vertheilungsplan von der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau genehmigt worden ist, wird derselbe nachstehend zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Bon den 33 Abgeordneten entfallen 11 aus die Klaffe der Höchstbesteuerten, 7 auf die Städte und 15 auf das platte Land. Von den 7 städtischen Abgeordneten kommen 3 aus die Stadt Frankenberg, 2 auf die Stadt Zschopau und je 1 auf die Städte Oederan und Schellenberg, während für die 15 ländlichen Abgeordneten die nachersichtlichen 15 Wahlbezirk« gebildet worden sind: Der I. Wahlbezirk besteht aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezirken Jrbersdorf, Sachsenburg, Reudörfchen, Dittersbach, Mühlbach, Merzdorf, Neubau, Gunnersdorf; der 2. Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezicken Anerswalde, Garnsdorf, Oberlichtenau; der 3. Wahlbezirk aus den Gemeinden Ebersdorf, Braunsdorf, Ortelsdorf, Riederlichtenau; der 4. Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich.Gutsbezirken Oberwiesa, Niederwiesa, Lichteuwalde, Altenhain; der 5. Wahlbezirk aus den Gemeinden Flöha, Gückelsberg, Hausdorf; der 8. Wahlbezirk aus den Gemeinden Falkenau, Hetzdorf, Grünberg, Plane mit Bernsdorf; der 7. Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezirken Erdmannsdorf, Kunnersdorf, Dittmannsdorf, Witzschdorf; der 8, Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezirken Dittersdorf, Weißbach; der 9. Wahlbezirk aus den Gemeinden Krumhermersdorf, Börnichen bei Grünhainichen, Hohendorf; der 10. Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezirken Waldkirchen mit Zschopenthal, Gornau, Schlößchen Porschendorf; der 11. Wahlbezirk aus den Gemeinden Grünhainichen, Marbach, Hennersdorf; der 12. Wahlbezirk auS den Gemeinden Borstendorf, Dorfschellenberg, Hohenfichte; der 13. Wahlbezirk aus den Gemeinden Leubsdorf, Metzdorf, Breitenau, Thiemendorf; der 14. Wahlbezirk auS den Gemeinden Eppendorf, GörberSdorf; der 15. Wahlbezirk aus den Gemeinden und beziehentlich Gutsbezirken Gahlenz, Börnichen bei Oederan, Frankenstein, Kirchbach, Memmen» dorf, Schönerstadt, Hartha, Wingendorf. Für den 1., 2., 3., 4., 8., 7., 8., 11., 12. und 14. Wahlbezirk find Neuwahlen vorzu - nehmen und wird das Erforderliche wegen dieser und der übrigen Wahlen demnächst verfügt werden. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 2. November 1898 von Loeben v. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Vorschrift von Z 22 Absatz 6 der Gesetze-, die Bildung von Zucht genossenschaften rc. betr., vom 19. Mai 1888 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschast unter Mitwirkung de- beigeordneten Be- zirksau-schusseS die Herren Rittergut-Pachter Oeconomierath HehmaUU in Lichtenwalde und Oberinspector Oeconomierath Uhlig in Sachsenburg zu wirklichen, sowie die Herren Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Morgenstern in Hetzdorf und Rittergutspachter Schneider in Srdmannsdorf zu stellvertretenden Mitgliedern der Kör-Commission für den amtrhauptmannschastlichen Bezirk auf weitere sechs Jahre, bis 1. September 1904, ernannt worden find. Königliche Amtshauptmannschast Flöha, am I. November 1898. von Soeben. Seidel. Bekanntmachung. Auf Fol. 5 im Handelsregister für den hiesigen AmtSgerichtsbezirk, die Firma Herman« Hnnger in Frankenberg betr., ist am heutigen Tage das Ausscheiden des Kaufmannes Herrn Theobald Moritz Hnnger daselbst als Theilhaber der Firma verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 2. November 1898. — Wähner. S. Versteigerung. Sonnabend, den S. November ds. Fs., von Vormittags >/,n Uhr an sollen im Meyer'schen Restaurant, hier, Humboldlstraße, gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden: 1 blaue Plüschgarnitur (1 Causeuse und 2 Fauteuils), 1 Nähtisch, 1 Spieltischchen, 1 kl. Bücherregal, 1 Teschin, 1 Cylinderuhr, 1 Küchenwaage, 1 Kaffee- und 1 Bierservice, 1 große Tabakspfeife, versch. Bilder, Bücher und dergl. mehr. Frankenberg, am 2. November 1898. Sekr. Müller, Gerichts». Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 4. November 1898. -j- Der BundcSrat hat einer Eingabe des Vereins deutscher Kürschner Folge gegeben, indem er genehmigte, daß für die Kürschner an Stelle der bisherigen vier sortan sechs Sonntage im Jahre für die erweiterte Arbeitszeit freigegeben werden. Die Verordnung, die beim Herannahen des Winters für das Kürschnergewerbe von besonderer Bedeutung ist, soll sofort in Kraft treten. — DaS „Sächsische Militärverordnungsblatt" enthält folgen den Erlaß Sr. Maj. deS Königs: „Die Fahnenträger der In fanterie sind in Zukunft durch die Regimentskommandeure zu er nennen. Sie erhalten nach den Mir vorgelegten Proben ein Ab zeichen zum Waffenrock, sowie einen Ringkragen, der zu jedem Dienst mit Helm anzulegen ist, und außerdem, soweit sie nicht da- Ossizierscitengewehr tragen, ein besonderes Seitengewehr. Die Fahnenträger erscheinen, auch wenn die Fahnen nicht zum Dienst mttgcsührt werden, ohne Gewehr und mit «ingestccktem Seiten gewehr. Als Wachthabende haben die Fahnenträger das Seiten« g«vehr bei denselben Anlässen zu ziehen, bei denen die» für Of fiziere als Wachthabende vorgeschrieben isft" — DaS Detachement der Meldereiter (Jäger zu Pferde) für dar sächsische Armeekorps hat nunmehr seit einigen Wochen Form und Gestalt bekommen. Man schreibt darüber auS Dres den: Der neue Truppenteil ist in der Kaserne des königl. sächs. Gardereiterregiments in Dresden-Albertstadt untergcbracht und un- teesteht bezüglich der Ausbildung dem Kommando des Rittmeisters v. Bodenhauscn, der früher Schwadronschef im Gardereiterregi- m»nt und sodann Divifionsadjutant war. Weiter sind als Offi- ziere zu den „Jägern zu Pferd" versetzt worden die Premierleut- nants Ebert vom 2. Königin-Husarenregiment Nr. 19 und v. Pflugk vom 1. Ulanenregiment Nr. 17, sowie SekondeleutnantS Führ. «. Kap-Herr vom Gardereiterregiment und Tillmann- vom 19. Husarenregiment. Die etatsmäßige Stärke des Detachements, welcher in vier Züge eingetcilt wird, ist fünf Osfijiere und 122 Unteroffiziere und Mannschaften. Die Organisation deS Trup penteil» erfolgt in der Weise, daß von den verschiedenen Kaoalle- riwegimcniern de- 12. Armeekorps einige der bewährtesten Mann schaften herausgenommen und gleichzeitig 41 Rekruten au-gehoben u>» kürzlich eingezogen wurden. Momentan sind die Jäger zu Pferde allerdings erst 105 Mann stark, weil vom 2. Ulanen- regiment 2 Unteroffiziere und 15 Mannschaften erst noch ein- t»sfcn. Die Uaiform des Detachements ist in der Tagespreise bMitt ausführlich beschrieben worden. Sie ist sehr kleidsam und fü» die Zwecke der Reiter sehr praktisch. Gegenwärtig werden die Unseroff^wr« und Mannschaften in gewarnten Abteilungen durch die Offiziere hauptsächlich theoretisch ausgebildet und zwar besonders im Skizzieren von Karten, Kartenlesen und Abfassen von Meldungen. Doch wurden auch der Fußdienst, das Turnen, die Pferdepflege und das Reiten durchaus nicht vernachlässigt. Beim Geländereiten werden in der Brießnitzgegend oft recht schwie- rige Terrains bewältigt und die Pferde müssen ordentlich klettern lernen. -Der Dienst der berittenen Jäger ist kein allzu leichter und stellt an die persönliche Entschlossenheit und Intelligenz der Truppe ganz besondere Ansprüche. Während gegenwärtig noch an der ersten Ausbildung der neuen Truppe gearbeitet wird, soll vom Anfang des nächsten Jahres an der praktische Dienst begin nen, indem kleine Gruppen berittener Jäger den verschiedensten Truppenteilen bei den Felddienstübungen zugeteilt werden sollen, um daS Gelände zu erforschen und zu skizzieren, Meldungen zu überbringen und dergleichen mehr. Die Einführung der Jäger zu Pferde wird im deutschen Heere seit etwa Jahresfrist betrieben und besonders die verschiedenen Grenzkorps besitzen derartige De tachements. — Der Rat zu Chemnitz hat beschlossen, zwei im Stadtge biete von einem tollwutkranken Hunde gebissene Personen mit größt möglichster Beschleunigung zwecks Impfung nach Pasteurschem Ver fahren im Institut für Infektionskrankheiten in Berlin auf städ tisch« Kosten unterzubringen. Zur Deckung derartiger Bedürfnisse soll künftig im HauShaltplane ein Di-pofition-fonds zur Ver fügung des Rates eingestellt