Volltext Seite (XML)
H Lonntag, -en 7. Anguftji18N8 ST^IahrstMln ^0 18L Amtsblatt der Königlichen AmtshauPtmannschaft FM des Köuiglichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roffbcrg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Vertag von C. G. Roßberg In Frankenberg I. Sa. Doch fester und schöner als marmor'ner Stein Ferd. ISHntchen. 2. Frankenberg, am 7. August 1898. gegen Sekr. Müller, Gerichtsvollziehc: Soll Das hell Nie anstehender Klee, t Kastenwagen, I .Hand 1 Ortscheit, 1 Waagebalken, versch. Ketten, Zwei Kaiser hast Du einst gebettet ins Grab, — Zehn Jahre sind seither verflossen; Nun sankest Du selber zu ihnen hinab, Des Todes Arm hält Dich umschlossen! Die Augen, die feurig und leuchtend geblickt Und treulich für's Vaterland wachten, Erloschen; von liebenden Händen gedrückt, will finster die Gruft sie umnachten! Nicht konnte beirren den schaffenden Geist Das finstere Treiben der Leinde, Das wühlend und heuchelnd so häufig gegleißt, Dein wirken zu hemmen vermeinte. — Schon jetzt ist gegraben in Erz und in Stein Dein Bildnis auf ragenden Mälern; Auch ferner wird solche Gedenken man weih'n Dir freudig in Bergen und Thälern! Der Stadtrat h. Vr. Mettig, Bürgermstr. Die Vögel im Sachsenwald stimmen herab Ihr Lied heut' zum klagenden Tone; Die Wipfel der Eichen, sie rauschen ins Grab Den Abschied Germanias Sohne! wir Alle doch rufen in Wehmut Dir zu, Die Brust mit der Lrika schmückend: Gott schenke im Grabe Dir selige Ruh', Mit himmlischem Licht Dich erquickend! Sei, Bismarck, Dein Name geschrieben! Dein Geist soll uns schweißen zum ehernen Bund Im tz-tauben, im Koffen und Lieben! tief in den dankbaren Herzen Denkmal der Liebe gegründet Dir sein, strahlend wie himmlische Kerzen! soll es verwittern; — auf goldenen Grund Doch nimmer erlischt uns der strahlende Stern, Der uns leuchtet im rühmlichen Werke, Das, wo wir auch weilen in Nähe und Lern', Uns kündet die Kraft und die Stärke, Mit welcher Du Deutschlands Geschicke gelenkt Auf feste, gesegnete Bahnen, Uns herrliche Güter des Glückes geschenkt, Erhobest Germanias Lahnen! anstehendes Winterkorn, auf ca. I Acker Land wagen, 1 Schiebebock, 1 Jauchcnfaß, I Egge, 22 Säcke und dergl. mehr sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Frankenberg, am 6. August 1898. Frankenberg, den 5. August 1898. Der Stadt rath. vr. Mettig, Brgrmstr. und seine ihm im Tode vorausgegangene Gemahlin aufnehmen soll. Es wird, ähnlich dem Mausoleum in Charlottenburg und der Friedenskirche in Potsdam, eine Pilgerstätte für die Deutschen werden. Das deutsche Kaiserpaar selbst hat der vorläufigen schlichten Trauerfcier in Fricdrichsruh beigcwohnt und in Berlin ist eine große, staatliche Zeremonie gefolgt; was an Ehren den. Verewigten noch im Sarge zuteil werden konnte, das ist geschehen. Die höchste Ehrung für den Heimgegangenen wird freilich sein, daß die Deut schen sich bemühen, wie er das Vaterland, und nur das Vater land, über Alles zu stellen. Bismarck hat manchen heftigen Kamps geführt, er war eine streitbare Natur. Aber er führte den Streit durch nicht um des Streites willen, sondern der Sache wegen. Daß seine feste Energie mitunter als Härte erschien, kann nicht verwundern, ein solches Leben und eine solche Arbeit kann ein Weichling unmöglich bestehen. Etwas von der alten Reckenkraft und dem Reckcnungestüm wohnte in ihm; sein Riesengcist ent sprach dem. Zu politischen Auseinandersetzungen hat die unmittelbar nach dem Tode des Fürsten veröffentlichte Rücktritrsschrist aus dem Jahre 1890 Anlaß gegeben. Es ist gern zu glauben, daß man in Fricdrichsruh von der bevorstehenden Publikation nichts gewußt hat; aber kein anderer, als Bismarck selbst, kann doch seinerzeit das Manuskript hergegcbcn haben. Das an den Kaiser von dem Reichskanzler 1890 gesandte Schreiben ruht im staatlichen Archiv, von dieser Seite aus ist auch die Veröffentlichung ganz sicher nicht veranlaßt. Der große Staatsmann hat wohl so balv als möglich Klarheit vor aller Welt darüber geben wollen, weshalb er seinen Auscrat-chcvührcu: Einspaltige Petit-Zeile oder deren Naum UtPi.; im amtlichen Teile pro Zeile M> Ps.; „Eingesandt" und Reklame unter dem Rcdaktionsstrich 25 Pj. — Komplizierte Inserate nach beson derem Taris. — Für Nachweis und Offerten - Annahme werden pro Inserat 25Ps.extra berechnet Der Kirchenvorstand. R. Lesch, Vorsitzender. Posten verließ. Das ist ihm gelungen, und den alten Streit von damals neu zu beginnen, liegt kein Anlaß vor, damals hat Kaiset Wilhelm II. sein Wort gesprochen, heute Mors Imperator, dessen Herrscherarm niemand entrinnt. Fast im gesamten Auslande sind dem verstorbenen Geistes Helden die ehrenvollsten Nachrufe gewidmet woidcn. lind wo man auch angesichts des Todes die politischen Thatsachcn nicht vergessen konnte, da führte wenigstens Achtung die Feder. 'Nur in Frank reich hat man sich wieder einmal, einige wenige Ausnahmen be stätigen nur die Regel, zu wenig freundlichen Ausbrüchen eines niedrigen Chauvinismus, selbst eines gemeinen Hasses, hinrcißen lassen. Die Franzosen können es deni Toten nicht verzeihen, daß er ihnen den falschen Schimmer der „großen Nation" entriß, daß er das geeinigte Deutschland auf den hohen Standpunkt hinführtc, auf welchem früher Frankreich zu stehen glaubte. Den Verlust von Elsaß-Lothringcn würden die französischen Chauvinisten noch eher verzeihe», als den schweren Schlag, den ihre turmhohe Eitel keit damit erlitt, mit diesen wenig vornehmen Acußerungcn gegen einen Toten steht Frankreich in der Hauptsache allein; daü Gekläff von einzelnen Ehrabschneidern in anderen Staaten hat ja keinen Wert. Auch da, wo man das neue deutsche Reich nicht liebt, erkennt man doch seines ersten Kanzlers gewaltige Verdienste um den allgemeinen Frieden an. Vor nicht zu langer Zeit wurde beim Tode des englischen Staatsmannes Gladstone gesagt, er sei ein echter und rechter Brite gewesen. So war aber erst recht Fürst Bismarck ein kerniger, ein echter Deutscher! Vor dem trüben Fricdrichsruher Ereignis sind naturgemäß alle anderen politischen 'Nachrichten in den Hintergrund getreten. Nachm. 2 Uhr in Auecswalde (Sammclort: Thalheims Restauration) 1 Stück Winterkorn (ca. >/, Scheffel Aussaat); Nachm. ^4 Uhr in Garnsdorf (Sammelort: Wünschmanns Gasthof) auf ca. I Acker Land U<Is»N II »Li Zum ehrenden Gedächtnis; Seiner Durchlaucht des Heimgegangenen Fürsten Bismarck, des Ehrenbürgers unserer Stadt, wird Montag, den 8. Anguft d. I., Abends 8 Uhr in hiesiger Kirche ein liturgischer Tranergottesdienst abgehalten. Wir laden alle Einwohner Frankenbergs und der Umgebung, insbesondere die Behörden und Corporationen, ein, durch zahlreiche Theilnahme an dieser Feier der tiefen Trauer über das Hinscheiden des großen unvergeßlichen Kanzlers würdigen Ausdruck zu geben. Hm WitHMMs mseres großen M-Wskanzsers Wen Kmlk Versteigerungen in Auerswalde und Garnsdorf Mittwoch den 1v. August d. I. sollen Wochenschau. Das Hauptercignis dcr letzten Woche, vor dem alle anderen Tagessragsn zurücktraten, war der jähe Tod Bismarcks. Die Ge schichte von Bismarcks Leben ist die Geschichte Deutschlands und Europas während eines großen Teiles des letzten halben Jahr hunderts, und so ist sein Hinschciden denn auch ein europäisches, ein Weltcrcignis gewesen. Seit einer Reihe von Jahren nicht mehr im Amte, ein hochbetagter Greis, hat sein 'Name, die Er innerung an die Wucht seiner Persönlichkeit, doch immer noch Wunder gewirkt. Und wenn nun auch bei seinem Tode neben den vielen, vielen Freundschastsstimmcn auch weniger freundliche und gehässige Stimmen laut geworden sind, ein Mann von seiner kraftvollen Energie hat da, wo er keine Liebe fand, doch leicht sich Furcht erzwingen können. Fürst Bismarck liegt im Sarge, aber noch einige Wochen werden vergehen, bevor sein Leib die dauernde Ruhestätte wird finden können. Im Sinne des deutschen Kaisers lag cs, den Schmied des neuen deutschen Reiches in der neu zu erbauenden Fürstengruft der Hohcnzollcrn im Berliner Dome den cwigcn Schlaf schlummern zu lassen; aber wer Fürst Bismarcks ganzen Charakter auch nur einigermaßen gekannt hat, dcr konnte nicht im Zweifel sein, haß dcr Alte vom Sachscnwaldc, dcr dcm Stcinmecr der Großstädte niemals eine wirkliche Zuneigung cntgcgcnbringen konnte, auch beizeiten dasür gesorgt hatte, bindend zu bestimmen, daß seine Ruhestätte draußen im Freien liegen sollte. In seinem vor allem geliebten Sachsenwalde wollte er schlafen; dort wird sich ein Mausoleum erheben, das den ersten deutschen Reichskanzler Erscheint tägltch W DW/^ Mcschäjtsstclle, von M W — I de» Voten und Aus- M r M UIW gabchetten, sowie 21 'N I VW L I allen Poswnstaltcn t angenommen. V k/ x»-' Nachabonnements auf das Tageblatt für den Monat August nehmen unsere Tagcblattausträger und unsere bekannten Ausgabestellen in Stadt und Land entgegen. Winklerfttafte. 'Nach Herstellung des letzten, zwischen Meltzerstraße und dem Bahnhofe gelegenen Theils der Winklerstraßc ist diese nunmehr in ihrer vollen Ausdehnung von heute ab für den öffentlichen Fahr- und Fußverkchr benutzbar.