werden. — I" Zschopau ist am Mittwoch da» neuerbaule Stadt, krapkenhaus seiner Bestimmung übergeben worden. — Von einem Verteidiger des so schwer angegriffenen Ge heimrat- vr. Ackermann bringen die „Dresdner Nachrichten" folgende Zuschrift, der man eine geschickte Beweisführung nicht absprechen kann: „Mit einem Male fühlen sich alle guten und schlechten Geister darin einig, daß die Geschäft»leitu»g unseres Stadtoerordnetcn-KollegiumS durch Henn Geheimrat Vr. Acker mann dieser Körperschaft nicht mehr würdig sei. Und das wild einem 78jährigcn Herrn, der fast 33 Jahr« diese» Ehrenamt be kleidet hat, von dem Schriftführer dieses Kollegium», Henn vr. Haeckel, coram publieo in» Gesicht geschleudert. Die „Unwürdig keit" der Verhältnisse einmal angenommen, gab e» denn für den Henn Schriftführer, zu dessen Obliegenheiten es »Undings mit gehört, die „Würde" de« Kollegiums nach jeder Richtung hin zu wahren, keinen anderen Weg, seiner besseren Ueb«rzeugung von der Unwürdigleit de» alten Herrn Nachdruck zu »erleihen, al» einen öffenttichen Skandal hcrvorzurusen? Konnte denn der Herr Schriftführer nach einer vertraulichen Aussprach, mit seinen Kol legen im Vorstand« über die „allgemeine Stimmen«" Herrn Ge heimrat vr. Ackermann nicht persönlich einen Verzicht nahe legen ? Konnte Herr vr. Haeckel, wenn ihm sein Gewissen als „uner schrockener Mann und Stadtverordneter" kein« Ruhe li«ß, die An gelegenheit nicht in einer geheimen Sitzung zur Sprache bringen, in der die wahre Meinung des Kollegium» festgestellt worden wäre und der gegenüber, wenn sie gegen ihn entschied, Herr Ge heimrat vr. Ackermann nicht auszuweichen im stand« war? Ja, war denn Herr Geheimrat vr. Ackermann eigentlich nicht be rechtigt, anzunehmen, daß er das volle Vertrauen der überwältigen den Mehrheit des Kollegium- besitze? Man erinnere sich doch einmal der Stimmenzahlen, mit denen er noch in den letzten Jahren als erster Vorsteher immer wieder gewählt worden ist, und lese nach, welche DankeS-Aeußerungen ihm von mindesten- ebenso berufener Seit« wie die, von der er heute al» unfähig bezeichnet wird, an jedem Jahresschlüsse entgegengcbracht und wie seine Wiederwahlen und Beglückwünschungen des Kollegiums begrüßt worden sind? — In der Schlußsitzung vom 29. Dezember 1895 dankte der Vizevorstehcr, Herr Hofrat Damm, Herrn Geheimrat vr. Ackermann „aufrichtig" für seine Treue im Amte mit dem Wunsche, daß er d«m Kollegium „noch recht lange erhalten bleib«» möge". Am 5. Januar 1896 wurde Herr Geheimrat vr. Acker mann mit 88 von 70 abgegebenen Stimmen gewählt und Herr Oberbürgermeister Beutler äußert« sich im Anschluß hieran: Er wisse, daß di« große Mehrheit des Kollegiums und der Bürger schaft über die Wahl hocherfreut sei; cs sei eine hohe Ehre für Dresden, daß derjenige Mann, der von den erwählten Vertretern des ganzen Landes seit langer Zett schon an die «rste Spitze als ihr Vorsteher gewählt wird, zugleich auch die Leitung de- Stadt- verordneten-Kollegium» zu übernehmen berufen wurde und sich abermals bereit finden lasse, diesen schwierigen und ««rantwortungs reichen Posten zu übernehmen, den er in voller Rüstigkeit wiederum ausfallen werde. In seinem Danke an da- Kollegium sagt« Herr Geheimrat vr. Ackermann aber: Ich glaube, die Frage ist doch für mich angezeigt, ob eS nicht richtiger sei, wenn ich nach so langer Zeit mich nun endlich zurückziehe. Am 30. Dezember wurde ihm von dem Vizevorsteher Herrn Hofrat vr. Osterloh unter Hervorhebung der Treue, Unparteilichkeit, Gewissenhaftigkeit und Unermüdlichkeit in der Arbeit der Dank de- Kollegium- aul- gesprochen und von allen Mitgliedern durch Erheben von den Plätzen bestätigt, und am 8. Januar 1897 wurde Herr Geheim rat vr. Ackermann mit 85 von 68 abgegebenen Stimmen aber- mal» wiedergewählt. Der Sitzungsbericht verzeichnet »ach der Annahme-Erklärung reichen Beifall. In der Schlußsitzung d«- Jahre» 1897 äußerte sich der Vizevorsteher Herr Hofrat vr. Osterloh in seinem Danke namens de« Kollegium«: Jede» Jahr, welcher da» Stadtverordnetcn-Kollegium durchlebt habe, fei ein neue- Blatt in dem Lorbeerkranz, der sich um da- greise Haupt